Meine Geschichte.

Hallo zusammen,

Tut mir leid für den unheimlich langen Text.

Erstmal was zu mir. Ich bin 24 Jahre alt, verheiratet und habe einen 4 1/2 jährigen gesunden und wundervollen Sohn.

Für meinen Mann und mich stand eigentlich fest, dass es bei einem Kind bleibt. Da die Schwangerschaft und auch die Geburt für uns einfach nur die Hölle war.
Ich hätte auf 1000€ Wetten können,dass der Kinderwunsch nicht wieder präsent wird.

Jedoch ist es anders gekommen als ich dachte.
Im Juli letzten Jahres machte ich einen Schwangerschaftstest weil ich überfällig war. Der zeigte negativ. Und ich merkte dass ich traurig darüber war. Und nach längerem Überlegen und in mich reingehöre wurde mir klar dass ich den Wunsch nicht ablegen konnte.

Naja, ab August haben wir dann angefangen zu üben ;)
Und zu meiner Überraschung habe ich Anfang November den positiven Schwangerschaftstest in der hand gehalten. Die Freude bei mir und meinem Mann war riesig.
Am nächsten Tag direkt bin ich zu meiner FA gefahren.
Blut und Urin Test bestätigten die Schwangerschaft. Im Ultraschall war leider noch nichts zu sehen. Ausser ein kleiner Fleck. Das war an einem Freitag. Am Sonntag dann haben mein Mann und ich zusammen gekocht. Mittendrin bemerkte ich dass mir irgendetwas das Bein runterlief. Ich wollte mich nicht auf die Toilette setzen um nachzusehen was es war. (Ich hatte schonmal eine Fehlgeburt 6+ vor der Geburt von unserem Sohn).
Aber tatsächlich, dunkles rotes Blut, abends dann verspürte ich einen extremen Druck und da kam auch ein Fluss heraus. Höchstwahrscheinlich das Baby.
Ich brach in Tränen aus. Mein Mann beruhigte mich. Am Montag bin ich sofort zur Frauenärztin gefahren. Im Ultraschall war nichts mehr zu sehen. Die Bluttest sagten dass das HCG weiter stieg.
ZWILLINGE!!!
Ich musste jeden Tag zur Ärztin und Blut abgeben. Das HCG Hormon stieg und stieg. Aber in der Gebärmutter war nichts zu sehen. Ich war Mitterweile bei 10+2 als ich mit schlimmen Schmerzen ins Krankenhaus gebracht wurde. Diagnose Eileiterschwangerschaft. Mein Eileiter war geplatzt, ich hatte zudem auch noch Blut im Bauch. Ich wurde abends Not operiert. Und mein Eileiter entnommen.
Über die Zeit in der ich vom Zimmer in den OP geschoben wurde, kann ich immer noch nicht sprechen. Über meine Angst und Gefühle kann ich auch nicht sprechen.
Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Ich habe 2 Babys verloren.
Und noch jetzt nach 6 Monaten träume ich von dem Weg in den OP und der Gewissheit dass mein Baby auch wenn es im Eileiter nicht wachsen kann weg sein wird sobald ich aufwache.


Die erste Zeit habe ich gut weggesteckt. Ich bin schnell wieder arbeiten gegangen. Doch jetzt hängt eine beschissene wolke über mir! Jedes Mal wenn ich meine Periode bekomme Weine ich. Jede Übelkeit jedes kleine Detail lässt mich paranoid werden. Mein Kinderwunsch und meine Angst zu versagen wird ständig größer.
Ich werde verrückt. Wenn bekannte schwanger werden, kann ich mich nicht freuen. Ich leide... Und jeden Tag hoffe ich endlich bald wieder Mama zu werden. Und jeden Monat werde ich aufs neue enttäuscht.. den Schmerz den ich fühle frisst mich innerlich auf.

Am 26.06. war der errechnete Entbindungstermin meiner Babys.
Ob und wie ich den Tag überleben soll, weiß ich nicht.

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Hast du dir mal Hilfe bei einem Psychologen geholt? Vielleicht ist es das beste mit ihm dein Trauma aufzuarbeiten

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Du musst dir unbedingt Hilfe holen. Du darfst deinen Sohn nicht vergessen, der dich immer zum lachen bringt und jede Sorge vergessen lässt sobald du ihn anschaust. Du musst stark werden und für deinen Sohn und Mann da sein, weil die zeit sehr schnell vergeht und du dann die verlorene Zeit bereuen wirst. Gott sei dankt habt ihr schon ein Kind. Stell dir vor was die Paare machen, die gar keine Kinder haben:-(
Ich habe auch einen 3 1/5 jährigen Sohn und hatte im feb.2018 einen Fehlgeburt und wir üben seit Mai2017. Nach der Fehlgeburt ging es mir auch ziemlich schlecht ich habe aber gelernt die Situation zu akzeptieren und damit zu leben. Es klappt dann wenn es sein muss und nicht wann ich will.
Viel Glück 🍀

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Ich wüsste wirklich nicht was ich ohne meinen jungen machen würde. Er ist mein ein und alles.
Ich vergesse ihn nicht. Seid der Geschichte, erlebe ich die Momente intensiver und nehme es nicht als selbstverständlich.

