Kind geschlagen / Reaktion Umgebung

Liebe LeserInnen,

heute war ich am See, um mich herum viele Familien. Zwei Eltern (Ende 40 o. älter) kamen mit ihren Söhnen (ca. 10 und 14) dazu und fielen mir gleich auf, weil sie irgendwie aggressiv und lieblos sprachen. Sie setzten sich auf ihre Liegestühle und das Drama nahm seinen Lauf. Die Kinder stritten über irgendetwas und der Jüngere weinte und schrie laut: "Das ist unfair Mama, mach was!" Er wollte, dass die Mutter was regelt, sie lag aber nur unbeteiligt da. Beide taten nix, während die Kinder sich auch mal schlugen, Sachen wegnahmen etc. . Der Kleine tickte richtig aus. Es war wirklich laut und schwer sich dem zu entziehen. Schließlich waren die Kinder auch älter, da ist sowas ungewöhnlich. Mich irritierten auch die kalten Eltern. Klar, man könnte sagen, sie waren hilflos, aber sie sagten leise böse Sachen wie: "Halt jetzt die Schnauze" oder "Schlagt euch mal selbst, was anderes geht nicht mit euch."

Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl und beobachtete , auch um im Notfall eingreifen zu können. Die Familie wirkte übrigens nicht asozial, sondern eher akademisch gebildet. Das macht es nur schlimmer;-(. Als die Mutter ihm dann eine gehauen hat, wandte ich mich an eine Familie, die neben uns saß und wollte eigentlich nur Austausch. Ich habe sowas gesagt wie: "Mensch, das geht nicht...", also nix böses. Schließlich geht schlagen doch echt nicht. Da sagte der Vater zu mir: "Ich möchte mit Ihnen nicht über Fremde sprechen." Ich fand das schlimm. Wie soll Zivilcourage umgesetzt werden, wenn keiner Bock drauf hat? Ich wollte ja nicht lästern, sondern helfen. Mir hat das plötzlich so deutlich gemacht, wie die Dynamik manchmal ist. Wir (meine Mutter war auch dabei) hätten auf jedenfall eingegriffen, wenn die Situation sich nicht entspannt hätte, aber die Umgebung hätte uns dann angegriffen. Dieses Gefühl bleibt! So als dürfte man Eltern nicht kritisieren. Naja, ich mußte es mal loswerden, bin irgendwie echt betroffen. Danke fürs Lesen

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Aber wo war denn deine Zivilcourage wenn du gesehen hast das ein Kind geschlagen wurde, und ja,auch ein einziger Schlag ist einer, und nichts gemacht hast außer deinen „Nebenmann“ anzuquatschen?🤔

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Ich kann auch nicht sehen, wo da jetzt die Zivilcourage war. Und ich lese auch nicht heraus, warum die TE jemand (die anderen Eltern) kritisiert oder gar attackiert hätte, wenn sie etwas unternommen hätte.

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Hättest du in Erfahrung bringen können wer die sind und das Jugendamt informieren können? Hättest du den Eltern was sagen können?
Situation hat sich also entspannt? Klar. Wenn Eltern sich entspannen nachdem sie den Kindern eine gewatscht haben, dann ist ja alles gut.

Sag Mal warum schriebst du das hier? Lorbeeren für gar nichts bekommen. Den Kindern ist nicht geholfen.
Entweder hält man sich halt raus. Oder man macht was. Aber son Zwischending gibt es da nicht. Du bist halt auch nicht besser als die anderen umstehenden. Sorry, aber so ist es.

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Nein, es ist durchaus so, dass es eine andere Art der Eskalation hätte geben können, wenn ein Dritter jetzt da eingreift. Leider weiß ich das aus meiner Arbeit. Deshalb war ich ja unsicher und die Eltern taten ja ewig einfach nichts. Die Ohrfeige gab es dann zum Schluß. Ich war einfach unsicher und dann war es vorbei. Ich fand nur seltsam, dass für die anderen klar war: Das geht uns nix an. Ich kenne es aus Lehrgängen so, dass geraten wird, sich Gleichgesinnte zu suchen, um gemeinsam zu helfen. Naja, es ist schade, dass ihr mich da jetzt so mißverstanden habt. Dank für die Antworten.

