Tochter 8 Jahre Esstörung?? Mache mir Sorgen

Guten Morgen!
Es geht um meinenTochter M., 8 Jahre alt und ihr Essverhalten. Es war schon immer nicht ganz einfach mit ihr, sie ist z.B. Keinerlei Obst, trinkt auch keinen Fruchtsaft etc, da ekelt sie sich regelrecht, obwohl sie Obst in jeglicher Form noch nie gegessen hat. Auch Blattsalat isst sie nicht und würde ihn niemals freiwillig probieren. Seit mehreren Monaten nun isst sie auch kein Fleisch und keine Wurst mehr, weil ihr die Tiere leid tun.

Trotz allem ist sie (noch?) gesund und hat keine erkennbaren Mangelerscheinungen.

Was mir zunehmend Sorge macht ist ihr extremes Verhalten und eine neue große Sorge von ihr: vor einigen Tagen hatte sie ein Käsebrot gegessen und war der Meinung dass ein grüner Fleck am Käse gewesen sei. Mein Mann und ich haben vorher nichts gesehen und an den anderen Käsescheiben war nichts, so dass wir sie beruhigten. Am Abend lag sie weinend im Bett und meinte, sie habe Angst dass sie Gift gegessen habe und nun vergiftet ist. Die folgenden Abende hat sich das wiederholt. Sie wurde ganz blass und ruhig, und auf Nachfrage erklärt sie, dass sie Angst hat was falsches, giftiges gegessen zu haben. Mit extremen Verhalten meine ich ihre Ablehnung der Nahrungsmittel, die sie nich mag. Sie würde niemals freiwillig etwas davon probieren, sie verlässt den Tisch wenn ein anderer dort Obst isst, da sie meint sie können den Geruch nicht ertragen...
Leider wurde sie im Kindergarten mal von einer völlig inkompetenten Erzieherin gezwungen, ein Stück Blattsalat zu probieren. Sie hat dann auf den Tisch gebrochen. Wenn man ihr irgendetwas, was sie nicht möchte, zum probieren auf den Teller legt, ist sie gar nichts mehr von diesem Teller.

So, jetzt ist es sehr lang geworden, sorry! Vielleicht habt ihr eine Einschätzung oder Tipps für mich, wir sind mit unserem Latein am Ende und zunehmend besorgt, wohin das noch führen soll. In meinen Gedanken sehe ich sie schon als 14 jährige mit Esstörung vor mir...

Danke schonmal,
Strandlaeufer

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Guten Morgen,

das hört sich ja wirklich nicht gut an...

Unser Großer ist zwar auch so ein "schwieriger" Esser. Bis er etwa 2,5 Jahre alt war, hat er alles (auch rohe Zwiebeln, Oliven etc.) gegessen, dann schlug es auf einmal um. Ähnlich wie deine Tochter aß er (außer Äpfel) keinerlei Obst und überhaupt kein Gemüse. Wenn nur ein Petersiliengarnitur auf dem Teller war, hat er lieber gar nichts mehr gegessen. Mittlerweile (er wird bald 12) isst er mehrere Obstsorten, Gemüse (außer Kartoffeln) und Salat immer noch gar nicht (allerdings beschummel ich ihn schon seit Jahren, indem ich massenweise feinpüriertes Gemüse (Zucchini , Karotten, Zwiebeln, Paprika etc.) in Soßen verstecke ;-).

Allerdings glaube ich, dass das Problem bei deiner Tochter tiefer geht. So Ferndiagnosen übers Netz sind immer schwierig, mich machen nur diese Ängste (vergiftetes Essen) stutzig. Vielleicht sprichst du mal mit eurem Kinderarzt drüber. Ich könnte mir vorstellen (aber ich bin kein Experte!!), dass eventuell auch eine richtige Angst- bzw. Zwangsstörung dahinter stecken könnte.

Ich war/bin selber zwangsgestört, was aber erst im Erwachsenenalter (als es nach der ersten Schwangerschaft seinen Höhepunkt erreicht hat) diagnostiziert wurde. Heute habe ich es sehr gut im Griff.

Aber schon als Kind litt ich unter ähnlichen (eigentlich unbegründeten) Ängsten, die mich nächtelang wach hielten und mich dann für einige Zeit total im Griff hatten. Typisch dafür ist dann auch dieses "Vermeidungsverhalten" (jetzt wird dann überhaupt kein Käse mehr gegessen, da an einem Stück vermeintlich ein kleiner grüner Fleck war) und diese falsche Risikoeinschätzung (Schimmel = sofort tödliches Gift).

