4jähriges Kind schlägt, beleidigt, nässt absichtlich ein...Hilfe!

Eine Freundin von mir hat einen 4jährigen Sohn mit fast null Frustrationstoleranz. Er schlägt seine Geschwister, seine Mutter, Besuch, jeden der etwas tut was ihm nicht passt. Er hat weder körperliche noch geistige Defizite die ursächlich sein könnten. Wie setzt man dem Verhalten ein Ende? Die Mutter erklärt ihm stets geduldig sein Fehlverhalten doch sanktioniert meiner Meinung nach nicht bzw. unzureichend.

Dazu kommt, dass dieses Kind sehr provokant spricht, sehr frech und unverschämt, es steigert sich oft bis zum Schreien der bösen Wörter und Aussagen.
Zusätzlich stellt er Besuch, Geschwistern und Familie her seine Genitalien zur Schau, spielt vor aller Augen provokativ daran herum und zieht sich nicht an wenn man ihn dazu auffordert. Er pieselt mehrmals wöchentlich in die Hose, scheinbar absichtlich denn jedes Mal forderte man ihn wenige Minuten zuvor auf, auf die Toilette zu gehen.

Ansonsten kann er auch sehr liebenswert sein, redet intelligent und interessiert daher, hat Eltern die sich gut um ihn kümmern, alles für ihn tun, besonders die Mutter macht sich in meinen Augen zu seinem Sklaven.

Kann man ihr klarmachen das sie sich so einen Tyrannen heranzüchtet? Ich will ihr helfen, mich hat ihr Kind auch schon mehrfach geschlagen.

Liegt es nur an inkonsequenter und zu lascher Erziehung oder stimmt evtl. noch mehr mit dem Jungen nicht.

Bitte um Ratschläge, Dankeschön.

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Hallo,

da wir den Jungen oder seine Familie nicht kennen, ist es nicht möglich zu sagen, ob die Erziehung zu lasch ist oder ihm "sonst etwas fehlt".
Aber bei allem, was du hier aufzählst, würde ich mir professionelle Beratung holen, um entweder das eine oder andere auszuschließen. Hier nur zu raten, strenger zu sein, wäre fatal, wenn in dieser Familie etwas anderes im Argen liegt. Und wenn die anderen Geschwister verhaltensunauffällig sind, dann lohnt es sich schon, mal etwas genauer hinzuschauen, warum denn die Erziehung bei diesem Kind nicht "fruchtet".

vg, m.

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Hallo und danke für die Antwort ???? Ja die Geschwisterkinder sind in der Tat verhaltensunauffällig, normale Trotzphase aber nichts untypisches.

Es stimmt, dass man keine Ferndiagnosen im Internet machen kann. Da es sich aber um einen Fall in meinem Umfeld handelt, brauche ich für erste Tips und Gedanken dazu die Anonymität hier.

Ich habe selbst Familie, wenn mein Kind so drauf wäre würde ich mir Hilfe suchen und das abchecken lassen. Aber die Mutter schämt sich für ihr Kind glaube ich. Sie tut oft so als wäre alles nicht so schlimm, nur eine Phase, darauf angesprochen meinte sie zuletzt sogar ihr Sohn sei lieb und schlägt sie nicht mehr. Dabei sehe ich es bei fast jedem Besuch.

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Die Fragezeichen nach meinem ersten Satz sollten ein Smiley sein, keine Ahnung warum jetzt 4 Fragezeichen da stehen, seltsames Internet.

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Hallo,

erstmal würde ich die Mutter auf keinen Fall auf Dinge ansprechen die mit ihrer Erziehung zu tun haben.

Also Ratschläge a la "sei doch mal konsequenter!" oder "du bist nicht autoritär genug" oder irgendwas in dieser Richtung kommen (aus meiner eigenen Erfahrung) sicherlich nicht sehr gut an.

Aus deiner Beschreibung liest sich nun auch nicht gerade heraus, dass die Eltern fatale Fehler machen würden...zwei weitere Geschwister sind ja augenscheinlich verhaltensunauffällig.

Vielleicht kannst du ihr, völlig wertfrei, einfach sagen dass du siehst wie schwer das für sie ist und dass du sie gerne unterstützen würdest.
Dann in die Richtung gehen mal professionelle Hilfe ins Boot zu holen. Damit meine ich nicht irgendwelche super-pädagogischen Fachleute (mit denen hab ichs ja so gar nicht), sondern eine Stelle bei der wirklich mögliche Krankheiten ausgeschlossen werden können.
Oft ist die erste Adresse zu der man Vertrauen hat auch der Kinderarzt. Meiner hat mir damals sehr geholfen mit seiner Unterstützung, ansonsten wäre ich den Schritt zum Kinderpsychiater wohl nicht gegangen.

