Tochter (9) stellt sich "quer" - wie reagieren?

Hallo liebes Urbia-Forum,
ich hatte ein etwas anstrengendes Wochenende mit meiner Tochter und wollte mir einfach mal von euch eine Meinung einholen, wie ihr reagieren würdet. Und zwar geht es darum, dass geplante "Wochenendtermine" von ihr total abgelehnt werden und sich daraus ein riesen Theater entwickelt. Das ganze ging am Samstag abend los, als wir mit Freunden aus ihrem ehemaligen Kindergarten (mit den Eltern sind Freundschaften entstanden, nachdem die Kinder befreundet waren) zum Essen verabredet warem. Wie gesagt, es waren auch ihre Kindergartenfreunde dabei, es war für mich also nicht vorhersehbar, dass sie darauf keine Lust hat. Nachdem ich ihr angekündigt habe, dass wir in einer viertel Stunde mit den Fahrrädern starten, sagte sie auf einmal, dass sie nicht mitkommt, weil sie keine Lust hat. Fahrradfahren will sie nicht (es waren 10 Minuten Fahrt... Also kein langer Weg), laufen erst recht nicht und überhaupt. Sie verschanzte sich in ihrem Zimmer und reagierte nicht auf meine Bitten, sich nun endlich anzuziehen. Mir ist dann irgendwann der Kragen geplatzt und ich hab sie ziemlich angemeckert und dann gings. Wir kamen natürlich total zu spät. Letzten Endes hat es ihr dann gefallen. Die Kinder haben schön miteinander gespielt und es war ein schöner Abend.

EIn Tag später das ganze in "grün". Sie wollte zu ihrer Schulfreundin Tablet spielen. Es war ein herrlicher Frühlingstag und ich wollte nicht, dass sie den ganzen Tag in der Wohnung hockt. Außerdem hatten wir am Nachmittag eine Einladung ihres ehemaligen Kinderchors, die einen Auftritt bei einem Stadtteilfest hatten. Dort waren auch Freunde von uns (mit Kindern), die wir treffen wollten. Damit nun alle ihren "Willen" bekommen, war ausgemacht, dass sie vormittags 2 Stunden zu ihrer Schulfreundin darf und anschließend fahren wir dann zum Stadtteilfest. Sie war auch damit einverstanden. Als ich sie dann bei ihrer Freundin abholen wollte, ging das große Theater los. Sie will nicht mit, will bei der Freundin bleiben, den "Scheiß-Chor" will sie sich nicht angucken usw. usw... Ich kam mir vor, als ob ich sie zwinge, sich einen Vortrag für Erwachsene über Magen-Darm-Erkrankungen anzuhören oder ähnliches. Sie drückte dann sogar noch ein paar Tränchen raus. Sie musst dann natürlich trotzdem mit, es war ja so ausgemacht, aber ganz ehrlich, sie hat mir den ganzen Nachmittag versaut. Ein Gesicht gemacht wie 10 Tage Regenwetter, die erste Frage, als wir ankamen, wann wir denn wieder zurück fahren und mit ihren Freundinnen dort hat sie sich auch nicht weiter abgegeben, sondern sich in eine Ecke gestellt und geschmollt. Nach 3 Liedern hatte ich die Nase voll und bin mit ihr nach Hause. Ich hatte so eine Wut im Bauch! Es kann doch nicht sein, dass sie mir aufzwingen will, wie das Wochenende abzulaufen hat. Sicherlich hat man nicht zu jeder Sache Lust, aber dann so eine Show abzuziehen, finde ich einfach unmöglich. Es war auch nicht das erste Mal, dass sie so etwas abgezogen hat. Wenn wir beispielsweise am Wochenende spazieren gehen wollen, nölt und jammert sie den ganzen Weg herum, so dass man selbst keinen Spaß dabei hat.

Ich weiß einfach nicht, wie ich darauf reagieren soll. Ich schimpfe, klar. Sag ihr, wie unmöglich ich das finde. Aber ich glaube, dass juckt sie überhaupt nicht. Was würdet ihr in so einer Situation machen? Jdenfalls würde ich es nicht richtig finden, wenn ich sie bei ihrer Freundin gelassen hätte. Sicher wäre es für alle entspannter gewesen, aber es kann doch nicht sein, dass es nur nach ihren Wünschen geht. Ich möchte schließlich keine Prinzessin heranziehen. Wobei ich manchmal denke, ich habe schon eine...

Tut mit leid, ist etwas länger geworden. Bin gespannt, was ihr dazu denkt.

