Meine Geschichte….und die Sehnsucht nach dem 3. Kind (mit 35.)

Ich muss mir einfach mal meine Geschichte vom Herzen schreiben.

Ich schreibe bewusst im Kinderwunschforum, weil hier doch mein Kinderwunsch an erster Stelle steht und nicht „das frühe Ende“ welches es zu verkraften gilt.

Ich bin 35 Jahre alt und habe mit meinem langjährigen Partner zwei Kinder im Alter von 8 und 11 Jahren. Beide Kinder waren absolute Wunschkinder und mir war zuvor immer klar, dass ich unbedingt zwei Kinder haben möchte. Der Klassiker – an mehr hatte ich erstmal nicht gedacht. Mein Partner schon gar nicht. Er ist als Einzelkind und in finanziell sehr knappen Verhältnissen aufgewachsen. Für ihn war ( und ist es) immer wichtig, finanziell unabhängig, gefestigt und beruflich erfolgreich zu sein. Ihn kostete es schon Überwindung sich bewusst für zwei Kinder zu entscheiden, da er einen hohen Anspruch an sich als „Versorger“ hat. Aber wir haben es gewagt und es war auch gut so!! Das sieht auch mein Mann so und er ist unendlich stolz auf seine Töchter. Im Moment genießt er es, dass sie schon so groß sind und wir den Alltag inzwischen schon wieder etwas entspannter planen können. Wir sind beide berufstätig. Uns geht es finanziell ganz gut. Wir können uns doch eigentlich viele Wünsche erfüllen, wenngleich wir dennoch keine Großverdiener sind! Urlaube, Hobbys, und auch hier und da ein paar kleine Extras können wir uns gut leisten und es fehlt uns eigentlich an nichts. Wir träumen noch vom eigenen Haus, haben uns dies bisher jedoch auf Grund der finanziellen Belastung aber noch nicht zugetraut. Mein Mann ist selbständig und sehr auf Sicherheiten bedacht!! Das zieht sich durch alle seine Lebensentscheidungen – er hat große Angst davor etwas nicht abschätzen zu können oder sich mit irgendwas zu übernehmen. So auch mit meinem Wunsch – mein Wunsch nach einem 3. Kind!!!

Eigentlich habe ich das schon gespürt, kurz nachdem meine 2. Tochter geboren war. Als sie damals ein paar Tage alt war und meine Freundin uns das erste Mal zu Hause besuchte, fiel ihr bei unserem Anblick sofort eines auf „Na, dass wird noch nicht dein letztes Kind sein, oder…!?“ und ich wusste sofort „Ja, eigentlich sind wir noch nicht komplett“ und gleichzeitig dachte ich mir „Niemals würde es mir gelingen, meinen Mann davon zu überzeugen“…..

Ich hab es nie probiert – habe versucht mich damit glücklich zu schätzen, immerhin zwei tolle Kinder zu haben. Und ich habe die Zeit mit ihnen einfach genossen!!!! Und es war okay.

Ich hatte mir immer zwei Kinder gewünscht – und die hatte ich bekommen! Ich darf also zu Recht eine sehr, sehr glückliche Mama sein. Und das bin ich!!! Ich bin sehr, sehr glücklich und unendlich stolz!!!!

Jedoch ereignete sich etwas, was mich auch neben meinem Glück und meiner Freude unendlich traurig macht – und das Tag für Tag….

Im November 2013 wurde ich ungeplant schwanger. Ich war sehr erschrocken darüber. Es geschah zu einer Zeit, in der ich ohnehin sehr traurig war. Ich erfuhr damals, dass ein alter Freund aus meiner Jugendzeit tot aufgefunden wurde. Die Nachricht darüber hat in unserem alten Freundeskreis eine Lawine losgetreten und alles Erlebte spielte sich im Kopf wieder ab. Es ging mir nicht gut in dieser Zeit. Aber genau in dieser Zeit wurde ich schwanger. Ich konnte es erst gar nicht glauben, aber es war wahr! Als ich mich an den Gedanken gewöhnt hatte war für mich gleich klar, dass ich dieses Baby auf jeden Fall behalten würde. Komme was wolle……