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".... wandte ich mich an eine Familie, die neben uns saß und wollte eigentlich nur Austausch. Ich habe sowas gesagt wie: "Mensch, das geht nicht...", also nix böses. Schließlich geht schlagen doch echt nicht. Da sagte der Vater zu mir: "Ich möchte mit Ihnen nicht über Fremde sprechen."

Du wolltest aber doch eigentlich nur Austausch. Von Handlungen kann ich hier nichts lesen. Außerdem wart ihr doch zu zweit. Da hätte man den Eltern schon mla sagen können, dass ihr Verhalten absolut nicht geht. Manchmal hilft es schon, jemanden darauf aufmerksam zu machen, dass sein Verhalten beobachtet wurde / wird.
Ich hätte auch nicht mit dir darüber geredet. Leider kenne ich mehrere Beispiele, wo einfach nur miteinander über solche Fälle gelästert wurde anstatt mal einzuschreiten oder dem Kind zu helfen. Das Bedürfnis nach Austausch ist da bei vielen größer als das Bedürfnis nach Handlung.

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Wie erkennt man den eine akademisch gebildete Familie?

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Frage ich mich auch. Ich kenne Leute die mega gebildet sind, und von Stil her trotzdem in der Freizeit in Jogginghose oder Lederkutten usw rumrennen, genauso wie ich Hartz 4 Empfänger mit Hauptschulabschluss kenne (die sie wahrscheinlich mit asozial meint, wenn sie es mit akademisch gebildet vergleicht) die achten so auf ihr Äußeres und sind immer gepflegt, würden nie mit Jogginghose aus der Wohnung gehen, nichtmal um den Müll raus zu bringen.

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Du kannst schon am Wortlaut vieler Leute erkennen, ob diese einen höheren Bildungsabschluss haben. Nicht bei allen, aber bei vielen.

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Der andere Vater hat doch recht. Und . . . wie hilfst du denn dem betroffenen (geschlagenen) Kind, wenn du mit Eltern einer dritten Familie über das Fehlverhalten von Familie 2 redest?

Und Eingreifen war das ja nun nicht, du hättest die Eltern des geschlagenen Kindes ansprechen müssen, wenn du wirklich helfen wolltest.

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Ich war einfach total unsicher und die Situation war dann beendet und sie gingen zum Imbiß. Es ging ja lange, dass sich nur die Kinder stritten. Da wusste ich ja nicht, dass am Ende die Ohrfeige folgt. Ich wollte nicht schaden, indem ich mich zu früh empöre. Das schadet ja dann eher. Als die Ohrfeige folgte stand ich auf und bekam dann sofort den Rüffel, der ja nichts anders heißt als: Das geht uns nix an. Dann gingen sie schon weg, was essen. Ich verstehe gar nicht, warum ihr denkt, ich wollte Lob. Nein, ich habe die Situation reflektiert und fand einfach komisch, dass für andere so klar war, das geht uns nichts an. Meine Mutter und ich wollten nicht zur Eskalation beitragen, durch das Verhalten des Jungen waren ja die Eltern schon so unter Druck.

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... also vor der Ohrfeige (einmischen). Dann standen sie auf und gingen.

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Nachtrag: Nennst du das Zivilcourage, mit Dritten zu reden statt direkt bei der entsprechenden Familie was zu sagen/tun? Ist so ein Verhalten definitiv für mich nicht!

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Ich sah es eher als Vorstufe und war nur überrascht, dass es für die Nebenfamilie klar war, das geht keinen etwas an. Ich war einfach total unsicher.

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Das Wort "Zivilcourage" kam mir nur in den Sinn, weil mir immer in Lehrgängen geraten wurde, bei einer Notsituation Gleichgesinnte zu suchen. Ich dachte, der Vater würde evtl. auch mithelfen.

