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Hallo,

ich sehe nicht Schlimmes daran, wenn man viel mit seinem Kind unternimmt. Du führst als Argument immer an, wie es früher bei uns war. Früher waren Grossfamilien normal. Da lebten drei und mehr Generationen unter einem Dach. Klar, dass die Kinder da beschäftigt waren. Heute, wo kaum jemand mehr als zwei Kinder möchte sind diverse Freizeitangebote wichtig um ausreichend Sozialkontakte zu haben.

"Wie wurden wir denn im Kindesalter unterhalten? Meistens gar nicht.Wir wußten, wie wir uns beschäftigen müssen, können, DÜRFEN. Die Kinder haben doch heute gar keine Zeit mehr für sich. Und wir fallen abends müde ins Bett und fragen uns: Wo bleibe ICH?"
Natürlich wurden die Kinder früher auch von ihren Eltern beschäftigt. Meine eigene Kindheit kann ich da vielleicht nicht anführen, da sie noch nicht lange her ist. Aber meine Eltern wurden schon auch bespasst. Mein Vater hat viel geholfen und allerhand Dinge von seinem Vater gelernt bekommen und die Eltern meiner Mutter haben viele Ausflüge mit ihnen gemacht und sind oft in Urlaub gefahren. Warum soll das früher anders gewesen sein? Und auch früher hat man seine Kinder nicht allein in der Stadt rumlaufen lassen. Und auf dem Dorf haben die Kinder heute diese Freiheit auch noch.

Und meinste nicht unsere Eltern, Grosseltern haben sich nicht ausgekotzt über Zahnen, Trotzphase, Pubertät etc? Da gabs nur noch kein Internet, also hat man sich bei Verwandten, Bekannten und Nachbarn beklagt.

"Wenn im Sandkasten gerauft wird, springen die Mütter gleich dazwischen. Wenn der Sand geschmissen wird, wird das Kind gleich in Sicherheit gebracht. Das gehört aber auch zum Kindsein. Raufen, Liebhaben, Trotzen, motzen, Fäkalsprache."
Und wie sollen die Kinder deiner Meinung nach an ihrem sozialen Fehlverhalten arbeiten, wenn ihre Eltern es ihnen nicht beibringen?

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Hi
prima Post!

Wir gehören wohl da zu den Ausnahmen...

Meine Kinder klettern auf Mauern und Bäume, bekriegen sich im Sandkasten und großen Obstbaumgarten, hüpfen, planschen, matschen, radfahren, Rollschuh laufen,.... und haben sonst nur wenige Pflichten - aufräumen gehört allerdings dazu.

Die Große (6) hat neben der Schule nur 1x die Woche schwimmen und 1x die Woche Turnen, seit neuestem möchte sie gerne noch zu den Pfadfindern gehen, aber da nach den Sommerferien ggf. Schwimmen wegfällt, weil sie es kann überlege ich eben (ist ja sehr schön für die Kinder), ob wir das dann zulassen, obwohl 3 Termine die Woche mir eigentlich schon zu viel ist.
Der Lütte 1x die Wochen auch Kinderturnen - sonst nix.

Und sonst wird nur gespielt, gemalt, gelesen,.... was Kids halt so machen.... - und Oh GOTT, auch noch OHNE Animateur Mama. Klar wird gekuschelt und auch mal gespielt als Familie, aber eher spielen die Kinder für sich. Freunde sind immer genug vorhanden - Wohnung und Hof sind oft genug Treffpunkt.

Kein English, Musikschule oder sonstiger Kram - meine Güte, was haben wir nur für nen "langweiligen" Tag - grins.