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du zwingst ihr ja auch auf, wie das wochenende abzulaufen hat. jedenfalls wird sie das so sehen, du versaust ihr den tag und sie eben dann dir.
sie sucht sich ihre freunde selber aus, nur weil sie irgendwann mal mit irgendwem im chor oder kiga war und du das passend findest, ist es offensichtlich noch lange nicht so. ich glaube, da müssen eltern öfter mal umdenken. wie läuft denn eure we planung ab? setzt ihr euch alle gemeinsam hin und legt auf den tisch was jeder gerne möchte oder eröffnet ihr eurer tochter dass es samstag dahin und sonntag dahin geht?

dann könnt ihr niemals einen echten kompromiss finden, weil ihr sie bereits übergangen habt. ich halte gemeinsame unternehmungen für enorm wichtig, würde ihr aber den freiraum lassen, an einem der beiden tage wirklich nur tun zu können, was sie möchte (mit einschränkungen was die nutzung von internet und computerspielen angeht) und schließlich hat auch sie erholung nach der schulwoche verdient und möglicherweise hat sie die nicht bei chorbesuchen.

du hast nunmal keine vierjährige mehr, die du einpacken und irgendwohin befördern kannst.
allerdings hätte ich mir nicht oder nur einmal durch eine derartige zickerei den tag versauen lassen. und nach hause gegangen wäre ich garantiert nicht.
v

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Hallo,

ich finde das Wochenende eurer Tochter auch nicht schön. Sie ist 9 und nicht 4.

Sind die Kindergartenfreunde denn noch aktuelle Freunde ?? Oder nur ihr noch mit den Erwachsenen befreundet ??

Ich habe auch eine Freundin die ich nur noch allein treffe, weil die Kinder sich so unterschiedlich entwickelt haben und kein Interesse mehr aneinander haben.

Ebenso am Sonntag, IHR wolltet den Chor hören und Freunde treffen (das diese auch Kinder haben ist wieder zweitrangig) Die Eltern der Freundin hätten die Kinder sicher auch mal vom Tablet getrennt und rausgeschickt, oder nicht ?

Unser Sohn wird 10 Jahre demnächst und mag auch nicht mehr alles einfach so mitmachen wie wir das gerne hätten.
Bei uns wird im Laufe der Woche über das WE und die evtl. anfallenden Unternehmungen gesprochen. In der Regel findet sich für alle eine annehmbare Lösung, zumal wir klargemacht haben das das WE für alle erholsam sein sollte. Unnötige Diskussionen kurz vorm Verlassen des Hauses gehören nicht dazu.

Rede mit ihr in Ruhe nochmal darüber und macht klare Absprachen für die nächsten Male.

LG
Tanja

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Schön geschrieben :-)

Ich bin selbst noch nicht in dieser Situation, aber das erinnert mich sehr an mich damals.
Ich hatte auch nie Lust auf das was meine Eltern wollten.

Von daher finde ich persönlich: so wie ihr würde ich auch reagieren. Ihr hattet einen Kompromiss und dann ist gut.
Ich kann mich jedoch nicht erinnern, dass meine Eltern sich jemals ihre Laune haben verderben lassen oder gar wegen meiner Laune was früher abgebrochen hätten.

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ich hatte damals auch gemeutert udn wollte niiiiieeeeeeee zu den wochenend-unternehmungen meiner Eltern mit (alles vor 12 Jahren, bevor ich auch länger alleine zuhause bleiben durfte), obwohl es tolle Dinge waren: zum See, schönes Ziel beim Spaziergang, Sommerfeste, manchmal Fussball aber da waren auch ganz viele Kinder.... etc.....

.... und heute sind es meine schönsten Erinnerungen an gemeinsames .... vom normalen Leben unter der woche sind mir nahezu keine nennenswerten Erinnerungen geblieben. --- die Wochend-Unternehmungen bleibem im Gedächtnis und sind rückblickend meist tolle Erlebnisse und Erinnerungen... z.T. auch an meinen Vater, der inzwischen tot ist ....

also bei uns gibt es eigentlich immer Gemecker (leichtes), weil die aktuelle aktion oder Spiel grad soooooo toll oder interessant ist, -- und sei es Mittagessen, Schwimmverein oder andere Dinge, die die Kids halt aus dem "momentanen Spiel" rausholen.... alles wird kurz bemeckert....

ich fand den wichtigsten Satz der TE oben u.A. "hinterher hats ihr gefallen"

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achja: und wegen dem Chor: also sie scheint ja schon mehrfach damit Erfolg gehabt zu haben, (also so lange meckert, bis ihr geht)...

das ist allerdings eine Sache, die ich nicht machen würde .... -- wegen Kinder-Aufstand würde ich nicht früher gehen als geplant... -- sonst macht sie das ja immer wieder...

