Partner - veraltete Erziehungs Ansichten

Jetzt wo unsere Tochter größer ist, (knappe 3 Jahre) ecke ich immer mehr mit meinem Partner bei Erziehungsfragen an.
Er hat total veraltete Ansichten. Er ist der Meinung, man darf ein Kind im Zimmer einschließen wenn es nicht brav war und kann es hungrig ins Bett schicken, wenn ihm das Abendessen nicht schmeckt.

Ich bin der Meinung, man kann ein Kind schon mal ins Zimmer schicken, aber niemals einschließen. Es soll IMMER zu Mama und Papa dürfen wenn es möchte.

Und wenn ihm das Essen nicht schmeckt, darf es stattdessen Brot oder Rohkost haben. Hungrig ins Bett geht gar nicht.

Kennt ihr auch solche extrem unterschiedlichen Ansichten bei euren Partnern?
Wenn ich mich durchsetze, wird mir vorgeworfen ich verwöhne unser Kind. Es tanzt auf unserer Nase herum. Und ich würde seine Autorität untergraben und alles alleine entscheiden.

Habt ihr gute Argument Tipps für mich? Alle Argumente bisher prallen an ihm ab. :(

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Hallo,

dein Partner wurde vermutlich so erzogen. Er kennt keine Alternativen. Von daher werdet ihr nur über Gespräche seine Ansichten verändern können. Du solltest ihm vor allem keine Vorwürfe machen sondern ihm zeigen, dass dir bewusst ist, wobei seine Einstellung kommt udn das dir klar ist, dass er seinem Kind im Grunde nicht schaden will. Wenn er anderen Argumenten grundsätzlich zugänglich ist, würde ich es mal mit Büchern zu dem Thema probieren wie z.B. "Dein kompetentes Kind". Ich wurde auch sehr streng von meiner Mutter erzogen und dieses Buch hat mir einen anderen Erziehungsstil aufgezeigt, den ich versuche, zu übernehmen.
Dein Mann braucht vermutlich nur Wege, damit ihm klar wird, das die eigene Erziehung, die man erfahren hat, nicht unbedingt die beste war. Setzt euch mal zusammen und unterhaltet euch darüber, wie ihr früher erzogen wurdet und wie eure Mütter es unterschiedlich gelöst haben. Und ich meine, das beste Argument, dass es auch anders geht und man trotzdem ein toller Mensch werden kann, bist ja du. Das sollte deinem Mann Beweis genug sein;-)

vg, m.

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prima antwort

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Du hast Recht. Er wurde so erzogen.

Ich sage immer, man sollte versuchen es besser zu machen, als die eigenen Eltern bzw. aus den Fehlern lernen. Mich wundert nur, dass er denkt, die Methode sei gut. Gerade weil er es ja selber miterleben musste.
Er meint dann, er hätte es dann schon verdient gehabt. Aber ich finde solche Strafen unverhältnismäßig. Ein Kind soll keinen Hass auf seine Eltern kriegen.
Es muss doch einen Mittelweg geben.

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Kann mich meiner Vorschreiberin nur anschließen. Wie wurde er erzogen? Ich glaub mit Argumenten allein kommst Du nicht weiter. Ihr müsst viel im Ruhigen reden, Kompromisse finden. Wobei einsperren ein absolutes No-go ist.

Vielleicht kannst Du ihn zur Einsicht bringen, wenn Du mit ihm über seine Kindheit sprichst und wie er sich in bestimmten Situationen gefühlt hat?

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Er wurde genauso erzogen. Ich habe ihn gefragt wie er es empfunden hat. Ob er es nicht ungerecht fand. Da meinte er, er hätte es schon verdient gehabt.
Er ist tatsächlich der Meinung, er sei selbst Schuld gewesen, so bestraft worden zu sein.

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Dann denke ich, muss er mehr über kindliche Entwicklungsschritte lernen. Er braucht Alternativen, Hintergrundwissen. Ich hab auch schon an den Kurs "Starke Eltern, starke Kinder" gedacht. Wenn ihr das gemeinsam machen würdet, dann könntet ihr gemeinsam Wege finden. Bei uns bietet der Kinderschutzbund diese Kurse an und die sind wirklich gut.

Wie ist denn das Verhältnis zu seinen Eltern heute?

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Hey,

vielleicht kannst du ihm plastisch machen, dass seine Ansichten Ansichten der 50er Jahre sind, aber man das heute eben so nicht mehr macht, weil Erziehung sich weiter entwickelt hat.

