Spielen mit dem Nachbarskind problematisch (schlagen etc)

Hallo,

Ich brauche dringend Rat, denn die Situation bedrückt mich sehr. Meine Tochter ist 11 Monate alt (Einzelkind) und wir sind sehr gut mit unseren Nachbarn die auch ein Einzelkind haben (2 Jahre 4 Monate) befreundet.
Wir teilen uns einen Garten.
Unsere Nachbarin hat uns erlaubt den Sandkasten mit zu benutzen denn sie findet es Platzverschwendung 2 Sandkästen im Garten zu haben. Macht ja auch Sinn.
Ihre Tochter hingegen akzeptiert es überhaupt nicht und obwohl ich meiner Tochter sehr viel Sandspielzeug gekauft habe, in der Hoffnung dass nun beide Mädels mit beidem Sandspielzeug spielen.. bringt es nichts. Sie nimmt ihr alles weg, schlägt sie, schmeißt ihr Sand ins Gesicht, schubst sie, zwickt sie. Während wir dabei sind, während meine Tochter auf meinem Schoß sitzt, während ihre Mutter sie festhält, tritt sie gegen meine Tochter. Heute habe ich sie nachdem sie das dritte Mal Sand ins Gesicht meiner Tochter geworfen hat, festgehalten und gesagt NEIN. Hör auf damit! Sie hat mich angegrinst. Ihre Eltern standen daneben und die Mutter meinte: ja naja in dem Alter ist das halt so.

Ich fand es schrecklich und bin mit der kleinen in unsere Wohnung. Eigentlich wäre es am besten sie würden separat spielen aber das Nachbarskind steht manchmal auch einfach bei uns im Wohnzimmer oder bittet uns unsere Spielsachen rauszustellen damit sie sie benutzen kann.
Wenn ich jetzt sagen würde: du darfst nicht mehr mit meiner Tochter spielen und dann auch nicht zu uns kommen" würde das sehr wahrscheinlich die Freundschaft zwischen uns Eltern kaputt machen. Aber ich bin momentan ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht davon, dass die beiden ihrer Tochter nicht klar machen, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung ist. Ich fühle mich nicht wohl dauernd mit ihrem Kind zu schimpfen. Und wenn wir im Garten sind, bin ich eigentlich nur damit beschäftigt das Mädchen davon abzuhalten meine Tochter zu verletzen/ärgern etc.
Das nervt mich.

Wie kann man das am besten lösen ohne die Freundschaft zu verlieren?

Bedanke mich schon Mal im voraus

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Hey,

ob die Eltern Freundschaft das aushält wäre mir relativ egal. So lange die der Meinung sind das so ein Verhalten normal ist, spielen die Kinder nicht mehr zusammen.

Schafft euch eine eigene kleine Sandkiste an und unterbindet den Kontakt zu dem Mädchen. Steht sie einfach bei euch im Wohnzimmer, schick sie weg. Klingt hart, aber deine Tochter ist noch so klein und kann sich nicht wehren.

LG
Tanja

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Hallo, das ist ja wirklich eine blöde Situation und ich kann verstehen, wie unwohl du dich fühlst. Die Aussage "ja naja in dem Alter ist das halt so" kann ich nicht bestätigen. Ich habe eine 3 Jährige Tochter und noch nie hat sie ein anderes Kind gezwickt, getreten oder sonst irgendwie verletzt. Natürlich sind Kinder verschieden aber trotzdem ist dieses Verhalten nicht akzeptabel. Und wenn die Eltern nicht eingreifen, musst du das übernehmen. Oder du könntest bei den nächsten Vorkommnissen direkt zur Mutter sagen "du, deine Kleine hört nicht auf, den Sand zu schmeißen, könntest du darauf achten?". Ganz bestimmt bringt es sich nichts, einen zweiten Sandkasten zu kaufen - den würde das 2 Jährige verständlicherweise auch nutzen wollen.
Eine andere Lösung, als ständig eingreifen und der Mutter sagen, dass sie aufpassen soll, fällt mir nicht ein - bei einem Gemeinschaftsgarten ist das wirklich schwierig.
Zu der anderen Situation, dass das Mädchen einfach ins Wohnzimmer kommt und euer Spielzeug haben möchte - damit würde ich erst gar nicht anfangen, denn das bekommt ihr nicht mehr weg 😅
Ich verstehe das Mädchen - sie möchte zu euch, ihr habt tolles Spielzeug und ihr seid gleich nebenan. In dem Alter wird sie noch nicht verstehen, wieso sie nicht einfach zu euch rein darf - aber wenn ihr es jetzt so selbstverständlich erlaubt, habt ihr keine ruhige Minute mehr. Ist halt schwierig, wenn die Eltern des Mädchens da nichts unternehmen. Ich würde meine 3 Jährige einfach davon abhalten und diese Situation mit euch Eltern besprechen, wie wir da am besten weiter vorgehen können.

