Meine Tochter geht nicht aufs Klo 😔

Hallo zusammen,

ich bin mit meinen Nerven und meinem Latein am Ende.
Meine Tochter ist sechs Jahre alt, kommt nach den Sommerferien in die Schule, ist ein sehr intelligentes und aufgewecktes Mädchen und für ihr Alter völlig normal entwickelt. ABER sie macht jeden Tag in die Hose.
Wir haben wirklich schon so vieles ausprobiert, mit Belohnung, "Bestrafung" (sie darf dann nicht fernsehen), sie regelmäßig erinnern, es einfach ignorieren. Nichts funktioniert.
Ich war vor einiger Zeit deswegen auch beim Kinderarzt, der konnte aber eine körperliche Ursache ausschließen.
Es war auch phasenweise wieder besser, aber seit Anfang diesen Jahres vergeht fast kein Tag an dem die Hose nicht nass ist.
Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass es besser wird wenn ihr kleiner Bruder auch aufs Klo geht, aber der ist mittlerweile seit einem Jahr trocken und bei ihm klappt es auch mit wenigen Ausnahmen problemlos.
Wir sind inzwischen in einem richtigen Teufelskreis gefangen. Ich bin ständig mit einem Ohr oder Auge bei ihr um sie rechtzeitig aufs Klo schicken zu können oder ich weiß ganz genau, dass die Hose wieder nass ist.
Ihr ist das aber auch völlig egal. Sie sitzt dann mit der nassen Hose da und hat nicht das Bedürfnis sich umzuziehen.
Ich bin es einfach leid ihr ständig sagen zu müssen, dass sie aufs Klo gehen soll. Oft ist es dann auch so, dass wenn ich sie schicke, sie auf die Barrikaden geht und meint sie müsste ja gar nicht. Wenn ich dem dann nachgebe und sie aber bitte doch daran zu denken, ist kurze Zeit später die Hose nass. Wenn ich hart bleibe, haben wir hier ein riesen Gezeter und Geschrei.
Selbständig geht sie eigentlich nur aufs Klo, wenn sie "groß" muss (darüber bin ich ja schon froh, das hat eine Zeit lang auch nicht funktioniert).
Unsere Beziehung und die Stimmung zuhause leidet extrem unter der Situation und ich finde da keinen Ausweg mehr heraus.
Habt Ihr mir eventuell Ideen oder Vorschläge wie ich noch damit umgehen könnte, was ich verändern könnte um die Situation zu entspannen?

Vielen Dank für Eure Antworten und viele Grüße
Ann

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Wie hat den ein allgemeiner Kinderarzt organisch alles abgeklärt? Das erschließt sich mir nicht. Ihr solltet zu einem Facharzt, also Urologen, gehen!
Und euch bei einem Kinderpsychologen vorstellen. Scheinbar ist das Thema bei euch, verständlicherweise, dauerpräsent und scheint sich bei deiner Tochter schon als Normalzustand manifestiert zu haben wenn es ihr egal ist. Um aus dieser Spiralle zu kommen würde ich euch raten, dass ich euch professionelle Hilfe holt.

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Der Kinderarzt meinte, da sie nachts komplett trocken ist und es ja tagsüber auch immer wieder Phasen über mehrere Wochen gibt, in denen es problemlos funktioniert, kann es keine organische Ursache sein.
Das klingt für mich auch plausibel.
Eine körperliche Beeinträchtigung ist ja nicht mal da und mal weg.
Brauche ich für den Kinderpsychologen eine Überweisung vom Kinderarzt, oder kann ich da einfach so hin?

Danke für Deine Antwort.

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"Eine körperliche Beeinträchtigung ist ja nicht mal da und mal weg."

Jein.

Ich habe für mich festgestellt, dass ich bei bestimmten Getränken und je nach Wetterlage Schwierigkeiten mit der Blase habe oder eben auch nicht.

Kalt, nass, feucht (auch wenn es nur draußen ist und drinnen mollig warm), reagiert meine Blase anders.

Säfte, Säurehaltige Getränke, bestimmte Tees, treiben bei mir den Harndrang enorm an!
Nachts trinke ich selten, also muss ich auch nicht so oft.
Trinke ich nachts was, muss ich öfter.