LG Nita, 29ssw mit Nr.3

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Hi,
gebe dir völlig recht in allem was Du sagst. Ich denke aber nicht, daß es früher anders war als heute. Nur heute macht man mehr Trara um seine Kinder.
Und vieles, was Eltern so von sich geben, glaub ich einfach nicht. Bestimmt sind auch heute Mütter tlw genervt von ihrem Nachwuchs und verlangen, daß die Kids mal alleine spielen. Bestimmt denken auch heute Mütter mal an sich selbst und nehmen mal eine Auszeit ob es dem Nachwuchs nun Recht ist oder nicht. Und das ist auch völlig okay. Auch heute gehen die Mütter arbeiten und haben ein schlechtes Gewissen. Das war damals nicht anders. Wenn die Frauen nicht ausserhalb des Familienverbandes (zB in der Fabrik) beschäftigt waren , mussten sie Haus und Hof in Schuss halten. Die Hausfrau von heute, die nur für Kinder und Haushalt zuständig war konnte sich keine Generation vor uns leisten. Das ist reines Klischee und völlig an den Haaren herbeigezogen.

Was sich geändert hat, sind die Sorgen, die wir uns machen und die Natürlichkeit der Freizeitgestaltung, die nun nicht mehr natürlich ist sondern von uns bis ins Detail geplant wird.

Ich bin so aufgewachsen, daß ich nach Schule, Essen und Hausübungen erledigen mit den Nachbarskindern durch die Gegend gezogen bin. Wir haben Baumhäuser gebaut, Schlangen im Fluss erlegt und einmal wollten wir uns eine unterirdische Wohnung graben. Dieses Projekt haben wir nach ca 1/2 Jahr wieder aufgegeben da uns die Relation zw Wunsch und Realität bewusst wurde.

Wir hatten keine Handys und unsere Elern wussten nicht immer genau wo wir waren und was wir trieben. Und ich glaube, daß ist der große Unterschied.

Mein großer Sohn ist 13 und ich habe ihm seine Freiheit gelassen. Die Freiheit die ich selbst hatte. Ich war nicht immer gelassen und ruhig dabei, habe mich lange dagegen gewährt, daß er ein Handy bekommt, ihm dann doch eines gekauft und es als Segen gesehen, ihm jederzeit erreichen zu können. Nachteil: Wenn er das Handy mal nicht anhatte malte ich mir gleich in den schönsten Farben aus, warum das Handy aus war und hatte sämtliche Kriminalverbrechen dabei im Kopf....

Ich denke, er hat eine schöne Kindheit erlebt und war viel mit Freunden und Fahrrad unterwegs. Es hat mich auch an Nerven gekostet....

Mein Kleiner Sohn ist jetzt gerade ein Jahr alt und ich wünsche mir auch für ihn, daß er eine tolle Kindheit hat und viele Erlebnisse haben wird. Wie gesagt, nicht nur mit uns, sondern auch ein Eigenleben entwickelt. Und ich denke dieses Eigenleben ist es, das manchen Kindern heute fehlt, daß früher ganz selbstverständlich war.

Mein Großer ging auch zum Sport. Er hat sogar einiges durchprobiert, bis er seine Sportart fand. Aber es war immer nur 1- max. 2 Mal die Woche an denen er zum Training musste, und mehr würde ich auch keinem Kind zumuten.

Wie Du sagst, wichtig ist, daß ein Kind sich entfaltet und zwar nicht nach Zeitplan sondern es soll sich einfach ausleben können.

Was vielleicht auch noch mitspielt ist der Ehrgeiz der Eltern, die sich wünschen daß ihr Kind ein Musikinstrument lernt, eine Sportart ausübt und von klein auf eine 2. Sprache mitlernt... Diese Kinder sind echt arm. Aber ich denke, der Schuss geht nach hinten los und anstelle eines kleinen Einsteins bekommen diese Eltern einen überforderten, unsicheren Teenager der sich fragt, ob ihn seine Eltern überhaupt lieben ohne diesen besagten gewünschten Fähigkeiten....

Also mein Tip: slow down! Und: fragt Euch 'hätte ich mir das gewünscht als Kind?' bevor ihr es euren Nachwuchs auftischt. Setzt Euch einfach mal in die Lage eines Zwerges rein, dann werdet ihr wissen was gut ist und was nicht und lasst Euch nicht von anderen Eltern, den Medien oder was weiß der Teufel was wild machen und beschwören, daß eure Kids das unbedingt auch machen müssen.

