Charakterstark oder unerzogen

Hallo ihr lieben!

Mein Sohn ist 3 und hat einen sehr starken Willen, wie sein Papa. Das ist in vielen Sachen vielleicht gut und für sein späteres Leben vielleicht auch ein Vorteil aber seit einiger Zeit macht er uns das Leben sehr schwer. Er hört gar nicht mehr. Er ignoriert alles was man sagt,wenn es nicht nach seinem Willen geht. Und extrem wird es,wenn er sich total festgefahren hat im Kopf. Dann schreit er furchtbar doll und kommt nicht runter.Ich versuche immer ruhig zu bleiben aber es fällt mir manchmal auch echt schwer. Manchmal muss ich für kurze Zeit aus dieaer Situation raus um nicht selbst laut zu werden. Ich versuche viel mit ihm zu reden. Hab auch schon Verbote ausprobiert, was ihn dann entweder gar nicht interessiert,weil er sich eine andere Alternative sucht oder er flippt aus. Ich würde mich freuen,wenn ihr mir ein paar Tips geben könnt was ich falsch mache oder was ich ändern kann. Langsam weiß ich es auch nicht mehr. Er kann aber auch so ein lieber junge sein und hilfsbereit. Verrückt. Danke für eure Aufmerksamkeit. Einen schönen Abend wünsche ich euch noch.

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Was heißt denn du hast „Verbote ausprobiert“?
Ihm etwas verboten und wenn er nicht reagiert oder brüllt ihn einfach machen lassen?

Dann darfst du dich auch nicht wundern, wenn er beim nächsten Verbot wieder so reagiert. Funktioniert doch. Warum sollte er denn hören?
Bei Verboten ist es wichtig konsequent zu sein. Verbote gelten immer, bleiben gleich und die Konsequenz ist auch immer die gleiche. Egal wie oft das Kind austestet, ob es noch gilt. Und ja, das tun sie ständig und 1000 mal und kaum denkt man sie haben es endlich verstanden fangen sie wieder an zu testen. Da konsequent zu bleiben nennt man dann Erziehung 😉
Und ja manche Kinder sind da ausdauernder als andere. Aber auch die verstehen irgendwann, dass ein nein von Mama immer ein Nein bleibt und dann akzeptieren sie es irgendwann auch mal.
Man sollte nur nicht glauben, dass es einfacher ist wenn man wartet bis das Kind älter ist.

Und ja, natürlich sind die kleinen sauer wenn man was verbietet. Sie wollten ja genau das machen oder haben und dürfen/kriegen es dann nicht. Das frustriert ungemein. Aber sie müssen auch lernen diesen Frust auszuhalten. Das ist so wichtig für das ganze restliche Leben. Nur je älter sie werden desto härter wird das lernen für sie und für die Eltern.

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Hallo. Nein die Verbote würde schon durchgezogen und nein er wurde nicht angebrüllt.

Wie ich geschrieben hatte, entweder hat er sich dann etwas anderes gesucht zur Beschäftigung oder es wurde schlimmer. Ich verstehe was du mir sagen willst undir ist bewusst,dass es nicht einfach ist. Seit einigen Wochenhrn ist es halt du so extrem und ich komme zur Zeit oft an meine Grenzen und Frage mich was ich falsch mache. Wir haben ihm sogar ein kleines Zelt fertig gemacht. Da geht er rein,wenn er seine Ruhe haben möchte und da lässt ihn dann auch jeder in Ruhe und wenn er raus kommt,dann rede ich mit ihm über daa Geschehene. Da klappt auch gut. Im Zelt kommt er Recht gut runter und beruhigt sich und kommt dann meist von allein zum Reden. Wenn da nicht dieses extreme nicht hören oder die Ausraster sind, bei denen er sich so festfährt.

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Weder noch.

Geringe Frustrationstoleranz

- Sind seine Ohren in Ordnung?
Nicht nur laut, leise
sondern auch Umsetzung der akkustischen Reize in Informationen?

- Wie viel guckt er sich vom Papa ab?

- Was heißt viel reden?
Bei meiner half
HANDELN
Dann, wenn sie wieder ansprechbar ist (Blickkontakt halten kann) mit ihre reden

Kurze KLARE Regeln
Verlässlichkeit

IMMER die GLEICHE Handlung. Und wenn es 1000x in Folge ist.
Sobald eine Abweichung des eigenen Handelns kommt, gibt es Unsicherheit und das Testen - ob Mama noch verlässlich ist - geht von vorne los.

- Brauchen und wollen sind unterschiedlich.

