Nicht die Hoffnung aufgeben!

Hallo!

Ich habe mich gerade in diesem Forum angemeldet, weil ich vor einiger Zeit selbst hier und überall anders im Internet viel über dieses Thema gelesen habe.

Leider liest man viel zu oft überwiegend negative Erfahrungsberichte, so das die Angst in einem immer größer wird, je mehr man sich durchs Netz liest, jedenfalls ging es mir damals so. Deshalb habe ich beschlossen nun auch endlich mal etwas in ein Forum zu schreiben um damit vielleicht vielen anderen, die in einer ähnlichen Situation waren helfen zu können.

nun zu meiner Story:

Alles fing damit an, das meine Frau (damals Freundin) und ich heirateten und kurz darauf Kinder haben wollten. Leider blieb bei ihr, nach dem Absetzen der Pille die Regel aus. Naja, halb so schlimm denkt man sich, weil man oft im Netz liest es kann einige Monate dauern bis sich der Hormonhaushalt wieder eingespielt hat.
Nach, ich glaube, 6 Monaten ist sie dann zum Frauenarzt gegangen. Eine Woche später kamen die Blutwerte und die Aussage "Oh, also es kann sein das sie keine Kinder bekommen können!" - das war natürlich ein Schock für uns und es ging uns wirklich schlecht.
Also hat man angefangen sich in das Thema einzulesen - im Internet. Wie kam die Ärztin auf diese Aussage? - Habe die Laborwerte genau angeschaut und einen FSH-Wert von 10.6 gefunden. Zur Info, meine Freundin war 26 Jahre alt. Also ein zu höher Wert.
Naja, gibt man das in Kombination bei google ein "erhöhter FSH-Wert, keine Regel".. dann kommt man relativ schnell auf die Diagnose "primäre ovarielle Isuffizienz".. liest man hier noch weiter "nicht reversibel usw usw" dann gehts einem richtig schlecht.
Wir sind dann in unserer Verzweiflung zu einer Kinderwunschklinik und hofften, dass man uns dort weiterhelfen kann.
Der Arzt dort versprühte auch gleich gute Laune und startete jede Menge Untersuchungen um der Sache auf den Grund zu gehen. Als erstes wurde MPGyn (glaube Medroxyprogesteronacetat) verabreicht um die Regel auszulösen.
Als nach den angegebenen 10 Tagen nichts kam, begann ich wieder im Internet zu lesen. Ich fand relativ schnell heraus, dass es sich wohl um einen Gestagentest handelt. Naja, dieser verlief negativ, was dann wiederrum auf die primäre Ovarialle Insuffizienz hindeutete oder dieses premature ovarian failure.. ganz toll, verfrühte Wechseljahre , mit 26 Jahren.. ich hätte echt heulen können.
Den nächsten Schritt des Arztes, wusste ich dann schon aus dem Internet, ein Östrogen/Gestagen Präparat wurde verabreicht (ich glaube ZykloProgenyva oder so). Damit kamen dann endlich wieder die Tage, was darauf hindeutete das mit den Eierstöcken etwas nicht stimmt, aber die Gebärmutter wohl Schleimhaut aufbauen kann. War aber irgendwie keine Erleichterung.
Die nervlich anstrengenste Situation war für uns dann vor dem Ergebniss der Untersuchung nach der Anzahl der Follikelreserven. Hier kam dann raus, dass noch sehr sehr viele vorhanden sind (glaube hoher AMH-Wert)! Das war dann zum ersten mal eine positive Nachricht!

Nachdem alle anderen Tests auf Gerinnungsstörung, Genetik usw. keine Auffälligkeiten zeigten beschloss der Arzt mit einer Stimulation zu beginnen. Es wurde reines FSH in Form von Puregon verschrieben. Ich glaube bis dahin, waren wir insgesamt schon ein Jahr mit dem Thema beschäftigt. In regelmäßgen Abständen wurde mit Ultraschall das Wachstum der Follikel überprüft. Jedoch wurde die Stimulation erfolglos nach fast 30 Tagen abgebrochen, da die Follikel nicht so richtig wachsen wollten. Wieder waren wir ziemlich am Boden zerstört, einfach weil langsam die Optionen für die Zukunft ausgingen. Wir haben fast überall gelesen, dass Puregon schon so ziemlich das beste zur Stimulation ist, und weniger Nebenwirkungen als Clomifen haben soll.

Aus logistischen Gründen haben wir dann die KiWu-klinik gewechselt. Wir waren wirklich sehr mit dem Arzt zufrieden, aber die ganze Fahrerei (vor allem für die Ultraschalls während der Stimulation) ging wirklich auf die Nerven.
Nachdem wir der neuen Ärztin unsere Geschichter erzählt hatten wurden erstmal neue Blutproben genommen um das ganze zu überprüfen. Wieder eine Wartezeit... :-(

Glücklicherweise wurde dann recht schnell beschlossen wieder mit einer Stimulation zu beginnnen, diesmal mit Menogon (glaube eine Mischung aus FSH und LH). Das ganze war deutlich aufwendiger, da hier die Spritzen viel größer als dieser Pen beim Puregon sind. Nach 10 Tagen , erster Ultraschall - kein Wachstum. Unsere Nerven.. stark strapaziert. Nach 14 Tagen, zweiter Ultraschall - kein Wachstum.. Hoffnung aufgegeben. Nach 18 Tagen, dritter Ultraschall - 2 Follikel 14mm und einer 18mm!! Hoffnung keimte wieder auf. Ich glaube nach 23 Tagen waren die beiden kleineren dann 16mm und der eine 22mm.

