🎧 auf: "Was ist falsch an Erziehung?" Elterngespräch Podcast

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Was ist falsch an Erziehung? Über diese Frage streitet sich Julia in dieser Folge mit Ruth Abraham, Anhängerin der "Unerzogen"-Bewegung.
Die empfindet das Konzept der Erziehung als gewaltvoll und setzt stattdessen auf ausschließlich positive Bindung. Julia hingegen kann nix Schlimmes an Erziehung finden, solange sie die elterliche Macht verantwortungs- und vor allem liebevoll einsetzt.

Ein Streitgespräch zwischen zwei Müttern dreier Kinder, die das Gleiche wollen, aber unterschiedliche Wege gehen.
https://elterngespraech.podigee.io/19-neue-episode

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Ich frage mich manchmal wer hier "erzogen" werden soll. Die Kinder oder die Eltern?

Ich bin schon Erwachsen, mich muss man nicht mehr erziehen. Warum will jeder einem seine Überzeugung aufdrängen? Das bringt noch Nullkommanix! Außer Sinnlose Diskussionen die am Ende eh eskalieren. Und dann?

Soviel zum Thema Toleranz und Akzeptans. In Wahrheit toleriert man nur seine eigene Meinung. Einfach nur Sinnlos.

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Als Erwachsener kann man sich aber die Überzeugung und Meinung anderer anhören und sein Weltbild damit abgleichen. Manchmal kommt dabei eine persönliche Weiterentwicklung bei heraus, die das eigene Leben bereichert.

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😂😂😂 ja klar 👍

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Liebe Ruth, danke für den Podcast :-) Ich habe einige interessante Sachen erfahren. Vor allem, dass "unerzogen" nicht das ist, was es zu sein scheint. Was wohl hauptsächlich an dem meiner Meinung nach falsch gewählten Namen liegt, aber seis drum.
Schade, dass du oft nicht ausreden konntest, aber ich werde dann wohl noch weiter auf deinem Blog stöbern, um Antworten zu bekommen. Definitiv ein interessantes Thema und ein Blickwinkel, der einen zum Nachdenken anregt!

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also ich habe kaum was gefunden was die Ruth von "unerzogen" angeblich anders macht als die fragestellerin Julia, die sich selbst als jemanden sieht der viel "erzieht"
beide erziehen meiner Meinung nach auf ihre Art aber auch Ruth erzieht ihre Kinder indem sie auf Situationen im Alltag reagiert mit z.b "Mäuschen, wir haben minus 10 Grad draußen, es wäre nicht gut wenn du nackt raus gehst, wie können wir eine Lösung finden" "greift" sie ja ebenso in die Situation ein und möchte eine Lösung die ihr selbst passt. unter nicht erziehen würde ICH persönlich tatzächlich verstehen das Kind rausgehen zu lassen um es selbst entdecken zu lassen das es kalt ist und es sich was anziehen muss oder auch nicht.
Was Ruth da macht ist, meiner Meinung nach, eine Erziehung...eine liebevolle, auf das Kind eingehende, Alternativen, Lösungen, Kompromisse findende usw Erziehung ABER es ist eine Form von Erziehung.