Uff, ist echt lang geworden aber ist auch ein sehr interessantes Thema wie ich finde.

lg

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Wieso provozieren? Du hast doch recht!
Allerdings ist die Kindheit heute schon mal deshalb anders, weil Kinder heute kaum noch - und wenn dann auch nur stundenweise in den Kindergarten gehen.
Ich bin in der DDR aufgewachsen, unsere Muttis gingen so gut wie ALLE arbeiten und die Kinder waren auch fast alle im Kindergarten. Wir Kinder brauchten keine extra Termine und auch keine extra Unterhaltung, denn unsere Kindergärten waren keine Aufbewahrungsplätze für Kinder, sondern wir hatten immer ein volles Programm! Unsere Kindergartentanten waren keine Tagesmuttis, sondern ausgebildete Pädagogen, die schulisch die besten Noten haben mußten. Die mußten musikalisch sein, mindestens ein Instrument spielen können und sportlich mußten sie auch sein. Wir haben Lieder gesungen, leichte Instrumente gelernt, wir hatten Turnunterricht, haben Gedichte gelernt, gemalt und gebastelt, haben Waldspaziergänge gemacht, dabei gelernt, die Bäume voneinander zu unterscheiden, Tiere beobachtet u.s.w. Wir haben natürlich auch gespielt oder waren im Kino. Aber wir sind auch zu unserer "Patenbrigade" gegangen und haben geguckt, was die arbeiten. Eine Kindergartentante hatte eine Bauernwirtschaft zu Hause. Da sind wir manchmal hin um die Tiere anzugucken und Kaninchen zu streicheln oder Möhren zu ernten (die sie extra für uns gesät hatte).
Wir hatten einen geregelten Tagesablauf mit pünktlichen Essenszeiten und 2 Stunden Mittagsschlaf.
Wenn wir dann nach 16.00Uhr abgeholt wurden (mit dem Fahrrad und nicht mit dem Auto), dann hatten wir schon einen aufregenden Tag hinter uns und ich kenne niemanden, der dann noch irgendwelche Termine hatte. Wenn das Wetter schön war, konnte man mit den Nachbarskindern draußen spielen bis zum Abendessen. Bei schlechten Wetter spielte man dann zu Hause oder bei Freunden.
Fernsehen tagsüber??? Gab es nicht. Mal davon abgesehen, dass es keine Kinderprogramme gab, war ja die meiste Zeit nur Testbild. Und wir waren ja doch nicht da, um zu gucken. Das einzige Fernsehprogramm in meiner Kindergartenzeit beschränkte sich auf den allabendlichen Sandmann. Manchmal Samstag nachmittags einen Märchenfilm und Sonntags Pittiplatsch – aber das war alles!

Also alles in allem verlief die Kindheit ja ganz anders als heute. Wenn Kinder nicht in den Kindergarten gehen, muß man sie schon irgendwie fördern. Und ich glaube auch, dass in den Kindergärten heute nicht mehr so viel mit den Kindern gemacht wird. Schon die gemischten Gruppen (1-6Jährige in einer Gruppe) verhindern, dass solche Programme wie damals durchgezogen werden können.
Ich fand die Kindheit, wie sie zu meiner Zeit war besser als heute – aber nach mir geht es ja nicht. Man muß mit der Zeit gehen und wenn die Kinder im Kindergarten keine umfassende kindgerechte Bildung mehr bekommen, dann muß man sich selbst darum kümmern. Einfach nur die Kinder unbeaufsichtigt den ganzen Tag rumstreunen lassen, wie das zu Nachkriegszeiten war, kann nicht der richtige Weg sein. Kinderschänder u.s.w. gab es zu jeder Zeit – nur wurde das früher nicht so publik gemacht. Na und in der DDR gab es ja (offiziell) so was sowieso nicht. Aber die Kinder müssen die Gefahren kennen! Nicht mit Fremden mitgehen und sich auch nicht von Fremden ansprechen lassen. Das wurde uns in der Kindheit eingetrichtert genauso wie Verkehrserziehung.
Kinder einfach Kinder sein lassen hört sich ja gut an aber ob es wirklich so richtig ist?