Es tut mir leid mit deiner Fehlgeburt. Für keine Frau ist es wirklich leicht..

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Ich habe deine Zeilen gelesen und dachte ich schreibe dir meine Erfahrung. Im März 2012 genau am 3.3 3 Uhr nachts einen positiven Ovulationstest, den smileytest. 14 Tage später war der SST positiv. Ich freute mich riesig. Da ich aber komische Schmerzen im b auch auf der linken Seite hätte ging ich genau zu NMT zu meiner Ärztin. Als ich im warteraum sass bekam ich Blutungen. Nicht stark aber auch nicht so das man es schmierblutung hätte nennen können. Natürlich dachte die Ärztin, ich hatte einen frühen Abgang. Ich dachte das auch. Aber als die Blutungen nicht aufhörten und nach positivem Bluttest, musste ich nun wieder zur Ärztin. Die machte Ultraschall und sah nichts. Weder in der Gebärmutter noch sonstwo. Von da an musstr ich regelmässig zu ihr. Am 11.April bis dahin immernoch nichts zu sehen, trotz wirklicher Bemühung meiner Ärztin würde eine ausschabung gemacht, weil man dachte ich hätte vielleicht noch Reste der Schwangerschaft im Körper. Nach der OP hiess es nur da war nichts mehr. Kein Hinweis auf eine Schwangerschaft in der Gebärmutter. Ich durfte nach Hause, musste aber zu bluttest weiter zur Ärztin fast täglich. Als nun mein HCG wieder Anstieg war ich fix und fertig. Ich hatte durchweg beschwerden links seitig. Meine Ärztin schickte mich ins Krankenhaus. Bei der Untersuchung sah man das mein ganzer bauchraum voller Blut gewesen ist. Ich kam noch im Zimmer an den Tropf und musste notoperiert werden, da mein eileiter gerissen ist. Das war der 18.04. 2012. Der eileiter wurde erhalten weil ich sagte es besteht weiterhin Kinderwunsch. Der Arzt aber meinte danach das das sowieso sinnlos wäre. Er hätte ihn wohl lieber entnommen. Ich habe das Thema verdrängt, ich war ja da schon 36 und es sollte der letzte Versuch sein. Jetzt genau in diesem Monat genau am 18. 04 kam alles wieder, ich dachte am Kind, an Schwangerschaft, an all diese Dinge. Aber erst durch deinen Beitrag wurde mir der Zusammenhang bewusst. Ich bin jetzt 39 und dachte ich hätte abgeschlossen. Meine Kinder sind schon gross 19 und 17 Jahre alt. Aber seit dem 18. Bin ich dauergast hier im Forum. Es zieht mich hierher. Ich bin unsicher ob ich es wagen soll, altersmäßig und wegen dem Risiko erneut sowas zu erleben. Es ist als ob mein inneres mich zwingt jetzt zu entscheiden ob oder ob nicht. Ich drücke dir die Daumen, du bist noch so sehr jung. Ich weiss das der Schmerz nicht vergeht, ich merke es auch jedesmal um diese Zeit und zu, eigentlichen geburtstermin. Fühl dich gedrückt. Du bist nicht alleine . Hier sind viele Frauen die schlimmes durch habrn, und heute ein gesundes Kind im arm halten. Liebe Grüsse. Sorry für den langen Text.

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Dankeschön für deine lieben Worte.
Ich muss auch ganz ehrlich sagen, seid dem ich gestern wirklich alles aufgeschrieben habe und es geteilt habe, fühle ich mich besser. Wirklich, ich rede nicht darüber aber hier habe ich viele Frauen die das selbe leid ertragen haben.

Es tut mir wirklich sehr leid was du durchmachen musstest. Es ist immer dieses bangen nach jedem Bluttest.

Und wenn du den Wunsch nach einem Baby hast. Und es wieder erleben möchtest dann solltest du es tun. Das Alter ist irrelevant.

Ich wünsche dir wirklich viel Glück und Kraft.
Fühl dich gedrückt :)

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Hallo erstmal fühle dich ganz fest gedrückt! Ich kann verstehen wie du dich fühlst...