In unserem Haushalt läuft sicher auch nicht alles glatt und auch ich bin nicht perfekt aber ich bin da bei Ruth, ich finde auch das man mit, ich nenne es mal Zuckerbrot mehr erreicht als mit Peitsche und doch bin ich auch bei Julia wenn sie sagt das Kinder auch die Grenzen von ihrem Gegenüber kennenlernen und akzeptieren lernen müssen. Wenn ich z.b seit Geburt an sage ich möchte nicht das du an meinen Haaren ziehst, dann sehe ich das als persönliche Grenze die ich immer wieder kommuniziere, wenn das Kind dann trotzdem immer und immer wieder meine Haare zieht würde ich wohl ab einem bestimmten Alter durchaus schimpfen. den ich erwarte das meine Grenze die ich immer wieder klar kommuniziert habe akzeptiert wird und das ist für mich auch keine Macht ausüben sondern eine Form von Selbstschutz. Genauso muss ich aber auch die Grenze von meinem Kind akzeptieren. Wenn dieses z.b kein Küsschen möchte was es mit Kopf schütteln sehr früh kommunizieren kann dann muss ich UND andere das akzeptieren. Ich habe mich nicht nur 1 mal mit beiden Omas angelegt um meine 2 Jährige zu unterstützen wenn diese zum Kuss nein sagt. Dieses "überreden" und so Sätze wie aber Oma möchte ein Kuss haben, ich habe dich vermisst/lieb oder was auch immer finde ich schrecklich. Ja, das Kind soll Hallo sagen beim rein kommen, das hat auch irgendwo was mit Anstand zu tun das man Grüß Gott sagt wenn man irgendwo rein kommt aber es muss nicht jedem die Hand geben oder Küsschen, wenn es nicht möchte. doch auch hier greife ich ein in dem ich vermittle das ich aber durchaus ein Hallo oder ähnliches erwarte. Wiederum mache ICH das als Erwachsene vor! Ich finde wenn man dem Kind Dinge wie Zähne putzen, anziehen, waschen, danke, bitte sagen, gesund essen, Grüß Gott sagen, konsequent in seinen Aussagen ist (Allternstiven werden geboten aber nicht geändert) usw von Geburt an vormacht und das immer und ohne Ausnahmen dann gibt es auch kein Grund warum das Kind mit 2 Jahren plötzlich nackt nach draußen laufen will oder im Restaurant durch dreht oder sich an der Kasse auf den Boden wirft weil es kein Bonbon bekommt. Meine ist gerade 2 und ja, manchmal sagt sie nein zu Dingen die aber sein müssen z.b Windel wechseln...sie bekommt die Alternative diese dann komplett auszuziehen, möchte sie das auch nicht dann gibt es keine Diskussion mehr, ausziehen oder neu machen. Beim essen Genau so, ich biete was an, ich biete eine Alternative das Kind entscheidet WAS und WIEVIEL. Isst es wenig oder nix von beidem dann ist das so und der Tisch wird wieder abgeräumt. Ich sage auch nicht Punkt 18 Uhr gibt es Abendessen. mal ist es 17 Uhr und mein Kind hat Hunger, mal ist es 18.30 und das Kind hat noch keinen und erst um 19 Uhr hat es dann Hunger, soll mir auch recht sein. genauso beim schlafen. ob es 19.30 oder 20 Uhr schläft ist doch echt nicht so wichtig, die Hauptsache ist doch das die Option geboten wird und individuell nach dem Tagesbedürfniss ausgeführt wird. Das mache ich bei mir selbst doch auch nicht anders.

Oder wie seht ihr das?

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Die nicht klar ausgesprochenen Definitionen sind wirklich ein Problem.
Erziehung sieht sie hier soweit ich das verstanden habe als "Machtausübung auf einen anderen Menschen, mit der Intention, ihn zu formen". Also einen Menschen dazu zu bringen, das zu tun, was man möchte.
Wenn man sich dazu entscheidet, das NICHT zu tun, heißt es im Umkehrscchluss nicht, dass einem das Kind egal ist. Oder dass man schlicht zusieht und nichts tut, alles erlaubt. Das ist laissez-faire: Das Kind einfach machen lassen.
Ja, das Wort unerzogen sorgt für viele Missverständnissse.

