Wie viel Privatsphäre bekommen eure Kinder?

Hallo

durch den Thread in Partnerschaft bin ich darauf gekommen https://www.urbia.de/forum/16-partnerschaft/5257782-krach-wegen-sexfilmchen-beim-sohn

mal zu fragen, wie viel Privatsphäre ihr euren Kindern einräumt.

Mein Sohn ist jetzt 11, hat ein Smart Phone und bekommt wahrscheinlich zu Weihachten einen PC. An sich sind das seine Sachen aber ich würde schon gerne wissen, auf welchen Seiten er sich so herumtreibt. Aber Chatverläufe oder Emails sind tabu für mich.
Auch sein Zimmer ist tabu für mich bzw. ohne Anklopfen geht gar nichts.

Der besagte Thread in Partnerschaft hat mich nachdenklich gemacht, wie viel Privatsphäre Kinder brauchen und wie man als Eltern trotzdem rechtzeitig Bescheid kriegt wenn etwas nicht so gut läuft. Klar, Reden ist immer gut aber es gibt ja bestimmt auch Dinge wo Kinder nicht drüber reden. Was ich nicht schlimm finde. Solange es eben nichts Schlimmes ist.

Würde mich echt interessieren.

LG
Nelly

1

...ich lese jetzt den Ausgangspost nicht...

Meine Kids leben mit uns. Wir sind keine WG, wir sind eine Familie.

Sie sind 10 und 12 und haben Handy und Pc, iPad, Whatsupp (jaja,..) und und und.

Was die Elektronik anbelangt: Wir haben die Passwörter und nehmen uns das Recht zu fragen, was sie gerade schauen, lesen, was sie gerade beschäftigt. Da wir ein Feedback bekommen oder sie es sogar zeigen, ist es okay.
Theoretisch haben wir in der Vereinbarung (schriftlich) fürs erste iPhone auch abgemacht, dass wir punktuell Chatverläufe einsehen dürfen, wenn wir befürchten, dass etwas falsch läuft. Haben wir einmal gemacht, als es beim Sohn Mobbing im Klassenchat gab.
Da sie sich noch nicht in Foren rumtreiben, ist noch alles easy.
Was Zeit mit elektronik anbelangt: Wir haben einen Blocker ab 21 Uhr bis 7 Uhr. Sonst können si emachen was sie wollen, solange sie viel draussen sind, Freunde haben, für ihre Hobbies üben und gut in der Schule sind.

Was Privatsphäre im Zimmer angelangt: Ist die Türe zu, klopfe ich, ist sie auf, latsche ich rein.

Sind sie im Studio nebenan, gehe ich durchaus mal gucken was läuft - (PS, Games etc sind dort)... aber natürlich unpeinlich und mit Cola und Früchten dabei.. :-)

Meine Kids sind mega viel draussen mit Freunden. Da ging ich, bis sie etwas sieben waren, ab und an per Velo mal "zufällig" vorbei um zu sehen was läuft, ob sie jemanden ausschliessen, ob sie nichts kaputt machen, Dreck nicht liegen lassen. Heute mache ich das nicht mehr.

Wenn mein Sohn (der 12jährige) sich mit seinem Lehrer einen Figth liefert um eine Note oder ein vergessenes Versprechen, dann lasse ich das laufen und freue mich, dass er es mir erzählt - bis zu dem Punkt, wo ich denke, dass es unhöflich wird oder er andere aufhetzt. Ich finde, er soll seine eigene Person schon kennen lernen.

Auch Privatsphäre: Was den Kindern ihr Style (Klamotten, benehmen, Musik) anbelangt, überlasse ich ihnen alles komplett. Meine Tochter hatte heute Klassenfoto auf dem Plan... sie ging in einer alten Hose, einem Rock rüber und einem eher alten Shirt über das sie noch eine Wickeljacke zog. Nun ja - in sich passend - meinen Gegenvorschlag mochte sie nicht - also ging sie so. Ihre Sache.
Mein Sohn ist zur Zeit im Freibad - da renne ich ihm auch seit Jahren nicht mehr hinterher. So viel Bewegungsfreiheit braucht er einfach...

Geld... sie bekommen Taschengeld und das gehört ihnen - Rechenschaft sind sie nicht schuldig. Auch das ist Privatsphäre. Grosse Geldbeträge hingegen besprechen wir und ich bringe es je nach Wunsch des Kindes auf ihr Taufkonto (das bekommen sie mit 18) oder auf ihr Taschengeldkonto - aber dann wünschen wir zu wissen, wofür.

Privatsphäre hat viele Gesichter: Mangelnde Privatsphäre bieten reicht von der Bemutterung bis zur völligen Vereinnamung bis zu diktatorischen Familienverhältnissen. Es kann bedeuten, dass eine Mutter dem Kind zB Selbstbefriedigung verbietet oder es alle dreissig Minuten anrufen muss. Dass sie einfach ins Bad trampelt, wenn das Kind nicht mehr will, dass es über intime Angelegenheiten des Kindes in der Öffentlichkeit redet oder dass sie das Kind als verlängerung des eigenen Egos betrachtet und durch das Kind lebt.

Es kann aber auch bedeuten, dass man dem Kind zu viel offen lässt und es unter der Prämisse der "Privatsphäre" vereinsamen lässt, ihm nicht hilft sich im Internet und der Welt im Allgemeinen zurecht zu finden oder nicht eingreifft, wenn es zB in eine "schlimme" Situation kommt, aus der es nicht alleine raus kommt. Es kann einfacher sein zu finden "ach, das ist Kinderkram, der soll sich selber durchkämpfen, wächst er dran" als sich mit Mobbing oder Liebeskummer herumzuschlagen.

