Ich werde doch keine Patentante

Ich muss mir das nun einfach mal von der Seele schreiben, da ich mit keinem aus dem Freundeskreis drüber sprechen möchte. vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen oder sagt mir auch das ich überreagiere (ich hab ja nur meine Sicht).

Also meine beste Freundin (seit 21 Jahren) ist jetzt mit ihrem ersten Kind schwanger, ich selbst habe zwei Kinder und von meinem Ältesten ist sie die Patentante. Die ganze Zeit ging ich davon aus dass ich bei Ihrem Kind auch Patentante werde, hat sie schon oft so gesagt und auch einen Monat vor der Schwangerschaft sagte sie noch "hoffentlich klappts bald, damit du endlich dein Patenkind bekommst". Und zack sie war Schwanger im August und ich wunderte mich langsam schon warum sie mich nicht mal offiziell fragt, dachte aber vielleicht wartet sie ja auf ein bestimmten Moment. Vor ca einem Monat hatten wir einen Streit bei dem wir auch ca. 10 Tage nicht miteinander geredet haben (unser erster in 21 jahren), dann haben wir uns ausgesprochen und alles war wieder ok. In dieser Zeit hat sie aber einen Heiratsantrag bekommen und wir haben vergangene Woche telefoniert und etwas die Hochzeit geplant (ist mein Job). Da kam dann ganz kleinlaut dass ich weder Trauzeugin noch Patin werde. ich war erschlagen von der Nachricht und musste das erstmal sacken lassen. Ich schrieb ihr darauf ehrlich das ich enttäuscht bin und sehr verletzt und wie jetzt diese Entscheidung zustande kam und Ihre Antwort war, Es hätte alles an dem Streit gelegen und dem Zeitpunkt und es würde ihr im nachhinein leid tun aber so wäre es jetzt halt und sie kann es auch nicht ändern.
So nun fühle ich mich total mies damit da ich schon voll in der Babyparty planung bin, etliches für Kind gekauft hab natürlich personalisiert usw und ich auch anfang des Jahre eine Patenschaft bei einer anderen Freundin ausschlug, da ich dachte ich würde zwei Patenkindern vielleicht nicht gerecht werden können...
Ich bin so traurig und verletzt und weiß einfach nicht wie ich mich verhalten soll, würde mich am liebsten zurückziehen und den Kontakt abbrechen (was natürlich total kindisch wäre, aber so fühl ich mich nunmal) könnte echt heulen wenn ich drüber nachdenke
vielleicht könnt ihr mir ja den kopf zurecht rücken

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Ich finde es ganz schön frech, dass sie dich alles organisieren lässt und dann Ätsch.
Wenn sie einen Streit so hoch bemisst, dann wirst du ewig die vierte Geige oder welche Nummer auch immer spielen.

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hm, danke für deine Meinung.

Ich fühle mich auch wie die 26te Geige im Moment.

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Ach Mensch, ich wäre auch enttäuscht und traurig. Ich kann mit solchen "Zurückweisungen" immer schwer umgehen. Bei mir war die Situation zwar etwas anders, aber ich wurde auch nicht wie geplant Patentante... Naja, ich habe mich dennoch dafür entschieden, für das Kind da zu sein und auch für die Eltern bei deren Hochzeit und bei den Taufen der Kinder alles gegeben...

Du musst halt einfach entscheiden, ob du die Freundschaft erhalten willst. Vielleicht gibt es auch ein zweites Kind und bis dahin ist eure Beziehung wieder gefestigt. Versteh mich nicht falsch, ich finde das Verhalten deiner Freundin absolut daneben und die Enttäuschung wirst du so schnell nicht vergessen... Aber wenn es dir ums Kind geht, kannst du trotzdem ein toller Lebensbegleiter sein.