Deine Beispiele zeigen, dass du das Konzept an sich nicht so verstanden hast, wie es (meiner Meinung nach) gemeint ist. Bei Ruth gibt es (okay ich lass das ganze "soweit ich verstanden habe" jetzt mal weg, glaube es ist klar, dass ich eben nicht Ruth bin ;-)) weder Zuckerbrot noch Peitsche. Denn beides ist Manipulation. Genauso wie Lob, denn das Ausbleiben von Lob kommt dann wieder einer Strafe gleich.
Du kannst deinem Kind natürlich immer und immer wieder sagen, es soll dich nicht an den Haaren ziehen. Würde ich auch so machen. Aber schimpfen ist KEIN Selbstschutz! Die Hand festhalten, deine Haare wegnehmen, das ist Selbstschutz. Schimpfen ist Erniedrigung, eine Strafe. Aber schimpfen ist nicht gleichzusetzen mit laut werden! Schimpfen hat immer das Ziel, dass das Gegenüber sich schlecht fühlt und das ist Machtausübung.
Unerzogen hat kein "Ziel" in dem Sinne, es möchte nicht dies und jenes machen DAMIT das Kind eines Tages so und so ist. Unerzogen heißt, das Kind so anzunehmen, wie es ist und eine gute Beziehung zu dem Kind zu leben. Mit dem Kind zu kommunizieren, ihm Werte zu vermitteln, es aber nicht zu zwingen, denn darunter leidet die Beziehung.

Noch von mir persönlich: Einige Punkte sehe ich wie du. Eines aber zB ganz anders. Du willst deinem Kind bestimmte Dinge beibringen, von Geburt an, sodass es nie auf die Idee kommen würde, nackt rausgehen zu wollen. Das will ich zB nicht. Mein Kind soll hinterfragen. Es soll seine Bedürfnisse äußern, auch wenn die nicht mit der Gesellschaft konform sind. Es soll in sich hineinhorchen können "Was will ICH?", das will ich ihm nicht kaputtmachen. Es soll nicht stumpf nach Routine gehen, es soll individuell sein, es soll eine Wichtigkeit in den Dingen sehen, die es jeden Tag tut. Soll klingt wieder doof, ich wünsche es mir aber für mein Kind. Ich denke unsere Gesellschaft wäre in vielen Dingen um einiges weiter, wenn Menschen eben mal mehr hinterfragen würden und weniger schlicht ausführen, was befohlen wird.

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Achso, ich verstehe, weder Lob noch schimpfen.
Hmm,
nein, das wäre wohl nix für mich. ich selbst mag es ja auch wenn ein Mensch den ich liebe oder mag sagt "Hey wow das hast du aber toll gemacht" das will ich meinem Kind nicht nehmen. Ist es nicht eine Art der Wertschätzung? wenn also Ruth ihr Kind mit einem Bild kommt und ganz stolz sagt "Mama, schau mal" dann was? da sagt man doch oh wow wie schön du das gemalt hast...und das ist doch schon wieder ein Lob? genauso wie sich ihre nicht nackt rauslaufen und Lösung suchen Geschichte für mich nach einer "normalen erzieherischen Reaktion" anhört. Aber gut, vielleicht hab ich ein anders Verständnis davon was Erziehung angeht. Schimpfen empfinde ich z.b auch nicht als erniedrigend. Wenn mein Kind etwas tut was es nicht soll, setze ich mich zu ihr auf Augenhöhe, nehme ihre Hände und sage nein, ich erkläre ihr im ruhigen aber ernsten Ton warum ich das nicht möchte und biete eine Alternative. Mein Kind hat auch ein Recht dazu nein zu sagen und ist es etwas was ich ändern kann mache ich das, Hmm ich sag mal so ich behandle meine Tochter so wie ich behandelt werden möchte. mit Respekt, Freude und Liebe. Unvermeidbare Dinge werden erklärt und erledigt. ist es möglich Alternativen zu bieten mache ich das.

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Erziehung ist für mich auch etwas, was ich selbst erfahren habe - also im Elternhaus. Manche Dinge, die mir als Kind ungerecht vorkamen, leuchteten mir später ein und ich habe etwas Gutes daraus mitgenommen. Manche Sachen habe ich verändert und bin weniger streng oder sehe die Dinge lockerer. Alles in allem aber ist für mich wichtig, dass es Regeln gibt, damit sich jeder in unserer Familie wohlfühlt und nicht einer nur macht, was ihm gefällt. Ein gewisses Mitspracherecht halte ich genauso wichtig wie auch mal nein sagen zu können. Für mich ist wichtig, andere Erziehungsstile zu akzeptieren und mir käme nie (außer bei Gewalt) in den Sinn, mich einzumischen. Ich höre mir durchaus auch gern mal andere Meinungen an - ob ich sie/für uns umsetze, dass ist eine andere Sache.

