Wie mit Kinderlosigkeit umgehen???

Hallo Ihr Lieben,

aufgrund unseres bisher unerfüllten Kiwus, waren wir vor 2 Tagen zu einem Beratungsgespräch bei meinem FA. Dort bekamen wir nochmal eine nähere Erläuterund des niederschmetternde Ergebnis des Spermiogramms. Anzahl ist gut, Beweglichkeit sogar überdurchschnittlich gut, doch leider sind 98,5 % der Spermien am Kopf verformt, was eine Befruchtung der Eizelle unmöglich macht. Da bei mir alles in Ordnung ist, riet uns der FA sich mal in einer Kiwu-Praxis beraten zu lassen. Da für unser Problem eigentlich nur ICSI in Frage käme. Das war erstmal ein Schock für uns beide, da wir bisher auch nach fast 2 Jahren immer gehofft hatten, auch auf natürlichem Wege schwanger zu werden.

Im Moment fühlen wir uns einfach nur ratlos, hilflos und total allein. Ich könnt den ganzen Tag nur weinen. Mein Mann tut nach aussen total cool, aber ich weiss, dass ihm das auch zu schaffen macht. Nun wissen wir gar nicht wie es weitergehen soll. Welchen Weg soll man nehmen? Kinderlosigkeit akzeptieren? Den langen und steinigen Kampf der ICSI auf sich nehmen? Oder gar Adoption?

Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Im Moment kann ich an gar nichts anderes mehr denken. Auf Arbeit funktioniere ich nur noch und irgendwie schaffe ich es, dass mir keiner was anmerkt.

Vielen Dank fürs Zuhören und sorry, dass ich mich so bei euch ausheule. Vielleicht ist aber jemand hier, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir vielleicht ein paar Tipps geben kann, wie man alles besser verarbeitet?

Danke und liebe Grüsse,
eure Anja.

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Hy Anja!
ich kann dir nur sagen, dass du nicht alleine bist! schau dir z.B. dieses Forum an, alle hier wollen Kinder! Ich will auch schon fast ein Jahr ein Kind#heul. Aber bei uns liegt es an mir!das mit der Kinderlosigkeit akzeptieren funktioniert leider nicht! man denkt immer daran! Du musst dir halt überlegen, was du machen willst! Ob Adoption oder nicht! probiers mal mit einer ICSI!
Alex

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Hallo Anja,

ich kann Dich gut verstehen, Dir vielleicht aber auch nur etwas mehr Hoffnung geben... wir üben schon seit April 2004, es kommt mir vor, wie eine Ewigkeit (ist es wohl auch). Eine kurze Zusammenfassung unserer Kiwu-Story:

3 schlechte SGs,
immer pünktliche Mens, fast immer ES (bis auf 2-3mal)
Verdcaht auf Uterus bicornis (Bestätigung steht noch aus).

Das Gute ist (sofern man von "gut" sprechen kann), dass wir in Spanien leben und mit drei miesen SGs einen Anspruch auf kostenlose Kiwu-Behandlung haben. Ich gebe zu, es ist nicht der Weg, den ich gerne gegangen wäre, aber man wird leider nicht gefragt. Wir werden wohl irgendwann mit IUI anfangen, wenn das nicht klappt (3 Versuche) dann gehen wir über zur ISCI oder IVF... ich möchte noch nicht daran denken... aber woran ich gar nicht denke, ist Adoption... ich möchte schwanger sein, ich möchte ein Kind von meinem Süssen und mir... das ganze Programm...

Ich bin eigentlich zuversichtlich, dass es auch bei uns kalppen wird, aber an einigen Tagen hab ich so gar keine Hoffnung mehr...

Ich verlinke Dir noch:

http://www.urbia.com/forum/index.html?area=complet...=440536

vielleicht kann es Dir ja etwas Hoffnung geben...