2

Ich finde man sollte unterscheiden zwischen körperlicher und Digitaler Privatsphäre.
Wenn meine Kinder das wüschen, dass ich anklopfe bevor ich das Zimmer betrete dann respektiere ich das natürlich. Mein Sohn (12) möchte im Bad seit kurzem alleine sein und schließt die Tür ab. Ist ja ganz normal. Wenn er mit Freunden draußen unterwegs ist, weiß ich auch nicht was er die ganze Zeit macht und Frage auch nicht ständig nach. Aber das sind ja begrenzte Räume.
Im Internet dagegen steht "die ganze Welt" offen. Es gibt kaum Grenzen. Daher schaue ich auch regelmäßig in sein Handy. Das weiß er auch. Ich sehe auch in die den Chats. Das ist ja mit der größte Bereich. Was z. B. für Videos und Bilder rumgeschickt werden.
Wenn mir etwas auffällt spreche ich mit ihm darüber. Hier ist es meiner Meinung nach ganz wichtig dass die Kinder lernen zu unterscheiden was ist echt, was ist gespielt, was kann ich glauben, was nicht..

3

Mein Kind ist 10 Jahre.

Er hat kein internetfähiges Handy. Wenn er eins bekommt werden bestimmte Sachen beschränkt. Wenn er das IPad nutzt checken wir schon mal den Verlauf. Das weiß er auch. Sollte er später Social Media nutzen, werde ich das regelmäßig checken. Man muss ja nicht alles lesen. Ich finde es aber wichtig zu checken mit wem er Kontakt hat. Wobei ich von den Kinder Social Media Sachen eh nichts halte und es jetzt noch verbiete.

Briefe von ihm lese ich nicht, ich klopfe an und wenn er etwas nicht erzählen möchte respektiere ich das. Kinder dürfen auch Geheimnisse haben.

Ich finde es ordentlich naiv einem Kind Internet und PC zur freuen Verfügung zu stellen und zu glauben, die machen da schon nichts. Wenn mein Kind älter ist, würde ich die Kontrolle schon reduzieren aber so kleine Jungs müssen noch keinen unkontrollierten Zugang ins Internet haben.

4

Nun ja ich gehe ins Zimmer meiner Kinder wann es mir passt, und ich bestehe auch auf Ordnung , klar gab es dies bezüglich schon gemecker vor allem bei der großen 12 Jährigen ... aber ich habe ihr klipp und klar gesagt, das ich das Zimmer lediglich zur Verfügung stelle nicht mehr nicht weniger, sobald sie in der Lage selbstständig Geld zu verdienen und Miete zu zahlen, hat sie ein Anrecht auf Ansprüche bezüglich Privatsphäre Zimmer, Punkt.

Smartphone wird kontrolliert, ich lese mit sicherheit keine chats durch wenn ich weiß mit wem die kinder chatten ich schaue nur regelmäßig nach mit wem Kontakt besteht, falls mir der chatpartner oder gruppe nichts sagt würde ich nachfragen wer das ist und dann entscheiden ob ich es lese...bis jetzt noch nie der Fall gewesen

...hat was mit Vorsicht und Achtsamkeit zu tun.

Würde auch beim pc den verlauf durchsehen falls ich nen verdacht hätte, aber eigentlich haben wir regeln, was man darf was nicht, bzw was man erst fragt, funktioniert bis jetzt so gut , die kids wissen auch das ich Dinge einziehen würde, falls sie sich nicht an Regen halten...und bis jetzt gab es nicht mal nen grund nen internet verlauf nachzuschauen

Tabu ist für mich Tagebücher oder sonstiges in der Art, ich schaue jetzt auch nicht in schubladen , schränke und co...

5

Also was da digitale Privatphäre betrifft:
Die kleinen 8 und 10 haben kein Handy und sind bis auf TV (bzw Amazon Prime bei uns), Kindersuchmaschinen und Dem ein oder anderen Spiel abgeschottet von der digitalen welt. Wenn sie mal am IPad sind, bekommen wir sowieso alles mit.
Bei den großen 12 und 14 hingegen sieht das anders aus. Beide besitzen ein Smartphone und Whatsapp. Chats gucken wir nicht ohne ihr Wissen durch, nur wenn etwas vorgefallen ist z.b in Klassengruppen. Die 14Jährige besitzt Tiktok, Instagram und Snapchat. Sie weiß aber wie sie damit umzugehen hat, ist überall privat und nur in Kontakt mit Leuten die sie persönlich kennt. Ihren Feed schaue ich mir gelegentlich an. Sohn hat daran noch kein Interesse. Wenn Apps heruntergeladen werden möchten bedarf es dem Einverständnis der Eltern also uns um unschöne Spiele etc zu vermeiden. Ansonsten achten wir eher darauf, dass nicht Zuviel Zeit am Handy verbracht wird, Handys gehören zum Beispiel eine halbe Stunde vor Schlafenszeit in die Küche.


Ansonsten käme ich nie auf die Idee in schubladen oder Tagebüchern zu schnüffeln. Wenn die Kinder da sind klopfe ich an, gerade wenn Freunde dabei sind. Ansonsten behalte ich mir vor das Zimmer zu betreten um Wäsche vorbeizubringen etc.

Allgemein vertraue ich meinen Kindern, wir haben ein sehr offenes Verhältnis und teilen zumindest bis jetzt noch jedes (wichtige) Geheimnis!