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Gegenthesen: Erziehungsverweigerung ist eine Form von Kindesmisshandlung.

Erziehungsverweigerung ist persönliches Desinteresse an der Arbeit an sich selbst und dem eigenen Kind und eine bewusst gewählte unbewusste Vernachlässigung.

Hinter Erziehungsverweigerung steht die eigene Unsicherheit und Angst der Eltern vor ihren eigenen Entscheidungen und dem Tragen dieser Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Dazu der Glaube man täte dem Kind mit nicht Erziehung einen Gefallen, weil es sich nicht anpassen muss. In Wahrheit stehen hinter ihr nur Ängste und Überforderung. Die Angst falsch zu entscheiden. Die Angst vor der Zerbrechlichkeit des Kindes. Der Mangel an Zutrauen in das Kind. Es geht im Kern immer um diese Angst der Eltern. Nicht um den Glauben an die Entwicklung des Kindes.

Nicht-Erziehung eröffnet dem Kind alle Möglichkeiten etwas zu tun bei gleichzeitiger völliger Einsamkeit auf dem Thron der Entscheidungen. Denn Freiheit bedeutet immer auch die völlige Verantwortung für alle Entscheidungen die ich treffe. Auf diesem Thron der Einsamkeit mit den Untertanen Eltern müssen schon Kleinkinder Entscheidungen für die ganze Familie fällen, in dem guten Glauben der Eltern sie seien auf Augenhöhe und würden gemeinsame Entscheidungen treffen. In Wahrheit lassen sie das Kind mit Fragen und Wahlmöglichkeiten allein für die es weder die nötige Gehirnreife, noch Lebenserfahrung hat und damit letzten Endes auch nach einer Wahl unzufrieden und fundamental verunsichert bleibt.

Kinder ohne Regeln und Struktur, Kinder, die alles bekommen, wann immer sie danach verlangen, zeigen die selben psychischen Auffälligen wie vernachlässige Kinder.

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Ich finde es auch traurig, wie wenig die Menschheit in der Lage ist aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.

Dieses "Nicht-Erziehen" ist alles andere als ein neuer Weg. Das gab es schon in den 60er und 70er Jahren in Form der Antiautoritären Erziehung.
Da hat man schon die Dinge festgestellt, die Du aufzählst, weswegen das Konzept zu Recht als Irrweg verworfen wurde.

Oben drauf kommt noch, dass der Rest der Menschheit unter diesen egoistischen Kindern und später Erwachsenen, die in keinster Weise mit Frust umgehen oder zurück stecken können, zu leiden hat.

Jetzt, 40 Jahre später, steigt die Antiautoritäre Erziehung unter dem Deckmäntelchen anderer Bezeichnungen wieder aus der Mottenkiste und wird als DAS neue Konzept, um Kinder aufzuziehen gefeiert.

Ich muss das nicht verstehen...

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Hallo, die Stimme von Frau Ruth Abraham war zwischendurch ganz schön aggressiv. Auch unterstellt sie anderen Eltern Gründe fürs erziehen, sagt aber selbst damit macht man sein Gegenüber zum Objekt. Fällt ihr vermutlich gar nicht auf....

Gruß Sol

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Ich finde den Titel bereits befremdlich, "Was ist Falsch..."

Die gesellschaftliche Entwicklickung eines Kindes wird erreicht durch vorzeigen und lenken.

Eigentlich ganz einfach, wenn man es mal verstanden hat.

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Gibt es denn keine anderen Erziehungskonzepte? Irgendwie lese ich hier ständig nur davon. Möchtet ihr hier Werbung machen?

Als Lehrerin freue ich mich natürlich schon sehr auf die ganzen unerzogenen Kinder, die dann mit 6 Jahren plötzlich ihren Platz in einer Gruppe finden sollen.