Sei lieb ge#liebdrueck,
cha

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Liebe Cha,

das Problem liegt im Moment einfach darin, dass wir überhaupt nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen. Wie soll unser Weg jetzt aussehen? Und vor allem, lernt man damit umzugehen, wenn man von Freunden, Bekannten oder Familie hört, wer nicht schon wieder schwanger ist und das auch noch ach so ungewollt. Oder diese Fragerei, ob wir denn nicht auch Kinder wollen... DOCH Verdammt, will ich will ich will ich. Wenn ich mir vorstelle nie einen so schönen Kugelrunden Bauch zu haben, nie das Gefühl kennenlerne, wie es ist, wenn das Kleine Würmchen in einem wächs und sich bewegt und Tritte an die Mami austeilt-NEIN ich will das alles wie jeder andere auch.

Bei uns in der Schweiz ist es leider so, das ICSI nicht von der Krankenkasse gezahlt wird. Das Verfahren kostet hier zw. 5000- 10.000 Franken. Also heisst es für uns erstmal sparen, wenn wir es überhaupt machen wollen, denn eigentlich kam künstliche Befruchtung für uns nie in Frage. Aber da wussten wir noch nicht, dass es nicht ohne geht.

Alles Liebe an Dich und viel Glück,
Anja.#liebdrueck

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Hallo Anja,

ich weiß, ich bin mittlerweile schwanger und hab gut reden, aber ich kann Dir ja trotzdem mal von den Erfahrungen meiner Kollegin erzählen.

Für sie und ihren Mann kam auch nur noch die ICSI in Frage.
Auf natürlichem Wege ging es nicht.

Ihr Sohn ist mittlerweile 5 und sie sagt, dass es in der SS, der Geburt und auch in den Jahren danach keine Rolle mehr gespielt, ob dieses Kind künstlich oder natürlich gezeugt worden ist.

Und nun lässt sie ihr zweites Wunschkind auch per ICSI zeugen.

Kinder machen die Rennerei zur Kiwu-Klinik wett. Es zählt nicht mehr der Weg, sondern das Ziel.
Sie sagt, sooo schlimm wäre das nicht gewesen, man muss sich nur erst mal an den Gedanken gewöhnen.

Ich wünsche Dir alles Gute.
Catsan (20. SSW)

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Liebe Catsan,

ich glaube auch, dass es keinen Unterschied macht, ob ein Kind natürlich oder durch künstliche Befruchtung entsteht. Für uns stellt sich eben die Frage, ob wir es überhaupt wollen, da es bisher nie ein Thema für uns war. Sicher kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, nie diese Erfahrung machen zu können, wie es ist einen schönen kugelrunden Bauch zu haben, oder wie es ist wenn man erste Bewegungen spürt. Allein aus dem Grunde würde ich es wahrscheinlich schon in Erwägung ziehen, aber ich bin noch nicht soweit, das merke ich.

Bei uns in der Schweiz ist es auch so, dass die ICSI nicht von der Krankenkasse bezahlt wird. Das Verfahren kostest hier zwischen 5.000 und 10.000 Franken. Das würde dann erstmal sparen, sparen heissen. Aber das geht sicher ohne Probleme, da wir ja beide verdienen.

Vielen Dank für deine Antwort. Es tut gut, auch mal gute Erfahrungsberichte über künstliche Befruchtung zu hören, weil es mir wieder Mut macht.

Alles Liebe und schöne Grüsse aus der Schweiz,
Anja #liebdrueck

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Hallo,
kann Dich gut verstehen, auf die Technik hab ich auch keine große Lust.
Nimm Dir Zeit, zu überlegen.
Ich finde, für das Ziel, endlich ein Kind zu bekommen, kann man die IVF oder ICSI auf sich nehmen. Wir werden halt leider nicht gefragt, wenn so ein Schicksal verteilt wird.
Kopf hoch, bei einer Bekannten von mir hat die ICSI funktioniert und ich werden demnächst mit meinem zweiten Versuch starten.
#klee
Pia

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Hallo Pia

vielen Dank für die lieben Worte. Die Zeit werden wir uns nehmen. Viel Glück beim zweiten Versuch. Ich drück dir ganz fest die Daumen.