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Oh nein das klingt ja wirklich blöd. Ich finde es ist nicht normal solches Verhalten des Kindes einfach hinzunehmen. Klar kommt das je nach Temperament des Kindes in dem Alter mal vor aber dann ist es an mir als Mutter/Vater dem Kind klar zu machen dass das nicht in Ordnung ist. Wenn eines meiner Kinder ein anderes haut schubst etc. sehe ich es als meine Aufgabe an sofort einzuschreiten. Beim ersten und zweiten Mal hört es ein lautes und bestimmtes Nein/Stopp und spätestens beim dritten Mal gehe ich auch hin und halte seine Hand fest nehme es aus der Situation und sage dass es dem anderen Kind weh tut und mein Kind wenn es sich so verhält leider nicht mehr weiter mit dem anderen spielen kann. Kommt es dann ein weiteres Mal vor gehen wir. So war es bei allen eigentlich innerhalb kürzester Zeit verinnerlicht dass das nicht okay ist und kam nur noch ganz selten vor und auch dann hat eigentlich immer spätestens das zweite Nein ausgereicht. Das die Eltern des Nachbarsmädchens sich bei euch so aus der Verantwortung nehmen ist natürlich blöd. Ich würde mir wohl erstmal versuchen nicht den Schuh anzuziehen und konsequent jedesmal wenn etwas vorfällt direkt zur Mutter oder zum Vater sagen dass sie sich bitte darum kümmern dass die Tochter aufhört dein Kind zu hauen/treten etc. Wenn sie nicht reagieren in der akuten Situation würde ich auch durchaus in lauter Stimme zur Tochter sagen dass es reicht und sie aufhören soll. Aber danach würde ich auch in einer ruhigen Minute das Gespräch suchen und den Eltern klar machen dass das eigentlich nicht dein Auftrag ist ihr Kind zu erziehen und du dich damit auch nicht wohl fühlst aber es nicht okay ist wie ihre Tochter mit deiner umgeht und die Eltern bitten sich darum zu kümmern. Natürlich alles höflich aber schon auch klar und bestimmt damit dein Dilemma den Eltern bewusst ist. Am besten würde ich über die Schiene der Gefühle deiner Tochter und dir gehen. Das Nachbarskinder einfach in der Wohnung stehen und Spielzeug fordern finde ich auch nicht okay und würde dem nicht nachkommen und auch das mit den Eltern besprechen. Klar kommen unsere Nachbarskinder auch einmal zum Spielen vorbei oder unsere Kinder gehen mit rüber aber da wird prinzipiell angeklingelt ob es gerade passt und das Kind steht nicht einfach im Wohnzimmer. Das fände ich ehrlich gesagt auch ein bisschen übergriffig. Unser Haus ist unser Rückzugsort und man kann uns zwar gerne besuchen aber nicht jederzeit einfach hereinspazieren. Ich würde aber da auch darauf achten und die Tür so schließen dass nicht jeder jederzeit hereinkommen kann. Auch ein kleines Kind sollte lernen anzuklopfen oder zu klingeln aber wenn die Tür ihm natürlich weit offen steht dann wird es das verständlicherweise weniger tun. Spielzeug kann dann gemeinsam bespielt werden und manchmal leihen sie sich auch etwas hin und her aber einfach Spielzeug abholen gibt es bei uns nicht. Es soll schon klar sein dass jeder sein Spielzeug hat das man zwar teilen und auch mal ausleihen kann aber das zu allererste einem Kind gehört und nicht allen. Das würde ich auch klar kommunizieren damit das andere Kind das auch weiß und versteht. Wenn ihr ihr jetzt alles gebt was sie haben will kann sie es ja nicht begreifen und später wenn ihr es doch nicht mehr einfach abgeben wollt ist das Theater groß weil sie es nicht versteht. Also ich würde auf klare und bestimmte Kommunikation gegenüber Kind und Eltern setzten. Natürlich immer in einem höflichen und nicht anklagenden Ton so dass sie es auch annehmen können. Viel Erfolg!

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Moin,

Freundschaft hält besser mit einem gewissen Maß an Distanz. Zuviel räumliche Nähe und zuviel gemeinsame Zeit ergeben Streitpotential.

Außerdem: Eure Kinder sind eineinhalb Jahre auseinander - das sind Welten in dem Alter! Die beiden können nicht miteinander spielen, weil sich noch keins in das andere hineinversetzen kann und zudem die körperlichen Voraussetzungen bzgl. Motorik und Kraft zu verschieden sind.

Ich würde an Deiner Stelle weder die Kinder noch den Erziehungsstil befreundeter Eltern kritisieren, denn damit sprengst Du jede Frrundschaft.

LG, andiamo

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Ich würde tatsächlich den Nachbarn vorschlagen, Zeiten zu vergeben. Wenn das größere Kind nicht an sich halten kann oder die Eltern diesbezüglich nicht eingreifen, ist es -neben einem zweiten Sandkasten- auch eine trennungsmöglichkeit.