Mein Mann war schockiert und gab mir ziemlich deutlich zu verstehen, dass er kein weiteres Baby haben wollte. Natürlich sei er sich dabei im Klaren, dass er einen Abbruch nicht direkt von mir verlangen könnte, aber zog in Erwägung mich zu verlassen, weil er das Gefühl hatte nicht genügend Kraft und Geld für einen Alltag mit 3 Kindern aufbringen zu können. Er hatte Angst es nicht zu schaffen und bat eindringlich darum, dass ich aus „Vernunft“ seiner Meinung sein sollte. Das konnte ich nicht!!! Auf keinen Fall!! Es gab tagelang ärger darum. Schließlich bezwang ich ihn mit mir zum FA zu kommen und hoffte, dass der Anblick der SS auf dem Ultraschall seine Meinung ändern würde. Aber da kam dann der Schock. Ich war bereits in der 9. Woche aber egal wie die Ärztin den Ultraschallkopf auch drehte, es war kein Herzchen zu sehen…..auch nicht am nächsten Tag und nicht 4 Tage später. Die Schwangerschaft war einfach nicht weitergewachsen – die Diagnose Mission Abort und es folgte nach einem gescheiterten Versuch mit Cytotec und Methagin dann doch nach einigen Tagen die Ausschabung. Da war mein Körper schon ziemlich am Ende und ich hatte starke Blutungen, dass Schwangerschaftsgewebe wurde jedoch nicht ausreichend ausgestoßen und schien dies auch nicht von allein zu tun – also musste schlussendlich ausgeschabt werden.

Ich war am Boden zerstört. Mein Mann irgendwie auch, weil er wusste wie sehr ich darunter leiden würde. Das tat ihm wirklich unendlich leid und er entschuldigte sich x-Mal. Dennoch war er wohl froh, dass das Thema danach erstmal vom Tisch war. Irgendwann schafften wir es auch darüber zu reden. Das tat gut! Er erzählte mir, dass ihm schon klar sei, wie sehr ich mir noch ein Baby wünsche besonders nach dem, was damals passiert ist. Er gestand mir, dass er vom Gefühl her sehr gern diesem Wunsch nachkommen würde. Das er Kinder schließlich auch toll fände und unsere zwei das größte Glück in seinem Leben seien. Aber er gestand mir auch, dass er unheimlich viel Angst vor der finanziellen Belastung hätte und ungern unseren Lebensstandard und die Stück für Stück wiederkehrenden Freiheiten, aufgeben möchte. Er meint, dass wir uns ein weiteres Kind nicht leisten könnten, oder uns zumindest dann mehr einschränken müssen. Ihm sei auch klar, dass das ein abgedroschener „männlicher“ Spruch wäre – oder dass es zumindest so rüberkommt. Aber ist davon überzeugt, dass Männer (zumindest er) in dieses Thema deutlich rationaler denken – demnach sich mit dieser Entscheidung viel schwerer tun. Frauen seien da viel emotionaler und entscheiden eher aus dem Bauch heraus. Besonders wenn sie dann schon schwanger sind und die Hormone da noch ihr Übriges täten.

Dieses Gespräch ist nun schon wieder ein Jahr her. Damals wäre es eine gute Grundlage gewesen, doch nochmal ernsthaft über den Kinderwunsch zu verhandeln. Aber ich hatte nicht den Mut, dass Gespräch soweit vor zutreiben.

Ich habe eher versucht in mich hineinzuhorchen, ob es denn wirklich für mich noch ein so großes Thema ist, ober ob der Wunsch vielleicht doch wieder vergeht……Ich habe versucht mich abzulenken, in bisschen Sport gemacht und gedacht es wäre vielleicht eher an der Zeit mal wieder ein bisschen was für die Figur zu tun….ich habe mich rausgeredet – wieviel Glück ich doch hätte schon so große Kinder so zu haben, lange schlafen zu können, keine Windeln wechseln zu müssen ……und ich mache mir Gedanken über berufliche Perspektiven, meinen langweiligen Bürojob an den Nagel zu hängen, nochmal zu studieren, oder einfach einen neuen, viel spannenderen Job zu lernen, um innere Erfüllung zu finden.

