Schlafprobleme bei 7-jähriger (Alpträume)

Hallo,

jetzt muss ich auch mal um Euren Rat bitten.

Meine Tochter (7,5 Jahre) und mein Sohn (grade 5 geworden) haben sehr lange bei uns/mir geschlafen. Als sie kleiner waren, hatten wir ein sehr großes Bett, da hat es keinen gestört und alle haben besser geschlafen. Zwischenzeitlich haben sie dann mal alleine in ihrem gemeinsamen Zimmer geschlafen, das war aber immer schwierig, weil meine Tochter (ich war in dieser Zeit alleinerziehend) nachts in den 2. Stock zu mir ins Bett gekommen ist und ihr Bruder dann, sobald er alleine im Zimmer war, wach wurde und geweint hat, so dass ich runter laufen und ihn holen musste. Weil mir das nach einer Weile sehr anstrengend wurde (ich kann sehr schlecht bis gar nicht mehr einschlafen, wenn ich mal wach bin), durften sie wieder zu mir ins Bett/Schlafzimmer.

Beide haben schon immer eine sehr ausgeprägte Phantasie, hatten dann teilweise abends Angst, meine Tochter schlecht geträumt usw.

Jetzt sind wir umgezogen (neues Land, neues Haus) und beide haben eigene Zimmer.

Unser Ehebett ist 1,60m groß, größer hätte schlecht gepasst. Die ersten Wochen haben beide zusammen im Bett meiner Tochter geschlafen. Mein Sohn kam dann nachts zu uns, was für uns kein Problem ist. Seit einiger Zeit träumt jetzt aber meine Tochter so schlecht, wacht weinend und voller Angst auf (sie träumt z.B. die beiden wären entführt worden und hätten mich nie wieder gesehen, solche Sachen) und hat jetzt auch teilweise Angst vor dem Einschlafen. Wenn ihr Bruder bei ihr schläft, geht es, sobald er aber nachts zu uns kommt, bekommt sie Angst und kann nicht mehr schlafen. Unser Bett ist mit 4 Personen einfach zu voll, da bekomme ich überhaupt keinen Schlaf (alle anderen schlafen super). Bin im 6. Monat schwanger und werde dann ständig getreten, habe Beine über mir liegen - es ist einfach zu eng. Jetzt möchte ihr Bruder auch manchmal alleine schlafen, da ist dann ein Riesentheater angesagt. Er ist grade 5 geworden und stolz darauf, jetzt "groß" zu sein, möchte jetzt eben auch mal in seinem Bett einschlafen (kommt aber nachts rüber). Da hat meine Tochter gestern Abend z.B. stundenlang geweint, sie hätte Angst vor den Träumen und gruselt sich dann, wenn sie nachts aufwacht. Das kann ich total gut verstehen. Ich selbst träume auch ganz komische Sachen, seit ich schwanger bin, und das macht mir auch manchmal Angst. Wir reden viel über ihre Träume, nehmen ihre Ängste ernst. Ich weiß aber irgendwie nicht, wie ich ihr da helfen und unsere Schlafsituation verbessern kann. Für uns beide ist das sehr anstregend und wir sind morgens kaum ausgeruht (Papa und Bruder bekommen davon nichts mit, die haben einen beneidenswerten Schlaf). Manchmal kommt sie nachts zu mir und ich lege mich dann zu ihr ins Bett (80cm, mit dickem Bauch nicht wirklich bequem).

Ich weiß nicht, woher diese Träume kommen.

Wir sind, wie gesagt, vor 8 Wochen umgezogen. Neue Sprache, neue Schule - alles ist neu. Sie kommt aber mit allem sehr gut klar, freut sich täglich auf die Schule, hatte dort - obwohl sie die Sprache nicht gesprochen hat, keinerlei Ängste oder Bedenken gehabt -, ist dort sehr beliebt, mag die Stadt, in der wir leben, ist glücklich mit der Familiensituation.

Gruselige Sachen schaut sie nicht, vermeidet sie auch in Büchern bewusst. Sie ist nicht überbehütet in dem Sinne, dass sie in Watte gepackt wurde und denkt, dass alles nur gut und schön ist auf der Welt, aber wir schauen schon, dass sie jetzt z.B. keine Erwachsenennachrichten mit Morden/Anschlägen etc. mitbekommt.

Trotzdem haben wir das Thema "nicht mit Fremden mitgehen" intensiv, aber vorsichtig besprochen, das war auch in der früheren Schule lange ein Thema, auch in Verbindung mit einem Kurs von der Polizei.

