AD(H)S Diagnosemaschinerie... bin verwirrt

Hallo zusammen.

Ich bin seit langem Mitglied hier bei Urbia. In den letzten Jahren aber nur noch als stille Leserin. Da ich grade sehr verwirrt bin, muss ich mir einfach mal alles von der Seele schreiben und hoffe, hier bei Euch Hilfe oder auch "nur" Verständniss zu bekommen. Zur Erklärung muss ich ein wenig ausholen... Mein Sohn, wird im kommenden Februar 6, ist ein nettes aufgewecktes Kerlchen, recht wild, sehr kommunikativ, temperamentvoll und genau richtig wie er ist. Er hat aber ein kleines Problem, welches sich in den letzten Monaten manifestiert hat... Er nässt tagsüber ein.

So wirklich trocken war er tagsüber noch nie, es gab und gibt immer mal wieder Unfälle. Anfang des Jahres (er war grade 5) habe ich dann mal unseren Kinderarzt angesprochen, da es mir nun doch ein wenig "zu lange" dauerte mit dem trocken werden. Der Arzt meinte, es wäre alles noch im Rahmen, es gibt halt Jungs bei denen es länger dauert. Er hat aber trotzdem einige Untersuchungen durchgeführt um organische Schäden auszuschließen. Alles war ok. Wir sollen ihn häufiger an die Toilettengänge erinnern und ggf. ein Belohnungssystem aufstellen. Dies haben wir gemacht. Allerdings wurde es u. E. eher schlechter als besser... Alles reden half nicht. er sagte er muss nicht zur Toilette, hat sich mit Händen und Füßen gesträubt und 5 Minuten später war die Hose nass... Mittlwerweile können wir immer häufiger beobachten, dass er sich den Drang wegdrückt.... Seit einigen Wochen leidet er selbst immer mehr unter der Tatsache "nasse Hose" und wir haben viel mit ihm gesprochen und natürlich auch untereinander. Um ihm zu helfen, haben wir einen Termin in einer Kinderpsychiatrischen Praxis vereinbart, welche als Schwerpunkt auch das Einnässen behandelt. So, und dieser Termin war heute und hat mich tendenziell sehr verunsichert und verwirrt...

Der Termin sah so aus, dass wir mit dem Arzt am Besprechungstisch saßen, dieser mich viele viele Dinge gefragt wie er mein Sohn charakterlich ist, welche "Auffälligkeiten" es gibt, usw. . Sohnemann saß unbeteiligt daneben... 5 Minuten, dann wurde ihm langweilig. Erst fing er an zu kaspern, dann zu quengeln... Dann fing er an sich mit sich selbst zu beschäftigen, "haute" sich dreimal vor den Kopf und versuchte mit aller Macht unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Wie er halt so ist...

Eine Diagnose konnte er natürlich noch nicht stellen. Ich hab jetzt nochmal 3 Termine für einige Tests. Die werden so in Richtung Aufmerksamkeit, Konzentration gehen. ADHS steht ein Stück weit im Raum, Asberger auch... Wirklich gesprochen hat der Arzt mit ihm nicht. Der "Verdacht" Asberger kam wohl so zustande, dass ich erzählt habem, das der Mini oft so eine "Art Beschallung" braucht. Er hört halt beim spielen gerne Hörspiele oder Musik. Daraufhin meinte der Doc, dass das für ihn keine Beschallung ist, sondern ein vorgegebener Rhythmus den er braucht. Er hat sich halt im Gespräch drei/viermal leicht vor den Kopf gehauen und sich geräuspert (er ist erkältet und hat ein wenig Husten). Was wir als "tick" abtun oder als Geräusche machen werten, könnte auch dieser Rhythmus sein den er braucht und sich selbst macht... Ich weiß gar nicht was ich davon halten soll. Ja, er macht oft, fast immer irgendwelche Geräusche beim spielen, aber diese sind auch passend zum Spiel. Also Autos machen halt brumm brumm...usw.

Alles kann, nichts muss... Eigentlich sollten die uns doch nur Tipps geben wegen des Einnässens... Ich bin völlig durcheinander....

Ja, er ist ein kleiner Tornado, aber in diese Richtung haben wir noch nie gedacht...