Aber ich habe das Gefühl mir selber in die Tasche zu lügen. Mich krampfhaft abzulenken, den Wunsch abzuschütteln – so lange bis es vielleicht zu spät ist. Bis ich ein Alter erreicht habe, in dem man sich über das Kinderkriegen keine Gedanken mehr machen muss/kann……und dann werde ich bis ans Ende meiner Tage immer wieder denken „ach hätte ich doch noch ein 3. Kind bekommen“….

Der Kinderwunsch geht nicht!!! Er bleibt! Und im Moment ist er wieder so stark, dass es morgens mein erster Gedanke ist und abends mein Letzter. Und dich denke mir, die Zeit bleibt ja nicht stehen. Ich werde bald 36,

Aber ich bringe einfach nicht den Mut auf, mit meinem Mann darüber zu reden. Er ist mein Partner und eigentlich müsste ich offen mit ihm über meine Wünsche reden können. Aber ich stehe mir da selbst im Weg.

Ich habe einfach Angst vor dem Ergebnis dieses Gesprächs. Sicher kann man über alles reden, aber wenn seine Antwort am Ende „nein“ ist, muss ich das irgendwie verdauen und akzeptieren. Denn zu einen Kind gehören ja immer zwei!!
Leider bin ich ein Mensch, der ein „Nein“ sehr schwer akzeptieren kann. Wenn ich etwas von Herzen möchte, kämpfe ich dafür wie eine Löwin. Aber in diesem Fall fühle ich mich machtlos. Ich habe das schreckliche Gefühl, dass ich nur verlieren kann….das ist frustrierend.
Als ich damit beschäftigt war nach Wegen zu suchen, wie ich meine Fehlgeburt verarbeiten kann, gab es eine Zeit, in der ich mich auch gefragt habe, ob ich für den Kinderwunsch eine andere Partnerschaft eingehen würde. Aber das ist absurd!!! Das wäre nicht das Gleiche. Ich liebe meinen Mann!!! Ein weiteres Kind möchte ich nur mit ihm!! Ich sehe uns zu Fünft – mit einem kleinen Brüderchen/oder Schwesterchen zwischen unseren beiden großen Mädchen. Das wäre mein Traum….

Im Moment verhüten wir mit Kondomen und zwar ausschließlich und immer!! Damit will er jedoch nicht nur eine weitere Schwangerschaft verhindern - nach meinem damaligen Gesundheitszustand, der nach dem Mission Abort schlussendlich nur noch die Ausschabung zuließ, wollte er alles daran setzen, mich nicht mehr in eine solche Situation zu bringen.

Ich würde mich darüber freuen wenn sich irgendwer die Mühe gemacht hat, meinen Text bis zu Ende zu lesen. Gern wüsste ich, wie Außenstehende darüber denken.

Vielleicht kann mir auch jemand einen Tipp geben, wie ich meinen Wunsch am besten kommunizieren kann oder wie ich selbst damit umgehen soll.
Oder hat Eine hier sogar Ähnliches erlebt?

Ist ein „Nein“ auch wirklich immer ein „Nein“ oder kann man seinen Mann dennoch vom weiteren Kinderwunsch überzeugen?

Ich bin ratlos…… aber meine Sehnsucht nach „meinem 3. Kind“ ist einfach so groß!!! Viele

Grüße in die Runde, Annilie

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Das ist eine ganz schwere Situation in der du da steckst. Wünsche können einen leider manchmal auffressen. Aber du hast Recht, der Wunsch geht nicht von alleine weg. Wenn, dann müsstest du selbst für dich mit dem Thema abschließen. Das kann dir keiner sonst abnehmen.

Vielleicht könntest du deinem Mann einen Brief schreiben und darin deine Gefühle erklären. Dann hat er Zeit es in Ruhe zu lesen. Muss nicht direkt reagieren. Und wenn er bereit ist, dann sprecht ihr nochmal in Ruhe.

Ich denke ein "Nein" muss nicht immer ein "Nein" sein. Aber manchmal ist es so.... leider...

Nun ja, sprich auf jeden Fall mit ihm. Das ist sehr wichtig. Sonst wirfst du dir immer vor, dass du nicht mal das Gespräch gesucht hast und es versucht hast.

