"Ewige Studentin" und Kinderwunsch

Hallo liebe Forumsleser,

ich bin 26 und derzeit Lehramtsstudentin. Nächstes Jahr im Herbst werde ich mit 27 mein 1. Staatsexamen in der Tasche habe. Vorher habe ich bereits eine Berufsausbildung absolviert, in der ich jedoch nicht arbeiten möchte sowie ein pädagogisches Bachelorstudium. Auf dem zweiten Bildungsweg habe ich mein Abitur nachgeholt und schließe dann nun den zweiten Studiengang ab.

Schon länger haben mein Mann und ich einen Kinderwunsch. Im letzten Jahre habe ich die Pille abgesetzt und bin auch schnell schwanger geworden. Leider jedoch habe ich eine Fehlgeburt erlitten. Das ist jetzt 9 Monate her und seitdem hat es auch nicht mehr geklappt. Wir machen jetzt bis nächstes Jahr Mai/Juni eine Pause, damit ich regulär meine Prüfungen mitschreiben kann und der Körper vielleicht auch einfach seine Zeit braucht. Die Fehlgeburt hat die ganze Planung durcheinander gebracht, so ist das Leben nun einmal. Denn hätte alles funktioniert, wäre unser Kind schon zum Referendariatsbeginn im Mai 2017 größer, gerade weil die Arbeitsbelastung groß sein soll. Nun würde ein Kind wahrscheinlich mitten im Referendariat kommen und mir ist es wichtig ein Jahr Elternzeit zu nehmen und für mein Kind da zu sein. Von meinem Mann bekomme ich die volle Unterstützung, er ist sechs Jahre älter und arbeitet in seinem Ausbildungsberuf. Finanziell brauchen wir uns also keine Sorgen machen. Was mir viel mehr Sorgen bereitet ist, dass sich nun alles nach hinten verschiebt. Man kann eben das Kind nicht so planen, wie man es gerne hätte. Angenommen ich nehme Elternzeit im Referendariat, dann wäre ich mit über 30 erst mit dem Ref. fertig, vorausgesetzt ich bekomme sofort einen Platz. Bekomme ich nicht gleich einen Platz, dann würde ich mich auch ärgern, wenn ich die "Lücke" nicht für ein Baby genutzt hätte. Man weiß also nicht, wo es genau hingeht. Vor allem stört es mich sehr, dass die Verwandten meines Mannes (und auch nur die!) mir ständig im Nacken hängen (seit Jahren), wann ich denn endlich mit dem Studium fertig bin und ob ich nicht endlich mal arbeiten möchte. Ich kann es langsam nicht mehr hören, denn ich habe immer neben dem Studium gearbeitet. Nicht auszudenken, was ich mir dann anhören darf, wenn ich am besten zu Beginn des Refs. gleich Elternzeit nehme und "immernoch nicht arbeite". Natürlich mache ich die Entscheidung für das Baby (was ich wirklich möchte) nicht davon abhängig und wir probieren es nächstes Jahr wieder. Man weiß ja nie, wann es klappt. Mein Körper scheint Probleme damit zu haben wieder schwanger zu werden (organisch ist alles unauffällig). Wie gehe ich mit diesen Leuten um? Es nervt wirklich. Zudem habe ich das Gefühl mir dann auch alles selbst zu verbauen, in dem ich so spät fertig bin und mich eine Schule für das Referendariat anfordern möchte, die ich ja dann auch "vertrösten" müsste, wenn ich den Dienst gar nicht erst antrete oder für längere Zeit ausfalle.

Ich weiß auch gar nicht, was ich mir jetzt für Antworten erhoffe. Vielleicht gibt es ja auch Studentinnen oder Referendarinnen hier, die auch ihren Weg unterbrochen haben? Ich freue mich aber genauso über andere Meinungen, Tipps, Ratschläge oder wie auch immer. Wie gesagt, man kann nicht alles planen. Hinterher warten wir bis nach dem Ref., dann klappt es vielleicht nicht, dann bekomme ich eine feste Stelle, wo man auch nicht mehr fehlen möchte und zack ist man 32. Das ist natürlich nicht schlimm, aber jünger ist schon besser (aus meiner Sicht) und ich möchte ja nicht nur ein Kind haben. Auch der Kinderwunsch bei meinem Mann ist sehr groß und ihn lässt es total kalt was andere sagen. Aber es wird ja auch immer nur gegen mich gestichelt. Jetzt fiebern alle meinem Examen entgegen und dann will "sie" gar nicht arbeiten, sondern lieber ein Kind bekommen und Zuhause bleiben. Ja will ich auch. Bleiben doch noch weitere 37 Jahre zum Arbeiten. Gerade, weil in meinem Umkreis momentan viele Schicksalsschläge passieren, weiß ich, wie kurz das Leben sein kann. Warum dann alles nach hinten verschieben? Vielleicht gibt es kein "später" mehr? Man kann nicht alles planen, aber dennoch macht es mir Angst erst mit über 30 mit meiner Ausbildung fertig zu sein. Nicht auszudenken, wenn man dann noch durch das 2. Examen fallen sollte.