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Jaja, die gute alte DDR. Komm, wir ziehen die Mauer wieder hoch! :-p
Nein, früher war nicht alles besser.
Nein, heute ist auch nicht alles besser.
Ich denke, jede Zeit hat ihre guten und schlechten Seiten.
Und mal ganz abgesehen davon leben wir JETZT und nicht früher.
Der Kindergarten ist zudem auch nicht für die Erziehung zuständig.
Das sind die Eltern!!!
Was in der DDR war, ist mir egal, ich lebe nämlich in Deutschland und da sind nunmal immernoch die Eltern für die Erziehung der Kinder verantwortlich.
In dem Sinne: tschüss, meine Freizeit ist jetzt rum!

Katja


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Na dann bist du ja genauso groß geworden wie ich, hatte dieselbe Kindheit.
Trotzdem finde ich das Ausgangsposting sehr verallgemeinernd. Für uns trifft das nicht zu. Obwohl unsere Kinder eher mehr Termine haben. Das liegt aber auch an den Angeboten in Schule/Hort bzw. Kindergarten. Im GEgensatz zu deinen Schilderungen muss ich sagen, bei uns ist das mit dem Kindergarten noch ganz ähnlich wie früher im Osten. Geöffnet ist unser Kindergarten grundsätzlich bis 17 Uhr (und zum Teil auch länger). Diese Zeit muß ich auch fast ausnutzen, da ich eher nicht heimkomme.
Das Gebäude stammt noch aus DDR Zeiten, so ne Kombieinrichtung wie es damals gebaut wurde in den Neubaugebieten. Die kennst du sicher auch noch. Die Gruppen sind altersmäßig getrennt. Es gibt Gruppenausflüge (Kino, Kindertheater, Museum), Turnunterricht und die altbewährte "Beschäftigung", "Wandertage" in Park/Wäldchen/Spielplatz uvm. Das Außengelände ist sehr groß mit vielen Spielgeräten. Die Kinder können dort auch mit Rad,Roller und Inlinern fahren. Wenn bei schönem Wetter alle Kinder draußen spielen, so an die hundert Knirpse zwischen 0 und 6, die h ö r t man. Und was wirklich schön ist, viele alte Leute bleiben davor stehen und freuen sich.
Trotzdem gibt es auch noch viele Zusatzangebote, die früher so nicht möglich waren: Musikunterricht, Englisch, Fussball und Seepferdchen-Kurse. Alles während des Vormittags entweder im Kiga oder die Kinder werden hingebracht.
Meine Tochter wird demnächst den Schwimmkurs mitmachen.
Einmal die Woche geht sie noch zum Kindertanzen, das war der einzige Termin, der auf meine Initiative hin entstand. Da geht sie wirklich gerne hin, fragt schon immer wann das nächste Mal wieder wäre.
Die Große geht inzwischen auch mit zum Tanzen (hat mal zugeschaut und wollte unbedingt auch angemeldet werden) und 1-mal die Woche zum Voltigieren. Da hat sie mich 1Jahr lang deshalb bebettelt. Die Kleine durfte mal ne Probestunde mitmachen und will seitdem auch u n b e d i n g t .
Naja und die Große geht während der Hortzeit noch in den Schulchor und in die Tanzgruppe (alles in der Schule), wenn es nach ihr ginge, würde sie noch viel mehr mitmachen von den Hortangeboten, finde ich aber nun zuviel.
Wenn ich meine Kinder abgeholt habe, spielen sie meist draußen mit Freunden bis zum Abendbrot.
Glücklicherweise wohnen wir sehr ruhig (kleine Wohnsiedlung,alles Einfamilien- u. Reihenhäuser, Straßen alles Sackgassen), mal abgesehen vom Kinderlärm. Meine Kinder fahren draußen Fahrrad, Inliner, malen mit Kreide den Gehweg voll (ohne das jemand meckert), gehen auch allein auf den nahegelegenen Sportplatz, im Sommer zum Picknick machen oder Fussball spielen mit den Nachbarsjungs, im Winter zum Rodeln, besuchen Freunde bzw. Freundinnen wo man bei schlechtem Wetter auch mal drinnen spielt. Bei uns ist auch oft die Bude voll.
Also eigentlich finde ich, es ist fast wie früher und sogar besser, weil die Kinder heute noch zusätzliche Möglichkeiten haben.
Wenn wir etwas zusammen unternehmen, am WE oder in den Ferien soll es den Kinder natülich Spaß machen.
Ehrlich gesagt denke ich manchmal, mir macht es noch am meisten Spaß. Wenn man mit den Kindern im Freizeitpark Achterbahn oder Wildwasserbahn fährt, oder im Spaßbad zwanzigmal die lange Tunnelrutsche auf dem Reifen runtersaust oder im Streichelzoo Babyziegen mit Apfelstücken füttert und und und, kann man schließlich selber nochmal ein bisschen Kind sein. Und ohne meine minderjährigen Begleiter käme ich mir bei mancher solcher Aktionen ein bissel dämlich vor. Bin ich nu übertüttelig deshalb. Glaube nicht, ist mir ehrlich gesagt auch wurscht. Hoffe nur, das meine zwei später auch mal sagen, sie hätten eine schöne Kindheit gehabt.