Wie gesagt, ich kann auch völlig falsch liegen, aber ich denke eine Abklärung schadet in diesem Fall nicht, da der Leidensdruck für deine Tochter (und für euch auch) ja im Moment doch recht hoch zu sein scheint. Falls eine "Störung" dahinter stecken sollte, kann man ihr z.B. mit Verhaltenstherapie gut helfen.

Alles Gute für euch!

LG

Mian

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Hallo,

zum einen frage ich mich, wie kommt eine 8-jährie auf solche Gedanken? Woher weiß sie, die Geschichten mit den Tieren und warum kann man dem nicht gegensteuern?
Meine Tochter machte sicher auch immer mal Anspielungen, Tiere essen geht nicht und so weiter. Aber ich habe da immer gegen gesteuert, ihr erklärt, daß wir das Billigfleisch nicht kaufen, keine Fleisch, wo Tiere leiden mussten.

Du solltest ganz schnell mit ihr zum Arzt gehen und der soll alles weitere veranlassen. Hätte ich sicher schon längst gemacht, ein Kind braucht Fleisch, in Maßen, nicht in Massen und mit 8 Jahren kann ein Kind nicht von allein entscheiden, daß es kein Fleisch mehr essen will. Wie gesagt, schnell zum Arzt, bevor sich das ganze noch mehr verschäft.

LG

2

Hallo, bevor ich der TE antworte, möchte ich Dir antworten. Warum braucht ein Kind Fleisch??? Mein Sohn hat noch NIE Fleisch gegessen, er ist jetzt 12 und hat keinerlei Mangelerscheinungen. Ich muss dazu sagen, dass er ein selektiver Esser ist (dazu im Thread an die TE mehr). Sein Kinderarzt ist tiefenentspannt, er sagt, dass er kaum ein Kind so selten in seiner Praxis sieht wie meinen Sohn. Vor allem, was sollte der Kinderarzt denn machen? Was genau denkst Du soll er veranlassen? Da macht mir die Tatsache, dass die Tochter der TE denkt, sie habe etwas giftiges gegessen, wesentlich mehr Sorgen.

LG Dani

3

Lassen wir das Fleisch mal außen vor....das Kind der TE ist krank und es wird schlimmer, hast Du sicher auch gelesen. Sie braucht Psychotherapie, in welcher Form, sollte der Arzt entscheiden. Es geht hier nicht nur um Fleisch und was giftiges Gegessenes und wenn man hier nicht bald handelt, isst das Kind sicher garnichts mehr.

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Hallo Strandlaeufer, ich habe zu Hause ein ähnliches Exemplar. Mein Sohn ist ein selektiver Esser, das hat schon im Babyalter bei der Umstellung auf Beikost angefangen. Alles musste feinst püriert sein, wenn auch nur ein stecknadelkopfgroßes Stück drin war, hat er gewürgt.

Das ganze zieht sich nun seit Jahren durch und ich kann inzwischen ganz gut damit umgehen. Fleisch hat mein Sohn noch nie gegessen, allerhöchstens mal eine Scheibe Lyoner oder Salami. Insg. ist es eine Handvoll Lebensmittel, die er zu sich nimmt, wobei sich auch sein Verhalten im Moment eher zuspitzt. Es dürfen nicht mehr als 3 Komponenten auf dem Teller sein, strikt voneinander getrennt. Im Moment ekelt er sich vor Dingen, die andere (außerhalb der Familie, im Restaurant z.B.) zubereitet haben. Dinge, die er nicht isst, ekeln ihn auch, übrigens auch der Geruch, also ähnlich wie bei Deiner Tochter.

Was mir allerdings bei Deiner Geschichte Sorgen macht, ist die Angst Deiner Tochter, etwas giftiges gegessen zu haben. Wie gesagt, das selektive Essverhalten ist keine so große Seltenheit, auch, dass Deine Tochter kein Fleisch isst, da sehe ich überhaupt keinen Handlungsbedarf, in dem anderen Punkt allerdings schon, denn da könnte sich etwas manifestieren, was Du nicht mehr so einfach wegbekommst. Ich würde diesbezüglich mit dem Kinderarzt sprechen, vielleicht hat er Ideen, wie man an diese Thematik geht, ich denke allerdings, dass in diesem Fall ein Kinderpsychologe ins Boot geholt werden sollte. Es muss einen Auslöser für diese Ängste geben, denn das geht über ein "normales" selektives Essverhalten weit hinaus.

