3 Jahre schlägt/bockt ohne sich beruhigen zu lassen

Hallo!

Unser Sohn ist 3,5 Jahre alt und hat aus dem Nichts Ausraster. Klar ist, wir suchen den Grund, bisher aber noch nicht gefunden. Da die Ausraster meistens abends sind, geht die Vermutung in Richtung Überreiztheit vom Tag. Müde ist er in den Situationen aber nicht. Jedenfalls fängt er plötzlich an mir (oder dem Papa) weh zu tun, idR zu schlagen. Ich halte seine Hände fest, schaue ihn an und sage "hör auf, das tut mir weh", doch er hört nicht auf. Ich halte seine Hände wieder fest usw. Das könnte ewig so weiter gehen. Er macht sich einen Spaß daraus.
Ich habe schon probiert den Raum zu wechseln, dann kommt er mir aber hinterher.
Ich habe schon versucht mit ihm zu reden, keine Chance, er ist so in Rage.
Ich habe schon getan als würde ich traurig sein und weinen, ging so bedingt.

Doch ich kann mich ja nicht schlagen und schlagen lassen.
Er spricht übrigens sehr gut.
Wir haben feste Rituale.

Wer hat den ultimativen Tipp?

1

Bei meiner kam es abends bei Überreizung/Übermüdung.
Sie war müde, man sah es ihr nur zunächst nicht an. Von einer Sekunde zur anderen kippte die Stimmung.

Uns hat geholfen: nach dem Abendessen umziehen, Zähne putzen und alles wichtige erledigen. Alles, was gemacht werden muss, so früh zu erledigen, dass es gemacht ist. So lange sie noch fit ist.
Ist die Stimmung mal gekippt, ging gar nichts mehr.

Mich hat es auch entspannt. So wusste ich: alles wichtige ist erledigt. Zähne geputzt, Kind umgezogen. Falls es kippt bleibt "nur noch" ein überdrehtes Kind ins Bett bringen.
Dadurch war ich nicht mehr in Hab Acht Stellung und was noch ansteht.

Durch diese eigene Entspannung, habe ich dann schneller gespürt, wann es kippt. Wenige Sekunden bevor es wirklich gekippt ist. Zeitvorsprung und schon Ruhe reinzubringen. (Ich wusste ja, dass nichts mehr zu erledigen ist). Kind aus der Situation nehmen, in den Flur tragen, durchatmen. Kippen und Zeit für's Bett.

Ein paar mal (wenn es vor ihrer eigenen Zeit war), schlief sie einfach mitten beim Spielen ein. Von jetzt auf gleich.

Mit der Zeit habe ich ein Gespür entwickelt, wann es häufiger vorkommt und wann weniger.

4

Danke!
Das praktizieren wir schon länger so.
Vielleicht muss ich die Zeiten aber auch besser anpassen.
LG

2

Liebe TE,

einen ultimativen Tipp habe ich leider nicht. Habt ihr einen Garten, der einigermaßen weglaufsicher ist? Wenn ja, dann schicke ihn einfach raus, damit er seine Wut ablassen kann. Denn so ein Exemplar hatte ich auch in dem Alter gehabt bzw. er fing damals mit knapp zwei Jahren ohne erkennbaren Grund wütend zu werden und versuchte uns auch zu hauen. Da schnappte ich mir meinen Sohn (hat allerdings auch eine Behinderung mit Autismus+ADHS-Touch) zog ihn wettergerecht an und setzte ihn quasi auf die Terrasse und machte die Tür ran (nicht zu). Und wenn er der Meinung war unbedingt wieder reinkommen zu müssen und weiter zu hauen, gab es ein klares "Nein du bleibst draußen" und schob ihn sanft wieder raus. Ja was soll ich sagen, er lief schreiend durch unser Grundstück. Und dann war auch gut.
Später brauchte ich bei den ganzen Wutausbrüchen nur zu sagen, du gehst jetzt raus, dann zog er sich alleine an. Heute mit 16 Jahren geht er freiwillig raus, wenn er mal sehr wütend wird. Übrigens das Hauen hörte bei uns ganz schnell nach ein paar Mal rausschicken.

Falls ihr keinen Garten habt besorgt euch einen Sitzsack oder vielleicht einen Boxsack.
Mache ihm unmissverständlich klar und deutlich, dass er gerne dort reinhauen kann. Kucke ihn dabei streng an. Sag ihm, dass du dich nicht hauen lässt.

Alles Gute und LG
Hinzwife

5

Hallo!
Leider haben wir keinen Garten. Ich habe ihm schon ein Kissen gegeben zum Draufhauen, da hat er mich nur irritiert angeschaut und weiter gemacht. Ich werde aber mal überlegen, ob ich nicht noch was anderes finde, was ihn mehr reizt und ablenkt, evtl mag er nach einem Luftballon schlagen oder so. Danke für den Tipp!
LG

3

Hallo,

warum Dein Kind das macht, ist ganz einfach. Das nennt sich Trotzphase oder, politisch korrekt, Autonomiephase.
Warum das meistens abends passiert, ist auch klar. Da sind die Kinder fertig vom Tag und überreizt.

"Ich habe schon versucht mit ihm zu reden, keine Chance, er ist so in Rage."