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Es mag hart sein, aber so lange die Mutter keinen Leidensdruck hat und ihr Kind verteidigt bzw. die Problematik verharmlost wirst Du ihr gar nichts klarmachen können.

Geht das Kind denn in den Kindergarten und wie benimmt er sich denn dort? Es kann sein, dass es zwei unterschiedliche Verhaltensweisen aufzeigt, dieses schlechte Benehmen im Beisein der Mutter und im Kindergarten ist es wie alle anderen Kinder auch, folgsam und hält sich an die Regeln. Das wäre dann durchaus ein Zeichen dafür, dass das schlechte Benehmen mit der Mutter zusammenhängt. Und darüber kannst Du mit ihr vorsichtig sprechen und sie fragen, was sie glaubt, woran es liegt, dass das Kind sozusagen zwei Gesichter hat. Vielleicht wird es ihr dann auch etwas bewusster.

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Meines Wissens ist das Kind nur so wenn die Mutter dabei ist. Er hat in ihrer Abwesenheit zwar auch hin und wieder kleinere Ausraster aber die enden auch schnell wieder da sich andere Betreuungspersonen nicht so manipulieren lassen...meine Sicht der Dinge. Ist die Mutter in der Nähe rennt er bei jedem Fehlverhalten das auch nur angesprochen wird zur Mutter bzw. schreit nach ihr.

Sie macht ihm alles recht, bietet immer Kompromisse an oder gibt ihm was er will obwohl sie erst nicht wollte. Er hat in meinen Augen deshalb keine emotionale Sicherheit, er bräuchte Grenzen und klare Ansagen damit er sich sicher fühlen kann. Aber Mama ist da um ihm zu Diensten zu sein...sagt er selbst mit anderen Worten.

Vorsichtig ansprechen habe ich versucht, mir ist klar wie dünn dieses Eis ist...mir würde auch nicht gefallen wenn man mir sagen würde das etwas bei meinem Kind negativ auffällt. Im Grunde weiß ich wo die Ursachen liegen, merke ich eben beim Schreiben. Nur wie ich das kommunizieren kann, das weiß ich nicht. Ob ich es überhaupt sollte, oder mich besser einfach aus der Gefahrenzone zurückziehen sollte?

Danke auf jeden Fall mal für die Antworten.

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Ich persönlich würde mir ein paar hilfreiche Worte überlegen und einen Moment abwarten, wo es wieder eskaliert und sie sichtlich oder auch verbal Verzweiflung äußert. Und dann würde ich erstmal nur liebevoll ansprechen, was am dringendsten korrigiert werden sollte (z.B. die Hauerei). Vielleicht einfach nur sowas wie "ich sehe, wie Dich das unglücklich macht, dass er das Hauen nicht lassen kann". Dann unbedingt ihre Reaktion abwarten und nur dann nachsetzen, wenn Du merkst, sie ist offen für diese Form von Kritik. Und sobald sie sich sperrt unbedingt aufhören, nichts mit Gewalt erreichen wollen.

Ansonsten ist, wie Du sagst, eine Einmischung ja sicherlich nicht erwünscht und Zurückhaltung sicher die richtige Taktik. Wobei Du aber dem Kind sehr deutlich zeigen solltest, wo Deine Grenzen sind.

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Hallo melody,

ich denke nicht die Frage wie man seinem Verhalten ein Ende setzt, sondern man sollte erst einmal fragen warum verhält sich der Junge so.

"Zusätzlich stellt er Besuch, Geschwistern und Familie her seine Genitalien zur Schau, spielt vor aller Augen provokativ daran herum und zieht sich nicht an wenn man ihn dazu auffordert. Er pieselt mehrmals wöchentlich in die Hose, scheinbar absichtlich denn jedes Mal forderte man ihn wenige Minuten zuvor auf, auf die Toilette zu gehen."

Weißt du wie lange er schon dieses Verhalten zeigt? Gab es kurz vor diesen Auffälligkeiten Veränderungen in seinem Umfeld?

Fg blaue-Rose

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Mal abgesehen, dass ich den Beitrag reichlich seltsam finde.

Was zum Teufel geht dich das an? Wenn die Mutter meint Hilfe zu brauchen, wird sie wohl nicht gerade dich danach fragen.

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Inwiefern ist diese meine Frage reichlich seltsam?

Ich habe eine Freundin, deren Kids ich seit Geburt kenne, die sich den Arsch für ihre Familie aufreißt, versucht es allen Recht zu machen, dabei aber übersieht dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind mit denen man alles auf gleichberechtigter Ebene diskutieren kann.
Ich könnte der Freundin also byebye sagen und mir den Ärger ersparen von ihrem Sohn geschlagen und beleidigt zu werden, mitanzusehen wie er selbiges mit ihr tut und sie es als normal abtut.