Alles Liebe,
Anja.#liebdrueck

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Guten Morgen Anja!
Ich habe Deinen Eintrag gelesen und muß Dir jetzt schreiben! Ich weiß, was Du durch machst, wenn man so eine Diagnose gestellt bekommt! Bei uns ist es so gewesen, daß ich diejenige bin, bei der es nicht klappt bzw. geklappt hat! Nach 6 IUI, 3 IVF und einer ICSI bin ich letztes Jahr schwanger geworden! Wir hatten von der letzten IVF noch Eizellen eingefroren! Diese wollten wir noch machen, und wenn es nicht geklappt hätte, hätten wir den Kinderwunsch aufgegeben und so ein schönes Leben geführt! Wir glaubten sowieso nicht, daß es jetzt ausgerechnet sein sollte und so dachten wir auch gar nicht so daran! Dann endlich nach 4 langen Jahren kam dann die freudige Nachricht, daß es geklappt hat! Du darfst nicht den Mut aufgeben und auch nicht mit Gewalt daran denken, daß Du ein Kind um jeden Preis willst! Die Psyche spiellt bei den Behandlungen auch eine große Rolle! Ich weiß, ich rede micht jetzt leicht, da es bei uns geklappt hat, aber ich muß sagen, der steinige Weg hat sich gelohnt! Du darfst auch nicht erwarten, daß es bei der ersten Behandlung gleich klappt! Wenn Du alle Behandlungen ausnutzt, ist am Ende die Erfolgsquote bei über 70%! Das ist doch aufmunternd oder nicht? #freu
Wir haben uns auch für eine Adoption angemeldet! Davon würde ich abraten, da es ein aufwendiger Weg ist mit sehr geringen Chancen ein Kind zu bekommen! In Deutschland selber hast Du fast gar keine Chancen ein Kind zu adoptieren, weil auf ein Kind circa 20 Paare kommen! So kommt dann nur eine Auslandsadoption in Frage, wo Du auch noch viel Geld (bis zu 20 000 Euro) hinlegen mußt, bis Du ein Kind bekommst und dann kann es auch noch sein, daß sie Dir ein krankes Kind unterschieben, weil die Länder wissen, in Deutschland ist die medizinische Versorgung sehr gut! Und Du mußt in dem Land, wo Du adoptierst, bis zu 3 Monaten bleiben um Dein Kind kennen zu lernen! Du mußt auch bei den Behörden alles aus Deinem Leben angeben, ob Du krank bist und so weiter und so fort! Dann mußt Du an Kursen teilnehmen, und das Jugendamt kommt zu Dir nach Hause und fragt Dich über Dein Leben aus! Das ist ziemlich schlimm, wenn Du alles Preisgeben mußt! Jede Kleinigkeit von Deiner Ehe, der Kindheit, Deinen Eltern, wie Du erzogen wurdest, wie Dein Verhältnis zu Deinen Eltern ist und noch vieles mehr! Dann kann es auch sein, daß den Beamten Dein Gesicht nicht gefällt und Du bist für die Adoption nicht geeignet! So ist es bei uns gewesen! Wir sind nicht geeignet ein Kind zu adoptieren, weil wir unfähig sind ein Kind zu erziehen so laut Jugendamt! Wir müßten erst eine Familientherapie machen, damit wir mit Kindern umgehen können! Das war ganz schön heftig!#heul
Also überlege Dir gut, was Du machst! Die künstliche Befruchtung ist nicht so schlimm! Es macht auch nichts, ob es auf normalem Wege passiert oder mit Hilfe! Es zählt doch nur, daß man ein kleines Würmchen hat und es mit seiner Liebe aufziehen kann! Wir denken gar nicht mehr daran, das es auf normalem Wege nicht geklappt hat!
Also Kopf hoch, das wird schon!#pro Lenkt euch ein bißchen ab und fahrt einfach mal ein paar Tage in den Urlaub, damit ihr den Kopf frei bekommt! Das hilft! Ganz ehrlich!
Lieber Gruß
Manu#liebdrueck