Welche Tests kommen da auf uns zu? Was wird jetzt überhaupt mit ihm gemacht, gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen AD(H)S und Einnässen? Alles Fragen die mir durch den Kopf gehen, auf die mir keiner eine Antwort geben kann...

Ich hoffe ich bin hier bei Euch richtig und habe nicht zu weit ausgeholt.

Vielen Dank schonmal vorab und liebe Grüße,

Alex

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Hi,

ehrliche Meinung....nimmt von ihm mal 2-3 Monate den Druck von ihm und bei Euch raus.
Nicht ständig das Einnässen thematisieren, von einem Arzt zum anderen rennen, wo er auch noch ständig dabei ist. Es muss sich ja selber schon total krank fühlen.

Sagt ihm einfach, wenn er sich eingenässt hat, soll er die schmutzige Kleidung in die Badewanne (...) werfen und Du kümmerst Dich am Abend drum.
Nicht mehr und nicht weniger.

Kein schimpfen, kein Belohnungssystem....nix. Sondern behandelt es als das natürlichste überhaupt. Ohne Kommentar wirfst Du die Teile in die Wäsche...
Und es soll auch kein Thema zwischen Deinem Mann und Dir in dieser Zeit sein, so dass er nicht zufällig hört (Kinder hören ALLES) und sich dann schämt, etc.

Nimmt komplett den Druck raus!

Und wenn das nicht klappt, Termin beim Kinderurologe dauert eh immer....das läuft Euch nicht weg.

Wir hatten ähnliches durchgemacht, nach wohlgemeinten AHDS Ratschlägen vom Kiga....wir haben echt die Hölle durchgemacht...Kind ständig beobachtet, alles hinterfragt, kommentiert und jede Info im Internet...durchgelesen....Wir haben uns und das Kind kirre gemacht. Erst als wir gelernt haben, das wir loslassen müssen, kamen wir wieder in die Tagesordnung zurück und ab da ging es aufwärts. Der Kiga und WIR haben unser Kind verrückt gemacht, mit zu viel gutes tun.

LG
Lisa

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Hallo Lisa,

vielen Dank auch an Dich für Deine ehrliche Meinung. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr gefällt mir Dein Vorschlag. Ich glaube wirklich, dass wir ihm und auch uns zuviel Druck diesbezüglich machen.

Den Kinderurologen habe ich nun auf dem Schirm und werde mich darum kümmern. Aber in der Zwischenzeit versuche ich den Druck weitestgehend raus zu nehmen.

Liebe Grüße

Alex

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Hi Alex,

ab und zu verrent man sich, obwohl man nur das Beste für das Kind will.
Ich weiß noch, wie mein Mann und ich reagiert haben, als es im Kiga hieß, mein Sohn hätte mit 4 Jahren AHDS.
Zuerst nimmt man solche Ratschläge ernst, beobachtet das Kind etc. Bis der Kiga immer mehr gesagt hat, was alles schief läuft. Wir haben ihn mit Argusaugen beobachtet, Bücher gelesen, jeden Misston interpretiert, gewchimpft, versucht ihn anders zu erziehen....etc. etc.

Und ehrlich, egal welche Bücher, Internetseiten, etc. man liest....jede Krankheit passt irgendwie auf jedes Kind#schein. Zu jeder Krankheit gibt es wieder weitere Links, weitere Interpretationen...wie beim Horoskop...irgendwas passt immer.

Wir haben angefangen, den Kindergarten zu hinterfragen, denn mein Sohn hat alles andere als AHDS....er war ruhig, wissbegierig, hat nicht gestört, etc. Naja, jetzt wissen wir, das sie die Quoten erfüllen wollten, für die Integrationsgruppen, da es mehr Zuschuss gibt.

WIR haben uns 1/2 Jahr verrückt gemacht, es war für uns alle die Hölle!
Als wir einen Strich gezogen haben, ging es wieder aufwärts aber dazu muss man auch ab und zu mutig sein.

lg
lisa

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1

Hallo,

zu AD(H)S kann ich Dir nicht soviel sagen.

Bei meiner Tochter stand dieser Verdacht auch mal im Raum, da sie aber Hashimoto hat, wo die Symptome sehr ähnlich sind, wurde das wieder verworfen.

Ich habe nichts von einem Kinder-Urologen gelesen. Warst Du nur beim Kinderarzt deswegen oder eben bei einem Kinder-Urologen, um das abzuklären?

