was genau ist Clomi?

Frage steht ja schon oben... ;-)

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Clomifen (Dyneric, Pergotime, Clom50, Clomhexal etc.) ist ein Medikament, welches als Tablette eingenommen sehr zuverlässig eine Eizellreifung an den Eierstöcken auslöst. Der Vorteil dieses Medikaments ist zweifellos die einfache Gabe als Tablette, weshalb es in vielen gynäkologischen Arztpraxen das erste Mittel der Wahl darstellt.

Der Wirkmechanismus ist immer noch nicht eindeutig geklärt, man vermutet, dass das Medikament der Hirnanhangsdrüse “vorgaukelt”, dass im Körper zu wenig Östrogen produziert wird (=Antiöstrogene Wirkung). Die Reaktion der Hirnanhangsdrüse darauf ist die vermehrte Ausschüttung von Follikelstimulierendem Hormon (FSH), wie bereits in “Grundlagen des weiblichen Hormonzyklus” beschrieben. Allerdings hat diese “unnatürliche” Stimulationsmethode den Nachteil, auch die Produktion des eisprungauslösenden Hormons (LH) ebenfalls zu verstärken.


lg sabine

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oh danke das war wirklich mal eine ausführliche erklärung vielen dank.Muss ich mal mit meiner FA darüber reden ob ich das viell.auch mal nehme.Hat das starke Nebenwirkungen??

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Die Einnahme ist zwar einfach, aber auch schlecht auf die einzelne Patientin abzustimmen. Einmal in der Blutbahn, läßt sich die hormonelle Stimulation der Eierstöcke nicht mehr durch eine Dosiserhöhung oder -senkung steuern. Diese Nachteile haben dazu geführt, dass bei der Kinderwunschbehandlung zunehmend Gonadotropine zur Anwendung kommen.
Außerdem hat dieses Medikament auch eine "anti-östrogene" Wirkung an einigen Organen. Von besonderer Bedeutung ist dies am Gebärmutterhals, wo das Gebärmutterhalssekret zähflüssig werden kann und die Spermien am Eindringen in die Gebärmutter hindert.
Bei einigen Patientinnen verursacht Clomifen zwar einen "guten" Eisprung, aber andererseits eine "Verfestigung" des Gebärmutterhalsschleimes. Daher erklärt sich unter anderem die Diskrepanz zwischen einer Eisprungwahrscheinlichkeit von 40-80% bei einer nicht annähernd so guten Schwangerschaftsrate. Die Spermien haben nach dem Verkehr Probleme bei der Durchwanderung des Gebärmutterhalses. Diese Verfestigung tritt manchmal erst bei Dosierungen > 100 mg/Tag auf, gelegentlich aber auch schon bei 50 mg/Tag. Man kann versuchen, dies durch die gleichzeitige Gabe einer Östrogentablette zu bessern, was aber nicht immer gelingt. Wichtig ist daher die Untersuchung des Schleimes (Anfassen des Schleimes bei der gynäkologischen Untersuchung durch den Arzt mit einer Pinzette und Kontrolle der Elastizität oder Selbstuntersuchung der Frau) vor allem bei hohen Clomifendosierungen. Auch aus diesen Gründen erscheint eine Dosissteigerung > 100-150 mg/Tag nicht sinnvoll. Aus Erfahrung weiß man außerdem, dass Patienten, die auf 100-150 mg/Tag nicht reagieren, dies bei höheren Dosen auch nicht tun.
Bei längerer Anwendung von Clomifen, gelegentlich auch schon von Beginn an, haben manche Frauen eine dünne Gebärmutterschleimhaut, so dass eine eventuell befruchtete Eizelle nicht anwächst. Das hängt ebenfalls mit dem Wirkmechanismus von Clomifen zusammen und lässt sich nur im Ultraschall sehen.
So genannte Überstimulationssyndrome mit Reifung vieler Eibläschen und Bauchschmerzen treten unter Clomifen nur überaus selten auf. Wie bei allen Medikamenten zur Anregung des Eisprunges können unter Clomifen gelegentlich so genannte funktionelle (nicht bösartige) Zysten entstehen, welche bei 95% der Frauen innerhalb von 3 Monaten wieder verschwinden.
Manche Patientinnen berichten über kurzzeitig leicht verschwommenes Sehen bei Dosierungen > 100 mg. Gelegentlich sahen wir dies auch schon bei 50 mg/Tag. Gerade "Vielautofahrerinnen" sollten das wissen.
Von allen zur Anregung des Eisprunges benutzten Medikamenten weiß man, dass sie das spätere Risiko, zum Beispiel an Eierstockskrebs zu erkranken, nicht erhöhen. Für Clomifen gab es 1995 eine wissenschaftliche Arbeit, die bei einer Einnahme > 12 Monate (unabhängig von der Dosis) eventuell über ein gering erhöhtes Krebsrisiko berichtete. Obwohl dies nie bestätigt wurde, sollte Clomifen nicht länger als 6 Monate gegeben werden. Diese Empfehlung erwächst auch aus der Tatsache, dass danach die Schwangerschaftsraten stark sinken und über eine andere Diagnostik/Therapie nachgedacht werden sollte.
Über Nachteile einer gleichzeitigen Einnahme von Mönchspfeffer gibt es keine Daten.