Generell ist sie ein sehr offenes Mädchen, nicht ängstlich, eher mutig und beherzt, stark, ziemlich selbstbewusst.

Ich weiß mir grade nicht mehr zu helfen. Mit ihr zum Psychologen zu gehen halte ich für übertrieben, möchte das Thema jetzt nicht überdramatisieren bzw. so signalisieren, dass ich mir Sorgen mache. Ich vermute, es ist der neuen Wohn- und Familiensituation (neue Umgebung, neues Baby, wir leben nach 3 Jahren wieder mit dem heißgeliebten Papa zusammen) zuzuschreiben und gibt sich hoffentlich mit der Zeit wieder.

Ihr Zimmer ist übrigens ziemlich klein, aber sehr gemütlich nach ihrem Geschmack eingerichtet; nachts muss ein kleines Licht anbleiben; unser Schlafzimmer und das Zimmer vom kleinen Bruder sind direkt nebenan.

Was denkt Ihr darüber?

Ich dachte jetzt, ich versuche es mal mit Entspannungsübungen/Traumreisen abends als Ritual? Was könnten wir noch machen?

Vielen Dank schonmal für Eure Hilfe und liebe Grüße
oremi

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dass deine tochter schlecht träumt, wundert mich eigentlich weniger.

sie hat ja in den paar jahren ihres lebens schon allerhand an veränderungen mitmachen müssene, und das will alles verarbeitet werden. alleine die trennung vom vater kann schon jahre in anspruch nehmen, vom kompletten wechsel des umfeldes durch auswandern wollen wir da gar nicht reden. und wenn der papa erst weg war ist auch das wiederdasein gewöhnungsbedürftig.

und dann auch noch ein zusätzliches geschwisterchen...

auch sachen, denen man gutes abgewinnt oder die man sogar richtig toll findet, machen stress. und stress wird nun mal bei den meisten menschen im schlaf verarbeitet.

insofern würde ich alles tun, um sie zu begleiten. bei mir würde das bedeuten, dass sie wieder bei mir schlafen dürfte. wenn das bei euch nicht geht, musst du schauen, wo entlastung möglich ist, sprecht einfach offen als familie darüber, was sie sich wünscht, was (nicht) geht, wo ihr euch treffen könnt.

meine mädchen (4 und7) haben gerade ihre betten zusammengeschoben und beschlossen, sie wollen gemeinsam schlafen. kleiner fühlt sich hier deswegen keiner, die ganz grossen schlafen ja auch nicht alleine.

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Vielen Dank für deine Antwort!

Ja, natürlich kann ich das auch sehr gut nachvollziehen, dass das eine sehr große Umstellung für ein kleines Mädchen bedeutet. Manche Umstellungen lassen sich aber leider nicht vermeiden.

Bisher hat sie alles sehr gut weg gesteckt und das nicht, weil sie Druck von uns bekam/uns nicht enttäuschen wollte/funktionieren musste und ihre Gefühle deshalb verdrängt hat.

Ich würde uns als eine sehr kommunikative Familie bezeichnen, also wir sprechen über alles mit den Kindern. Die beiden wissen, dass sie jederzeit zu uns kommen können und meine Tochter erzählt mir alles bis ins kleinste Detail.

Ich komme auch aus dem pädagogischen Bereich und würde sagen, dass meine Kinder bei allen Veränderungen ihres Lebens auch immer gut begleitet waren.

Mich wundern aber eben diese schlimmen Träume, woher genau die kommen.
Ich erinnere mich, dass, als ich so in dem Alter war, ein Mädchen bei uns in der Nähe im Wald vergewaltigt und umgebracht wurde; darüber haben meine Eltern vor uns Kindern beim Abendessen gesprochen. Das hat mich damals auch lange beschäftigt und ich traue mich bis heute nicht alleine in den Wald. So etwas war aber nie Thema bei uns und sie hat auch nie erzählt, dass sie so etwas irgendwo mitbekommen hätte. In ihren Träumen kommen Waffen vor, Mörder, Einbrecher. Und sie wird teilweise regelrecht hysterisch, wenn es Zeit zum Schlafen ist. Das macht mir eben etwas Sorgen.