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Es muss wohl erstmal etwas Zeit vergehen bis ich das verdaut habe.
Ich glaube aber, werde wohl nicht so viel mit dem Kind zu tun haben, sie trennt doch alles immer strikt. Also als Freundin z.B. würde sie wohl keinen zum Kindergeburtstag einladen usw.
aber vielen Dank für deine Worte

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Hallo,

so kindisch finde ich Deine Gedanken gar nicht. Ich kann vollkommen nachvollziehen dass Du dich wie vom Pferd getreten fühlst.

Wer wegen eines kleinen Streits in 21 Jahren gleich alles in Frage stellt und sowohl Patenschaften als auch den Job der Trauzeugin anderweitig vergibt, hat Deine Freundschaft in so vollem Umfang vielleicht auch einfach nicht verdient.

Das Verhältnis ist nicht wegen Eures Streits und ein paar Tagen Funkstille ordentlich angeknackst, sondern wegen ihres Verhaltens.

Den Kontakt gleich ganz einstampfen muss vielleicht nicht sein aber ich würde jetzt auf jeden Fall einige Gänge zurück schalten und mich deutlich zurück ziehen.

Sie ist meiner Meinung nach am Zug und die Planung der Hochzeit gehört auch nicht in Deine Hand. Du solltest die Arbeit nicht damit haben wenn sie doch eigentlich andere auserkoren hat.

Nach 21 Jahren find ich das echt schwach von Deiner Freundin

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Also: Kontakt abbrechen fände ich auch übertrieben, aber deine Enttäuschung kann ich gut verstehen.
Nach 21 Jahren sollte man einander doch so vertraut sein, dass ein Streit nicht direkt einen Bruch auslöst, v. A. wenn man sich ausspricht.

Was mich so irritiert (sprich: weshalb ich deine Enttäuschung so gut verstehen kann) ist, dass sie dir angekündigt hat, dass du Patentante wirst, v.. A. ja sehr explizit ("damit du endlich dein Patenkind bekommst"). Meine beste Freundin weiß, dass ich erst mal meine Geschwister mit Patenämtern versorgen werde, bevor ich sie frage, dass ich sie aber dann gerne als Patentante hätte.
Außerdem: Dass es dein Job ist, die Hochzeit zu organisieren. Das ist der Job des Brautpaares mit Hilfe von den Trauzeugen.

Hat sie denn in der Zeit der Funkstille andere Leute gefragt, ob sie die Ämter übernehmen wollen?
War es eine Trotzreaktion, andere Leute zu fragen?
Wen hat sie gefragt? Die nahestehende Schwester (liegt nahe und ist verständlich) oder die normale Freundin, über die sie sich auch regelmäßig beschwert (was eher wie eine Notlösung scheint)?

Wenn sie im August schwanger geworden ist, und dann fast drei Monate lang keinen nach dem Patenamt fragt, um dann nach einem Streit übereilt "irgendjemanden" zu nehmen - das käme mir sehr seltsam vor. Vor allem, weil die meisten Leute, die ich kenne, erst im letzten Teil der Schwangerschaft nach Paten gesucht haben.
Wollte sie nach dem Antrag möglichst schnell einen Trauzeugen "sicher haben", damit alles von Anfang an gut organisiert ist? Das erscheint mir dann noch recht logisch.

Ich würde mich mit ihr noch einmal zusammensetzen, um herauszufinden, wie das alles (aus ihrer Perspektive) abgelaufen ist.

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Hallo Satos,

erstmal Danke für deine Antwort und dein Verständnis.
Ich hatte mich mit Ihr nochmal unterhalten eine Woche vor Weihnachten, sie lud mich da auch zu Ihrer standesamtlichen Hochzeit ein die am 27.12. kurzfristig stattfand. (ich bin aber nicht hingegangen)
In dem Gespräch kam raus das sie eine Freundin die jetzt Patin wird schon direkt im August fragte, hatte also klar nichts mit unserem Streit zu tun. Und ihre Trauzeugin direkt am Abend ihres Antrags.
Ich für meinen Teil ziehe mich jetzt komplett zurück, wenn sie nicht einmal in der Lage ist direkt offen mit mir zu sprechen, sagt das ja schon mehr als genug über eine "Freundschaft"

nochmals danke für deine Worte