Wenn Freundschaft zur Pflichterfüllung wird

Hi ihr,

brauche mal euren Rat. Wie geht ihr mit Freundschaften um, die ihr irgendwie nicht mehr als Gewinn, sondern zusehens als Pflicht seht?

Ich bin gerade total unschlüssig, was ich tun soll. Komme von einem Treffen mit zwei Freundinnen, zu denen seit ungefähr 8 Jahren nicht super enger, aber doch sehr regelmäßiger Kontakt besteht. Es gab immer nur die Dreier-Kombi. Seit einiger Zeit fühle ich mich mehr und mehr ausgeschlossen, man kommt auf Themen, in denen ich immer eine andere Meinung habe, die anderen beiden scheinen einfach viel mehr Dinge gleicher zu sehen, als ich. Die zwei telefonieren öfter zu zweit, ich nur in Dreier-Konferenz. Etc...
Ich selbst habe natürlich schon länger für mich selbst insgeheim auch so meine Schwierigkeiten, weil ich viele Dinge und Einstellungen nicht nachvollziehen kann. Wir reden dann nicht lange drum rum, sondern lassen die Meinung des anderen dann halt so im Raum stehen. Aber wirklich gut fühlt sich das schon seit längerem nicht mehr an.

Heute dann aber für mich der Hammer: eine der beiden ist schwanger. Im 6. Monat. Ich kam an und war wirklich in einer peinlichen Situation, weil ich mir im ersten Moment zwar schon dachte: krass. Is sie schwanger? Aber gleichzeitig es für so unwahrscheinlich hielt, dass sie es mir über Monate hinweg nicht gesagt hat, dass ich ehrlich Angst hatte, sie nun anzusprechen und dann kommt wirklich raus, sie hat nur zugenommen. Sie hatte immer noch mit den Kilos aus den letzten SS zu kämpfen und den Bauchspeck auch nie wirklich wegbekommen. Zudem saß sie und ich war wirklich hin und her gerissen.
Naja. Im Laufe des Gesprächs kam man dann auf Beruf und ganz beiläufig erwähnte sie dann, dass sie ja dann in Elternzeit ginge. Acha! ... Anscheinend haben sie sich einen Spaß draus gemacht, wann ich es wohl schnalle, dass sie im 6! Monat schwanger ist, während ich eigentlich nur damit beschäftigt war, zu verstehen, warum man mit einer vermeintlich guten Freundin so ein seltsames Rätselraten veranstaltet.

Der weitere Besuch war angenehm, wenn auch nicht super eng oder vertrauensvoll. Halt so Gespräche, die man führt, wenn man sich monatelang nicht mehr gesehen hat. Wie gehts euch? Was macht das Haus? Geht ihr in Urlaub? Etc. Nix deepes oder so. Eher Smalltalk-Level. War ok. War schön.

Aber auf der Heimfahrt hat mich dieses Thema mit der Schwangerschaft doch nochmal ganz schön umgetrieben. Und jetzt stelle ich die ganze Freundschaft in Frage. Wenn ich an ein nächstes Treffen denke, han ich schon gar keinen Bock mehr. Gleichzeitig bin ich aber unschlüssig, ob ich nicht übertreibe und zu dünnhäutig bin. Und ob das nun wirklich Grund genug wäre, diese Freundschaft zu beenden. Und wie überhaupt? Schluss machen? Ohne wirklich Streit gehabt zu haben?

Wie seht ihr das? Was würdet ihr tun?

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Hallo,

Ich kann deine Frust über so ein komischen und zugleich kindischen Scherz verstehen und würde da aber auch meiner Verwunderung Luft machen und beide ansprechen...wie ich dich verstehe sind beide Freundinnen aber keine besten Freundinnen sozusagen...das heißt nicht täglicher Kontakt usw...also eigentlich könntest du auch ohne sie?

Vielleicht hilft es dir, die Einstellung zu den beiden zu ändern und einfach, wenn Kontakt zustande kommt diesen zu genießen aber wenn du dich unwohl fühlst dies auch zu äußern und dich zurück zu ziehen ubd keinen Kontakt zu haben?

Überlege immer, ob dir deren Meinungen und Kontakt wirklich so extrem wichtig ist in deinem Leben und du diesen unbedingt brauchst...zumal wenn du hin und wieder immer ein unwohlsein Gefühl nach einem Treffen bzw. Thema hast...Suche offen das Gespräch und sprich deine Gedanken aus...manchmal klären sich so Situationen von selbst, da den anderen zwei sicher nicht bewusst ist, wie es dir damit geht oder was in dir vor geht, wenn du es nicht äußerst .

Alles Liebe für dich🌺

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Wollte noch spät, aber immerhin Danke sagen! Sorry, dass es jetzt erst kommt.