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Hallo,

meine Kinder sind noch kleiner, ich antworte aber trotzdem mal.

Gut finde ich, dass Du mit ihr einen Kompromiss ausgemacht hast. Wenn man gemeinsam eine Vereinbarung trifft, sollten sich auch alle daran halten - auch Deine Tochter. Ich mache aber auch Ausnahmen, wenn ich merke, dass eine Vereinbarung blöd war (und erst recht, wenn uns diese dann allen das Wochenende verdirbt). Das würde ich dann im Nachhinein mit dem Kind nachbesprechen und beim nächsten Mal anders machen.

Ich wäre in dem Moment auch sauer, wenn mir mein Sohn dann den ganzen Nachmittag vermiesen würde und würde ihm das auch so sagen. Spätestens am Abend, wenn die Wut abgeklungen ist, würd' ich aber nochmal ohne Wut im Bauch darüber nachdenken, wie es beim nächsten Mal besser laufen könnte und das mit meinem Kind auch besprechen.

Allerdings muss ich sagen, dass ich die Unternehmungen auch nicht passend für eine 9-jährige finde. Das würde eher zu uns passen und unser Großer ist 4,5 Jahre alt. Ihn kann ich noch nicht irgendwo alleine lassen, es sei denn, es ist mit den anderen Eltern ausgemacht. Wir versuchen am Wochenende aber dennoch Unternehmungen zu finden, die allen Spaß machen.

Deine Tochter entwickelt sich weiter, sie ist 9, ihre Interessen ändern sich. Darauf musst Du als Mama auch eingehen bzw. Dich neu arrangieren. Wahrscheinlich ist das gerade so eine Umbruchphase bei Euch.

Wahrscheinlich hätte ich sie bei der Freundin gelassen unter der Bedingung, dass die Tabletzeit begrenzt ist. Ich kenne das aber auch, dass man in der Situation dann mal eine Entscheidung trifft und dann aber doch merkt, dass diese Entscheidung letztendlich falsch war. Dazu darf man als Mutter auch stehen, finde ich.

Ich würde heute Abend nochmal mit ihr reden. Wahrscheinlich würde ich sagen, dass ich sie nicht mit zum Fest hätte schleifen sollen - ihr aber eben auch gemeinsam einen Kompromiss gefunden hat und sie sich dann auch daran halten und nicht allen die Laune vermiesen sollte. Und dann würde ich mit ihr gemeinsam besprechen, wie es nächstes Wochenende besser laufen kann und das Gespräch auf jeden Fall positiv beenden.

LG,
patsche

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Sicher wäre es für alle entspannter gewesen, aber es kann doch nicht sein, dass es nur nach ihren Wünschen geht. Ich möchte schließlich keine Prinzessin heranziehen. Wobei ich manchmal denke, ich habe schon eine...
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Das glaube ich nicht. :)

Aber sie ist 9 und viele fangen dann schon an, sich etwas abzunabeln. Teils wollen sie eben nicht mehr so viel mit den Eltern unterwegs sein, sondern mehr über sich selbst bestimmen. Freundinnen werden immer wichtiger.
Blöd ist nur, dass man viele noch nicht allein zuhause lassen mag oder kann.

Meine Tochter (bald 12) wurde irgendwann auch immer "empfindlicher", wenn man das so sagen kann. Und erhöhte die Zeit mit den Freundinnen immer mehr.
Für dieses WE kamen ja zunächst alle Vorschläge oder Pläne von dir (oder euch Eltern). Vielleicht hat sie deshalb schon einmal aus Prinzip dicht gemacht. Fühlt sich vielleicht übergangen oder nicht wichtig genug genommen.

Wie wäre es, wenn jeder einen Vorschlag machen kann, das WE hat ja immerhin 2 Tage.
Vielleicht solltest du ihr da auch mehr persönlichen Raum geben als "früher".

(Ich will nicht behaupten, dass du ihr zu wenig "Freiheit" gibst, klang nur für dieses WE sehr auf elterngesteuertes Unterhaltungsprogramm, sie hatte ja nur über 2 h entscheiden können.)

Auch wenn ihr der erste Abend mit den KiGa-Kontakten dann doch Spaß brachte, weiß man (und sie selbst ;) ) es vorher doch nicht so genau.
Ich schätze, bei euch hat ein Zeitwandel schon leicht begonnen.

