6-jährige (1. Klasse) Benehmen wie in Pubertät

Hallo zusammen, ich weiß gerade nicht mehr weiter und wende mich an Euch: meine bald 7-jährige Tochter benimmt sich seit ein paar Wochen völlig anders. Sie war immer ein total braves Kind welches Regeln befolgt und mit dem man Reden kann. Sie ist gut in der Schule alles ohne Probleme geht auch gerne dorthin. Aber plötzlich weint sie wegen jeder Kleinigkeit, ist ständig aus dem Höuschen, ich würde es schon fast als kleine Nervenzusammenbüche beschreiben, schmeißt sich auf den Boden, wird teilweise auch körperlich, wie ein Trotzkind. Ich glaube ich dringe kaum noch zu ihr durch. Ich möchte ihr so gerne helfen aber ich kann selbst oft nur noch schreien. Habe mich gefragt ob es eine Art Vorpubertät ist, da sie eine geschwollene Brustseite hat. Auf mich haben Hormone auch immer krasse Auswirkungen und dachte bei ihr macht das vielleicht auch schon was aus. Die Kinderärztin hilft leider nicht weiter. Frage mich schon ob ich einen Psychologen einschalten soll. Kennt ihr das? Höre sowas oft von Vorschulkindern aber jetzt?! Lieben Dank für eure Tips!

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okay: die Schwellung würde ich abklären lassen aber nicht alles, was Dein Kind betrifft über einen Kamm scheren oder in eine Ursachenschublade stecken. -- aber Puberträt ist das noch lange nicht.

Das ist Bilderbuchhafter TROTZ. Sie hatte jetzt ein halbes Jahr Zeit, sich mehr von Euch abzukapseln, selbständiger zu werden und sieht massenhaft rüpelhaftes Verhalten auf dem Schulhof. -- das ist "bock", - mit dem man mit dem richtigen Umgang als Eltern umgehen sollte --- sie findet ihrem Platz und Ihren Einfluss auf euch neu heraus ....

Normaler Entwicklungsschritt ... und wie weit ihr das spielchen kommen lasst, liegt an bisherigen Erfahren und wie ihr sie in den Anfängen von solchen Atacken abfangt...

auf die Puberträt ist das sicher nicht zu schieben.

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Vielen Dank für die schnelle Einschätzung. Die Schwellung ist hormonbedingt. Kinderärztin meinte das käme immer mal wieder in Schüben und dann käme es zu sowas. Wäre grds nicht weiter schlimm. Da es zwischenzeitlich weg war und jetzt wieder da ist hatte ich mal einen Zusammenhang vermutet. Allerdings ist sie natürlich nun auch in der Schule vielen prägenden Einflüssen ausgesetzt, die sie sicherlich mit nach Hause nimmt und die sie beeinflussen. Sie spielt z.B fast ausschließlich mit Jungs. Denke das färbt schon ein wenig ab. Sie ist nur mehrmals am Tag so durch den Wind, dass man sich schon Gedanken macht. Grenzen testet sie sicher aus. Mir sagt man allerdings grds nach eher streng zu sein. Insofern bin ich auch recht Konsequent. Bin es aber leid ständig mit Strafe zu drohen und immer so schlimme Streits zu haben. Hab da noch keinen wirklichen Zugang in den Situationen gefunden wie ich sie da raus bekomme und danach alle ein gutes Gefühl haben. Dachte nicht, dass es jetzt schon mit solchen Auseinandersetzungen los geht...

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kleine Anmerkung am Rande : --- wenn in Deinem Verhalten oder Vokabular Sätze, wie "Strafe androhen" vorkommen, dann bist Du *nicht* konsequent...

probier es mal aus: konsequent sein, heisst, OHNE SCHWÄTZEN auf seiner Linie bleiben -- also (auch wenn es Dir die ersten Male zu hart vorkommt) IMMER GLEICH zu reagieren. (also im Babyalter nicht schwätzen, sondern sofort den Teller weg, wenn gepantscht wird) -- oder andere Dinge eben weg --- oder Du handelst eben gleich ---

versuche das mal zwei Wochen ... du wirst eine Änderung in DEINEM Verhalten merken und sie auch -- und das wird sie spiegeln und in zwei wWchen werden "Dinge" passieren...

probiere abseits einer einmaligen Info oder Aufforderung ALLLE Wiederholungen wegzulassen, sondern reagiere danach dann SOFORT (wie wenn du schon 5 mal erinnert oder gedroht hättest). -- du wirst nach ein paar Tagen oder 1-2 Wochen deutliche Änderungen in eurem ganzen Miteinander feststellen.