Meine schrie mal ..... verbiete mir das. Ich WILL .... das überfordert mich .... ich BRAUCHE dass du mir das verbietest. .... ich weiß nicht ob mir das gut tut ......
Da war sie schon älter.

Sie brauchte , dass ich ihr die Entscheidung abnehme!

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Danke für deine Antwort. Also erstaunlicherweise versucht Papa immer ruhig zu bleiben und schafft das auch sehr gut (manchmal besser als ich) das mit den Ohren klingt interessant und müsste ichal abklären lassen. Vor einem Jahr hatte er viel Flüssigkeit hinterm Trommelfell. Wenn ich mit ihm rede,dann fällt es ihm schwer mir zuzuhören oder wenn ich ihn was Frage,dann erzählt er mir irgendwas ausgedachtes. Ja vielleicht sind meine ansagen nicht immer kurz und knapp das nehm ich auch gerne mit auf.

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Erinnert mich an mich. Zuhören kann ich längere Zeit nur schwer und mit Frustration kaum umgehen.

Du sagst, der Papa wäre ähnlich. Ist adhs eine mögliche Ursache? Das würde erklären, warum sein Kind ähnlich tickt.
Wobei Kinder erst im Grundschulalter diagnostiziert werden. Aber ihr könntet es schon im Auge behalten. Ggf verwächst es sich.

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Mein Sohn hatte das ca mit 2,8 Jahren das letzte Mal ganz schlimm.

Bei uns lag es an vielen Veränderungen auf einmal. Schwester kam zur Welt, Mittagsschlaf viel aus, Kita Dank Corona geschlossen, in der Kita selbst komplettes Personal gewechselt. Mein Sohn ist sehr robust und eigentlich nicht so schnell frustriert aber das alles hat ihn doch irgendwie mitgenommen.

Er hat getobt und angefangen, wenn es nicht nach seinem Willen ging mich zu hauen.

Es ist mir zuerst sehr schwer gefallen ruhig zu bleiben und damit um zu gehen.

Ihn in sein Zimmer zu bringen, ihn anzubrüllen(aus Verzweiflung) oder ihn fest zu halten (damit er mir nicht schlägt) hat nichts gebracht.

Ich habe also überlegt und angefangen ihm zu erzählen das ich weiß wie er sich gerade fühlt, das er verzweifelt ist und es ihn ärgert xy nicht haben zu drüfen oder so. Dann habe ich ihm angeboten ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten, weil ich ihn liebe und Gerne für ihn da sein will. Das hat sehr gut funktioniert. Oft hatte er dann auch einfach nur durst, denn so ein Wutanfälle macht sicher auch durstig.

Manchmal hat es aber auch nur geholfen wenn ich den Raum verlassen habe. Er fing an zu schreien ich soll weg gehen. Wenn ich blieb wollte er wieder hauen, da sagte ich ihm mit ruhiger Stimme dann das ich jetzt zum beispiel ins Schlafzimmer gehe und wenn er sich beruhigen will ich ihn höre und gern in dem Arm nehme zum trösten.

Dann dauert es nicht lange und er ruft Mama nimm mich in Arm. Dann sag ich ihm das ich ihn liebe ich ihn gerne tröste, ihn versteht kann das er yx will und er sich ärgert das es nicht geht.

Ich sag ihm in solchen Situationen auch das ich nicht verletzt werden will und es mich traurig macht und froh bin das wir uns jetzt im Arm haben.

Klare Worte helfen zumindest bei uns super gut.

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Keines von beidem. Es ist ein ganz normales Kind, dass die Grenzen austestet. Grenzen sind wichtig für Kinder, also gibt ihm Grenzen. Grenzen geben Sicherheit, denn es weiß, dass es solange es sich innerhalb dieser Grenzen bewegt alles in Ordnung ist.

Es gibt Themen, die nicht so wichtig sind, z.b. ob Socken zusammen passen, aber andere sind wichtig, z.b. auf der Straße an der Hand laufen oder dass man nicht schlagen darf. Es gibt feste Grenzen und Freiheiten. Grenzen müssen klar definiert werden und vor allem auch konsequent durchgesetzt werden (auch vom Papa). Wutausbrüche sind normal. Auch wenn es schwerfällt, betrachte sie entspannt. Während eines Ausbruch bringt Reden gar nichts. Nimm ihn aus der Situation raus, lass ihn sich beruhigen. Wenn er sich beruhigt hat, dann kann man wieder miteinander reden und die Situation besprechen.