Fructose-Intoleranz (ok, wirkt sich eher auf den Darm aus): es kommt auf die Ernährung an.
Wochenlang beschweidefrei, intuitiv das für mich passende gegessene. Einmal eine falsche Menge und zack zarapp .....

Es hat mehrere Jahre gedauert, bis ich die Diagnose hatte.
Weil ich intuitiv für mich passendes gegessen hatte, hatte ich es nicht täglich.

Ärzte schoben es dann auf Stress, Zyklus, Stress, Reizdarm, Psyche, Zyklus, Stress....
irgendwann war es mir zu bunt, ich konnte sagen, dass es zu JEDEM Zyklusstand ist, NICHT mit Stress in Verbindung stand und dann gab es die Überweisung zum Facharzt.

Ein Test und der schlug schon bei der halben Menge in Höchstbestätigt an.


Ein Elternteil hatte Gallensteine.
Mal waren Probleme da, mal nicht. Erst als die Koliken häufiger und in kürzeren Abständen kamen wurde mal untersucht.



Blasensteine gibt es übrigens auch.
Harnwege, Nierenwege usw.

Wurde organisch vom Facharzt alles abgeklärt?

Eine Freundin meiner Mutter war nach der Geburt etwas inkontinent. Rückbildung lief nicht optimal.
Sie war nicht ständig inkontinent! Aber es gab einige Faktoren, die es begünstigten oder eben eher vermieden. In dem Fall waren es heftiges Lachen, Getränke Menge und sie merkte für sich, dass manche Sportarten /Bewegungen die Inkontinenz verstärkten oder eben nicht.

Ein Arzt hat dann nach vielen Jahren einen Zusammenhang erkannt und schickte sie zur Rückbildung bzw. noch mal Einzelstunden für Beckenbodentraining. Weg ging es nicht mehr, weil zu viele Jahre vergangen waren. Wohl aber wurde es mit den richtigen Übungen besser.


Schreibe auf, wann es auftritt, wie oft, was sie gegessen/getrunken hat.
Evtl. auch Bewegungsabläufe.
Wann ist es häufiger: drinnen, im Freien, nach Sport, bei langem konzentrierten Sitzen.

Spürt sie selbst, wenn sie muss?

Nachts aufwachen und spüren, dass ich muss, fühlt sich bei mir anders an als Tagsüber.
Tagsüber spüre ich es an Blase/Harnleiter. Nachts eher zuerst im Gehirn, träume davon, dann merke ich einen unangenehmen Schmerz, träume weiter und erst durch die Peinlichkeit (Situation im Traum) und dem Gefühl im Körper wache ich soweit auf, dass ich zur Toilette gehe.

Tagsüber ist es eher nebenbei, Gewohnheit, anders.
Gefühl ich musssssssssss ganz dringend und sofort, kommt aber nichts (besonders nach bestimmten Tees)
und ein ... na ja, so langsam könnte ich dann mal, merke es kaum und danach merke ich erst, wie dringend es war.


Da würde ich schon noch mal zum Facharzt gehen.
Kinderfacharzt wohlgemerkt.

Dieser hat dann vielleicht auch Tipps von Kollegen, wie ihr aus der Spirale herauskommt, falls er nichts findet.
Und wenn er was findet, wie ihr körperliche Behandlung und psychisch damit umgehen könnt. Nach langem Leidensweg müssen alle irgendwie wieder lernen damit neu umzugehen. raus aus der Spirale, die über längere Zeit festgefahren ist.

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Hört auf zu Bestrafen bitte, das ist nicht gut. Die tochter der Vermieter macht heute noch nachts in Windeln sie ist glaube ich 7, sie haben auch schon viel versucht aber habt ihr alles abgeklärt? Körperlich Organisch? Psychisch?

Schickt sie am besten regelmässig aufs Klo, klärt es vielleicht auch bei einem Kinderpsychologen ab? Fragt den Kinderarzt was man noch tun kann, kenne mich da auch nicht aus, meiner geht Gott sei dank aufs klo.