Hat er möglicherweise Schmerzen, die das Wegdrücken verursachen könnten?

Ich würde da auf jeden Fall noch einmal einen Spezialisten aufsuchen, bevor ich ihn in diese Ecke schieben würde.

GLG #klee

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Hallo Clementi.

Vielen Dank für Deine Antwort. Beim Kinderurologen waren wir tatsächlich noch nicht. Das hatte ich irgendwie überhaupt nicht auf dem Schirm... Jetzt wo ich darüber nachdenke für mich völlig unverständlich.

Das werden wir nachholen.

LG,

Alex

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Hallo,

einen Kinder-Urologen würde ich auch empfehlen.

Kinderärzte sind lediglich Allgemeinmediziner für Kinder, nicht mehr.

Von spezielleren Problemen haben die in der Regel keine Ahnung. Ein guter Kinderarzt weiß das und überweist seine Patienten in solchen Fälle zum Facharzt, genau wie der Allgemeinmediziner für Erwachsene auch.

Mit ADHS kenne ich mich nicht aus, aber ich habe als Kind auch viel Hörspiele beim Spielen gehört. Mir war nur puzzeln oder nur Lego eben zu langweilig.
Das Gezappel bei Langeweile machen unsere Kinder ebenfalls, sowie Geräusche beim Spielen.
Also, wenn es nur danach geht, haben 80% aller Jungs und 60% aller Mädchen ADHS oder sind Autisten... #augen
Wenn jemand allein aufgrund davon so einen Verdacht äußern würde, wäre ich schon mißtrauisch, was seine Fachkompetenz angeht.

Laut Google gibt es Einnässen bei AD(H)S. Das wäre also theoretisch denkbar.
Bei Autismus gibt es tausend Varianten. Falls man einen echten Verdacht in der Richtung hat, sollte man ein Autismus-Zentrum aufsuchen, weil der Rest der Fachwelt davon wenig Ahnung hat. (Wir kennen ein autistisches Kind, und die Odysee, die seine Mutter mit ihm machen mußte, bis es feststand.)

Ich würde aber erstmal mit einem Urologen sprechen, bevor ich mit so einem Trara wie der Feststellung von ADHS und Autismus anfange, wenn es sonst keine richtigen Hinweise darauf gibt.

LG

Heike

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Hallo Heike,

auch Dir vielen Dank für Deine Antwort. wie Du schon sagst, empfand ich sein Verhalten gestern bei dem Termin als völlig normal. Ich kenne kein Kind, dass sich eine 40 Minuten lang ohne Malzeug, Spielzeug, o.ä. einfach nur still die Umgebung ansieht...

Einen Termin beim Kinderurologen werden wir - wenn ich denn einen gefunden habe ;-) - ausmachen.

Danke und liebe Grüße,

Alex

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Hoi du

Es ist sicher verwirrend, wenn man ausschliesslich mit ein paar Tipps zum Trockenwerden eingedeckt werden wollte - und dann kriegt man eine Diagnose für ADHS. Das ist heftig

Aber schau: Du hast nicht einfach einen anderen Arzt oder Urologen zugezogen, sondern eine auf Psychiatrie ausgerichtete Praxis. Und jetzt beklagst du dich, dass der mehr sah oder zu sehen glaubte, als dir recht ist. Das ist auch wider eigenartig. Warum bist du denn hin? Ja nicht zum Zeitvertreib...

Ich denke, du hast bewusst oder unbewusst vom einfachen Gespräch mit dem Kinderarzt einen Riesenschritt zum Psychologen gemacht. Es hätte viele andere, weniger heftige Schritte gegeben.

Für mich klingt deine Beschreibung von deinem Kind nicht ganz so unproblematisch. Eher nach rose Mami-Brille, die dir auch zusteht. Und eher danach, als ob du irgendwo merkst, dass nicht ganz alles im grünen Bereich ist. Ich finde, ein Kind, dass wild und laut ist ja okay - aber so wie du es beschreibst (oder dass du es überhaupt beschreibst) könnte er auf Aussenstehende durchaus nervig und auffallend lebhaft sein.
Kommt noch das im "Mittelpunkt stehen wollen / Aufmerksamkeit heischen" während der Abklärung dazu und auch sich an den Kopf zu hauen ist bei einem ausgeglichenen 5 Jährigen nicht gerade üblich. mal abgesehen vom Hauptthema. Denn tägliches Einnässen ist in dem Alter zwar noch möglich - aber ganz, ganz sicher nicht die Norm. Das sind jetzt doch einige Punkte.