Ich freue mich auf eure Meinungen und Antworten, vielen Dank :)

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Also, ich bin keine Lehrerin und habe auch diese Ausbildung nicht gemacht, dazu kann ich dir nichts sagen. Aber zum Rest ;o)

Ich bin während des Studiums schwanger geworden, das war kein Problem (ich habe auch immer nebenbei gearbeitet) und bin kurz vor Geburt unseres 2. Kindes fertig geworden mit meinem Studium. Wir sind aufgrund der Doktorarbeit meines Mannes aber schon während dieser Phase ins Ausland gegangen - alles parallel.
Zum Arbeiten während der Kinder wäre ich nicht gekommen. Nachdem wir nach ein drei Jahren wieder nach Deutschland kamen, kam unser drittes Kind. Tja, gearbeitet habe ich in meinem "erlernten"Beruf also nie.

Was meinst du was ich mir anhören durfte...das dicke Fell wächst mit der Zeit und ich bin Stolz auf meine "Arbeit" die ich auch zuhause leiste (das musste ich erst lernen, auch auf das Stolz sein zu dürfen und mich nicht entschuldigen zu müssen). Damit ich nicht umsonst gelernt und studiert habe, mach ich viel Ehrenamtlich bzw. mit Schulklassen. Damit verdiene ich kein Geld, aber es macht Spass und ich kann meine Zeit frei einteilen.

Das sieht meine Schwiegermutter heute noch nicht ein, sie findet ich könnte ja endlich arbeiten gehen#schock

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Hallo ich bin auch Studentin und bin 26, ich möchte auch im Studium ein Kind bekommen, hab jetzt noch 3 Semester vor mir. Ich kenne diese Gedanken die du hast. Ich muss im 7. Semester ein Praktikum machen und frage mich auch wie das dann werden soll. Abervich denke mir, alles kommt so wie es kommen soll. Es wird dann immer auch eine Lösung geben.

Das mit dem endlich mal arbeiten kenne ich auch. Ich hab auch eine Ausbildung,dann noch im Job gearbeitet und dann mein Abi gemacht, aber irgendwie scheinen das meine verwandten zu vergessen -.- ich musste meiner Mutter auch lang und breit erklären wieso ich studieren will, wieso ich ein Kind im Studium möchte. Es War mühsam. Aber du bist erwachsen und wenn dein mann dich unterstützt dann ist das alles was zählt. Lass sie also reden und zeig ihnen den Vorteil auf, so habe ich das bei meiner Mutter gemacht :)
Liebe Grüße

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Hallo,

ich habe diesen Weg unterbrochen. Ich bin auch etwas rebellisch geworden was die Meinung anderer betrifft: mir ist wichtig, dass es mir gut geht. Doch der Weg bis zu dieser Einstellung hat lange gedauert.

Schick mir einfach eine PN.

#winke

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Mir gehts genauso wie dir :-) ausbildung, abi in der abendschule und jetzt lehramtsstudium. Allerdings bin ich schon 34^^ also ewige studentin bist du für mich ganz und gar nicht!! Wir haben uns dazu entschlossen, jetzt loszulegen (5.semester). Dann ist das kleine im ref schon aus dem gröbsten raus, denn ein kleinkind im ref stell ich mir mega-anstrengend vor. Ich hab schon zwei größere töchter (8 & 11), da weiss ich, was mich erwartet. Auf das gequatsche von anderen geb ich gar nichts, dass ist doch euer leben. Wenn ihr es allen recht machen wollt, werdet ihr nie fertig werden! Liebe grüße

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Viele Unis, Schulen, etc. haben ein Elternreferat oder eine Beratungsstelle für Eltern. Dort werden junge Eltern vernetzt, ggf. für ihre "Rechte" gekämpft. Auch bei Kinderwunsch könnt ihr euch dort Beraten lassen oder Betroffene treffen. Väter sind auch sicherlich willkommen.