Ich drück dir die Daumen!

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Ich danke Dir für deine Worte. Und Du hast Recht, um ein Gespräch werde ich nicht herum kommen. Nichts ist schlimmer als im Alter zu bereuen, was man in der Jugend nicht geschafft hat.

KG

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LG (für liebe Grüße) sollte es heißen :)

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Hallo. Ich habe Gänsehaut beim lesen bekommen. Und ich habe auch bis zum Schluss gelesen. Ich kann dir nicht sagen was richtig oder falsch ist. Aber ich möchte dir dennoch ein paar Gedanke mit auf dem Weg geben.

Zum einen glaube ich das wir als Frauen den kinderwunsch nicht einfach abstellen können. Aber ich glaube auch wir können diesem auf den Grund gehen und herausfinden warum er da ist. Viell würde dir eine Therapie helfen?

Ich glaube aber wenn der Wunsch tief und innig ist, ist es schwer damit zu Leben wenn man sich dagegen entscheidet. Man sollte für sich wissen ob man damit Leben kann.

Zum anderen möchte ich dir ans Herz legen, darüber nachzudenken ob es gut ist diese Sache allein oder mit deinem Partner anzugehen. Ich meine damit, ist es richtig bzw was ist das Problem bei euch das ihr nicht gemeinsam an diesem Thema arbeitet? Warum hast du Angst davor mit ihm zu sprechen. Was steht dahinter? Es ist sicher einen schwere zeit für dich aber sieh es als Chance dafür das sich etwas bewegt in deinem Leben. Das Ziel ist offen, die Veränderung aber sicher.

Vlg. Shanthi

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Vielen Dank für Deine Worte. Deine Zeilen regen mich zum Nachdenken an. Ich werde weiter versuchen dahinter zukommen, warum mir das so wichtig ist.

Im Großen und Ganzen bin ich eben einfach der Muttityp :). Kinder sind für mich einfach was Besonderes. Ich hab Sie gern um mich. Meine Mädchen sind schon ziemlich groß. Sie brauchen mich ganz klar und ich will mein Bestes geben, ihnen in allen Phasen ihrer Entwicklung zur Seite zu stehen. Im Momente nabeln sie sich gerade ein bisschen ab. Das ist normal in diesem Alter sie sollen auch die Möglichkeit haben ihre Erfahrungen zu sammeln. Ich für mich merke gerade jetzt aber auch sehr deutlich, dass mir bald was fehlen wird.

Sie wollen jetzt shoppen gehen, die Große schon mal mit Schulfreunden allein ins Kino, sie schließen die Türen beim telefonieren und verweisen mich nach dem abendlichen kuscheln aus dem Bett - weil sie jetzt ihren Platz bräuchten :). Mein Mann lacht sich schlapp wenn ich dann etwas beträppelt aus dem Kinderzimmer schlürfe.

Ich brauch noch was Kleines - mit dem ich basteln kann, Laterne laufen im Herbst, Gummistiefelwanderungen im Regen, Schnecken zählen, Geschichten lesen.....all das fanden meine Mädchen früher klasse - inzwischen grinsen Sie sich müde und rollen mit den Augen.

Sicherlich ist es auch cool, die großen Mädchen zu begleiten und mir ihnen eben Sachen zu machen, die man mit kleineren Kindern nie machen könnte.

Aber ich hätte gern beides und irgendwie hab ich das Gefühl, dass kann noch nicht alles gewesen sein.....

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Wahnsinn deine Zeilen gehen mir so unter die Haut. Ich kann dich gut verstehen. Ich habe 4 Jungs und mein jetziger Mann und ich wollten noch ein gemeinsames Kind. Habe heute positiv getestet. Trotz der Planung war ich immer hin und her gerissen. Habe versucht zu ergründen warum ich noch ein Kind möchte... Weißt du vielleicht findest du auch andere Wege... Manchmal sollte man darüber nachdenken sich viell auch beruflich zu ändern... Aber ich glaube du bist wirklich der 'Mamatyp' und ich wünsche dir viel Erfolg auf dem Weg zum Ziel. Veränderungen sind manchmal schwierig, aber sie können uns bereichern...