Oder ich hole mir privat, anonym hier Hilfe in Form von Denkanstößen für mich wie ich die Freundschaft retten und damit auch ihr und dem Kind helfen kann.
Was ist daran verwerflich?

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Warum musst du ihr die Freundschaft kündigen, weil sie mit ihrem Sohn nicht so umgeht wie sie es für richtig hält?

Es mag ja sein, dass sie Hilfe braucht - aber es ist allein ihre Sache sich Hilfe zu holen. Möglichkeiten gibt es genug. Das Problem ist, dass die Eltern von Kindern, die wirklich Probleme haben Einmischungen von Freunden oder Verwandten meist furchtbar finden.

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Stell' dir einfach mal vor, so etwas würde jemand über dein Kind schreiben:

Liegt es nur an inkonsequenter und zu lascher Erziehung oder stimmt evtl. noch mehr mit dem Jungen nicht.

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Jetzt verstehe ich, was du meinst. Danke.

Freundschaft kündigen hatte ich nicht als Ziel, nur wenn ich sie plötzlich nicht mehr besuche kommt es wohl auf das Gleiche hinaus.
Ich hatte mir mit meinen Gedanken hier einfach ein paar Meinungen erhofft die mir eine Sichtweise ermöglichen die ich nicht habe. Meiner Freundin diese Gedanken mitteilen werde ich in dieser Form sicher nicht, auch wenn es unehrlich von mir ist.
Wäre mir nicht bereits bewusst, wie schwer sie es hat, würde ich mir ja nicht diese Gedanken machen. Ich denke auch ein paar Jahre weiter, wenn diese Phase wie sie es nennt kein Ende findet werden aus Kratzern blutende Wunden, Schlage eines fast 5jährigen sind weniger schmerzhaft als die eines 15jahrigen.
Aber um zum Punkt zu kommen, du hast Recht, ich sollte mich nicht einmischen. Wenn man sich in meine Erziehung ungefragt einmischen würde...ich verstehe.

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Warum willst du sie nicht mehr besuchen? Du besuchst doch deine Freundin und nicht in erster Linie ihr vielleicht schwieriges Kind.

Manches scheint an deiner Frage auch sehr überzogen. Viele Vierjährige spielen ohne Schamgefühl an ihren Genitalien herum. Es ist allein Sache der Eltern, in welchen Situationen das als angemessen gilt und in welchen nicht. Viele Vierjährige nässen auch gelegentlich ein - meistens keineswegs absichtlich.

Dass ein Vierjähriger noch Wutanfälle hat ist auch nicht ungewöhnlich. ich würde sicher auch nicht dulden, dass ein Kind deshalb auf mich losgeht. Aber es ist unsinnig zu unterstellen, der Vierjährige würde dann eben seine Mutter auch mit 15 noch angreifen.

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Ich finde dieses Verhalten auch ziemlich auffällig! Spätestens wenn mich das Kind in irgendeiner Weise angeht, würde ich was sagen! Wie entschuldigt deine Freundin denn dieses Verhalten?
In erziehungsfragen lässt sich keiner rein reden, das trifft immer einen Wunden Punkt...
Wenn mich das so beschäftigen würde und sich das Kind dermaßen daneben benimmt, würde ich wohl den Kontakt einschränken.

Für mich klingt das fast so, als würde die Freundin den kleinen einfach machen lassen. Wenn das andere Menschen betrifft, ist das auch nicht mehr nur Sache der Mutter. ..

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Also, wenn du eine gute Freundin bist oder wenn dir das Kind am Herzen liegt, dann würde ich das auf jeden Fall ansprechen. Diese ,das geht mich nichts an' Wegsehstrategie hat noch keinem geholfen. Jedoch muss man auch ehrlich sagen, dass das Thema schon sehr sensibel ist und es könnte auch zu einem Bruch der Freundschaft führen. Das Verhalten des Jungen finde ich aber aufgällig genug, um es anzusprechen. Eigentlich kann er einem ja schon Leid tun, da er von seiner Mutter augenscheinlich nicht das bekommt, was er braucht. Hier geht es auch ganz klar um das Wohl des Jungen.

Was auf jeden Fall kontraproduktiv ist, sind Schuldzuweisungen und Verhaltenstipps. Eher würde ich auf der emotionalen Ebene das Gespräch anschneiden. Außerdem würde ich viele Fragen stellen, damit sie selber ins Nachdenken kommt und nach Lösungsmöglichkeiten sucht (nicht: ,Du musst dich mal beraten lassen' - sondern ,Hast du schon mal überlegt, dir Hilfe zu holen?'). Im Laufe des Gesprächs kann man noch mal mit einfließen lassen, dass die großen Kinder ja so ganz anders reagieren, damit sie auch ihre Erfolge als Mutter sehen kann. Das macht zugänglicher.