Viele Grüße
cornichon

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Deine Meinung kann ich zum Glück nicht teilen.

Und Fäkalsprache sollte nicht zum Kindsein gehören!

fiori#blume

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Warum nicht? Auch die Sprache muß ausprobiert werden. Wie soll ein Kind wissen, was richtig und was falsch ist. Mit dieser Sprache kann man doch herrlich die Erwachsenen provozieren. Ich finde sie auch nicht gut. Aber es ist doch unsere Aufgabe, den Kindern das zu erklären. Ausdrücke in großer oder in kleiner Form gehören dazu. Haben wir auch alle benutzt.

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Ich habe sie nicht benutzt!

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Hallo,

mir geht es weniger um Dein Meinungsschreiben, sondern darum, wie bestimmend manche Antworten.

Ich bekomme da manchmal so richtige Gänsehaut. Welche bösen Emotionen da teilweise verbreitet werden.
Klar, jeder hat seine Meinung, aber muss man die immer so wehemend und bestimmend in die Zeilen hacken?

Besonders schlimm finde ich diese Hände mit dem Daumen nach oben oder nach unten. Beides ist so ..., ich weiß auch nicht, ich verwende die lieber gar nicht, weil es viel zu offensichtlich ist.

Wertschätzend finde ich einige Postings wirklich nicht. Und dabei sitzen wir doch eigentlich alle im selben Boot.


Zum Text. Meiner Meinung nach können Eltern tun was sie wollen. So lange die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigt, sie weder körperlich noch verbal gezüchtigt werden und die Familie gut harmoniert. Warum nicht!?
Es gibt immer solche und solche Eltern, und ebenso verhält es sich mit den Kindern.

Ich bin ein sehr aktiver und ordnungsliebender Mensch, der allerdings auch mal seine Auszeit braucht, weil er sonst explodiert.
Wenn ich das weiß, hat meine Tochter großes Glück, denn ich erkenne meine und ihre Grenzen!

Liebe Grüße

Susi und Sarah (*11.8.2006)

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Hallo.

So einen Hang zum Perfektionismus hab ich gottseidank nicht. So wie ich keine perfekte, fehlerfreie Mutter bin habe ich auch an mein Kind nicht den Anspruch daß es perfekt funktioniert.
Ich wohne auch in einer Wohnung ohne Garten und muß meinem Kind aber trotzdem regelmäßig Bewegung an der frischen Luft bieten, als Termin oder Sport würde ich das aber nicht bezeichnen, es gehört für uns wohltuend und ausgleichend zum Alltag.