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Wie gehst Du damit um, wenn sie mit nasser Hose herumsitzt? Was passiert danach, wird sie geschimpft, geduscht, putzt Du alles weg?

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Ich schicke sie in ihr Zimmer zum Umziehen. Der Boden ist meistens nicht nass, so viel ist es nicht.
Manchmal schimpfe ich, manchmal nicht. Das kommt immer darauf an ob ich kurz vorher erst gesagt habe, dass sie aufs Klo gehen soll oder wie auch der restliche Tag war.

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Vielleicht würde ihr mehr Selbstverantwortung helfen. Z.B. dass sie sich entscheiden kann, ob sie wieder Windelhöschen trägt oder sich lieber jedesmal umzieht. Zusätzlich sollte sie aber auch duschen, denn Urin auf der Haut ist nicht gut im Intimbereich. Dann sollte sie die nasse Wäsche selbst in die Maschine tun und waschen und zum trocknen aufhängen (natürlich unter Deiner Aufsicht, aber alles selbst erledigen lassen).

Die Logik daran ist, dass es dann unnötig ist, mit ihr zu schimpfen, denn im Grunde schadet es ihr ja, weil sie dann mehr Pflichten hat und weniger Zeit zum Spielen. Umziehen, duschen, waschen, trocknen, alles Zeit, die ihr selber dann fehlt. Das würde ich ihr auch deutlich so mitteilen. Alternativ eben Windelhöschen und duschen, dann gehts zwar auch ohne Wäsche waschen, aber ob sie das dann langfristig so toll findet? ;-)

Voraussetzung ist organische Gesundheit und so weit ich das herauslesen kann, scheint das der Fall zu sein. Wäre ich Deine Tochter, würde ich den Aufwand vielleicht zwei Tage durchhalten, bis mir klar würde, dass es schneller geht und viel weniger nervt, wenn ich die Toilette benutze.

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Wie ist es denn in der KiTa / bei Freunden?

Grüsse
BiDi

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Da klappt es meistens besser als daheim.

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Dann würde ich sie zukünftig nicht mehr an's Klogehen erinnern.
Und ihr das auch in einem ruhigen Gespräch ankündigen. Das Du weisst, das sie weiss wann sie auf's Klo muss und Du sie deshalb nicht mehr damit nervst. Ihr Teil des Deals wird allerdings sein, das sie sich umzieht sobald es etwas daneben gegangen ist, weil Du nicht möchtest, das sich ihr Pippi auf sämtlichen Möbeln und Auslegware wiederfindet.

Das Problem könnte sein, daß das Ganze schon zu einem Kampfthema zwischen Euch geworden ist. Selbst wenn ihr der Urin schon Oberkante Unterlippe steht, wird sie erst recht nicht auf's Klo gehen, wenn Du es sagst.

Grüsse
BiDi

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Hi. Ich würde ihr konsequent eine Windel anziehen. Wenn sie zur Schule kommt wird sie schon schnell lernen nicht mehr in die Hose zu machen. Hat sie denn mal gesagt wieso sie das macht? Vg

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Ich glaube nicht, daß es zielführend ist, der Tochter der TE gegen ihren Willen eine Windel anzuziehen. Eine 6jährige kann sich die Windel schneller wieder ausziehen, als Du sie ihr anziehen. Und dann? Festtackern?

Grüsse
BiDi

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Es kommt ja auch drauf an wieso sie immer einpinkelt. Im Normalfall ist es ja psychisch. Und klar kann man ihr eine Windel anziehen. Vl würde sie das ja sogar gut finden, weil dann nicht immer alles nass ist.

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Hallo,

ich kann dir nur sagen, dass meine Tochter und die beste Freundin von ihr, beide mit knapp 6 Jahren so eine Phase hatten, dass sie wieder in die Hose gemacht haben ( komischerweise auch nur tagsüber).
Unser Kia war da ganz entspannt und meinte, dass unglaublich viele Kinder so kurz vor Einschulung nochmal so einen Rückfall haben.
Es hat mich auch echt genervt, aber ich hab's irgendwann mehr oder weniger ignoriert und nach knapp nem halben Jahr ( bei der Freundin ging's fast ein Jahr ( wars dann genauso plötzlich vorbei, wie es gekommen war.
Also das ist nicht ungewöhnlich...