Ich glaube, ich werde das so annehmen. Schauen was kommt, aber nicht mehr viel Anstrengung in die Freundschaft stecken. Ansprechen werde ich es glaube ich nicht mehr.

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Ich kann deinen Frust durchaus verstehen und finde nicht, dass du zu dünnhäutig bist.

Du sagst, ihr habt regelmäßigen Kontakt über Jahre hinweg. Regelmäßig kann nun bedeuten, dass ihr euch 1x im halben Jahr sehr oder aber 1x wöchentlich. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass ihr euch schon öfter seht als alle paar Monate mal und sie daher schon öfter Gelegenheit hatte, dir persönlich davon zu erzählen wenn sie das nicht am Telefon sagen wollte. Insofern finde ich deren Verhalten bzgl der Schwangerschaft schon fast frech. Natürlich ist deine Freundin nicht verpflichtet, dir zu berichten sobald der Test positiv ist. Aber es der anderen Freundin zu sagen (die es ebenso vor dir geheim gehalten hat!) und sich über deine Unwissenheit über Monate hinweg vielleicht sogar heimlich noch lustig machen geht gar nicht.

Überhaupt klingt es bei euch eher unausgewogen. Die beiden Teilen überwiegend dieselben Ansichten und scheinen untereinander enger verbunden zu sein als eine von ihnen mit dir verbunden ist. Ist ja auch ok, gegen oberflächliche Freund-/Bekanntschaften spricht ja gar nichts, manchmal entwickelt sich eben nichts tiefgründiges oder lebenslanges und es bleibt bei oberflächlichem Geplänkel. Solange man sich gegenseitig mit Respekt begegnet….aber mir scheint der Respekt dir gegenüber fehlt ihnen.

Du musst dir schlicht überlegen, ob dir die Freundschaft so wichtig ist dass du darüber hinwegsiehst um bloß keinen Streit anzuzetteln und dich damit nicht ins Aus katapultierst. Oder aber du stehst offen dazu, dass dich der Punkt mit der Schwangerschaft verletzt hat und es darüber hinaus noch weitere unstimmige Punkte gibt, sprichst es bei ihnen an und musst ggf damit leben, dass sie ihr 2er-Ding fortan intensivieren und du raus bist. Die 3. Option wäre natürlich, dass sie das alles gar nicht wissentlich und mit böser Absicht tun und Verständnis zeigen. Aber anhand deiner Beschreibung halte ich Option 3 leider für eher unwahrscheinlich.

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Auch dir noch schnell Danke! Sorry für die Verspätung!

Siehe oben. Ich denke, was ich aus euren Antworten für mich ziehe ist, dass ich mich nicht mehr so sehr daran klammere und die Freundschaft nehme, wenn sie da ist und ziehen lasse, wenn es mir nicht mehr gut tut. Ich lass es jetzt erstmal laufen, warte ab, stecke aber keine Bemühungen mehr rein.

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Hallo,
Also ich verstehe das du enttäuscht bist und das du dich ein wenig wie das 5. Rad am Wagen fühlst. Das würde mir ähnlich gehen. Manchmal leben auch Freundschaften sich auseinander. Oder man verändert sich bzw. der oder die anderen verändern sich auch. Ich bin vermutlich jetzt eine schlechte Ratgeberin, weil ich gerade etwas ähnliches und doch etwas anderes erlebe. Aber ich würde dir dazu raten das Gespräch zu suchen entweder am Telefon einzeln, oder von Angesicht zu Angesicht mit beiden zusammen. Wobei ich die zweite Variante besser finden würde glaube ich.

Frag do einfach ob du was falsch gemacht hast? Auf die Frage warum? Würde ich antworten: Mir sind da Dinge aufgefallen, die mich zweifeln lassen und mich in Frage stellen lassen. Zum Beispiel das du Schwanger bist und ich es so nebenbei erfahre, ihr werde ausgeschlossen obwohl ich dachte wir wären Freundinnen. Ich hab das Gefühl ich gehöre nicht mehr so richtig dazu und bin enttäuscht. Darüber das ich über so ein Rätsel von der Schwangerschaft erfahre die ja vermutlich schon länger bekannt war.

Oder direkt fragen warum man dich so ausschließt und dir sowas nicht erzählt. Ich nehme an das du kein Problem damit hast, weil du einen unerfüllten kiwu hast oder andere Gründe weshalb man da vorsichtig wäre.

Es ist seltsam ich kann das so schreiben aber in meinem eigenen Problem kann ich es nicht ansprechen.

Wenn du es kannst dann würde ich es ansprechen und mir überlegen ob du die Art von Freundinnen noch brauchst. Ich würde sie vermutlich aus meinem Leben aussortieren. Freundschaft sollte zumindest Ehrlichkeit beruhen. Wenn du das Gefühl hast das das nichts bringt und dich mehr runter zieht dann würde ich Ihnen alles gute für die Zukunft wünschen und mich zurück ziehen.