Deine Ausführungen treffen übrigens sicher nicht auf die Masse zu, Du scheinst aber selber einen erhöhten Drang zum Perfektionismus haben (bzw. gehabt zu haben), sonst hättest Du Deinem Kind ja auch von Anfang an keine 4 Termine pro Woche zugemutet.

Ruheinseln braucht jeder Mensch, ob Hausfrau, Teilzeitbeschäftigte oder Vollzeitarbeitende. Das ist und war für mich seit Beginn meiner Mutterschaft klar. Nur eine ausgeglichene Mutter ist auch eine gute Mutter und auf Dauer tut man sowieso niemanden einen Gefallen wenn man verkrampft einem angeblichem Ideal hinterherjagt.

Die heutige Zeit mit der Vergangenheit zu vergleichen ist immer so eine Sache. Kinder und Jugendliche leiden heutzutage viel mehr unter Leistungsdruck und Medienbeeinflußung, es gibt viel mehr Schlüsselkinder als früher. Ja, die Zeiten sind definitiv andere und deshalb hinken diese Vergleiche meiner Meinung nach.

lg
Petra

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Ich finde diesen aufruf - entschuldige - von vorne ("ich will provozieren" - gähn) bis hinten ("LA?T KINDER KINDER SEIN." - dopelgähn) so dermaßen banane, so platt, so verallgemeinernd und in gewissen phrasen so ausgelutscht, dass ich, die ich hier gerade sitze und darauf warte, meinen großen gleich zu wecken und hoffe, dass mein kleiner auch aufwacht, weil wir bei einem kindergeburtstag gleich den "geburtstagsschatz" im park verstecken müssen, und er den nachmittag durchheulen wird, wenn er nicht ausgeschlafen ist, nur müde lachen kann.

Jaja, "zahnen - na, wir waren alle dabei.", ich bin gespannt, wie du das sähest, wenn du mehrere nächte hintereinander durchwachst und das große kind TROTZDEM um sechs aufsteht und zwar SIEBEN tage in der woche.
Ich freue mich drauf, meinem großen von drei jahren gleich beschwingt zu erklären, dass ich auch mal eine auszeit brauche, ich gehe nebenbei davon aus, dass mein kleiner (14 monate alt) dafür auch verständnis haben wird.
Ach, und die termine (bei uns bestehen die nicht aus veranstaltungen sondern aus treffen mit freunden), die schaffe ich natürlich auch gleich ab. Gut, die kinder hängen mir dann beide permanent am bein - aber, wie du sagst, muss man ja nur ein wenig geduld haben, und an das verständnis der kinder apellieren...
Nun gut, der 14 monate alte, der noch nicht weglaufen, sprechen oder sich irgendwie wehren kann, wird ab sofort in der sandkiste sitzen gelassen, wenn irgendwelche siebenjährigen ihm sand ins gesicht werfen - er soll ja schließlich auch etwas von seiner kindheit haben und nicht verweichlichen (sind ja nicht aus zucker, die süßen, nä?)
Und ich lese gerade, das dass trotzalter vorbei geht? Tja, bei einigen leichter, bei anderen weniger leicht. Ich glaube, dass es mit zwei kindern einen hauch anders läuft als mit einem. Aber gut, ich nehme mir in schweren fällen dann einfach "mal ganz egoistisch" (harrharr) meine auszeit, gell?

Jaja, hast schon recht - ich fühle mich angespornt, jetzt mal einfach ein nickerchen zu machen - MANN MUß DOCH AUCH LEBEN, oder?