Gute Nerven
LG Tina

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Das hört sich ganz nach meiner Tochter an. Gehe bitte zum Urologen und lasse es abklären. Uns habe 5 verschieden Kinderärzte gesagt, dass unsere Tochter gesund ist und nichts hat. Erst der zweite Urologe hat einen Harnwegsinfekt erkannt. Leider ist es inzwischen chronisch bei ihr. Sie hat auch mal mehr oder weniger Probleme. Mal ist sie eine Zeitlang trocken und dann fängt es wieder an. Meistens bekomme ich das nur mit weil sie plötzlich eine andere Hose an hat.

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Aber sind Harnwegsinfekte nicht normalerweise schmerzhaft? Oder der Urin riecht komisch?

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Nein, nicht alle.

Ich hatte schon mehrere und die meisten verliefen unterschiedlich.
Schmerzen: unterschiedlich stark oder brennen ohne Schmerzen.

Manche finden auch nur mit häufigem Harndrang an oder "kaum halten können" Urinprobe zeigte dann das Ergebnis.

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Hallo,
bevor du weiter pädagogische Versuchsballons startest, stell sie bitte einem Kinderurologen vor!!! Vorher laufen alle pädagogischen Ansätze ins Leere und setzen dein Kind womöglich noch unter psychischen Druck wenn es wirklich eine körperliche Ursache geben sollte.
Unsere Tochter hat genetisch bedingte Anomalien an Nieren und Harnwegen und zusätzlich in allen Harnwegen einen Reflux (Urin steigt ungehindert von der Blase zur Niere auf). Das kann man nicht von außen sehen, ein Kinderarzt kann das auch nicht feststellen. Das ging nur über eine Untersuchung mit Kontrastmittel in der Klinik. Sie musste dann monatelang vorbeugend Antibiotikum einnehmen um Harnwegsinfekte zu verhindern. Jeder Harnwegsinfekt ging bei ihr sofort auf die Niere und verursachte irreversible Schäden. Sie wurde dann auch operiert um die Refluxe zu beheben.
Hätten wir das alles nicht mitgemacht, wäre sie vielleicht nie trocken geworden und hätte durch immer wiederkehrende Harnwegsinfekte immer größere Nierenschäden bekommen bis hin zur Notwendigkeit von Dialyse. Unsere Kinderurologin meinte damals, wir haben Glück, dass es früh erkannt wurde, bei vielen fällt es erst auf wenn sie nicht trocken werden und dann sind vielleicht schon Nierenschäden entstanden. Sie sagte auch, dass Harnwegsinfekte oft nicht erkannt werden und Kinder erleben sie auch nicht unbedingt als schmerzhaft oder teilen es auch nicht mit. Dann verläuft der Infekt im Stillen und du weißt gar nichts davon.
Ich will dir keine Angst machen aber ich möchte aufzeigen, welche Auswirkungen es haben kann, wenn die Dinge falsch angegangen werden. Also bitte mach einen Urologentermin! Im besten Fall ist es ein Termin, der umsonst war und du kannst dir dann pädagogischen Beistand holen. Aber dann bewahrst du dein Kind vor möglichen lebenslangen gesundheitliche Schäden. LG und alles Gute!

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Nachtrag:

Die Diagnose Harnleiter-Reflux und doppelte Nierenbecken ist übrigens keine seltene! Es wird nur oft einfach nicht erkannt.
Ich kann nur jedem, der ein nicht trocken werdendes Kind hat, raten das abklären zu lassen.

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Was habt ihr für einen Kinderarzt?

Der erste Schritt bei Kindern die nicht trocken werden ist erstmal die Vorstellung in einer kinderurlogischen Praxis oder Klinik. Dort wird eine genaue Diagnostik gemacht. Du musst ein Tagebuch schreiben wann es passiert und in welchen Situationen und was das Kind isst und trinkt.

Wichtig ist auch auszuschließen das das Kind Verstopfungen hat.

Es wird auch Blut abgenommen.

Sind diese Untersuchungen in Ordnung kann man über einen Besuch beim KJP nachdenken, zusätzlich über eine Reha