Zur Frage, wie wir reagieren würden,
ich hätte mir (jedenfalls bei meiner Tochter) gleich denken können, dass die 2 h bei der Freundin nicht reichen. Ich hätte gleich ohne den Chor für sie geplant. (Bei der Freundin lassen oder was auch immer organisatorisch möglich gewesen wäre).
Hm, also Chor und spazieren gehen hätte meine Tochter mit 9 auch schon nicht mehr gewollt.

Generell würde ich akzeptieren, dass das Kind etwas anderes machen will und vielleicht immer weniger Spaß am Programm der Eltern hat.
Wie man es organisatorisch regeln kann, dass das Kind langsam mehr ohne die Eltern unternehmen kann, wird sicher bei jedem anders aussehen.

Auf jeden Fall solltest du das Verhalten nicht persönlich nehmen :)

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Ich gehe mal davon aus, das sie bei beiden Terminen nicht in die Planung einbezogen war, richtig?
Restaurant wäre bei uns vermutlich kein Streit-Thema gewesen (meine Kinder sind verfressen), aber der Chorbesuch hätte in genau dem gleichem Debakel geendet.
Und erst spaziergehen! Genauso gut könnte man meinen Söhnen (10 und 11 Jahren) mit der heiligen Inquisition kommen: Das Geschrei könnte nicht grösser sein.

Bei uns gibt es gemeinsame Planung der Wochenendaktivitäten. Und manchmal macht auch einfach jeder was er will: Da verschwindet Sohn A zum besten Freund, Sohn B chillt auf dem Sofa, Papa geht Ingres spielen und Mama sauniert mit Freundin. Na und? Nächstes Wochenende sieht das wahrscheinlich schon wieder anders aus. Oder auch nicht - die Jungs werden älter, die Kumpels wichtiger, alles ganz normal.

Grüsse
BiDi

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Dein Kind ist 3-4 Jahre aus dem Kindergarten raus. Wie oft trifft sie denn ihre angeblichen "Kindergartenfreunde" noch freiwillig ohne dass ihr sie zwingt? Sie hat längst andere Freunde. Ja, mein Sohn spielt auch mit seinen ehemaligen Kindergartenfreunden, wenn er sie sieht, aber das sind längst nicht mehr seine Freunde und wenn er die Wahl hat zwischen ihnen und seinen aktuellen Freunden, dann würde er diese nie wählen. Sie sind halt da und dann muss es halt gehen... Bleib realistisch: Das sind eure Freunde, die zufällig Kinder im gleichen Alter haben und die irgendwann mal im gleichen Kiga wie eure Tochter war - mehr ist es nicht. Für eure Tochter ist das Geschichte und nur noch peinlich.

Und der "ehemalige Kinderchor" - noch so eine peinliche Geschichte. Sag mal, kannst du dich nicht in deine Tochter hineinversetzen? Mit 9 Jahren sollte man nicht vor seinen Freundinnen gestehen, dass man mal im "Kinderchor" gesungen hat. Wer weiß, vielleicht haben sich ihre aktuellen Freunde eh schon über diesen Chor lustig gemacht.

Für deine Tochter ist deine Wochenendeplanung total langweilig. Ich glaube, die Schulzeit gefällt ihr am Meisten.

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Ich denke, du hättest sie zuhause bzw. bei der Freundin lassen sollen, sofern das von Seiten der Familie in Ordnung gewesen wäre. Du schreibst selber, du hattest zumindest am Sonntag keinen Spaß, weil sie so unzufrieden war. Das hättest du verhindern können.

***Es kann doch nicht sein, dass sie mir aufzwingen will, wie das Wochenende abzulaufen hat.***
Aber du darfst ihr schon aufzwingen, wie das Wochenende abzulaufen hat?

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Du siehst nicht ein, dass deine Tochter dir dein Wochenende diktiert?
Aber du diktierst das deiner Tochter.

Klar es gibt Termine, die stehen einfach und da muss sie dann mit. Ansonsten hast du sie mal gefragt, was sie gerne möchte?

Hast du ihr den vorher nicht gesagt, dass ihr mit dem Rad zu den Freunden fahrt. Es klingt für mich als wusste sie von nichts. Da wäre ich auch genervt. Das kann man mit einem kleinen Kind machen "Anziehen und los" - wohin ist egal. Aber nicht mit einer 9-Jährigen.

Und dass die auf gewissen Sachen dann keinen Bock haben und ein Gesicht machen.... ist ganz normal. Da musst du durch.

Ich würde insofern einen Kompromiss schließen "Wir gehen da zusammen hin und dafür machen wir morgen/nachmittag/nächstes WE dieses oder jenes (was sie möchte)"