Es wurde eine Ovulationsauslösende Spritze verschrieben und angewendet. Danach hatten wir dann GV an den vereinbarten Tagen... wieder dieses warten. Unsere Hoffnung war nicht groß, da wir im Internet irgendwas von 25% Wahrscheinlichkeit gelesen hatten. Und, wir waren ja nicht sicher ob das mit der Spritze überhaupt geklappt hat. Nach etwa 10 Tagen, sie hielt es nichtmehr aus, hat meine Frau dann zwei Schwangerschaftstests (diese Streifen) gemacht, beide POSITIV!! Wir waren überglücklich! Aber im nächsten Moment hielten wir uns wieder zurück, da ich im INTERNET! gelesen hatte, dass FSH und LH dem HCG wohl sehr ähnlich sind und die Ergebnisse solcher Tests verfälschen können. Ich dachte sofort an die Stimulation mit diesen beiden Hormonen und die Angst, der Test könnte einfach verfälscht sein stieg in uns auf.

Erst die Blutproben der KiWu-Klinik brachten dann Gewissheit, sie ist tatsächlich schwanger! Juhuuuuuuuuuuuuuuu!

Und was soll ich sagen, am Montag hatten wir einen Ultraschall-Termin, sie ist im 4.Monat und ich habe den kleinen Zwerg schon richtig als Mensch erkannt! Mit kleinen Füßen und Händen! Ein tolles Gefühl!

Ich hoffe, das meine Geschichte, allen die in einer ähnlichen Situation sind, etwas geholfen hat, die Hoffnung nie aufzugeben!

Viele Grüße

Mathias

1

Danke, für diese tolle Geschichte.
Sie baut mich richtig auf. Mir geht es ähnlich wie deiner Frau.

2

Sehr schön zu lesen deine Geschichte! Wünsche euch und eurem Zwerg alles Gute! #herzlich

3

Oh wie schön, da bekomm ich gleich Pipi in die Augen von einer solch hoffnungsvollen Geschichte :-)

Ich wünsche euch alles nur erdenkliche Gute und deiner Frau noch eine wunderschöne Kugelzeit!!

4

Vielen lieben Dank für diesen süssen Bericht! #blume

Wenn es bei Euch dann doch noch geklappt hat, obwohl ihr so viele Steine in den Weg gelegt bekommen hat, dann mach ich mir bei mir, wo eigentlich alles normal ist, gleich viel weniger Sorgen!!!!!

#danke#danke#danke

5

Auch von mir ein Dankeschön für die Geschichte!

Vor allem finde ich es so toll, dass du dir als Mann so viel Gedanken über dieses Thema gemacht hast und deine Frau so sehr unterstützt hast!

Da können sich viele Männer (meiner nicht, der ist auch total bemüht) ne Scheibe voll abschneiden!

#blume

6

vielen Dank! Eure Geschichte macht mir Mut! Habe nämlich das gleiche Problem :-(
allerdings ins auch mein AMH unter der Nachweisgrenze #schmoll

alles Gute für euch drei ;-)

7

Vielen Dank Euch allen, für die lieben Glückwünsche! Ich hoffe auch sehr, dass alles gut wird :-)

Die Ärztin ist sich bisher auch zu 80% sicher, dass es ein kleiner Junge wird :-D

Ich muss aber auch gestehen, ich war nicht immer so sehr an dem ganzen Prozess interessiert. Auch fand ich damals, mit 27 Jahren, dass ich nicht uuunbedingt jetzt schon ein Kind haben müsste. Wahrscheinlich waren es die typischen Ängste eines Mannes, der einfach manchmal total bescheuert denkt... "hey.. nie wieder eine andere Frau. Nie wieder so viel Freizeit wie jetzt.." und und und!

Aber als wir die Nachricht bekamen, dass es vielleicht niemals klappt. Da hat sich bei mir ein Schalter umgelegt. Plötzlich war alles was ich jemals auf der Welt haben wollte ein kleines Kind und ich wollte alles dafür tun um es mit meiner wundervollen Frau zu haben.

Grüße

Mathias

8

wie lang habt ihr denn jetzt gebraucht um schwanger zu werden? Bis zu einem Jahr ist doch völlig normal, also seid ihr trotz einiger Umstände völlig im Rahmen gewesen!

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Also seit dem Absetzen der Pille bis zum positiven Test waren es etwa 1,5 Jahre. Wir hatten wirklich extremes Glück am Ende, weil wir im Prinzip ja nur ein einziges mal die richtige Chance hatten Schwanger zu werden, und es hat sofort geklappt. Vorher gab es ja nie einen Eisprung.

Grüße

Mathias