LG Dani

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Hallo,

vorab, unser Sohn war und ist nie ein guter Esser gewesen, aber alles im Rahmen.
Was ich kurz berichten möchte ist, dass ich sowas ähnliches, vielleicht nicht ganz so extrem ausgeprägt wie bei Deiner Tochter, bei Bekannten und deren Sohn erlebt habe und erlebe.

Was ich da beobachte ist, dass das Problem nicht das Essverhalten ist (wird aber in der Familie so gelebt), sondern das es ganz andere Probleme gibt und der Junge diese einfach übers Essverhalten spiegelt. Ich möchte nichts unterstellen, aber wenn Ihr in der Lage seid zu reflektieren, wie Euer Zusammenleben - außerhalb des Tisches - abläuft, hilft das unter Umständen.

Alles Gute.

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Huhu,

ich habe als Kind schlicht gar nichts gegessen und davon noch wenig #schwitz Meine Mutter ist wahnsinnig mit mir geworden und hat wirklich alles versucht. Ich habe einfach totalen Ekel vor den meisten Lebensmitteln gehabt. Fleisch habe ich erst im Teenageralter angefangen zu essen und esse auch jetzt eigentlich nur Hackfleisch und blutiges Rindersteak #mampf

Ich habe Reis gehasst, musste von Nudeln/Kartoffeln/Püree würgen und habe keine Bananen und keinerlei Gemüse außer Dosenerbsen gegessen. Brot mochte ich nicht, Wurst und Käse waren ekelhaft und selbst Joghurt fand ich furchtbar.

Ich war immer stark untergewichtig, so ein richtiges Klappergestell. Heute wiege ich nach drei Kindern 54 kg auf 171 cm, bin also immer noch schlank, aber nicht dürr. Ich kann auch weiterhin nur das essen, worauf ich gerade Appetit habe. Ansonsten wird mir übel und ich ekele mich sehr davor. Ich stehe also oft genug mit Hunger vor dem vollen Kühlschrank und finde nichts, was ich essen kann.

Auch wenn ich für meine Verhältnisse zu viel gegessen habe, geht es mir körperlich schlecht. Mein gesamter Kreislauf regelt runter, weil der Körper mit der Verdauung zu sehr beschäftigt ist. Deshalb esse ich automatisch nur das, was ich wirklich brauche.

Ich bin von Arzt zu Arzt geschliffen worden und musste alle möglichen Medikamente und Gespräche über mich ergehen lassen. Geändert hat das gar nichts. Ich habe weiterhin teilweise abends noch vor dem Mittagessen gesessen, weil ich das Essen schlicht nicht essen konnte #zitter

Insofern wäre ich mit dem Essen bei ihr entspannt und würde sie nicht unter Druck setzen. Bei mir kamen jedes Jahr einige Lebensmittel dazu und mittlerweile gehöre ich zu den Leuten, die fast alles grundsätzlich mögen.

Was schwierig ist, sind die Ängste. Unser großer Sohn hat eine Angststörung, bei der er sich auch in solche Dinge sehr hineinsteigert. Bei ihm fing das aber schon viel früher an. Er hat sich mit zwei geweigert, Brücken zu überqueren, weil die einstürzen könnten, mit drei wollte er nicht mehr ins Auto steigen, weil bei Fahrtgeschwindigkeit Unfälle passieren können, die gefährlich sind. In Absprache mit der Psychologin mussten wir darauf achten, dass kein Vermeidungsverhalten eintritt. Wir mussten ihn also dazu bringen, über Brücken zu gehen und Schwimmen zu lernen (Angst vor Wasser, man könnte ertrinken). Bei unserem Sohn gehen solche Dinge am besten über Google oder über Bücher.

Also weiß jetzt die ganze Familie, wie Brücken gebaut werden, was es für verschiedene Bauformen gibt und wie stabil die sind. Dadurch ist unser Sohn auch früh mit der Prozentrechnung in Kontakt gekommen :-p Ich musste die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der er ein Brückenunglück erlebt.

