Wieso ist es immer ein Tabu-Thema?

Guten morgen ihr Lieben,

Stellt ihr euch auch die Frage wieso ein unerfüllter Kinderwunsch ein Tabuthema in unserer Gesellwchaft ist ?

Noch viel schlimmer ist es bei Fehlgeburten.
Ich hab oft das Gefühl das ich von meinen 2 besser nichts sagen sollte.
Jedes mal wenn ich es dann doch erzähle kommen Sprüche.
Der schlimmste war aber : ach was da war ja gar nichts .... besser jetzt als später ....
Danke für die Info 🙄 das weiss ich selbst auch...
und trotzdem tut es verdammt weh ... vor allem angesichts der vielen Monate wo sich nichts getan hat 😥Wo man Monat für Monat auf negative Tests starren muss.

Wie geht ihr damit um?

Schönen Tag .

Lg ilvy mit 2 🌟

1

Ich kann das auch nicht verstehen. Habe es aus dem Grund auch bisher kaum jemandem erzählt, nur meiner Familie und meiner besten Freundin. Meine Familie ist ratlos, da es wohl immer bei allen schnell funktioniert hat und meine beste Freundin meinte irgendwann unüberlegt sie würde hoffen dass wenigstens sie schnell schwanger werden würde sollte sie es irgendwann mal versuchen weil sowas würde sie nicht durch machen wollen... das tat sehr weh und seitdem rede ich auch kaum noch darüber, was einen innerlich auch irgendwie auffrisst! Ich denke die Menschen können generell schlecht mit negativen Dingen umgehen und versuchen dann das ganze herunterzuspielen ohne zu merken, dass es dadurch nur schlimmer wird. Ich glaube einerseits ist es die Angst selbst so etwas erleben zu müssen und andererseits die Hilflosigkeit nicht zu wissen wie man helfen könnte. Eine Idee wie man damit besser umgehen kann habe ich leider auch nicht 😔

20

Ja ich denke da hast du recht :(

Es ist wirklich ein schwieriges thema.
Danke für deine antwort :)

2

Hallo Ilvy,
Fühl dich erst mal gedrückt!
Ja das kenne ich nur zu gut. Ich hab auch zwei Sternchen.
Das erste Sternchen war eine Eileiter Schwangerschaft, das Herzchen hat schon geblubbert aber leider saß das kleine im Eileiter. Das zweite Sternchen war ein früher Abgang.
Das alles ist jetzt über 10 Jahre her und macht mich dennoch immer noch traurig. Die beiden waren ein Teil von mir.

Die Sprüche die bis heute kommen tun mir im Herzen weh.

Inzwischen verschweige ich meine Sternchen um den Sprüchen zu entgehen.

Wenn ich ganz traurig war oder bin besuche ich das Kindergrab für Frühgeburten unter 500 Gramm das vom Krankenhaus eingerichtet und gepflegt wird.

Ich bin inzwischen 42 Jahre alt und versuche mit meinem neuen Partner nochmals schwanger zu werden.
Da kamen dann die nächsten Sprüche...
Ihr seid doch schon zu alt.

Seitdem rede ich im Familien und, Freundeskreis weder über meine Sternchen noch den Kinderwunsch.

Sorry nun ist der Text sehr lang geworden.
Ganz liebe Grüße Steffi

21

Hallo steffi

Das tut mir so leid für euch.
Es wird uns auch noch mit 80 weh tun denke ich.

Drücke euch die daumen das es bals klappt 🤗würde sowas nie sagen das ihr zu alt seid:)
Hör den leuten nicht zu und macht euer ding 🤗

3

Das stimmt leider. Ich höre immer wieder solche Sprüche, als würde ich es nicht selber wissen. Oder der Klassiker : das passiert ja oft noch im 1. Trimester. Oder meistgehasster Spruch: du bist ja noch jung! Mein Gott, als ob ich mir nicht alles immer plane, ist doch jedem selbst überlassen in welchem Alter und weshalb. Mein Mann und ich sind seit 12 Jahren zusammen und diesen Sommer 7 davon verheiratet. Haben die halbe Welt bereist und uns war schon damals als Teenager klar, wir möchten noch vor den 30ern Kinder haben und als ich dann mit fast 24 eine FG in der 7SSW hatte war ich zerstört aber neiiiin nicht doch, du bist ja noch so jung! Als ob das einem den Schmerz nimmt... Jedenfalls wurde unser grösster Wunsch nach langen 13ÜZ wahr und vor 2.5J. kam unsere gesunde Tochter auf die Welt. Jetzt hatte ich wieder im 10ÜZ für ein Geschwisterchen einen Abgang und musste wieder dieselbe Palette hören mit fast 28. Ich hab nicht ne richtige Art damit umzugehen wie du sehen kannst, ich spreche einfach nicht mehr davon mit gewissen Leuten. Ah jetzt hatten mir noch einige gesagt, du kannst ja 🤰🏽 werden also kommt es sicher gut...wenn die wüssten wie es ist würden sie es sicher nicht sagen. Die meinen es nicht böse es ist halt dieses Tabuthema. Hauptsache es gibt gute Familienmitglieder oder Freunde die einem zuhören und Mut machen. Alles Gute 🍀🙏🏽❣️