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Hallo,

In welchen Situationen rastet sie denn aus? Kann es sein, dass sie die Ausraster vielleicht auch als Stressabbau nutzt? Anfälle dieser Art sind auch gerne ein Zeichen mangelnder Frustrationstoleranz.

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Auch Dir vielen Dank.
Es fängt morgens an mit Socken die irgendwo zwicken und sie sofort an den Rand der Verzweiflung bringen und hört abends damit aus dass sie meint sie sei zu spät im Bett und wäre am nächsten Tag zu müde. Sie steigert sich da so rein, dass es am Ende tatsächlich spät wird!
Ansonsten würde ich meinen dass sie eher eine gute Frustrationstoleranz hat, da sie frühzeitig auf Grund ihrer jüngeren Schwester ihre Bedürfnisse in vielen Situationen zurück stellen musste. Sie ist da sehr vernünftig und auch liebevoll zur Schwester.
Ich bin das halt von ihr gar nicht gewohnt und dachte auch nicht dass 6-jährige sich auf den Boden schmeißen und trotzen. Aber man lernt ja nie aus!
Stressabbau kann natürlich mit sein da sie eben sehr pflichtbewusst ist. Sie hat aber neben der Schule derzeit außer 1 h Turnen keine weiteren Verpflichtungen. Darauf achte ich bei ihr sehr. Wahrscheinlich kommt hier einfach einiges zusammen. Gibt es Tricks für den Umgang in den Extremen? Festhalten bringt sie nicht runter, erklären aber auch nicht! Wie krieg ich sie da beruhigt?

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Hallo,

Wenn ich mir deine Beschreibung so durchlese, vermute ich schon, dass es bei deiner Tochter eher stressbedingt ist. Zwar nicht durch einen terminüberfüllten Alltag, sondern durch Überforderung durch Eigenverantwortung. Das können sehr viele Kleinigkeiten sein, die sie in Summe aber zusammenbrechen lassen können. Überlege dir einfach mal, was sie alles alleine stemmt oder wo sie dich unterstützt (Schule, Haushalt, kleine Schwester,...), kann sein, dass ihr das unbewusst zu viel ist.

Ich würde versuchen in den einzelnen Situationen mit viel Verständnis, sehr gefühlvoll und unterstützend auf sie einzugehen.
Beispiel: die Socke zwickt? Dann leg sie beiseite und nimm ein anderes Paar. Später schauen wir uns die Socke mal gemeinsam an, warum sie zwickt (zu klein, Falte drin, Fäden...).
Wegen der Schlafenszeit würde ich sie einfach fragen, wann sie ins Bett gehen möchte, wenn sie schon früher gehen würde, was spricht dagegen? Spürt sie eventuell, dass sie da mehr Erholung braucht?

Nimm ihr mal ein paar kleine Dinge im Alltag ab. Vielleicht nimmt das bei ihr auch etwas Druck raus und ihr kommt der Ursache näher.

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Hallo,
wenn so eine plötzliche Wesenveränderungen Auftritt, muss man schon, so finde ich jedenfalls, Ursachenforschung betreiben.
Wächst sie behütet auf?
Gibt es Konflikte mit Freunden?
Kann eine belastende Erfahrung ausgeschlossen werden?
Wie sind ihre Freunde so drauf?
Wie kommt die in der Klassengemeinschaft klar?
Notfalls Erziehungsberatung in Erwägung ziehen...
Liebe Grüße der Mops
PS: wenn sie wirklich vorzeitig in der Pubertät ist, wäre der Kinderarzt Ansprechpartner. Wieso hilft er nicht weiter?

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Ich würde sagen recht behütet: Dorfleben, Omas und Opas in der Nähe, freundliche Nachbarschaft.
Sie ist jetzt kein It-Girl in der Schule, wird aber zu vielen Kindergeburtstagen eingeladen und ist in der Klassengemeinschaft integriert. Sie hat keine beste Freundin aber eben einen besten Freund wobei das Verhältnis manchmal auch eine Art Hass-Liebe ist. Die Jungs mit denen sie spielt sind definitiv keine Rüpel aber teilweise natürlich nicht so strebsam und korrekt im Verhalten wie sie.
Sie kommt aber auch mit Mädels klar. Haben außerhalb der Schule befreundete Mädels mit dene sie seit Jahren spielt auch seit ihrem 3. Lebensjahr aus dem kiga. Zwischen meinem Mann und mir ist es etwas angespannt. Das spürt sie sicher.
Beim Schreiben denk ich gerade, dass einfach viel auf sie einstürmt seit der Einschulung, gerade üben wir den etwas weiteren Schulweg alleine mit anderen Kindern zu gehen. Vielleicht tut sich einfach gerade sehr viel- rundherum aber auch in ihrer Entwicklung- würde sie nur gern besser unterstützen...