2007 bekam ich relativ unkompliziert mein erstes Kind...ich war zarte 19 doch wollte unbedingt Mutter werden. Danach stand erstmal mein Studium im Vordergrund und so ließ die Vernunft uns 6 Jahre warten auf ein Geschwisterchen. Ich ging so herrlich naiv an die Sache....hatte es doch bei meiner Tochter auch ganz schnell geklappt. Die erste "Periode" nach der Pille kam heftig....ich blutete gefühlt wie ein Schwein und konnte mich nicht auf den Beinen halten. So ging ich sofort zur Frauenärztin aus Angst mein Körper würde wegen dem Hormonentzug so verrückt spielen, doch ein Bluttest bestätigte, dass ich schwanger gewesen bin und es verloren hatte. Okay einmal kann passieren ist wohl normal also weitermachen. Nächsten Zyklus am NMT getestet....positiv! Also die Woche drauf ab zur Frauenärztin und glücklich auf den Bildschirm geschaut....einen Tag danach auf Arbeit begangen die Sturzblutungen und wieder war alles vorbei. Meine Frauenärztin beruhigte mich wieder und meinte beim nächsten Mal nehmen wir einfach Progesteron dann wird das schon....soweit so gut....nächste Zyklus wieder am NMT positiv und sofort mit dem Medikament gestartet....eine Woche später wieder vorbei....ich wollte und konnte einfach nicht aufgeben....meine Ärztin meinte wenn das jetzt nochmal passiert dann geht es zum Spezialisten....doch der nächste Versuch schien uns Glück zu bringen und wir sahen zum ersten Mal ein schlagendes Herz! Unsere Große hatte uns beim Reden abends belauscht und plötzlich ging die Tür auf und ein singendes tanzendes Kind kam rein voller Freude große Schwester zu werden. Meine Frauenärztin meinte, da alles so super aussah ich solle die zukünftige große Schwester zum großen Ultraschall mitbringen....ich vergesse nie wie die Ärztin zu ihr sagte " na schauen wir mal ob wir schon sehen können ob du Bruder oder Schwester bekommst"....stattdessen aber sah sie, dass das Herz unseres Kindes nicht mehr schlug....es folgte eine Ausschabung und ich musste in Therapie....man fand heraus, dass ich unter Hashimoto leide und gab der Krankheit die Schuld... ich gab sie mir und meinem Körper....ein halbes Jahr später war von meiner Ehe nichts mehr übrig....wir hatten uns auseinander gelebt und die Trauer und Wut um unser Schicksal gab uns den Rest.....paar Jahre später traf ich meinen jetzigen Mann und schnell war klar, dass wir Kinder zusammen wollen. Meine Schilddrüse war eingestellt und laut Frauenärztin musste mehr nicht untersucht werden, immerhin ging es um einen neuen Partner. Pille abgesetzt und boom schwanger....unser Kind entwickelte sich nach Lehrbuch....nur die blutenden Hämatome machten zumindest mir Angst, doch unserem Kind schienen sie nichts auszumachen....so verging die Zeit und ich wurde runder. Jeder der mich sah wusste es sofort, aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl....ich wollte gar nicht dass jeder davon weiß....kurz vor der 17. Ssw erlaubte auch ich mir Optimismus....die Hämatome waren weg und ich spürte manchmal schon ein leichtes Flattern. Dann die Routineuntersuchung.....noch bevor meine FA was sagen konnte, sah ich es....mein kleiner Hüpfeball (hüpfte sonst bei jedem Ultraschall) lag still da.....die Stunden und Tage danach liefen wie in Trance ab....ich musste es meiner Großen sagen, die weinend zusammenbrach... meinem Mann, der eigentlich seinen 30. Geburtstag an dem Tag hatte doch anstatt zu feiern mit mir die stille Geburt unseres Kindes absprach.....am nächsten Tag brachte ich meinen Engel auf die Welt....er schlief so still und friedlich....ich holte mir schnellst möglich einen Termin bei meinem Psychologen und verlangte die Überweisung an eine Kinderwunschklinik.


Jetzt ist das alles ca. 5 Monate her....wir wurden quasi komplett auf den Kopf gestellt....die Ursache für den Tod unseres Kindes war eine Infektion, die zu spät behandelt wurde....ansonsten sind wir kerngesund und haben uns entschieden es jetzt wieder zu versuchen (allerdings mit engmaschiger Überwachunh

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Als ich mir deine Geschichte durchgelesen habe schossen mir Tränen in die Augen.

Ich kann nicht einmal ansatzweise nachfühlen wie es dir gehen muss.

Ich habe Respekt vor dir und deiner Kraft es immer und immer wieder zu probieren.

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Danke....weißt du wir haben auch oft drüber gesprochen, ob wir aufgeben sollten, aber was dann? Bisher bin ich überzeugt, solange kein Arzt sagt, dass es nicht geht, machen wir weiter....meine Tochter hat mir gestern erzählt, dass sie vom lieben Gott geträumt hat und allen die aus unserer Familie bei ihm wohnen....und das unser Krümelchen zu ihr gesagt hat, dass es gerne wiederkommen möchte....denn so haben wir es ihr gemeinsam mit einer Pastorin erklärt....das die Seelen von Sternenkindern im Himmel warten und irgendwann wieder zu ihrer Familie kommen können und man es dann genauso herzlich wie beim ersten Mal begrüßen sollte

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