Ich sage damit überhaupt nicht, dein Kind sei "nicht normal". Aber es kommt einiges zusammen. Der Arzt wird auch nicht nur dich befragt haben, sondern das Kind dabei beobachtet. Deines wollte eure Aufmerksamkeit... schlug sich gegen den Kopf.... Ein anderes, gleichaltriges Kind hätte ggf. einfach mal was gezeichnet, hätte selber beim Gespräch mitgemacht, hätte im Zimmer etwas entdeckt. Glaub mir, wenn der Arzt eine psychologische oder psychiatrische Grundausbildung hatte, dann hat er das alles in seine Beobachtung einbezogen. Genauso wie er dich beobachtet hat.

Irgendwie habe ich den Post - entgegen meiner Art - drei mal gelesen. Weil er mich irritierte.

Zuerst dachte ich "naja, Kategorie Über-Mami. Kind funktioniert nicht, Arzt ist eh unfähig". Dann zog ich ein paar Antworten mit ein und kam zum Schluss "zu voreilig zum Psychologen, soll halt aufhören das Thema Pipi so zentral zu gestalten und wieder Pull-Up-Höschen verweden, hat wohl zu viel Zeit".... und jetzt blieb mir zu guter Letzt der Schluss, dass du ja nicht wegen nichts eine solch hochqualifizierte Praxis aufgesucht hast, obwohl der Kinderarzt noch alles im Grünen bereich sah. Es sei denn , du wolltest einfach mal ein paar Stunden totschlagen :-) und dafür hast du kaum die Zeit eines Arztes abgerufen...
Also komme ich zum Schluss, dass du wohl gemerkt hast, dass im Verhalten deines Kindes einiges von der Norm abweicht. Und dass dieses "einiges" zusammen vielleicht mal angesehen werden sollte. Dass das Problem halt nicht nur das Einpullern ist, sondern ein Umfassenderes...Denn ganz sicher bist du als kluge Frau nicht zu einer solchen Praxis mit der Erwartung, mit einer netten Schwester ein paar Pipi-Tipps zu besprechen.

Entsprechend rate ich dir, die Diagnose mit dem Arzt sorgfältig anzusehen, ggf. ein paar Stunden oder Abklärungen zu machen, offen zu sein - und zur Not halt die Behandlung zu verweigern. Das heisst nicht, dass du das an dieser Institution durchziehen musst, wenn du denen nicht traust. Aber das Kind grundsätzlich abklären zu lassen - mit all den abweichenden Faktoren und ohne gleich in eine Hysterie zu verfallen, scheint Sinn zu machen. Aber aus irgend einem Grund, hast du die ganze Sache so gross angerichtet.

Was du überhaut nicht erwähnst ist übrigens, wie das Kind mit anderen Kindern agiert. Hat er Kontakt zu anderen? Was meint z.B. die Hortleiterin, die anderen Eltern... oder hat er keinen Kontakt oder kein freies Spiel mit Gleichaltrigen? Hat er Freunde, die er gerne trifft, ist er beliebt trotz der Wildheit, ist er involviert oder nur am Rand dabei? Wilde, laute Kinder haben in der Regel Freunde - stehen sie aber am Rand ist meist nicht die Wildheit schuld sondern ein Problem mit der Sozialisierung. Und da könnte dein Spezialist ja doch wieder recht haben. Aber das ist nur so getippt - weil du gar nichts erwähntest...

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Hallo Wort75,

auch Dir herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Grade über Deine Antwort habe ich lange nachgedacht...