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Hallo, ich denke, mit meinem Beitrag lag ich gar nicht so schlecht. Die Meinungen sind doch sehr geteilt. Natürlich weiß ich: Früher hatten wir einen Kaiser, da war alles ganz anders. Aber warum ist heute alles so ernst, alles muß durchorganisiert sein. Kein bisschen Freiraum oder Spielraum. Das geht doch in anderen Ländern. Warum nicht bei uns in Deutschland?
Habe übrigends noch ein Thema:
Ich war am Sonntag mit meinem Kind, 5 Jahre, über alle Maßen selbstbewußt, zu einem Probetraining mit der Überschrift "Gehe nie mit einem Fremden mit". (Wie man sieht, habe ich auch so meine Termine mit meinem Kind). Hört sich ja mal ganz intressant an. Ist ja ein Thema was überall ankommt. Ich also hin und was erlebe ich? Den Kindern wird Vollkontaktsport angeboten, damit sie sich wehren können. Sei es auf dem Schulhof oder auf der Straße, wenn eine Gang kommt. Als ich dann zugesehen habe, wie mein kleines 5jähriges Kind in Kampfstellung ging, da lief es mir eiskalt den Rücken runter. Müssen Kinder das heutzutage lernen um zur Schule zu gehen, um zu überleben? Es tut mir leid, daß ich wieder von früher anfange. Aber das kenne ich nicht. Irgendwelche Aggressionen auf dem Schulhof. Ich ging in Berlin in Kreuzberg und Neukölln zur Schule(nicht gerade nette Gegenden). Ich habe das nicht erlebt. Meine Große ist jetzt 21. Auch von ihrer Schulzeit kenne ich das nicht. Wenn hier in Berlin soetwas passiert, lese ich es in der Zeitung. Haben wir schon Zustände wie in Amerika, daß die Kleinen, wenn sie keine Schußßwaffen tragen, dann wenigstens eine Kampfausbildung haben?

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Also was ist denn das jetzt wieder für ein beispiel??
Natürlich gibt es "das" - und zwar schon seit es die menschheit gibt. Und natürlich "kennen wir das nicht" - zum glück.Es ist ja in der tat nicht so, dass hinter jeder straßenecke ein vergewaltiger steht. Aber zu leugnen, dass derlei gefahren bestehen, und dafür eine derart bildzeitungs-schlagzeilen-ähnliche polemik anzuführen ("Müssen Kinder das heutzutage lernen um zur Schule zu gehen, um zu überleben?" , "Haben wir schon Zustände wie in Amerika, daß die Kleinen, wenn sie keine Schußßwaffen tragen, dann wenigstens eine Kampfausbildung haben?") ist lachhaft.

Ich habe bei deinem geschreibsel den eindruck, dass du ein ein bisschen die bestätigung suchst, als einzige alles richtig zu machen - das ist käse, und eine diskussion darüber erübrigt sich eigentlich.

Alex

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Schonmal dran gedacht, das dir diese Denke von außen suggeriert wird, damit du dein Kind auch ja dort anmeldest?
-Und die Beiträge zahlst, denn du willst ja das Beste für dein Kind.
Zu so einer Veranstaltung würde ich gar nicht erst hingehen. Es ist richtig und wichtig, das die Kinder zu diesem Thema Bescheid wissen. Bei uns wird sowas u.a. auch in Schule und Kindergarten besprochen, auch anlässlich aktueller Fälle (z.B. den Fall Mitja-sehr tragisch). Meine Kinder waren sehr gut informiert und zu Hause reden wir auch darüber. In der Schule wurde den Kindern auch beigebracht, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollten.
Aber deswegen gleich Kampfsport??? Man kanns auch übertreiben.

Gruß
cornichon

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Hallo!
Ich finde, Du hast Recht!
Ich lese aus Posting auch heraus, dass Du meinst, viele Kinder werden überfordert?
Zumindest ist das meine Interpretation, wenn ich sehe, zu was manche Kinder geschleppt werden.
Meine Meinung ist, man muss sich dem Wesen seines Kindes anpassen: will es rund um die Uhr Action, bitte! Möchte es zum Sport? Bitte! Aber man sollte dabei die Bedürfnisse und Interessen seines Kindes im Auge haben und nicht den eigenen Ehrgeiz.
Ausserdem ist sowieso niemand perfekt, man kann nur versuchen, sein bestes zu geben und vielleicht sollte man mal wieder öfter auf sein Bauchgefühl hören, das klappt mit ein bisschen Training nämlich ganz gut.
LG
Sandra