Liebe Grüße
oremi

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wenn du aus dem pädagogischen bereich kommst, dann weisst du doch, dass der schlimmste albtraum für ein kind nicht ein wald ist oder so etwas, sondern trennung.

für kinder gibt es nichts schlimmeres als ein elternteil zu verlieren. bei papa geschehen - bei mama ängste wegen des babys?

egal wie gut du das begleitest, es macht stress, und kinder stecken das nicht einfach so weg. natürlich ist begleitung immer noch sehr viel besser als keine begleitung, aber es macht das problem ja nicht ungeschehen.

ich will dir auch keinesfalls schuldgefühle einreden oder so etwas. es ist wie es ist. und es ist schwer für deine tochter. das kann man nicht wegreden.

letztlich ist es doch gut, dass sie über die träume viel verarbeiten kann und sich so womöglich auch noch etwas extra-zuwendung holt, die sie gerade braucht.

gib ihr doch einfach (so weit wie möglich, vielleicht kann ja papa bei ihr schlafen, wenn es für dich gerade nicht geht), was sie braucht, dann hast du gute chancen, dass die phase einfach so vorüberzieht.

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Ich denke mal, auch wenn gut begleitet und viel besprochen, das ist eine Mega-Veränderung. Papa weg, Papa ab und an, Papa wieder zurück, neues Land, neue Sprache, neue Schule, alle Freunde weg, neues Baby unterwegs (und auch wenn sie das kennt, damals war sie 2, das ist ganz was anderes)....das ist was, da kann man noch so viel reden und erklären, wirklich die Tragweite erfassen tut ein 7 Jähriges Kind das erst wenn es das erlebt.

Schafft ihr es wirklich sie von jeglichen Gewaltszenarien fern zu halten? Wie sieht es in der Schule aus, ältere Schüler die was erzählen oder über irgendwelche Ballerspiele reden? Radio?

Wie wäre es die Schlafsituation zu entspannen in dem sie bei dir oder Papa im großen Bett schlafen darf und der andere Erwachsene schläft dann eben in ihrem Bett?
Die Option Matratze neben euer Bett geht wahrscheinlich nicht wenn kein Platz für ein größeres Bett ist denke ich mal.

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Hi,

ich habe noch keine Kinder (SSW27) aber meine Alptraum-Phase ist noch sehr gut in Erinnerung... vielleicht hilft dir was davon:

Als ich ca. 6 oder 7 war hatte ich ehr viele Alpträume. Ich bin Einzelkind und meine Eltern erzählen, dass ich ca. bis 2,5 in einem eigenen Bett in ihrem Schlafzimmer war, und dann ein eigenes Kinderzimmer bekam. Der Umzug soll auch ohne Probleme gewesen sein. Aber das nur aus Erzählungen.

An die Alptraum-Phase erinnere ich mich selbst und ich weiss noch, dass ich nie ins Bett meiner Eltern gegangen bin. Wenn ich nachts weinend vor meiner Mutter stand, hat sich mich zurück in mein Bett gebracht und hat mich gestreichelt, bis ich wieder schlief. Ich habe dann ihre Hand zum einschlafen gebraucht. Ich glaube es hieß irgendwann, ich bin erwachsen genug, ich gehöre nicht mehr ins Elternbett, aber dass meine Mutter dabei sitzt und mich streichelt, bis ich wieder schlafe, war wohl ein Kompromiss.

Ich denke, es war ok. Ich erinnere mich nicht, dass es ein Problem gewesen wäre. Es war "normal" Ich hatte einen Alptraum, habe meine Mutter geweckt und sie hat mich dann in den Schlaf gestreichelt. Und das wars. Ich kann mich nicht erinnern, dass es schwer wäre, nicht ins Bett meiner Eltern zu dürfen. Es war einfach so. Irgendwann war die Alptraum-Phase vorbei. Warum sie anfing und warum sie irgendwann vorbei ging weiss heute niemand mehr.#augen

Das hat bei mir auch keine Schäden hinterlassen, dass mir gesagt wurde, ich wäre Erwachsen und gehöre in mein Zimmer, in mein Bett. Ich fand es immer toll, wie ich in den Schlaf gestreichelt wurde (auch heute noch... wenn ich einen ganz schlechten Tag habe, z.B. extremer Stress im Büro, macht mein Mann das, in den Schlaf streicheln#verliebt ich schlafe dann extrem schnell ein und träume dann auch immer was tolles#verliebt ).

Wäre das vielleicht ein Option: Deine Kinder werden in den Schlaf begleitet und müssen mit ihren Alpträumen nicht allein bleiben. Aber gleichzeitig sind sie in ihren Betten.