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Zeige deinem mann diesen text..dann verabrede mit ihm einen "termin" ein zwei tage später...
so hat auch er zeit, darüber nachzudenken und sachlich und mitfühlend mit dir zu reden.

und wenn alles zu nicht dem ergebnis führt, dass du dir wünscht..verdien dein geld doch mit schreiben. Ich finde, du bist talentiert.

Alles liebe
birgit

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Danke Birgit - na Du machst mir Mut :D !

Versuch ich´s mit dem Schreiben..... wahrscheinlich würde ein Buch zu diesem Thema sicher den ein der anderen Abnehmer finden.

Vielen Dank für das Kompliment. Für Dich auch alles Liebe #blume

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Wir haben drei wundervolle Kinder und mein Mann wollte danach auch keines mehr

Ich konnte und wollte den Wunsch aber nicht abschütteln

Auch Ich hatte Angst mit ihm zu reden ich hab ihn ein Brief geschrieben den er lass und wir redeten viel sehr viel

Er Brauchte Zeit darüber nachzudenken

Und er wusste mich macht es kaputt wenn er nein sagt

Also kurze Rede länger sind wir üben und hoffen das es klappt

Manchmal Broschen Männer Zeit grad wenn sie andere Pläne haben sich Sachen vorzustellen rede mit ihm und gib ihm Zeit. Mein Tipp

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Vielen Dank! Das macht Mut!! Wahrscheinlich ist der Schlüssel zum Glück tatsächlich das "Gespräch".

Oft sehe ich Familien mit mehren Kinder und frage mich wie die es dazu gebracht haben...!? Sicher, es gibt immer sone und solche.... aber ich meine die Familien die (zumindest dem Anschein nach) auch einen ähnlichen Lebensstandard halten wie meine Familie. Diese Familien müssen ja irgendwann auch mal vor solchen Entscheidungen gestanden haben....und haben sie dem Anschein nach dann zu Gunsten einer "Mehrkindfamilie" gelöst...

Sei lieb gegrüßt und alles Gute für Euch!!! Hoffentlich klappt es ganz schnell mit dem 4. Kind!!! #klee

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Danke ich hoffe es auch auch wenn ich drei habe und so stolz bin tut es weh wenn es nicht klappt aber ich denke positiv was dreimal geklappt hat wird auch viermal klappen

Ich drücke dir auch die Daumen und wenn du reden magst immer gerne ich weiß wie du dich fühlst

Lg

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Hi Annilie

Ich habe Deinen rührenden Text gelesen und ich kann Deine Lage nur zu gut verstehen. Ich habe auch zwei Kinder und wünsche mir ein drittes. Ich habe auch lange hin und her überlegt, ob ich wirklich einen großen Kinderwunsch habe oder ob es nicht auch mit meinen Zweien reicht. Ich habe eine Tochter mit vier Jahren und einen Sohn mit bald drei Jahren.

Auf der einen Seite habe ich große Angst, dass etwas in der Schwangerschaft schief läuft, dass etwas mit dem Kind nicht stimmen könnte (ich bin selber 34 Jahre alt), dass ich es mit drei Kindern nicht schaffen könnte, dass ich meine Träume (wie z.B. ein eigenes Pferd) nach hinten schieben muss, dass es finanziell und zeitlich einfach mega eng wird usw. und auf der anderen Seite möchte ich nochmals eine Schwangerschaft zusammen mit meinen Kindern erleben, die nun auch schon mehr verstehen, zu fünft unterm Weihnachtsbaum sitzen, drei Kinder haben, die im Garten spielen oder drei Kinder, die mich im Alter besuchen kommen.

Ich genieße zum einen meine wieder gewonnene Freizeit, aber zum anderen fehlt noch jemand in unserer Familie.

Ich weiß aber tief im Innern, dass ich es später bereuen würde, wenn ich meinem Wunsch nach einem dritten Kind nicht nachgebe. Ich würde mich immer fragen, was wäre gewesen wenn....

Ganz ehrlich, eine Ehe ist kein Bündnis von Einzelkämpfern. Eine Ehe ist ein Miteinander, dass zusammen mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen wächst. Man kann einander nicht halten, wenn einer mehr als unglücklich ist. Davon hat doch keiner etwas. Wieso also nicht einen Kompromiss finden, womit beide Teile leben können.