5

Huhu

Den spruch mit dem jung sein kenne ich ebenso.
Denk mir da auch immer.... meine güte und deshalb ist es weniger schlimm?
Jeder kann doch selbst entscheiden wann er kinder bekommt....
Ich entgegne dann immer das es auch nicjt normal ist mit 28 so lange herum zu probieren ohne einmal intakt schwanger gewesen zu sein....
Das entspricht in meinem umfeld nämlich gar nicht der norm.
Bei uns werden alle im ersten üz schwanger und hatten noch nie eine fehlgeburt.
Man würde sich einfach mehr empathie wünschen 😥

7

Völlig einverstanden. Genau das habe ich letztens gesagt, ist doch nicht normal oder sollte nicht so gesehen werden, dass mann mit 27 von 3, 2SS früh endeten. Egal, denken wir positiv und hoffen weiter. Bin gerade ES+1 und kann es kaum erwarten an NMT zu sein! 🙏🏽🍀❤️

weiteren Kommentar laden
4

Ich habe sowieso das Gefühl, dass wenn man seine Probleme erzählt, es meistens von anderen gar nicht richtig ernst genommen wird. Es kommen irgendwelche Sprüche und man spürt, dass der Mensch kein bisschen versucht, sich in die Person hineinzuversetzen. Lieber versuchen manche dann, von ihren NOCH schlimmeren Problemen zu erzählen und dass die eigene dagegen nichts sind.


Total bescheuert.

6

Haha ja das kenne ich.
Als ich einer freundin von meiner eileiterschwangerschaft erzählt habe meinte sie ; oh wie schlimm...
Übrigens ich muss operiert werden mein brustimplantat ist geplatzt 🙄🙄🙄

Also echt.... da ist die frage was SCHLIMMEr ist 🙄

8

Ohje, ja da fehlt wohl das Feingefühl 🙈

weitere Kommentare laden
9

Hey,

ich sag immer gleich dazu dass man eh nichts sagen kann was hilft. Meistens kommt dann auch nichts.
Wenn jemand was blödes sagt versuch ich mich manchmal in deren Lage zu versetzen, bzw. in mich selbst vor meiner Totgeburt. Ich glaube ich hätte selbst nicht gewusst wie damit umzugehen ist.
Ich hab am Anfang des 7. Monats eine stille Geburt gehabt.

Ich glaube man kann sich in sowas nicht hineinversetzen wenn einem sowas nicht selbst passiert ist.
Die meisten wollen einem sicher nichts Böses.
Aber man hat ja selbst auch gute und schlechte Tage und so kann ich auch nicht immer Verständnis für die Sprüche aufbringen.
Die Bestatterin meinte auch zu uns wir wären ja noch jung. Das war dann schon zuviel für mich. Selbst jemand der ja eigentlich von berufswegen ständig mit dem Tod zu tun hat findet nicht den richtigen Umgang.

Lg

38

Das tut nir echt leid für euch ...
Der spruch der bestatterin geht gar nicht :(
Für sowas hab ich kein verständnis.
Man sollte etwas Einfühlungsvermögen haben vor allem in diesem Beruf.

Alles gute für euch ☺

13

Ich denke mir gerade: ist es möglich, dass wir selbst es zum Tabuthema machen? Weil es uns verletzt, schwach - "anders" macht? Bei allen übrigen Frauen funktioniert es schließlich!
Dabei ist es doch vielmehr so, dass es total oft passiert. Gar keine Ausnahme ist. Wir sind nicht anders! Ich habe mir die Einstellung zugelegt, dass die Natur es so wollte. Und das ist gut so.
Dennoch kann ich es sehr gut verstehen, dass Du es als ein Stigma empfindest. Ist man dann wie ich auch noch kinderlos und Mitte 30, dann sagt auch keiner mehr "Du bist ja noch jung" 😉 dafür "das klappt bestimmt noch"...ja. Vielleicht aber auch nicht.
Ich drücke allen fest die Daumen, dass es doch noch klappt 🍀🌼🍀✊
LG, Gitti

39

Vielen dank für deine antwort und wünsche 🤗

14

Ich finde es sehr schade, dass es so ein Tabuthema ist.

Aber...

Für jemanden wie mich, der so etwas nie erlebt hat, ist es wirklich schwierig zu wissen, wie man damit umgehen soll. Und ich glaube deshalb wird das Thema von vielen Menschen gemieden. Du schreibst ja schon ein paar Sätze die du als unpassend empfindest. Für mich klingt das nach jemanden der versucht hat mitfühlend zu antworten, offensichtlich sich in dem Moment zu einer Reaktion gezwungen gefühlt hat und leider in der (vermutlich) Nervosität daneben gegriffen hat. Das kam dann bei dir gar nicht gut an. Da verstehe ich gut, wenn jemand nicht darüber reden möchte, weil dann kann nachher keiner sich beschweren man hätte was falsches gesagt.

Um das Thema mal zu klären, was würdest du dir denn wünschen, was jemand antwortet?