An deiner Stelle würde ich also ihre Schimmel-Angst damit entkräften, dass ich mit ihr zusammen einen Artikel über Schimmel im Internet suche, die verschiedenen Arten von Schimmel erkläre (Schimmelkäse, Penicillin etc) und ihr zeige, dass selbst WENN an dem Käse Schimmel gewesen wäre, er gesundheitlich unbedenklich wäre und es sogar Schimmel gibt, der gesund macht. Unser Sohn hält dann gerne mal Referate in der Schule #rofl

Das klingt aufwändig, ist es auch, ist aber für uns der einzige Weg gewesen, ein normales Leben zu führen. Durch konsequentes Gegenhalten ist es bei unserem Sohn mittlerweile - er ist neun - so abgeflaut, dass er den meisten Leuten völlig normal erscheint. Manchmal kommt er noch und bittet um Informationen, aber er weiß jetzt, dass er Dinge besser hinterfragt und sich informiert, als einfach Angst zu haben. Momentan wollte er aber aufgrund der entführten und ermordeten 17jährigen die Hort-Fahrradtour nicht mitmachen, weil er das für zu gefährlich "in der momentanen Lage" hält #schwitz

Wenn sie aber tatsächlich nur lebensmittelbasierte Ängste hat oder du bei ihr einfach nicht weiterkommst in der Bekämpfung ihrer Ängste, dann würde ich mir auch die Hilfe eines Psychologen suchen. Aber erstmal mehr als Beratungshilfe für dich, als als Therapie für sie.

LG
Jenny

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Hi!

Da muss ich glatt kurz nachfragen: was hast du denn als Kind denn überhaupt gegessen? Oder gar gerne gegessen? Da fällt bei deiner Aufzählung (kein Reis, Nudeln, Kartoffeln, Gemüse, Wurst, Käse, Brot ) ja schon sehr viel weg!

LG

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Huhu,

tatsächlich fast gar nichts. Ich habe gerne Weizen-Toast mit Nutella gegessen (sehr gesund #schein). Ansonsten Süßigkeiten, Apfel, Birne, Möhren, Kekse, Salzstangen. Solche Sachen halt, aus denen sich aber keine Mahlzeit zusammen stellen lässt. Aber auch nicht wirklich gerne.

Entsprechend gab es eben bei jeder Mahlzeit Theater. Das war aber gar nicht beabsichtigt. Ich wollte weder stupide meinen Willen durchsetzen noch jemanden provozieren. Ich kann mich noch genau an die Verzweiflung erinnern, dass jetzt bald wieder eine Mahlzeit kommt und ich dann wieder etwas für mich ungenießbares essen muss #schwitz Sicherlich habe ich mich dann da auch ein Stück weit reingesteigert und war schon in einer Abwehrhaltung, bevor das Essen überhaupt auf dem Tisch stand.

Bei mir kamen dann mit der Zeit immer mehr Lebensmittel dazu, die ich mochte. Aber tatsächlich erst im Teenageralter.

LG
Jenx

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Hallo,

mir würde auch eher Angst machen, dass sie denkt, sie vergiftet sich mit Lebensmitteln. Wenn sie sich da reinsteigert, stellt sie das Essen im schlimmsten Fall komplett ein.

Du schreibst, sie ißt kein Obst und muss schon vom Geruch würgen. Hat sie eine Fruktoseintoleranz bzw. gibt es irgendwelche Hinweise auf Unverträglichkeiten?

Ich frage das, weil ich als Kind strikt Kartoffeln und Milch verweigert habe. Der Geruch warmer Milch hat mir den Magen umgedreht. Meine Mutter hat das als Spinnerei abgetan, aber heute weiß ich, ich vertrage keine Kartoffeln und bin laktoseintolerant.

LG
Sassi

23

Hallo,
ich würde dringend (allein) zum Kinderarzt gehen und mit ihm diese Problematik ganz offen besprechen und danach mal einen Termin zusammen mit dem Kind machen. Es gibt einfach Dinge, die müssen Kindern nicht von ihren Eltern hören. Deine Tochter sollte nicht denken, dass du ihr in den Rücken fallen willst und nicht zu ihr stehst.
Wenn eine Mangelerscheinung sichtbar wird, ist es bei einer Essstörung schon deutlich zu spät. Der Körper kann eine Essstörung jahrelang kompensieren. Da sieht man nach außen hin nichts - das macht es ja so gefährlich.