Dein Mann hat Angst vor der finanziellen Lage. Aber er muss doch nicht alleine darum kämpfen. Du verdienst doch auch Geld. Vielleicht errechnest Du ihm einen zukünftigen Finanzplan, in dem das dritte Kind mit eingerechnet ist. Zeig ihm, dass es machbar ist und dass Du mit einer Einschränkung gut leben kannst.

Er würde sich zwar auch etwas einschränken müssen, aber dafür hat er eine glückliche Frau und drei tolle Kinder. Das wird ihn im Endeffekt auch glücklicher machen, als etwas mehr Geld und Freizeit zu haben.

Redet offen darüber und findet einen Kompromiss. Nur schlucke Deinen Wunsch nicht einfach runter. Das macht auf die Dauer krank.

LG Maren

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Liebe Maren,

deine Zeilen treffen es auf den Punkt und bedeuten mir viel. Vielen Dank dafür! Wie schon deine Vorrednerinnen hast Du Recht, ich kann meinen Mann nicht länger im Ungewissen über meine Gedanken lassen. Wahrscheinlich spürt er eh, dass irgendwas in mir brodelt.

Das ließe Geld ist halt ein großes Thema. Ehrlich gesagt möchte ich gerade gar keine Rechnung darüber aufmachen. Im Moment müssen wir ohnehin feststellen, dass unser Leben mit den heranwachsenden Kinder immer teuer wird. Sie fahren beide zur Klassenfahrt, ins Feriencamp, in den gemeinsamen Urlaub mit uns, gehen jede Woche reiten (und Reitstunden sind teuer - wie Du aus Erfahrung wissen wirst) .......etc. - dennoch geht es uns ja gut und Probleme die man damit in finanzieller Hinsicht in Verbindung bringt, sind ja hauptsächlich mit dem Lebensstandard begründet an den man sich nun mal so schön gewöhnt hat. Ich glaube meinem Mann fällt es auch schwerer zu erkennen, dass er zwar ein Stück (von was auch immer - finanziellen Spielraum, Zeit, Freiheit) verlieren würde - dafür aber durch so ein weiteres Kinderlächeln wiederum so unendlich reich beschenk werden würde. Oder er fühlt eben einfach nicht so.....

Wir werden sehen!

Für Dich alles Gute!

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Vielen Dank Annilie :-)
Ich wünsche Dir sehr, dass Dein Wunsch erfüllt wirst und dass ihr beide, Du und Dein Mann, damit sehr glücklich werdet.

Manchmal brauchen Männer auch einfach viel länger zum Verstehen...
LG Maren

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VIELEN DANK AN ALLE !!!!

Ich bin überwältigt, dass meine Geschichte (trotz beachtlicher Länge) hier in so kurzer Zeit so viel lieben und positiven Zuspruch gefunden hat. Beim lesen jeder einzelnen Antwort hatte ich Tränen in den Augen. Tränen der Rührung, der Freude und der Erleichterung! Ich fühle mich gestärkt und verstanden. Eure Wortmeldungen zeigen mir, dass mein "Denken und Fühlen" doch ganz normal und nicht ungewöhnlich ist. Und dafür danke ich Euch von Herzen!

Ich habe aus euren Zeilen viel für mich rausziehen können. Mehrfach kam der Hinweis meinem Mann einen Brief zu schreiben, oder ihm einfach diesen Text hier zu zeigen... Das werde ich tun! Anscheinend gelingt es mir schriftlich in der Tat besser, meine Gefühle und Wünsche ehrlich zum Ausdruck zu bringen.

Vielleicht kann ich eines Tages darüber berichten.

Bis dahin wünsche ich euch alles Gute und einen schnell erfüllten Kinderwunsch #klee#herzlich

Eure Annilie

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Du sprichst mir aus der Seele.... deine Worte haben mich sehr berührt und ich fühle sehr mit dir mit.
Wie geht es dir denn mittlerweile? Wie ist die Situation bei euch?
Ich war auf der Suche nach Gleichgesinnten und stieß dabei auf deinen Beitrag.
Fühl dich gedrückt!