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Liebe Manu,

vielen Dank für die aufbauenden Worte. Mittlerweile hatten wir etwas Zeit alles zu verdauen und nochmals in Ruhe über alles zu reden. Wir werden uns jetzt erstmal die Zeit für uns nehmen um allen zu verarbeiten und ganz nah zusammenzurücken. Dann irgendwann lassen wir alle weiteren Abklärungen machen und vielleicht nächstes Jahr mal in einer Kiwu-Klinik zum Beratungsgespräch gehen, sollte es bis dahin immer noch nicht geklappt haben.

Liebe Grüsse,
Anja #liebdrueck

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Hallo Anja,

ich rate Dir, Dich mal mit Ayurveda zu beschäftigen und wie man sich nach dieser Lehre auf eine Schwangerschaft vorbereitet.

Wieso soll ein Spermiogramm sich nicht verändern, wenn man z.B. seine Ernährung umstellt, seinen Körper entgiftet usw.?

Unser Blut ist doch auch nicht ein Leben lang täglich gleich zusammen gesetzt.

Dass die Psyche eine riesige Rolle spielt, habe ich schon sehr oft erlebt - hier wäre eine Bachblüten-Therapie evtl. eine Möglichkeit - auch um die kreisenden Gedanken, die Du im Moment verständlicherweise hast, in positive Richtung zu lenken.

Ich würde erst mal den natürlichen Weg beschreiten, bevor ich mich mit Hormonen und sonstigen Medikamenten vollpumpen ließe. Aber ich habe gut reden mit meinen 3 Jugendlichen, die ohne Wartezeit gezeugt wurden.

Ich ernähre mich jedoch auch sehr bewusst, vollwertig und möglichst nur Frischkost.

Ich wünsche Dir, dass Du den richtigen Weg findest, damit sich dann zum richtigen Zeitpunkt so eine kleine Seele entschließt, sich bei Dir einzunisten.

Liebe Grüße

Weise Frau

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Hallo Anja,

mir ging es vor ein paar Wochen ganz genau so wie Dir. Wir haben es auch schon eine Weile versucht. Nachdem klar war, daß es nicht an mir liegt, ist mein Mann zum Urologen. Viel zu wenig Spermien, davon die meisten zu langsam oder verformt. Diagnose: Eine normale Empfängnis nicht möglich. Ganz toll! Der Besuch in der Kiwu-Praxis hat uns erstrecht runtergezogen. Aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen, es gibt sehr wohl einiges, was man tun kann. Geht mal zu einem Heilpraktiker. Mein Mann ist dort zur Zeit in Behandlung und wir sind eigentlich ganz guter Dinge. Einige Freunde und Bekannte, die eine ähnliche Diagnose hatten wie Ihr und wir haben jetzt auf normalem Weg ein Baby. Und zwar ein gesundes!!! Laß den Kopf nicht hängen. Ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber vermutlich nicht so alt wie ich. Ich bin bereits 37 Jahre alt und habe wirklich nicht mehr viel Zeit. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf und glaube ganz sicher, daß es bald funktioniert. Informiert Euch einwenig. ICSI würde ich erst als allerletzte Lösung empfehlen.

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, daß es bei Euch klappt. Es ist einfach so ungerecht, daß so viele Paare die Kinde wollen, nur schwer welche bekommen und manche, die es ehrlich nicht verdient haben, ständig "werfen". Kopf hoch und nicht aufgeben!

Ganz liebe Grüße,
Anna



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Liebe Anja,

tja - da kann ich dich sehr gut verstehen! Die ersten beiden Tage, nachdem wir erfahren haben, dass wir auf natürlichem Weg unmgöglich Kinder bekommen können, waren wirklich schlimm.