Es geht nicht darum alles dem Kind aufzuzwingen, sondern ihm den Bereich zu zeigen, in dem alles in Ordnung ist

Die Idee mit den Ohren finde ich gut und würde ich auch austesten lassen.

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Danke für deine Antwort.

Es fällt mir nur in manchen Situationen selber sehr schwer ruhig zu bleiben. Aber ich will ihn nicht anbrüllen aber manchmal kitzelt er mich echt,dass es mir sehr schwer fällt und dann muss ich meist die Situation für einen Moment verlassen um mich selbst zu beruhigen.

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Das kenne ich. Du bist ja die Mama. Aber ich finde das ist richtig. Wenn es zuviel wird, dann kurz raus durchatmen und weiter geht es.

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Hallo,

die Trotzphase heißt nicht umsonst so.
Auch, wenn man heute gerne freundlicher Autonomiephase sagt. ;-)

Letztendlich läuft es immer darauf hinaus, sich Grenzen zu überlegen, die man dem Kind mit kurzen klaren Worten verdeutlicht.
Bei ellenlangen Erklärungen schalten die Kinder spätestens nach den ersten zwei Sätzen ab.

Wenn das Kind die Grenze nicht akzeptiert, gibt es eine möglichst logische Konsequenz.
Wenn diese Konsequenz nicht funktioniert, nimmt man eine, die es tut.
Wenn das Kind dann Rumpelstilzchen gibt, muss man das als Eltern aushalten. Dann nachzugeben ist grundfalsch.
Noch schlimmer ist es, wenn Eltern alles tun, um Ausbrüche des Kindes zu vermeiden. Das hat das Kind ganz schnell raus und nutzt es aus.

Je nach Kind, kann man es trösten, nur dabei bleiben oder es in sein Zimmer verfrachten. Was am besten funktioniert, muss man ausprobieren.
Unser Sohn wollte getröstet werden, unsere Tochter kam nur alleine runter. Alles andere führte lediglich dazu, dass sie noch wütender wurde.

Wenn sich alle wieder abgeregt haben, bespricht man die Situation nochmal in Ruhe mit dem Kind.

Kinder dürfen und sollen es ruhig merken, wenn sie den Bogen überspannt haben.
Kinder differenzieren nach der Reaktion der Eltern, wie verwerflich ein Regelbruch ist.
Es gibt Untersuchungen, dass immer gleich relativ freundlich und ruhig reagierende "Robotor-Eltern" schlecht für Kinder sind, weil die die Reaktion der Eltern dann nicht einordnen können.
Dass heißt natürlich nicht, dass man selbst ausflippen soll, aber mal lauter zu werden, wenn das Kind sich total daneben benimmt, ist nichts schlimmes.

Je willensstärker ein Kind ist, umso heftiger sind die Konflikte.
Dagegen gibt es kein Patentrezept.

Andere Eltern zu fragen, ist immer so eine Sache.
Die können sich nicht vorstellen, wie ein willensstarkes Kind reagiert, wenn ihre Kinder einfacher sind. Die meinen dann immer, man müsse nur mehr auf das Kind eingehen und schon würde es laufen.
Die anderen Eltern hätten gar keine willensstarken Kinder, sondern würden das nur falsch machen, wären zu streng etc.
Da muss man schon jemanden erwischen, der auch ein willensstarkes Kind hat.

Wir haben zwei willensstarke Kinder und bekamen das ab dem Kindergartenalter von diversen Erzieherinnen und später auch Lehrern bestätigt.
Wohlgemerkt, willensstark, nicht schlecht erzogen. Benehmen konnten unsere Kinder sich im Kindergartenalter schon super - wenn sie wollten.

Wenn Dein Mann auch sehr willensstark ist, weißt Du doch woher es kommt und warum das nicht so klappt, wie bei einfachen Kindern.

LG

Heike

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Danke für deine Antwort. Ja ich hab auch schon viel mit den Erziehern gesprochen und selbst die haben schon nachgegeben bei ihm. Und dann viele kluge Ratschläge und am meisten nervt mich die Aussage dass ja alle Kinder so seien. Wo ich mir denke,dass das nicht sein kann. Denn der eine hat es mehr und der andere weniger, wie du sagst. Wenn er woanders ist (Oma oder Opa) ist er auch sehr lieb und hilft. Also normal mit wenigen kleinen Bockphasen aber sobald wir dazu kommen dreht er häufiger ab. Ich möchte schon, dass er seinen Willen Preis gibt aber ich möchte auch,dass er hört und das bevor was Schlimmes passiert ist. Vielen lieben Dank für deine Worte