Ich würde auf die Ferne sagen, sie bräuchte eine Esstherapie. Gerade selektive Esser mit dieser Richtung landen da oft. Mein Jüngster war auch stationär einige Wochen. Seit dem isst er wieder etwas besser. Er hat dort angefangen zu essen: Nudeln, Nutella, Salat und Kartoffelbrei. Zuvor hatte er ausschließlich Milch oder Wasser getrunken und Fleisch gegessen. Ein extrem selektiver Esser also. Jedes neue Nahrungsmittel ist ein Kampf. Als letztes haben wir gerade vor 1 Woche Pastete bei ihm eingeführt. Ich glaube, das kann niemand nachvollziehen, der es noch nicht selbst mit erlebt hat. Seit dem KH-Aufenthalt vor 4 Jahren konnten wir, glaube ich, so ungefähr 4-5 neue Nahrungsmittel einführen. Obst isst er heute noch nicht.

Allerdings haben wir herausgefunden, dass bei ihm eigentlich alles über den visuellen Kanal läuft. Er entscheidet sich bereits, ob es ihm schmeckt bzw. ob er das will, nachdem er es gesehen hat. Dass muss er keinesfalls schon gegessen haben. Das könnte so auch bei deiner Tochter funktionieren. Dieser Punkt mit der "schlechten Stelle" spricht zumindest arg dafür. Mein Sohn isst übrigens nur bestimmte Farben und Farbgruppen. Andere Kinder reagieren auf Gerüche. Ich kenne das von Autisten - mein Sohn ist Autist, daher ist das für mich nicht ungewöhnliches. Versucht doch mal die Gemeinsamkeiten ihrer Speisen/Getränke herauszufinden. Vielleicht lässt sich so ihr Speiseplan etwas vergrößern. Trotz allem würde ich das aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ohne ärztliche Hilfe kommt sie hier nicht wieder raus.

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Vielen lieben dank euch allen für eure Antworten! Ich denke ich kann jetzt gar nicht auf alles eingehen, aber folgendes kam mir beim lesen so in den Sinn:
-Obst hat sie nie gegessen, schon als Baby nicht. Brei musste auch extrem fein püriert sein, und es kamen nur wenige Sorten in Frage.
-zum Glück isst sie gekochtes Gemüse gut, vor allem grünes Gemüse.
-das Zwang oder Mogeln nichts bringen haben wir beim Thema Obst schon leidlich erfahren müssen. Das macht es eher schlimmer.
-sie hat zwei Geschwister, die absolut unproblematische Esser sind. Von daher denke ich dass es eher nicht an unserer Erziehung liegt. Auch sonst gibt es keine größeren Probleme in der Familie.

-ich habe vorhin noch einmal ganz in Ruhe mit ihr gesprochen. Sie meinte jetzt sie dachte bei dem Käse gar nicht an Schimmel, sondern sie hatte vor dem Essen mit einem grünen Tintenroller geschrieben, von dem sie Flecken auf der Hand hatte. Etwas davon kam wohl an den Käse, und das macht ihr jetzt so große Sorgen. Ich habe ihr ganz in Ruhe erklärt, dass diese kleinen Mengen Tinte sicherlich absolut unbedenklich sind etc. Sie wirkte etwas beruhigt, aber nicht komplett. Sie steigert sich in solche Sachen (vor allem rund ums Essen) auch gerne rein, ich denke ich werde wirklich noch viel mehr erklären etc. Generell ist sie ein Kopfmensch und man kann sie so gut erreichen.
-Sie hat keinerlei Allergien oder Unverträglichkeiten. Da sie schon zweimal wegen massiver Bauch-und Darmkoliken, deren Ursache nie gefunden wurde, im Krankenhaus lag, ist sie diesbezüglich wirklich auf den Kopf gestellt worden.
-bei der U10 hatte ich die Essens-Problematik angesprochen. Der Arzt war eher entspannt. Er hat mit ihr geredet, dass Fleisch wichtig ist und dass er ansonsten regelmäßig Blut abnehmen muss, aber das war es. Zu mir sagte er, dass man da, vor allem bei Mädchen, nicht viel machen kann.

VG,
Strandlaeufer

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Ist die Abneigung denn wirklich unbegründet?

Ich habe ein Refluxleiden, bei dem sich schnell zu viel Magensäure bildet. Rohkost und leider auch die meisten Obstsorten - verschlimmern die Symptome. Ich mag das dann natürlich auch nicht essen.