Das ist normal. Die Kinder müssen erstmal wieder runter kommen, bevor man vernünftig mit ihnen reden kann.

Was ich nicht verstehe, ist, worin das Problem besteht, einen 3-jährigen einzubremsen, wenn er schlägt. #kratz

Wenn es nett nicht funktioniert, ist die nächste Stufe weniger nett.
Du bist die Erziehungsbeauftragte Deines Sohn, also seine Chefin, und nicht seine beste Freundin, die weg läuft oder anfängt, zu weinen, wenn er sie schlägt.
Guck ihm in die Augen, wenn Du seine Hände festhältst und sag' ihm streng "Du schlägst mich nicht!".
Wenn er weiter macht, würde ich ihn in sein Zimmer befördern und ihm sagen, dass er sein Kissen schlagen kann, wenn er will, und dass er wieder kommen darf, wenn er sich benehmen kann.

Wenn die Kinder sich beruhigt haben, redet man nochmal mit ihnen über die Situation.

Ich kenne Deinen Sohn ja nicht, aber unsere Kinder sind beide sehr willensstark. Da hätte ein derart führungsschwaches Verhalten die Konsequenz gehabt, dass sie auf Dauer völlig außer Rand und Band geraten wären. #schwitz

LG

Heike

6

Hallo!
Ich glaube ich habe das unzureichend formuliert. Natürlich lasse ich mich nicht schlagen. Meine Stimme wird bestimmt und auch laut, wenn es nötig wird, er muss ja auch den Ernst erfassen.
Es gab eine Situation, da hat er sich einfach nicht beruhigt. Also habe ich ihn auf sein Zimmer geschickt. Da ist er aber nicht drin geblieben, immer wieder raus gekommen. Dann habe ich aus lauter Verzweiflung die Tür (kurz) zugehalten und ihm durch die Tür gesagt, dass ich das notwendigerweise mache, damit er mich nicht mehr schlagen kann. Das hatte bedingt Effekt. Aber ehrlich, ich fand es furchtbar und möchte das einfach nicht. Ich suche nach einer guten Lösung, die er annehmen kann. Hoffe hier halt auf Tipps.
Er ist auch willensstark, daher sind wir schon immer konsequent und klar. Es gibt Regeln, die werden eingehalten, von allen. Dazu gehört zB halt auch, dass man einander nicht weh tut.
Ich hoffe du hast Recht und es ist nur eine Autonomie PHASE...
Danke
LG

7

Hallo!
Ich glaube ich habe das unzureichend formuliert. Natürlich lasse ich mich nicht schlagen. Meine Stimme wird bestimmt und auch laut, wenn es nötig wird, er muss ja auch den Ernst erfassen.
Es gab eine Situation, da hat er sich einfach nicht beruhigt. Also habe ich ihn auf sein Zimmer geschickt. Da ist er aber nicht drin geblieben, immer wieder raus gekommen. Dann habe ich aus lauter Verzweiflung die Tür (kurz) zugehalten und ihm durch die Tür gesagt, dass ich das notwendigerweise mache, damit er mich nicht mehr schlagen kann. Das hatte bedingt Effekt. Aber ehrlich, ich fand es furchtbar und möchte das einfach nicht. Ich suche nach einer guten Lösung, die er annehmen kann. Hoffe hier halt auf Tipps.
Er ist auch willensstark, daher sind wir schon immer konsequent und klar. Es gibt Regeln, die werden eingehalten, von allen. Dazu gehört zB halt auch, dass man einander nicht weh tut.
Ich hoffe du hast Recht und es ist nur eine Autonomie PHASE...
Danke
LG

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Hallo!
Da sich seine Aggressionen gegen Dich und Deinen Mann richten, müsst ihr sie vielleicht doch als Beziehungsbotschaften verstehen; dann bringen Kissen oder Luftballon natürlich nichts. Aggression oder Destruktion sind immer im zwischenmenschlichen Kontext anzuordnen, nicht eine Art frei flottierende Energie, die sich durch Abfuhr abbauen ließe. Das mag kurzfristig helfen, löst aber nicht den Konflikt. Deswegen kann es auch keinen ultimativen Tipp geben, Ihr müsst weiter Ursachenforschung betreiben und könnt ihm zwischenzeitlich nur seine Gefühle spiegeln, also verstehend benennen und zu entgiften versuchen. Wenn seine innere Welt gerade chaotisch und verfolgend ist, für ihn selber schwer zu regulieren, müsst Ihr für ihn diese Funktion übernehmen, auf dass sich seine schwierigen inneren Zustände mildern. Er wird ja im übrigen auch keinen echten Spaß daran finden und im Nachgang schwer mit Schuldgefühlen belastet sein. Wichtig ist, dass Ihr ihm zeigt, dass Ihr seine Angriffe unbeschadet übersteht, und dass Ordnung und Wiedergutmachung möglich ist.
Alles Gute und viel Geduld!
n.

11

Hallo!
Ich denke auch, dass da etwas "tiefer" sitzt. Wir haben so langsam eine Ahnung, und versuchen nun gegenzusteuern. Die letzten Tage war es etwas besser (*auf Holz klopf*).
Danke für deine Ausführungen!