Wie regelt ihr den Handykonsum bei Heranwachsenden?

Hallo ihr Lieben,

ich würde gerne wissen, wie ihr den Medienkonsum (insbesondere den Handykonsum) bei Euch Zuhause regelt und vielleicht habt ihr ja für mich Verbesserungsvorschläge.

Zu unserer Situation: Ich habe eine knapp 13 jährige Zuhause und der Handykonsum ufert gerade so richtig aus. Ich habe wohl auch den Fehler gemacht, dass ich den Konsum nicht regelmentiert habe, bewusst, weil ich bisher gute Erfahrungen gemacht damit gemacht habe, dass zum Beispiel das TV schauen nie übermäßig praktiziert wurde. Für mich war es aber sehr wichtig, meine Tochter über den Umgang mit dem Internet und insbesondere auch über die Gefahren aufzuklären oder über die Auswirkungen von ausschließlicher Kommunikation über WhatsApp zu sprechen, in ihrem Fall gab es eine Zeit lang in den Klassenchat häufige Massenstreitereien zwischen den Mitschülern.

Die Schulausfalle und Kontakteinschränkungen durch Corona haben alles aber nur noch verschlimmert, ich kann es ja auch nicht übel nehmen, dass das nun mehr geworden ist aber ich fühle mich aktuell richtig hilflos. Zum einen möchte ich ihr nicht den einzigen Kontakt zu ihren Freundinnen unterbinden, denke aber auch dass 12 Stunden Handynutzung einfach zu viel sind.

Auf Gespräche das Ganze etwas zu reduzieren reagierte meine Tochter mit Geschrei und aggressivem Verhalten, so als hätte ich jemanden Suchtabhängigen vor mir. Auf Grundlage der mangelnden Bereitschafts etwas zu reduzieren habe ich das Handy nun an mich genommen um mir jetzt zu überlegen wie ich weiter verfahren soll, ich spüre die negativen Auswirkungen total, sie schläft vor 2 oder 3 Uhr nachts zum Teil gar nicht mehr ein 🥴

Natürlich biete ich ihr auch anderweitige Freizeitbeschäftigung an und versuche herauszufinden was ich ihr gerade gutes tun kann, jedoch bin ich zurzeit wohl Staatsfeind Nr. 1 🙄

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Irgendwie konnte ich gerade nicht mehr weiter schreiben..

Meine Idee war folgenden Plan aufzustellen

- meine Tochter soll sich Gedanken darüber machen, welche Zeiten für sie für die Handybenutzung besonders wichtig sind, Vordergrund steht ja der Kontakt zu den Freunden.
-Wie kann sie die handyfreie Zeit besonders jetzt zu Coronazeiten füllen und wie kann ich sie dabei unterstützen? Zum Beispiel wieder regelmäßig Gesellschaftsspiele, ein kleiner Spaziergang am Tag
-Im besten Fall bekommt meine Tochter dafür ein Bewusstsein, dass uneingeschränkte Handynuztung negative Folgen hat...

Leider werden meine Vorschläge aber überhaupt nicht angenommen...
Die Pubertät mischt ja gerade auch richtig mit. Ich würde es ja befürworten, dass meine Tochter mal eine Runde mit einer Klassenkameradin spazieren geht oder sie hocken mal ne Runde Zuhause ab, aber scheinbar sieht es bei den ganzen Freunden genauso aus wie bei uns...

Lg

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Huhu. Ich kenne das Problem. Meine Jungs könnten sich 24/7 mit dem Handy beschäftigen, wenn man sie ließe... Also haben sie alle eine App drauf, die steuert, was sie wann dürfen. Wir besprechen regelmäßig wieviel Bildschirmzeit sie tatsächlich hatten. Chatten haben wir unbegrenzt erlaubt, damit die ihre Kontakte halten können. Naja, bis auf Nachts. Da schalten wir das W-Lan ab!
Mir ist außerdem wichtig, dass sie täglich draußen sind und das sie für die Schule lernen.

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Du kannst durch eine App die Zeit begrenzen.

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Mit 12 Jahren haben wir da gar nix mehr geregelt. Allerdings waren meine Jungs mit 12 so 'abgebrüht' oder vernünftig, dass sie aus WhatsApp Gruppen, in denen nur 'rumgezickt wurde, ausgestiegen sind und sie ihre Smartphone nachts auf lautlos stellten, weil sie das ewige 'Ping' von neuen Nachrichten nervte.

Ich kenne das Problem aber von den Töchtern meiner Freundin. Insbesondere die Jüngste war süchtig nach 'Likes' auf Instagram und diverser anderer Plattformen. Ein Grossteil ihres Selbstbewusstsein beruhte auf den Kommentaren: Waren die nett war sie glücklich, waren die fies, war sie am Boden zerstört. Und das musste dann natürlich ausgiebig mit den Freundinnen bechattet werden.

Was meine Freundin getan hat: Geredet, getröstet, erklärt, bestärkt. Und um 21.00 Uhr die Smartphones eingesammelt. Immer - auch bei Übernachtungsgästen. Und wenn dann ein Übernachtungsgast mitten in der Nacht vor ihr stand und wimmerte, das er / sie aber ohne Handy nicht schlafen könne, hat sie sich gefreut, dass es ganz so schlimm bei ihren Kindern doch noch nicht war.