Zuerst zu Deinen Fragen... Der Mini ist ein sehr aufgeschlossenes Kind. Hat viele Freunde im Kiga oder aber auch im Schwimm- oder Judoverein. Er ist im Spiel immer vorne mit dabei, ist wohl definitiv ein "Alpha-Tierchen", kann sich aber durchaus unterordnen. Im Kiga oder bei seinen Freunden zu Hause gab und gibt es keine Probleme. Eher im Gegenteil. Er ist lieb, zuvorkommend, aufgeschlossen. Er als Vorschulkind im Kiga kümmert sich um die kleineren, hilft denen beim essen und - so paradox es sich anhört - beim Toilettengang. #rofl

Ja, warum bin ich den Schritt in diese Praxis gegangen? Gute Frage... Vielleicht von allem - außer zum Zeitvertreib ;-) - ein bisschen. Ein bisschen "Über-Mami", ein bisschen voreilig dieser krasse Schritt... Ich glaube, ich war/bin einfach zu ungeduldig, ja auch ein Stückchen genervt.

Ich bin eigentlich jemand, der mit beiden Beinen im Leben steht. Ich kann gut Entscheidungen treffen und bin dann von diesen auch überzeugt. Aber beim Mini ist da immer unterschwellig eine Angst, etwas falsch zu machen. Schwer zu beschreiben... Ich hoffe Du verstehst was ich meine. Ich bin recht perfektionistisch veranlagt und möchte wohl auch eine "perfekte" Mami sein. Was natürlich niemand von ist und es auch gar nicht sein MUSS....

Zu dem Termin gestern: Der Doktor hat sich NULL mit ihm beschäftigt, aber ja, er hat ihn sehr genau beobachtet. Klar, ein anderes Kind hätte vielleicht gezeichnet, oder sich anderweitig eine Beschäftigung gesucht. F. hatte aber gar nicht die Chance sich etwas zu suchen, da er nicht durfte! In dem Zimmer gab es einen Spielteppich. Er wollte auch dorthin um zu spielen. Dies wurde aber vom Arzt abgelehnt mit den Worten "Nein jetzt nicht. Ich möchte sehen wie Du bist wenn Dir langweilig ist". Ich wollte ihm dann den sich immer in meiner Tasche befindenden Malblock und Stifte geben, aber auch das wurde unterbunden mit genau diesen Worten...

Mini hat mehrfach versucht sich in das Gespräch einzubinden, wurde aber "abgebügelt". Irgendwann wandte er sich direkt an den Arzt mit den Worten: "Warum sprichst Du nur mit meiner Mama und nicht mit mir? Das ist doch auch mein Problem und nicht nur das von Mama."

Mein Sohn ist wild, braucht körperliches auspowern und hat ein Problem mit dem Einnässen. Aber das war es auch schon. Ich versuche in mich hinein zu hören, versuche zu greifen ob da unterschwellig noch mehr ist, aber ich finde nichts. Ich finde höchstens das Problem, dass ICH diejenige bin, die einfach alles richtig machen möchte - in Bezug auf den Mini. Je mehr ich darüber nachdenke, brauche vielleicht eher ICH fachliche Hilfe?!

Eine wirkliche Diagnose haben wir ja gestern noch gar nicht bekommen. Lediglich der Hinweis darauf, dass er in diese Richtung getestet werden soll. Und da bin ich jetzt an einem Punkt angekommen, in dem ich mich frage, ob das überhaupt Sinn macht...

Ich hoffe Du hast bis hierher durchgehalten und weißt was ich meine. Ich merke, ich bin sehr gesprungen. Habe aber einfach meine Gedanken runtergeschrieben.

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße,

Alex

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...ich habe dich gehört und fertiggelesen :-)

Nein, du brauchst keine fachliche Hilfe in meinen Augen. Du kannst dich gut selber beobachten.

Etwas Übermami - - - und vielleicht ein besonders aktive Einzelkind? Eins, dass etwas "altklug" mit Erwachsenen umgeht... eins, dass eben viel im Mittelpunkt steht. Und du bist etwas genervt, weil dauernd vollgepinkelte Wäsche doof ist und man einfach auch gerne mal etwas abhaken würde. In der Art von "sitzen - erreicht", "gehen - erreicht", "begeistert für Sport - erreicht". Das geht gerade Müttern so, die eben gerne alle perfekt machen würden.

Nun, dann nimm die Nässerei eben als das, woran ihr beide wachsen werdet. In der Art von "Nerven und Humor und Freude am Kind behalten - erreicht".

Der Psych macht aber einen ständig besseren Eindruck - er hat Mini extrem gefordert. Unter harten Bedingungen. Das muss er ja für seinen Eindruck. Privat ist der sicher nett und wäre mit ihm hingesessen und hätte mit ihm gespielt...