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Ehrlich gesagt verstehe ich nicht wo du da jetzt Zivilcourage gezeigt hast 🤷🏼‍♀️
Zivilcourage wäre gewesen dahin zu gehen und etwas zu sagen.
Mit der Familie neben dir darüber zu reden hilft doch niemandem weiter 🤷🏼‍♀️


Ich hatte mal folgenden Fall:
Es ist Mittagszeit. Am Strand im Türkeiurlaub herrscht Totenstille. Die Leute liegen auf ihren Liegen und dösen vor sich hin.
Allerdings ist da ein Kind, das schlafen soll, aber lieber spielen will. Es quengelt rum. Der Vater schlägt das Kind. Schreit es an und zieht es zum Wasser. Und er taucht das Kind unter Wasser.
Ich bin runter zum Wasser gelaufen und habe ihm gesagt er soll das lassen.
Daraufhin meinte er ich hätte mich nicht einzumischen. Ich antwortete, dass solche Geschichten gerne mit einem Beitrag in den Abendnachrichten enden wo dann über den Tod eines Kindes berichtet wird.

Bis hierhin haben diese Situation zig Menschen am Strand beobachtet, aber keiner kam dazu um zu helfen. 😕
Und dann bekam ich plötzlich Unterstützung durch eine junge Frau. Eine Lehrerin, wie sich später herausstellte. Sie hatte die Situation die ganze Zeit beobachtet, sich aber nicht getraut.
Da ich nun da stand, traute sie sich dazu zu kommen.

Ich hoffe, dass dennoch jemand was getan hätte, wenn ich an diesem Tag nicht dort am Strand gelegen hätte. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie das für die 3jährige hätte enden können.....

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Es ist übrigens nicht richtig, pauschal zu behaupten, eingreifen muß immer sein bzw. Dem Kind helfen. Mitunter schadet man ihm mehr. Schließlich ist nicht gesichert, dass die Eltern kooperativ reagieren und nicht erst recht wütend werden. Deshalb wird generell schon geraten, die gesamtdynamik zu betrachten.
Es geht darum, zu helfen und nicht darum, sich selbst gut zu fühlen.

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>>Es geht darum, zu helfen und nicht darum, sich selbst gut zu fühlen.<<

Da gebe ich dir vollkommen Recht.

Du hast aber weder geholfen, noch scheinst du dich gut zu fühlen. Und dann schreibst du mir, dass ein Eingreifen auch schädlich sein kann für's Kind. Das Gesamtpaket verstehe ich ehrlich gesagt nicht, sorry 🤷🏼‍♀️

(In meinem Beispiel war definitiv Gefahr im Spiel. Wer sein Kleinkind schlägt und unter Wasser taucht. ..... Da würde ich immer wieder was sagen. Allein schon als Ablenkung, damit er aufhört mit dem untertauchen)

Du hast dich mit dem Mann neben dir unterhalten wollen. Der allerdings nicht wollte.
Inwiefern sollte dieses Gespräch denn helfen?
Oder war dein Plan, dass der Mann dann mit dir zu der Familie geht? Das geht aus deinem Beitrag nicht hervor.

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Ja, ich wäre auch betroffen, wenn ich im Nachgang feststellen muß, das ich auch zu den Leuten gehöre, die eben einfach nur zuschauen oder noch schlimmer....mit dem nächstbesten Fremden lieber darüber quatschen will, als zu handeln.

Der Post setzt irgendwie noch einen drauf, klagst mangelnde Zivilcourage bei den Menschen an, obwohl du selber nicht gehandelt hast. Das ist genau mein Humor.

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Ich war total unsicher und hatte Angst, die Situation eskaliert erst recht, wenn ich jetzt was sage. Ich wollte gar nicht sagen, dass ich Zivilcourage gezeigt habe. Aber indem ich nicht allein gewesen wäre mit meiner Beobachtung, dass das nicht in Ordnung ist, hätte ich sicherer eingreifen können. So gab es das Feedback: Das geht keinen was an! Die Situation war dann beendet, weil sie zum Imbiß gingen.

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Im Verlauf schreibst, das du bei Lehrgängen warst und "vom Fach" bist. Wenn dir in einem Lehrgang vermittelt wurde, das man mit Fremden erstmal einen Smalltalk beginnt, dann würde ich an deiner Stelle die Kursgebühren zurückfordern.
Auch der Rest des Textes klingt nicht sehr professionell, tut mir leid. Wenn du wirklich vom Fach bist (welches immer das auch sein soll), dann hättest du ganz anders agiert. Du hattest genug Zeit die Sitation einzuschätzen, abzuwägen und erlernte Strategien (sofern vernünftig vermittelt) anzuwenden. Unprofessionell kommt auch deine Beschreibung der Familie rüber, bzw sie ist einfach irrelevant. Nur aus Neugierde: Wie erkennt man eine Akademikerfamilie?