So wie wir heute nicht mehr mit 56k-Modem ins Internet gehen oder beim Auto fahren keinen Choke mehr ziehen müssen beim Starten und man hochmoderne, vollelektronische Waschmaschinen hat und nicht mehr mit Waschbrett am Wasserzuber sitzt um seine Wäsche zu schrubben.

So ist eben heute die "normale, moderne" Erziehung ohne psychische oder physische Gewalt. Und wenn er den technischen Fortschritt als gegeben hinnimmt, warum dann nicht den bei der Erziehung?

Oft hängt da aber auch eine innere Einstellung zu Macht und Rollenverhältnissen mit zusammen. Für die Lösung des Problems wird also sicher auch ausschlaggebend sein, ob seine bisherige Einstellung damit zusammen hängt, dass er "nur" nicht reflektiert oder eben der Meinung ist (grob gesagt), dass er der Boss ist und ein Kind zu gehorchen und funktionieren hat. DANN hast du ein großes Problem, denke ich.

LG

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Ich hab ihm schon gesagt, dass solche Strafen veraltet sind. Da meinte er nur, dann führt er es halt wieder ein.
Er scheint in manchen Situationen wirklich zu denken, ein Kind solle gehorchen.

Aber solche Situationen haben wir nicht täglich. Normalerweise ist er ein sehr lieber, lustiger Papi, der viel Quatsch macht und auch gern kuschelt. Wir unternehmen viele schöne Dinge mit unserer Kleinen, damit sie viel erleben kann und Spaß mit uns hat. Daher schockiert mich eine solch widersprüchliche Ansicht.

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Das klingt schon mal gut, da ist auf jeden Fall eine gute Basis. Ich hab eine Freundin, deren Mann auch sehr streng erzogen wurde. Ich hab ihn auch in den ersten 1-2 Jahren der Freundschaft immer liebevoll mit den Kindern erlebt. Sogar manchmal lockerer als sie. Umso erschrockener war ich, als er seinem damals 2-jährigen Sohn dann im Park kräftig auf den Po haute, weil der die Schwester im Kinderwagen etwas zu schnell los schob. Ich hab damals mit meiner Freundin geredet, der Mann ist leider völlig uneinsichtig. Aber er ist dennoch ein liebevoller und fürsorglicher Papa, der viel mit seinen Kindern macht. Das kann ich nicht bestreiten - auch wenn ich das für ein No-Go halte.

Gerade wenn man so das Selbstbild hat, die Gewalt / Strafen an sich selbst als Kind wären gerechtfertigt, fällt es schwer, zu reflektieren.

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Hallo,

naja, wahrscheinlich würde Dein Mann hier schreiben:
Meine Frau läßt unser Tochter immer alles durchgehen und verwöhnt sie. Die Kleine tanzt uns schon auf der Nase herum. Was soll ich tun, um sie davon zu überzeugen, dass man bei Kindern auch mal durchgreifen muss?

Ihr müßt einen Mittelweg finden. Du kannst seine Ansichten genau so wenig einfach überbügeln, weil sie Dir nicht passen, wie er Deine.
Was hier z.T. geschrieben wird von wegen "Der kann doch nicht..." und "Wir leben doch nicht mehr in den 50er Jahren..." ist keine Argumentationsgrundlage. #augen
Damit erreichst Du nur, dass er erst recht dicht macht.

Ein Kompromiss wäre z.B. das Kind muss in seinem Zimmer bleiben, wird aber nicht eingeschlossen (Da bekommt das Kind Angst.) und nach einem überschaubaren Zeitraum geht man hin und spricht mit ihm.

Dass dem Kind das Essen nicht schmeckt, ist relativ. Wenn unsere Kinder ein Essen wirklich nicht mögen, bekommen sie Brot.
Aber einige Kinder testen auch gerne mal aus, ob man denn ein nicht ganz so beliebtes Gericht wirklich essen muss, oder was man denn so rausschlagen kann, an anderen Gerichten. Das hat unsere Tochter schon mit nicht einmal drei Jahren gemacht.
In solchen Fällen hatten bzw. haben unsere Kinder die Wahl zwischen dem, was auf dem Tisch steht, oder hungrig ins Bett gehen.

Ihr solltet Eure gängigen Streitpunkte in der Erziehung einmal in einer ruhigen Minute durchgehen, nicht, wenn sie gerade auftreten, und die Stimmung hochkocht.