16

Ich würde halt in keinem fall so unüberlegt antworten .
Ich höre zu und überlege dann was ich sagen kann und was lieber nicht....

Was ich mir wünschen würde ?
Zuhören.. dannn vl ein es tut mir so leid für euch und eine umarmung ( je nach person ).
Und das wars schon .
Aber kein : es war nichts.....

34

Das wäre sicherlich eine gute Reaktion.

Aber wie sieht das in einem richtigen Gespräch aus? Minutenlange Pause bis dem anderen etwas einfällt zu sagen?

"Es tut mir so Leid für euch" kann auch nicht so gut ankommen, das macht nämlich auch nichts besser. Meiner Meinung nach distanziert sich damit der Gegenüber eher von der Situation.

Solche Gespräche sind Ausnahmesituationen und ich finde man darf da die Worte nicht so sehr auf die Goldwage legen. So blöd es klingt, für dein Gegenüber war da tatsächlich "nichts". Es ist nicht sein Körper, vermutlich wusste er noch nichtmal von der Schwangerschaft, er wäre nicht derjenige gewesen der ein Baby erwartet hat und er fühlte sich nicht anders, er hat nicht den SST oder den Ultraschall gesehen und noch keinen Babybauch bei dir gesehen. Für DICH ist das eine unglaublich emotionale Situation die man keinem Menschen in der Welt wünschen würde. Aber vergiss nicht, dass es für deinen Gegenüber nicht so ist.

15

Guten Morgen,

erste einmal tut es mir unendlich leid, dass du das auch erleben musstest. Fühl dich gedrückt.

Ich versteh dich total. Diese Sprüche von Menschen, die das nicht durchmachen mussten, sind grausam. Sie verletzen einen und ziehen einen noch mehr runter, weil man sich einfach unverstanden fühlt und auf Trost bzw Beistand hofft und eben nicht auf diese blöden Kommentare.

Wir haben auch 1,5 Jahre auf den ersten positiven Test gewartet und die SS endete in einer MA mit AS. Meine Mom kam eines Tages mit dem Spruch, dass doch mal langsam genug damit sein müsste und ich darüber hinweg sein sollte. Das tat weh. Seitdem habe ich mit ihr darüber nicht mehr gesprochen. Auch mein Partner meinte iwann, dass er es nicht mehr hören könne. Das war ein Schlag ins Gesicht. Ab da an habe ich das Thema tot geschwiegen.

Knapp ein Jahr nach der MA durfte ich wieder positiv testen, leider früher Abgang 6. SSW. Ich wusste nicht, mit wem ich reden könnte. Meinem Bekanntenkreis habe ich nichts gesagt aus Angst als Versagerin dazustehen, denn so habe ich zu dem Zeitpunkt gefühlt. Und mit jeder, die in meinem Umfeld ss wurde und ihre Kinder bekamen, ging es mir immer schlechter.

Wie ich damit umgegangen bin? Ich habe mich in einem Forum angemeldet und mit Gleichgesinnten ausgetauscht. DAS allein war meine "Therapie". Ich fühlte mich endlich verstanden und wusste, dass ich nicht alleine damit bin und dass - so schlimm das auch ist - andere das auch erleben mussten.

Und so wie du schon sagst, es ist leider ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Ich weiß auch nicht warum. Denn es betrifft ja leider sehr sehr viele Frauen.

Sorry für den langen Text.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute.

LG

40

Hallo du

Danke für deine tolle antwort.
Ja leider musste ich mir daa von Familie auch schon anhören.
Sei endlich positiv usw....
Aber wenn man immer wieder enttäuscht wird fällt es schwer positiv zu bleiben :(

Drücke dich 🤗

18

Hallo,
so als richtiges Tabu-Thema würde ich das garnicht sehen, denn es wird ja darüber gesprochen. Ich finde bei allem Verständnis für die Situation den Begriff „Sprüche“ unfair.

Ich hätte mich über den Trost „ihr seid doch noch jung gefreut, wenn man so wie ich eine Fehlgeburt mit 41 hatte. Ist also alles erstmal eine Sache des Blickwinkels.

Menschen in meinem Umfeld wussten von dem Kinderwunsch und von der Schwangerschaft. Als sie von der Fehlgeburt erfahren haben, haben sie natürlich versucht zu trösten. Manche mit einem schlichten „tut mir leid“ manche mit „wer weiß wofür es gut ist“, aber im Grunde wollten alle helfen und trösten, mich und die Fehlgeburt nicht übergehen. Jeder geht anders damit um und jeder nimmt Trost auch anders an.
Wirklich zu helfen ist einem im ersten Moment aber ohnehin nicht.
Es sind Deine Freunde und Familie, die ebenfalls erstmal fassungslos vor dieser Nachricht stehen, eben weil Du ihnen etwas bedeutest. Das darfst Du nie vergessen und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Ein „richtig reagieren“ gibt es nicht, manchmal ist auch gemeinsam schweigen zu viel.

Natürlich tut es weh und ich verstehe das man einen Kanal braucht für die Wut und die Trauer. Alles ist ungerecht und man ist so traurig - ging mir nicht anders, aber das ändert sich auch durch den nettesten Trost leider erstmal nicht.