Aber damit das ganze doch noch konkret wird: Ruf den Psych an, gib ihm als Feedback deine Verwirrung und frag, was ER jetzt konkret vorschlägt. Und dann sag ja oder nein. oder frag, ob er nicht einfach einen Weg auf Basis der Nässerei sieht - denn darauf ist die Klink ja auch spezialisiert.

Wenn dir der Schritt heute zu krass vorkommt, dann sag ihm je nach Antwort ab und geh zuerst nochmals zu einem anderen Kinderarzt oder diesem Kinderurologen, den die Kollegin oben erwähnte.

Und noch etwas privates: Mein Sohn hat nachts extrem lange ins Bett gemacht. Und Bettwäsche wechseln ist auch nicht lustig.Und das Kind will auch mal bei Fremden schlafen können etc... es nervte alle, besonders das Kind. Wir haben mit der Kinderärztin nochmals geredet und einfach gesagt, dass wir gestresst sind und leiden. Und gefragt, ob sie ausser der liebenswerten Beteuerung "ach, das ist im Rahmen, er ist so ein tolles Kind" vielleicht noch etwas greiffbareres Anbieten könne. Sie hat 2 Tage darüber nachgedacht.... und kam auf eine Lösung. Und 1 Monat später was das Kind komplett und ohne Rückfalls jede Nacht trocken. Vielleicht musst du nur dem Kinderarzt nochmals etwas Dampf machen. Kinderärzte sind in der Regel gut. Aber sie wollen auch nicht immer der Natur dreinpfuschen. Wenn sie aber das Gesamtbild sehen (Leidensdruck) dann fällt denen oft noch etwas mehr ein :-)

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Im Moment sollen diese Störungen ja nur ausgeschlossen werden. Was würdest du denn von einem Arzt halten, der das nicht tut?

Mein Sohn hat auch eine Ausscheidungsstörung, zum Glück nur in den Abendstunden. Das ist nicht mit ein paar Tipps getan. Das ist eine sehr aufwändige Verhaltenstherapie, die oft erst als stationäre Therapie erfolgreich ist. (Wir haben das noch nicht gemacht, weil die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Problem von selbst löst hoch ist.)

Kinder mit ADHS neigen zum Hyperfokussieren, sie konzentrieren sich so auf eine Sache, dass sie nichts anderes mehr mitbekommen - auch nicht den Harndrang. Kinder mit einer Autismusspektrumstörung haben manchmal eine derart schlechte Körperwahrnehmung, dass es deshalb nicht klappt.

Das muss schon erst einmal festgestellt oder ausgeschlossen werden - und um mehr geht es noch nicht.

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Hallo,

auch Dir herzlichen Dank. Ja, Du hast recht... Jedoch passt nichts davon wirklich auf den Kleinen... Er merkt ja wenn er muss...

Eine Autismusstörung kann ich komplett ausschließen! Das ist einfach sowas von an den Haaren herbei gezogen, dass es schon fast wieder lächerlich ist. Was AD(H)S betrifft, nun ja, auch da bin ich noch etwas hin und hergerissen wie ich damit umgehe...

LG,

Alex

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Wenn du keine Hilfe brauchst verstehe ich nicht, wozu du einen Kinderpsychiater aufgesucht hast.

Er hat versucht herauszufinden, was das Problem verursacht. Die Diagnosekriterien verändern sich immer wieder mal, so unbesehen kann man nichts ausschließen.

Du kannst natürlich auch warten, aber in einer Regelschule sind Probleme zu erwarten, wenn ein Kind noch nicht zuverlässig trocken ist.

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Hi,

ich habe nicht alle Antworten gelesen, ich möchte nur eins loswerden:
Mein Sohn ist im April 6 geworden und auch er macht sich häufig noch in die Hose. Dass eine ganze Ladung reingeht ist sehr selten, aber dass er zu spät auf's Klo geht und dann etwas mehr als einen Fleck in der Hose hat - suuuuuuuper oft!!!!!

Und ich bin mir 100% sicher, dass mein Sohn absolut normal ist. Er ist einfach ein Träumer, ein sanfter kleiner Tüftler und er vertieft sich so ins Spielen, dass er dann zu spät geht.