Wie streng eine Erziehung sein sollte, hängt immer auch vom Kind ab. Da gibt es keine allgemeingültige Regel.
Es gibt Kinder, bei denen kommt man in der Regel mit Erklärungen und freundlichen Hinweisen aus, und die essen auch brav ihr Abendessen, wenn sie es nur mittelmäßig gerne mögen.
Da gibt es keinen Grund, streng zu sein. Solche Kinder schüchtert man damit nur ein.
Es gibt aber auch Kinder, die es gnadenlos ausnutzen, wenn der Erwachsene nicht den Eindruck erweckt, sich ernsthaft durchsetzen zu wollen. Da muss man sehr konsequent und auch mal streng sein, sonst hat man irgendwann ein großes Problem, weil das Kind meint, es habe in der Familie das Sagen. (Wir haben das als abschreckendes Beispiel bei Bekannten über einige Jahre miterlebt. #schwitz)

LG

Heike

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Danke für deine Antwort.

Genau das würde er wohl über mich sagen.
Allerdings stimmt es nicht.

Der Mittelweg, den du ansprichst, ist genau meine Erziehungsmethode. Sie muss schon mal in ihr Zimmer, aber ohne Abschließen.

Sie muss alles wenigstens einmal probieren, aber wenn es ihr wirklich nicht schmeckt, dann ist das halt so. Ich mach dann auch nicht sofort ne Alternative. Sondern bevor es ins Bett geht stelle ich ihr noch nen Teller Rohkost, Obst oder ne Brezel hin.
Dennoch müssen wir einen Kompromiss finden. Das wird schwierig.

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Hallo.

Guck doch mal, ob es bei Euch "Elternschulen" gibt, die z. B. das Programm "Starke Eltern - Starke Kinder" anbieten. Dort könnt Ihr einen gemeinsamen Weg erarbeiten.

LG

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Klingt gut, aber bei sowas würde er niemals mitmachen :(

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Dann setzt ihm die Pistole auf die Brust ... oder streite Dich mit ihm rum, bis die Kinder ausziehen ... die dann wahrscheinlich heilfroh sein werden, endlich von einem derart despotischen Vater wegzukommen.

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Hallo,

das geht gar nicht.

Wenn er seine Ansichten nicht grundsätzlich ändert, solltest Du Dir überlegen, ob Du Euer Kind (ist er der leibliche Vater) aus seinem Umfeld nimmst, um es zu schützen.

GLG

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Er ist der Vater und wir leben zusammen. Entziehen geht also nicht und ist auch nicht gewollt.
Ich habe hier im Beitrag ja nur die Probleme beschrieben. Was ich nicht geschrieben habe ist, dass er sonst ein super lieber lustiger Papi ist, der gerne viel Quatsch mit unserer Tochter macht, gern mit ihr knuddelt, Bücher anschaut, mit zum Spielplatz oder zum Schwimmen geht.

Die oben beschriebene Situation haben wir nicht täglich.

Mich wundern nur diese wahnsinns Gegensätze im eigenen Verhalten.

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Gut, dass ich das noch gelesen habe :-)
Vorschlag: Er ist ein lieber Papa? Dann pack ihn doch mal in einer ruhigen Minute liebevoll und überhaupt nicht vorwurfsvoll in der Art:
"Schatz - ich hätte mir keinen besseren Papa für mein Kind wünschen können...." Wenn er dann lächelt, weil ihn das freut, hake vorsichtig nach "meinst du nicht, wir können in den anderen Punkten, in denen wir nicht gleicher Meinung, auch noch einen gemeinsamen Nenner finden? Ich möchte doch auch nur, dass ihr auch noch ein gutes Verhältnis habt, wenn sie schon größer ist. Ich möchte doch auch nur, dass wir Eltern sind, denen sie auch später mal alles erzählen kann und sie keine Angst vorm Vater hat"

Hast Du das schon mal probiert? Ihn an seiner Papa-Ehre packen? Vielleicht klappts - denn was will er denn später mal mit einem störrischen Pubi anfangen, den er nicht mehr ins Bett schicken kann???? Da müsste man schon vorher die Kurve kriegen.
Viel Erfolg.
LG Moni

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Mein Mann war 18 Jahre älter als ich und wurde ja noch weitaus altmodischer und autoritärer aufgezogen als ich....Dann bekam er mit mit 44 Jahren eine Stieftochter mitten in der Trotzphase und einen Stiefsohn, der nicht wusste, warum er in die Schule gehen sollte #schwitz
Friktionen waren vorprogrammiert - aber - es geht nicht anders, ihr MÜSST einen Mittelweg finden. Aber macht diese Diskussionen KEINESFALLS vor den Kindern aus - die kleinen Wichte sind recht raffiniert und spielen euch dann gegeneinander aus.
Ich habe abends meinem Mann eindringlichst klargemacht, wenn ich tagsüber etwas nicht gut fand - ihn aber nie vor den Kindern bloßgestellt.