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Hallo lehrerin,

bei mir ist es genauso! Nur studiere ich nicht auf Lehramt sondern Jura.

Ich darf mir auch viel anhören, aber wenn der Wunsch da ist, ist er da. Und die wirklich super perfekte Zeit, gibt es nie!!!

#winke#klee#tasse

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Such Dir (so wie hier ;-)) Menschen , die in Deinem Umfeld leben und Dir "guttun".....

Ich finde, dass dieser Weg viel Druck rausnimmt (in der Begenung mit Nörglern....Besserwisserinnen.....) #cool

Meine Kinder kamen während des Studiums meines Mannes (er hatte noch zwei Jahr und seine Dokterantenzeit vor sich). Ich habe 1/2 gearbeitet und mein Mann als Werkstudent).

Es war anstrengend....aber auch sehr.....lohnend #verliebt

Unsere Umwelt war auch häufig rege am.....Tipps weitergeben.....bis ich den Kontakt immer mehr verringert habe (abgebrochen allerdings nicht!). Plötzlich war mehr.....Ruhe (zumindestens verbal).

HEUTE finden alle unseren Weg....die Entscheidung im Studium zu heiraten......PLÖTZLICH

gut und wir werden teilweise sogar als Beispiel heran gezogen (für andere arme Paare, die ihren Kiwu erst später leben wollen #augen).

Liebe Grüße und gute Entscheidung #winke

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Hi Kollegin!
Ich bin seit Februar 2013 mit dem Ref fertig und habe seitdem immer noch keine Planstelle. Ich hangle mich von einem Vertretungsvertrag zum nächsten und es kotzt mich an.
Ich habe ein Examen mit 1,4 abgeschlossen und kann mein Leben einfach nicht planen, weil ich ständig nur unbefristet angestellt bin.
Ich werde bald 29 und mein Freund und ich sparen eisern für ein Eigenheim. Kreditwürdig bin ich nicht.

Ich sehe nun nicht länger ein, für 83 Kinder und Jugendliche (ja, so viele verschiedene unterrichte ich) anderer Leute verantwortlich zu sein und keine eigenen Kinder zu haben. Ich habe meinen Kinderwunsch nun lange genug unterdrückt.
Ich nehme es in Kauf, arbeitslos zu werden für mein Kind, denn schwanger werde ich keinen Anschlussvertrag bekommen.

Ich vermute, dir wird es ähnlich gehen. Ein Lehramtsstudium ist eh nicht viel wert, denn man kann damit nichts anfangen, außer eben Lehrer zu werden. Du solltest dich damit abfinden, dass das nicht der Traumberuf mit großer Zukunftschance ist.

Im Ref mit Kind??? Sorry, das wird nichts. Nachts lange am Schreibtisch sitzen, am Computer stundenlang tippen, Entwürfe schreiben, Materialien basteln, laminieren, drucken, der Zeitdruck, Seminare einmal in der Woche... Das schafft man mit Kind auf keinen Fall so gut wie mit. Und wenn du keinen guten Schnitt hast, sinken die Chancen auf Verbeamtung.
Entweder du ziehst jetzt dein Ref durch, damit dein Studium auch wenigstens einen Sinn hat (mit 1. Staatsexamen kann man nix anfangen) oder du kriegst ein Kind und verabschiedest dich von dem Beruf.
Ich klinge pessimistisch und wenig ermutigend, ich weiß. Aber ich spreche eben leider aus Erfahrung.
(Realschullehrer in Rheinland-Pfalz, Deutsch und Englisch, Auswahlnote durch Berufserfahrung mittlerweile bei 0,76)

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Vielen lieben Dank für die aufmunternden Worte und dass ich nicht alleine mit meinem Problem bin. Wir schaffen das :)

@ sella87
Ich denke nicht, dass mein Studium umsonst ist. Irgendwo werde ich schon unterkommen. Mit meinen Fächern sieht es derzeit recht gut aus. Außerdem bin ich studierte Sozialpädagogin und hab eine feste Arbeitsstelle bzw. könnte dort jederzeit einsteigen, weil es gesucht wird. Ich denke es hängt von der Persönlichkeit und den Bedingungen an der Schule ab, ob man das Ref. mit Kind schafft. Da ich genug Unterstützung habe, wird das schon gehen. Mit 30 möchte ich nicht erst ein Kind bekommen, zumal es körperlich bei mir alles länger dauert.

Danke wirklich nochmal an den Rest. Wir werden es wohl einfach probieren und der Rest ergibt sich schon :) Familie ist mir eindeutig wichtiger!