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"Wie kann man das am besten lösen ohne die Freundschaft zu verlieren?"
Indem du darauf vertraust, dass die Eltern kritikfähig sind? Wenn sie das nächste Mal nicht einschreitet, kannst du bspw. sagen "Brigitte, sag Leonie doch bitte mal, dass sie Svenja keinen Sand ins Gesicht werfen soll. Auf mich hört sie nicht, aber ich bin ja auch nicht ihre Mutter". Wenn sie dann wieder rumdruckst "Na ja, in dem Alter ist das normal..." dann antworte: "Sie kann es doch gar nicht wissen, wenn du es ihr nicht sagst. Ich hoffe, du verstehst, dass es mir auch wirklich keinen Spaß macht, mit euch zusammen im Garten zu sein, weil ich ja nur damit beschäftigt bin, ständig einzuschreiten. Sonst müssen wir uns einen eigenen Sandkasten besorgen, denn so geht's einfach nicht".

Ich finde, du machst dir zu viele Gedanken um eure Freundschaft (eine echte Freundschaft kann Kritik durchaus vertragen) und zu wenig um euer eigenes Wohl. Wir wurden als Eltern auch schon auf Dinge hingewiesen, die für andere Menschen nicht ok waren. Deswegen beende ich doch keine Freundschaft oder bin tödlich beleidigt. Man kann alles in einem vernünftigen Tonfall und mit angemessener Wortwahl sagen. Wenn das Gegenüber damit nicht umgehen kann, hast nicht du ein Problem, sondern die anderen. Man muss doch wohl sagen dürfen, wenn einen etwas sehr stört. Weder meine eigenen Kinder noch die Kinder anderer Menschen sind für mich unantastbare Heiligtümer. Wenn eines meiner Kinder jemals einem Baby Sand ins Gesicht geworfen hätte, hätte es sofort eine scharfe Ansage gegeben. Ich weiß auch nicht, was mit Menschen los ist, die so etwas normal finden, in welchem Alter auch immer.

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Du hast es auf den Punkt gebracht und genau deshalb liegt es mir so auf der Seele. Ich weiß, dass ich mehr drauf geachtet habe, dass die Nachbarn nicht sauer sind oder die Freundschaft kündigen, als auf mein Kind. Und das ist nicht in Ordnung. Deshalb tut es mir so weh, weil ich meine Tochter sozusagen im Stich gelassen habe. Sie kann sich nicht verteidigen und deshalb muss ich es tun.
Ich werde morgen mit der Mutter reden.

Danke für alle Antworten!

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Guten Morgen,

magst du vielleicht kurz schreiben wie es dann ausgegangen ist?
Ich hatte gerade ein ganz ähnliches Problem. Die Nachbarin hat ein 3,5 Wochen älteres Kind und ihr Kind fängt bei uns immer zu randalieren an, sowohl drinnen als auch draußen. Er reißt an allen Knöpfen, macht alle Schubläden auf, nacht den Herd an... Draußen reißt er an der Deko und den Pflanzen rum und schmeißt die Steinchen aus der Drainage über die Terrasse.
Irgendwann kam sie mal unaufgefordert mit ihrem Sohn zu uns in den Garten als wir gerade Vertikutiert haben und es ging wieder los. Als ich ihr gesagt habe das es heute bei uns schlecht ist und es auch nicht sein kann das er bei uns immer alles kaputt macht ist sie gegangen und seitdem herrscht Eiszeit. Dabei hätte ich das Verhältnis schon als Freundschaft beschrieben.
Weil ich eigentlich ganz froh bin, dass ich nicht jeden Tag ihr schlecht gelauntes Kind ertragen muss und auf passen muss das er irgendwas zerlegt, habe ich bis jetzt nichts getan. Aber doof finde ich die Situation trotzdem.
🤷🏼‍♀️

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Liebe "Suchedringendrat",

ich habe eine Mutter, die einer deutlichen Ansage oder einer Auseinandersetzung fast immer aus dem Weg ging - um den Frieden zu wahren.

Mich hat das als Kind unendlich verletzt und enttäuscht.
Der "vernünftige" Gedanke dahinter interessiert ein Kind NULL.
Es sieht einfach nur, dass alles andere wichtiger zu sein scheint als es selbst. Punkt.

Tu Deiner Tochter und auch DIR einen riesen Gefallen und stell Dich in solchen Fällen IMMER ohne zu zögern vor sie. Die Wärme und Geborgenheit, die Sie dadurch erfährt lässt sich durch nichts aufwiegen.
#herzlich

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Danke für die Antwort! Du hast absolut Recht. Deshalb habe ich mich so schlecht gefühlt.. ich wusste dass ich keine kleine im Stich gelassen habe. Mittlerweile habe ich mit der Nachbarin geredet und wir haben beschlossen dass es getrennte Zeiten geben wird. Da es für sie zu anstrengend ist ihrer Tochter dauernd zu sagen : nicht hauen, kratzen etc.
Wenn ihre Tochter rüber kommt schicke ich sie zurück.