Grüsse
BiDi

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Wir haben nur eingegriffen, wenn es an anderer Stelle (begründet im Daddeln) haperte, also Hausaufgaben wurden vernachlässigt, Private Aufgaben wurden vernachlässigt, etc. pp. Ansonsten ist es in der Hand der Jugendlichen ihre Freizeit zu gestalten. Nur um meinen Willen durchzusetzen führe ich sicherlich keine festen Zeiten ein. Über Schädlichkeit etc. wird gesprochen und wer meint es besser zu wissen, hat Pech.

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Beim Großen haben wir gar nichts begrenzt, und beim Mittleren weisen wir nur manchmal drauf hin, wenn es überhand nimmt.

Aber der Kleine (mit ADHS) hat es nicht im Griff, der würde die Schulaufgaben total vernachlässigen, bei dem ist einfach die Internetzeit begrenzt.

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Unsere Nr. 1 wird bald 11 und hat das Handy zum 10. Geburtstag bekommen. Also ist er noch ein Stück Jünger als deine und vor allem noch nicht in der Pubertät.
Er darf kein WhatsApp haben. Mit seinen Freunden schreibt er per SMS, Prepaid, das muss er selbst zahlen. Noch hat er keine Flat, ganz bewusst. Wir wollen, dass er am Anfang ein Gefühl dafür bekommt, wie viel er das Handy nutzt.
Wenn sein Handykonsum bis zum Geburtstag so bleibt wie jetzt, dann werden wir ihm wohl eine Flat erlauben. Am Anfang war es für ihn sehr wichtig, mal zu sehen, wie schnell so ein Guthaben aufgebraucht sein kann.

Nachts liegt das Handy unten, bei denen von uns Eltern.

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Lange ging es bei uns gut.
Dann hat sie es übertrieben.
Handy kam zu mir.
Herausgabe nur unter Aufsicht (gleicher Raum) und Rückgabe an mich.
Notwendiges durfte gemacht werden. Also durchaus Klassenchat/Freundechat, ob etwas wichtiges für die Schule drin ist. Zeit begrenzt.

Klappte das gut (Einhalten der Zeit, Rückgabe an mich ohne Wut), dann hat sich ihre Zeit verlängert und ich ging auch mal aus dem Raum.
Bei Aggressivität , schreien oder durch Wut etwas bekommen wollen, hat bei mir noch nie gefruchtet. Daher hatte sich das beim Handy schneller erledigt. Sie wusste, dass ich streng bleibe und noch strenger bleibe, wenn sie so reagiert.

Handy (andere Privilegien) gibt es nur bei angemessem Verhalten.
Wütend darf sie sein. An mir auslassen nicht.

Es war völlig ok, dass sie es doof fand. Meckern erlaubt. An mir auslassen nicht.
Nach einer paar Tagen komplett ohne Handy wurde es danach besser. Unter Aufsicht. Je besser es klappt, desto mehr Freiheiten gibt es (wieder).

Auch möglich: Family link und Zeiten einstellen. Dann schaltet das Handy nach der festgelegten Zeit ab. Verhandlung schwierig, da du es wieder freischalten müsstest (oder auch nicht). Nachteil für sie: es schaltet dann ab, egal, was sie gerade macht. Je nachdem, was sie gerade gemacht hat, wäre es nicht gespeichert.
Das kann hilfreich sein, wenn es oft Diskussionen gibt "nur noch 5 Minuten" und dann werden es mehr oder so.
Nachts kann man von bis sperren.

Was bei uns möglich ist: Festnetz telefonieren. Damit darf sie Freunde auch auf dem Handy anrufen. Ohne Handy bedeutet bei uns nicht automatisch ohne Freunde.

An Homeschoolingtagen gibt es noch die von der Schule genutzte Software und morgens 5-10 Minuten Zeit um in die Klassengruppe (mit Lehrer; nicht whats app zu schauen). Nutzt sie es für was anderes, ist die Zeit um und sie steht ohne Infos da. Sie muss doch noch für die Schule zählt da nicht als Argument.

Nach einer Weile war es wieder deutlich besser. Das komplette Abnehmen und Herausgabe nur unter Aufsicht, hat es zwischendurch mal gebraucht.
Sie weiß, dass ich es wieder so machen würde und verhält sich entsprechend besser.
Je besser es klappt, desto eher drücke ich dann auch mal ein Auge zu, wenn sie auch mal was anderes machen möchte oder länger dran sein will.

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Hallo :)
Ich hab mir darüber ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht. Meine Kinder sind 10 und 14. Beide haben ein Handy mit Internetzugriff und beide nutzen es täglich. Der 10 Jährige vielleicht 15 Minuten am Tag, um seinen Freunden mal zu schreiben oder irgendwas auf Google zu suchen, der 14 Jährige nutzt es öfter und länger, aber sein Handy ist ihm nicht das Wichtigste. Klar, jetzt in der Pubertät hängt er etwas mehr dran als vorher, aber es überwiegt nicht. Er kocht mittags, geht mit Freunden raus oder spielt gern ein Gesellschaftsspiel mit uns.
Aber 12 Stunden am Tag ist schon heftig 🙈 ich glaube, das wäre mir auch nicht recht. Da kommt sie kaum noch an die frische Luft?
Diese App, die bereits vorgeschlagen wurde, wäre da vielleicht etwas für euch.