Außerdem ist das Thema für ihn schon zu einem Reizthema geworden, das er am liebsten verdrängen möchte. Weil uns - trotz aller guten Vorsätze, keinen Druck zu machen - doch immer wieder mal der Kragen geplatzt ist und wir gemotzt oder gereizt reagiert haben, wenn er in die Hose gemacht hat, obwohl wir 5x gefragt haben, ob er mal muss. Ich fühle mich schrecklich deswegen. Mittlerweile mache ich das, was dir hier auch von jemandem geraten wurde - ich reagiere total gelassen, als sei es völlig normal.

Was auch immer bei deinem Sohn dahinter steckt - nimm den Druck raus. Kein Kind fühlt sich gut, wenn es in die Hose gemacht hat, sie machen es doch nicht mit Absicht. Im Gegenteil, sie schämen sich und überspielen das#schmoll

Ich weiß übrigens auch von einigen anderen Jungs in dem Alter, bei denen das noch passiert.

Vielleicht hat dein Sohn irgendeine von diesen Störungen, die sie jetzt testen. Aber das Einnässen ist bis zu einem gewissen Grad total normal.

Liebe Grüße und alles Gute
J.

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Hallo J.

Auch dir vielen Dank. Und ja , ihr habt recht. Der Druck muss raus... Ich hoffe ich schaffe es gelassener zu werden.

Wir handhabt ihr es mittlerweile? Umziehen und nicht drüber sprechen? Es gar nicht mehr thematisieren?

LG Alex

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Das ist ganz einfach. Du lobst das Kind, wenn es rechtzeitig auf die Toilette gekommen ist. Dann gibt es auch eine Belohnung. Wenn er schon sechs und geistig fit ist kannst du auch aus 50 oder 100 Smileys etwas versprechen, was er sich wünscht.

Wenn er es nicht geschafft hat gibst du ihm ohne Diskussionen frische Kleider. Du schimpfst nicht, du regst dich nicht auf, du hältst ihm einfach die Kleider hin.

Damit machst du nichts falsch, so arbeiten auch Schulen für Körperbehinderte.

Alles, was darüber hinausgeht ist nicht immer erfolgreich und sehr aufwändig.

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Hallo!

dein Sohn "ein kleines Problem, welches sich in den letzten Monaten manifestiert hat" - das nennt sich Eneuresis. Und ja, sofern alle organischen Gründen dafür ausgeschlossen werden konnten bleiben halt die Psychischen.

Üblicherweise gibt es sehr selten organische Gründe und es liegt öfters bei psychischen Gründen. Die psychischen Gründe können von einem kleinen oder auch großen Trauma (etwa Geburt eines Geschewisterchens, Alltagskrisen eines Vorschülers, Missbrauch etc.) bis hin zu eben psychischen Störungen (u.a. auch ADHS) reichen.
Hat denn der KiA für Dein Gefühl diese organischen Gründe ausgeschlossen? (Unser Kia konnte das in einer ähnlichen Situation so zuverlässlich tun, dass der Besuch bei einem Neurologen oder Urologen nicht notwendig war!!!)
So gesehen ist Der Gang zum Psychiater nun nicht sooo verkehrt, der geht allerdings davon aus, dass alle organischen Gründe ausgeschlossen sind.

Prinzipiell ist eine ADHS-Diagnostik eher spaßig für Kinder.

Aktiv was tun bei einer Diagnose (therapieren) soll und muss man erst, wenn es einen gewissen Leidensdruck auf seiten des Kindes gibt. Da sind Eltern (ich eingeschlossen!) eher leidensresistent und tragen gerne lange Zeit rosa Brillen .... Ich kenne aber wenige (genau genommen keine!) Eltern die ohne Leidensdruck eine ADHS-Diagnostik anleiern, es ist vielmehr so, dass sie nur unter massiven Druck (meist von Aussen) diesen Schritt gehen.

Prinzipiell halte ich den Schluss von Eneuresis auf Autismus für sehr gewagt, aber ich habe keine Ahnung was bei der Anamnese des Psychiaters rauskam??? Sei aber mal ganz sicher, dass die 40 Minuten Mutter-Befragung und Beobachtung des Kindes nicht nur "nettes Gespräch" war!

LG, I.