Da du ja nun der Auffassung bist, das man erst einen Smalltalk beginnen soll, ist doch klar das das in die Hose ging. Da kann der Fremde aber nichts für. Du weißt doch gar nicht, ob er dir geholfen hätte...das hast du ja überhaupt nicht eingefordert!

Das einzige wirkliche Argument, das du aufführst ist deine Angst in dem Moment. Das ist völlig okay, aber alles andere sind Ausreden. Mit Angst kann man nicht vernüftig helfen, fertig. Lässt mich aber nocheinmal an deinen Lehrgängen und "deinem Fach" zweifeln.

Du selber konntest vor Angst und Unsicherheit nicht agieren, das ist nicht schlimm, aber dann zeig doch bitte nicht mit dem Finger auf andere Leute.

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Lustig, wie ihr mich hier mißversteht. ich habe doch gar nicht gesagt, dass ich etwas "geleistet" habe. Die Situation war eben so, dass es den Kindern eher geschadet hätte, wenn ich jetzt bei dem Wutanfall des Jungen schon etwas gesagt hätte. Die Situation wäre dann für das Kind eskaliert, weil die Eltern unter Druck wären. Zugleich finde ich schon auch normal, dass man sich vergewissert, wie man etwas wahrnimmt und nicht Held des Alltags spielt. Ich bin ja auch vom Fach, deshalb weiß ich, dem Kind hätte es mitunter nichts genützt, sondern , wenn er wieder allein mit seinen Eltern ist, hätte es doppelt was gegeben. Die Situation war dann beendet, deshalb wollte ich nicht hingehen und sie wieder aufwühlen.

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Das du ständig betonst du wärst vom Fach macht doch aber die Situation nicht besser und spricht erst recht nicht für dich! Du hattest Angst? Stell dir vor was das Kind für ne Angst hat wenn’s einengeknallt kriegt!
Entschuldige,aber da könnt ich platzen.

Klar geht man nicht unbedingt hin wenn man einen normalen Streit sieht,aber allerspätestens wenn Gewalt mit im Spiel ist hat man zu helfen! Und sowieso wenn’s dabei um Kinder geht.

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Ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, warum du so auseinander genommen wirst. Aber viele tun sich leicht, im anonymen Internet, andere runter zu machen. Ich verstehe was du meinst, mit der fehlenden Zivilcourage und kann auch bestätigen, dass es hilfreich sein kann, andere Personen zu akquirieren, wenn man sich alleine nicht traut, allerdings musst du da noch an deiner Umsetzung arbeiten. Vielleicht hätte sich der Herr nebenan motivieren lassen, wenn du gesagt hättest "Bitte helfen Sie mir einzugreifen". Ich nehme an, dass er deine Kontaktaufnahme falsch verstanden hat. Zum Glück hat sich die Situation wieder beruhigt, aber die Kinder tun mir echt leid.

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Das is ja eine lustige Geschichte. Welchen Zweck bzw. welche Reaktion hast du dir denn von uns erwünscht? Einfach nur Aufmerksamkeit? Oder das wir dir gut zu sprechen und sagen „ tja konnte man halt nichts machen“?

Ich finde deine „Ausreden“ ziemlich lächerlich.
Du siehst ein Kind, das anscheind quengelt und du siehst wie es eine Ohrfeige bekommt. Also solltest du dann auch etwas sagen. Die Ausrede „ja ich will es für das Kind nicht noch schlimmer machen deswegen wollte ich verbündete suchen“ ist in meinen Augen totaler Quatsch. Den Eltern wäre es egal ob da nun eine oder fünf Personen wären, wenn sie danach das Kind noch härter angehen.
Du wolltest Rückhalt für dich. Und das zeigt das du eh nicht das Rückgrat dafür besessen hättest zu den Eltern zu gehen und denen klar zu machen, das sie gerade eine Straftat an ihrem Kind begangen haben. Ohrfeige= Körperverletzung. Wo eine Ohrfeige so leicht ausgeteilt wird, da sind auch noch mehr. Schade das du nicht eingeschritten bist.

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Tut mir leid, auf deine Unterstellungen habe ich nur eine Antwort. Unpassend.