Was uns sehr gut geholfen hat: wir haben getrauert und uns "gehen lassen", drüber gesprochen und dann entschieden, was wir weiter tun. Man hat zum Glück ja Möglichkeiten, die es vor 20 Jahren nicht gegeben hat ...

Wir haben in 3 Wochen ein Erstgespräch in einem KiWu Zentrum und sind schon gespannt, welche "Therapie" vorgeschlagen wird.

Ihr müsst euch selbst überlegen, was ihr tun wollt - Adoption ist für uns zurzeit ausgeschlossen. Kinder vom Ausland kommen nicht in Frage, da ich nie wüsste, ob sie nicht wem "abgekauft" oder "gestohlen" wurden und inländische Adoptionen können über 10 Jahre dauern...

Mal sehn.

In diesem Sinne, der einzige Spruch, der zwar alt ist aber mir immer hilft:

"Wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her."

Alles, alles Gute, viel Kraft und melde dich, wenn du wen zum plaudern brauchst.

Herzliche Grüße
SBC

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Liebe sbcarina,

ich hoffe du hast Recht ;-).

Wir werden uns jetzt wirklich einmal die Zeit nehmen zu trauern und loszulassen. Mittlerweile habe ich viel geweint und wir haben viel darüber gesprochen. Und ich merke, dass es wirklich hilft. Mein Mann ist sehr lieb und steht mit allem hinter mir. Er gibt mir das Gefühl, wieder an Stärke zu gewinnen und das tut gut. Er ist für mich der wichtigste Mensch im Leben und das ist das schönste im Moment. Zusammen meistern wir das schon irgendwie, auch wenn es wieder kämpfen bedeutet.

Alles Liebe auch für dich,
Anja #liebdrueck

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Liebe Anja

Dein Posting könnte von mir stammen - vor etwa 6-7 Jahren waren wir genau in deiner Situation. Kinderwunsch, klappt nicht, Untersuche, schlechtes Spermiogramm, ICSI als Lösungsvorschlag,....

Wie es dir geht, kann ich gut nachfühlen. Es braucht erst mal eine gewisse Zeit, bis diese Diagnose sich gesetzt hat. Ich weiss, WIE sehr die unbedachten Sprüche von Kollegen und Verwandten schmerzen. Ich weiss, WIE sehr es schmerzt, von einer Schwangerschaft oder Geburt zu erfahren. Den Schmerz, den ich damals empfand, wünsche ich niemandem!
Wie ihr genau weiter machen wollt, kann euch niemand sagen, das müsst ihr selber entscheiden - und auch dieser Entscheid braucht Zeit.

Ich kann dir aber sagen, was WIR gemacht haben. Wir haben einerseits unser engeres Umfeld relativ rasch über unseren unerfüllten Kinderwunsch informiert. Das hatte zur Folge, dass die dummen Sprüche aufgehört und der Anteilnahme Platz gemacht haben. Das war für uns schon mal eine Erleichterung. Wir haben zudem - wie ihr - auch schon vor der Diagnose - entschieden, dass künstliche Befruchtung vor allem aufgrund der grossen psychischen Belastung, der vielen einzuhaltenden Termine, den einzunehmenden Medikamenten und dem unsicheren Erfolg für uns nicht in Frage kommt. Auch auf andere Weise "herumdoktern" wollten wir nicht, weil wir während der 2 Jahre vor der Diagnose gemerkt haben, wie sehr uns dieser Kinderwunsch beschäftigt und wir das eigentlich nicht zum Zentrum unseres Lebens machen wollten. Und wir sind sehr froh, dass wir unseren früheren Entscheiden treu geblieben sind.