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Ps
Ich denke auch nicht an die echte Pubertät aber einen gewisses Ungleichgewicht scheint vorhanden. Die Ärztin geht leider gar nicht drauf ein obwohl ich sonst sehr zufrieden bin. Dachte auch schon an eine Beratunggsstelle aber wo fängt man da an? Kinderpsychologe?

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Wenn die Schwellung kommt und geht, würde ich einen Hormonspezialisten zu Rate zu ziehen. Einfach um sicher gehen zu können
- sind es die Hormone?
- wenn ja, wie kann man das Kind unterstützen

Wenn es nicht die Hormone sind, was ist es dann?

Blutbild machen lassen. Wenn alles ok ist, super. Wenn doch etwas ist, kann man reagieren.



Aufschreiben, wann die Ausraster kommen, in welchen Situationen, was war vorher?

Meine hat Wutanfälle (ich übrigens auch) eher dann, wenn
- unausgeschlafen (Dauer egal, die Schlafphasen sind wichtig!)
- Atemaussetzer können den Schlaf beeinträchtigen
- Neues verarbeiten ebenso

- hungrig (nicht mal hungrig, aber zu wenig Zucker im Blut)
- langer Tag
- viele Reizeinflüsse (bei Ausflügen plane ich Ruhepausen in reizarmer Umgebung ein)

- wenn sie lange brav war, sich in der Schule benommen hat, sich gut verhalten hat
und irgendwann - dort wo sie es kann - rauslässt. Je intensiver brav sie war, umso größer das Potential in Lautstärke.

Wenn sie 1-2 die Woche ihren Frust rauslässt, dann ist es nur ein Frust rauslassen.
Wenn es eine anstrengende Woche war, in der sie sich viel sehr benommen hat, dann fällt das Rauslassen der Gefühle umso heftiger aus.

Nachdem Kindergarten hat sie oft eine Stunde geschrien. Sie liebte den Kindergarten sehr! Es war die Reizüberflutung, das Kompensieren des Guten Benehmens. Statt schlafen oder Ruhe, brauchte sie Schreien/Dampf ablassen.

Nach der Schule haben wir es beibehalten, dass sie Austobezeiten bekommt. Z.B. dass ich sie nicht direkt nach der Schule frage, wie es war, sondern wirklich Pause da ist. Kein Drängeln, kein sonstiges.

Bedingung war immer: sie schreit niemanden direkt an, geht auf niemanden los. Dafür darf sie schreien und einfach mal laut sein.

Bei Frust oder dies passt mir nicht, jenes passt ihr nicht, galt dann, dass sie eine gewisse Auswahl und Mitbestimmungsrecht hat.
Das heißt nicht, dass alles erlaubt ist!
Entsprechend des Entwicklungsspektrums durfte sie immer Vorschläge machen und sagen, was sie möchte. Ich habe sie immer ernst genommen.

Wenn sie mit der Auswahl überfordert war, habe ich es auf genau zwei Möglichkeiten beschränkt oder doch gesagt: so und keine Diskussion.
Bei Müdigkeit, Eile, sich selbst verloren haben usw.

Wenn sie fit war, durfte die Auswahl auch aus mehreren Sachen bestehen. So, dass sie selbst aussuchen kann, ohne dass ich mich zum Hampelmann mache.



Wie ist es in der Schule?
Gibt es da Veränderungen?
Was sagen die Lehrer?
- Klasseninterne Änderung?
- Leistungstechnische Änderung?

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Hallo,

als erstes würde ich mit dem Kind sprechen und es fragen, warum es immer so genervt ist, in letzter Zeit.

Stört sie irgend etwas in der Schule oder zu Hause? Wird sie geärgert oder ausgeschlossen? Findet sie die Schule zu schwer oder zu leicht? Kommt sie gut mit der Lehrerin zurecht?
Es kann auch sein, dass Eure Tochter irgendwo von älteren Kindern geärgert wird.
Oder Ihr seid gerade besonders viel mit der Schwester beschäftigt, und sie fühlt sich übersehen.

Nach dem, was ich bisher erlebt habe, haben solche plötzlichen "Pubertätsanfälle" in einem Alter, wo das nicht hingehört, meistens einen Grund im Umfeld der Kinder.

Dass die Kinder aus irgendwelchen Gründen nicht von sich aus erzählen, was los ist, ist nicht selten. Da muss man versuchen sie in einer entspannten Situation, wo garantiert niemand stört, zum Reden zu animieren.

Wenn da nichts heraus kommt, würde ich mal die Schilddrüse checken lassen. Erkrankungen dort können auch Stimmungsschwankungen verursachen.