Allerdings kam er nie auf so eine blöde Idee, ein Kind hungrig ins Bett zu schicken....#klatsch Gemäkel am Tisch gab es allerdings bei uns sowieso nicht, hatte hier pflegeleichte Esser. Und ein Kind eingeschlossen hätten wir auch nie - auf so eine Idee wäre nicht mal meine Mutter in den 60er Jahren gekommen -und die war noch von der prügelnden Fraktion.
Bitte, wie alt ist Dein Mann? Und - wurde er tatsächlich mit dieser seltsamen Erziehung groß? Was sagt seine Mutter?

Er kann sich nicht ausgrenzen und keine Diskussion zulassen - sonst sag ihm mal, dass Du ihn ab sofort auch so behandelst, wie er es ganz sicher nicht haben will.....
Ißt er ausnahmslos alles? Nein? Naja.... #cool Mir fielen da schon ein paar überzeugende Argumente ein :-p
LG Moni

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Ja, er wurde tatsächlich mit dieser Erziehung groß. Leider waren zu der Zeit beide Eltern Alkoholiker und der Vater noch ein Choleriker. Er ist erst 37.
Nicht vor den Kindern, da versuche ich mich dran zu halten.

Danke für deine Antwort.

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Mein Mann ist auch ganz anders erzogen worden als ich.Es gibt vieles,was er seinen Eltern ankreidet und das Verhältnis war lange nicht so toll.
Und trotzdem gibt es gewisse Verhaltensmuster, die sind einfach in ihm drin.Wenn er irgendwas macht,was ich nicht richtig finde,dann sage ich ihm das in einem Moment, wo das Kind nicht da ist.
Er schickt ihn nämlich zur Strafe ins Bett und das hasse ich.Ein Bett ist was schönes und kein Ort der Strafe.Ich versuche ihm zu erklären, warum ich es nicht gut finde und zeige ihm eine Alternative. Junior wird also durchaus mal ins Zimmer geschickt, aber eben nicht ins Bett.
Genauso denkt mein Mann,mein Sohn würde mir auf der Nase herumtanzen. Ich lasse ihm viel Entscheidungsfreiheit.Mein Mann neigt dann eher dazu,irgendwas durchsetzen zu wollen,nur aus Prinzip,weil er halt der Erwachsene ist.Und das sind typisch seine Eltern.Ein Kind hat das zu tun,was die Eltern ihm sagen.Eigene Meinung unerwünscht.
Ich hingegen bin recht locker erzogen worden und ich würde sagen,aus mir ist was geworden und ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern.

Ich schicke meinem Mann auch manchmal Artikel,in denen erklärt wird,warum man manches heutzutage einfach anders macht ;-)

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Was er vorhat nennt man Dressur.... Er soll sich im Zirkus bewerben.

Mona

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Ich bin da übrigens krass.... Sollte, egal welcher Mensch, meinen Kindern schaden dann würde ich meine Kinder vor dieser Person schützen. Und das erwarte ich auch von meinem Partner. Sollte ich, aus welchem Grund auch immer, meinen Kindern schaden, erwarte ich dass sie geschützt werden.

Dazu gehört seelische Grausamkeit ebenso wie der berühmte Klapps auf den Hintern oder ein Kleinkind einsperren.

Im Zweifelsfall uns Beratungsresistenz, würde ich mein Kind packen und allein ins Leben begleiten.

Denn das ist unsere Aufgabe....unsere Kinder auf dem Weg zum erwachsenenen Menschen zu begleiten und ihnen alles mitzugeben was sie für ein glückliches Leben brauchen. Dazu gehört im erster Linie Sicherheit in der Familie und Liebe sowie liebevolle Konsequenz.

Schmeckt das Abendessen nicht, dann eben halt eine Scheibe Brot mit was drauf...... Aber kein neues Essen kochen.

Niemand wird eingesperrt... Man kann ein Kind ins Zimmer schicken damit es sich beruhigt wenn es nen schlimmen Bock hat..... Aber es muss jederzeit wieder rauskommen dürfen und dann muss auch gut sein.
Meine Schwester hat ihre Kinder so mittelalterlich erzogen wie dein Mann....alle sind nun erwachsen und ALLE haben einen seelischen Schaden.

Mona

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;)

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