Wir haben uns dann über eine Adoption Gedanken gemacht. Auch dieser Weg ist zwar hart, lang und steinig, aber keineswegs so schlimm, wie ihn Manu hier beschrieben hat. Ja, es ist so, dass die Chancen für eine Inlandadoption auch in der Schweiz gering sind und daher viele die Auslandadoption wählen. Es ist auch so, dass mit einer Adoption viele Aspekte mitberücksichtigt und durchdacht werden sollten, die bei einem leiblichen Kind nicht relevant sind. Die Fakten, die Manu schreibt, stimmen aber nicht - oder sicher nicht für alle Länder/Vermittlungsstellen. Mit der Wahl des Herkunftslandes und der Vermittlungsstelle kann man vieles mitentscheiden. Natürlich hat man es mit vielen Ämtern zu tun und es ist richtig, dass ihr für den Sozialbericht sehr vieles von euch preisgeben müsst. Aber das Ganze tönt schlimmer, als es ist. Man kann sich auf diese Gespräche auch vorbereiten. Und die Sozialarbeiter sind keineswegs alle so schlimm und unsensibel, wie derjenige, den Manu offenbar gehabt hat.

Vielleicht hilft es euch, wenn ihr euch einfach mal mit den verschiedenen Möglichkeiten auseinander setzt. Was genau bedeutet eine ICSI für euch, wie wäre der Gedanke an eine Adoption, kämen allenfalls weitere Alternativen für euch in Frage (Pflegekinder o.ä.)... - und dann in Ruhe entscheidet.

Wir haben uns damals zu einer Adoption entschieden. Seit knapp 2 Jahren sind nun unsere beiden Mädchen aus Kolumbien bei uns und wir sind eine sehr glückliche Familie. Natürlich kann ich euch aber nicht einfach so zu einer Adoption raten. Jeder muss selber entscheiden, welcher Weg der richtige für ihn ist. Aber da hier bisher vor allem pro-ICSI geschrieben wurde und du anfangs geschrieben hast, dass ihr mal gesagt hättet, dass dies für euch eher nicht in Frage kommt, wollte ich nun das Bild über die Adoption auch noch etwas klarer darstellen.

Es wird einige Zeit und Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen brauchen, damit ihr fundiert entscheiden könnt, aber ihr werdet EUERN Weg finden. Ich wünsche euch viel Kraft dabei.

Herzlich

joy26

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Liebe Joy26,

vielen Dank für die lieben Wünsche. Mittlerweile habe ich viel geweint und wir haben die Zeit intensiv zum reden genutzt. Mein Mann hat mich wieder ein wenig aufgebaut und diesmal ist er der Optimist, der mich wieder nach oben zieht. Wir werden jetzt erst noch die restlichen Abklärungen hinter uns bringen. Das wird sicher nicht heute und nicht morgen passieren, aber doch in absehbarer Zeit. Dann probieren wir es einfach weiter und sollten wir nächstes Jahr immernoch nicht schwanger sein, dann, so haben wir beschlossen, werden wir uns auf jeden Fall mal in so einer Kiwu-Klinik beraten lassen. Und dann einfach weiter schauen, ob das für uns in Frage kommt oder nicht. Denn auch jetzt kann ich und will ich nicht akzeptieren, nie einen schönen Kugelbauch zu haben und nie das Gefühl kennenzulernen, wenn etwas Kleines in einem wächst. Wir schauen jetzt einfach was die Zeit mit sich bringt. Was anderes bleibt uns nicht übrig. Bis dahin muss ich lernen, wieder positiv in die Zukunft zu blicken und Schwangeren und sogenannte Frisch-schwangeren-Botschaften gleichgültig gegenüberzustehen.

Danke für deine Erfahrungen, auch wie ihr mit eurer Kinderlosigkeit umgegangen seid. Ich finde es gut, dass ihr es eurem Umfeld erzählt habt, weil so auch alle blöden Fragen aufhören. Man erspart sich damit, ständig Rechenschaft ablegen zu müssen, warum wir noch keine Kinder haben und damit nicht ständig an diesen Schmerz erinnert zu werden.

Vielen Dank nochmals und Liebe Grüsse,
Anja #liebdrueck