Unser Zehnjähriger lehnt Salate in jeder Form ab, isst aber gern gekochtes Gemüse. Bei einem Allergietest kam heraus, dass viele Gemüsesorten nur in roher Form bei ihm Allergien auslösen können. Gemacht wurde der Test wegen Haut- und Bronchialprobleme.

Die Geschichte mit dem Fleisch verstehe ich gut. Unsere Tierhaltung ist auch eine Schweinerei. Als der große Sohn klein war gab es eine Behinderteneinrichtung, die auf Märkten artgerecht gehaltenes Kanninchen-, Hühner und Putenfleisch verkauften. Hier gibt es so etwas leider nicht. Es nützt den Tieren leider auch nichts beim Metzger zu kaufen oder auf Ware vom Discounter zu verzichten. Wenn der Metzger den Erzeuger nicht nennt kauft er sein Fleisch auf den gleichen Schlachthöfen wie die Discounter.

Meine Kinder haben ihre vegetarischen Phasen bisher aber nie lange durchgehalten. Das würde ich einfach akzeptieren.

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Isst sie denn Kartoffeln, Brot und gekochtes Gemüse?

Es gibt Menschen, die Geschmack sehr intensiv wahrnehmen. Vor allem Gemüse ist ihnen schnell zu bitter. Mir ist z.B. schleierhaft wie man Chicoree essen kann, für mich ist das ekelerregend bitter und Aromen nehme ich nicht wahr.

Vegetarierkinder haben offensichtlich keine Mangelerscheinungen und die Metzger kaufen auf den gleichen Schlachthöfen ein wie die Supermärkte. Aber wie steht es mit Milch und Eiern? Bei einer streng veganen Ernährung ohne Rohkost hätte ich auch Bedenken, bei einer Ernährung mit Milch und Eiern schon sehr viel weniger. Meine Kinder haben ihre vegetarischen Anwandlungen nie lange durchgehalten, aber sie durften das selbstverständlich versuchen.

Beim Kinderarzt warst du ja schon. Sie ist gesund, also ist ihre Ernährung für sie in Ordnung. Wegen der Ängste kannst du sie natürlich einem Kinderpsychologen vorstellen. Aber vielleicht bekommt ihr ja auch im Gespräch heraus, was ihr wirklich Angst macht. Schimmel, den kein anderer wahrnehmen kann wird es ja schwerlich sein.

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Ja, sie ist Brot, Kartoffeln und gekochtes Gemüse. Mit Vorliebe Broccoli, Bohnen, Zucchini etc. Auch Milch und Eier isst sie gerne.

Fleisch kaufen wir nur beim Metzger, und das hat wirklich eine sehr gute Qualität. Über "Billigfleisch" vom Discouter und den Unterschied zum Fleisch vom Metzger haben wir schon oft mit ihr gesprochen.
Mit geht es eher um das extreme in ihrem Verhalten. Dass sie sich so schnell ekelt und sich absolut weigert, Neues zu probieren. Ich denke allerdings nicht, dass sie im Moment schon eine professionelle Therapie bräuchte. Wir versuchen hier zu Hause sie zu unterstützen und einen Weg zu finden, der für uns alle, auch für sie, gut zu akzeptieren ist.
VG, Strandlaeufer

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Hi,

hat sie etwas im TV gesehen?

Kläre sie auf, was Gift im Essen bedeutet, kannst ja übertreiben und Flunkern.....man riecht es, das Essen schmeckt bitter und Gift kann man nur kaufen, mit besonderer Genehmigung, etc. etc.
vielleicht hat ja die Verpackung auf dem Käse abgefärbt? Auch wenn das nicht möglich ist aber es wäre eine sinnvolle Erklärung für Grundschüler.;-)
Oder der Käsehersteller macht auch Kräuterkäse, vielleicht ist bei der Produktion was dazwischen gekommen....

Sicherlich ist Tierschutz und Fleisch auf dem Tisch immer ein Thema für sich#schwitz.
Nimm sie doch auf ein Ökobauernhof mit , macht Führungen mit dem Bauern, zeigt ihr wie man auch verantwortlich mit Tieren umgehen kann.

Habt ihr auch schon mal ein Lebensmittelallergietest durchführen lassen? Ekelgerüche etc. schützen einen auch vor Lebensmittel, die man nicht verträgt.

Viel Glück
lisa