LG

Heike

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Hallo, Danke an alle für die unterstützenden Antworten.
Unsere Große ist grds ein sehr empfindliches Kind mit wenig Energie damit meine ich, dass sie viel Schlaf braucht, regelmäßiges Essen und bloß nicht zu viele Aktivitäten! Das kenne ich schon von Anfang an. Nun fordert sie aber auch häufiger Aktivitäten ein und kennt kein Ende und hat noch nicht gelernt mit ihren eigenen Grenzen umzugehen. Bislang konnte ich das für sie übernehmen, das wird nun natürlich nicht mehr akzeptiert. Sicher ein Lernprozess.
Ich frage natürlich auch ständig wo das Problem liegt aber es ist nichts aus ihr heraus zu bekommen. Habe schon die OGS Betreuung gefragt ob was aufgefallen wäre. Da ist ihr Verhalten umgekehrt sogar positiv aufgefallen dergestalt, dass sie nun immer häufiger ihre Meinung äußert und sich durchsetzt anstatt extrem zurückhaltend zu sein. Ihre Lehrerin insbesondere und Schule im allgemeinen liebt sie. Wir hatten am We noch Schulfest und sie hat zur Vorbereitung permanent auch über das Geforderte hinaus geholfen und wir mussten ganz pünktlich da sein😊 sie ist im guten bis oberen Mittelfeld in der Schule. Denke auch da sie sehr fleißig ist. Also eine grundsätzliche Über- oder Unterforderung in der Schule schließe ich eigentlich aus. Natürlich ist es per se eine Anstrengung für Kinder immer korrekt zu sein und alles gut zu machen. Da ist sie auch perfektionistisch.
Denke gerade, dass ich alle Aktivitäten wir Turnen und Tanzen( bislang 1x zur Probe) einstellen werde. Auch der Weg zur Schule seit einiger Zeit in Begleitung eines Erwachsenen mit andren Kindern mit Roller werde ich wohl einstellen müssen. Faktisch müsste ich sie von allem abkapseln. Ich schwanke auf den einen Seite zwischen Rücksichtnahme und auf der anderen Seite aber auch nicht zu viel abnehmen da die Kinder ja auch mal lernen müssen mit Schwierigkeiten umzugehen und durchzustehen um die Erfahrung zu machen dass man daraus gestärkt hervorgehen kann!
Abschließend: zurückstecken musste sie seit der Geburt ihrer Schwester sicher mehr als mir manchmal lieb ist. Mein Mann ist beruflich viel unterwegs und die Kleine war ein sehr anstrengendes Kind. Nun scheint es je anstrengender die Große wird desto lieber wird die Kleine. 😊

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...das mit der Schwellung hatten wir auch - war dann nach ein paar Tagen wieder Weg und kam bislang nie wieder. Tut sich halt was, in so einem Körperchen...

Wenn das Benehmen aber länger nicht wieder ähnlich wird wie vorher, würde ich ggf. schon mal erst ruhig mit ihr reden. Erklären, was sich von dir aus verändert hat. Sagen, dass du ihre Wut auch annehmen kannst und damit auch klar kommst. Aber ggf. kann sie dir sagen, woher sie kommt, die Wut...

Das Problem ist: Wenn es nicht einfach Hormone und Stimmungsschwankungen sind - was kann es sonst sein? Ist in der Schule was vorgefallen, ist der Lehrerin/dir selber was aufgefallen in ihrem Freundeskreis? Macht sie plötzlich nicht mehr mit anderen ab?
Oder geht sie nicht mehr gern zu einem bestimmten Menschen - könnte da was vorgefallen sein? Wurde sie irgendwo blosgestellt oder kam in eine dumme Situation?

Daher: Beobachte mal die nächsten Tage gut, ohne ihr was einzureden. Such das Gespräch mit ihr. SAg ihr, wie wichtig sie für dich ist und dass du mit ihrem Sorgen klarkommst und die gerne mit ihr teilen würdest. Ggf. war ja was in der Schule...

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Hallo #liebdrueck

google mal "wenn die Zähne wackeln, dann wackelt die Seele"
Auch "Zahnlückenpubertät" genannt...
Die ist hier auch eingezogen... #schwitz#cool
Aber mit Geduld, dem Gedanken "nein, das macht er nicht, um dich zu ärgern", ganz viel kuscheln, viel Zuspruch kommt ihr da durch... #schein

lg Tanja, Mutti eines Zahnlückenpubertisten... ;-)

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Hallo:) Wenn du Tipps brauchst, schau mal auf diesem Blog vorbei: temperamentvolle-kinder.weebly.com
Ich persönlich fand die Tipps eigentlich ziemlich gut und habe sie selbst angewandt.
Viel Erfolg.