trennung wegen Uneinigkeit in Erziehung?

Hallo,
bei uns ist es nun soweit gekommen, dass mein Mann und ich auf Grund der unterschiedlichen Ansichten in Sachen Erziehung unserer 15jährigen Tochter auseinandergehen. Wir haben extrem andere Ansichten! Ich bin schon streng, meinem Mann reicht es, wenn meine Tochter zur Schule geht, einige andere tun es schließlich nicht. Ich bin für klare Regeln, jetzt in diesem Alter ja kaum durchsetzbar (z.B. habe ich etwas gegen den exessiven Handygebrauch und für ´s Gymnasium müßte man auch auch etwas tun). In der Vergangenheit ist mir mein Mann einfach sehr oft in den Rücken gefallen. Er sagt, wenn er sich zwischen meiner Tochter und mir entscheiden müßte, würde er es immer für die Tochter tun. Respekt meiner Tochter zu mir tendiert so gegen null. Gestern nun der Höhepunkt. Vor 2 Wochen wollte meine Tochter bei einer Freundin schlafen. Es waren noch einige Schulaufgaben zu erledigen. So war die "Abmachung", dass dies dann am Sonntag passiert. Da sie sich nicht daran gehalten hat, habe ich ihr bis Ende Oktober Übernachtungen außerhalb verboten. Nun hatte sie sich gestern wieder verabredet, mein Mann erlaubte es ihr. Bei meinem Einwand schwenkte ihr Vater wieder um. Unterm Strich konnte sie Papa dann doch wieder um den Finger wickeln. Sie tat ihm leid. Außerdem drohte sie damit auch ohne Erlaubnis bei der Freundin zu schlafen oder gar abzuhauen. Davor hatte mein Mann Angst und sie solle ja auch ihren Spaß haben. Wir waren schließlich auch mal jung.
Was soll ich ich nur tun? Mein Mann hat da keine Einsicht. Das Kind soll frei, ohne Zwänge sein und glücklich. Nach dem Motto: Alles, was ihr gut tut und sie glücklich macht, aber sie selbst oder andere nicht schadet, ist erlaubt. (Nur Piering und Tatoos würde er nicht erlauben.)
Ach übrigens. Zu einer Erzieungsberatung kommt mein Mann nicht mit. Er ist Sozialpädagoge.

LG
martha

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Witzig, ich bin Sozialpädagogin und auch der Meinung deines Mannes. ;-) Was mich wundert: er hat doch schon von Berufswegen Wissen in Sachen Erziehung. Warum vertraust Du ihm dann nicht bzw. findet ihr keinen Mittelweg?

Ich finde Strafen in der Erziehung völlig unangebracht. Und in deinem Beispiel findet sich genau meine Begründung wieder: wenn man von Anfang an streng und mit Strafen erzieht, dann hat man spätestens mit Beginn der Pubertät keine Chance mehr. Denn dann zählt das Vertrauen zwischen Kind und Eltern, das sich meiner Meinung nach durch Strafen verschlechtert. Und eine 15-jährige hat Möglichkeiten, sich den Strafen zu widersetzen.

Das Übernachtungsverbot halte ich für völlig überzogen. Du wunderst dich wirklich, dass deine 15-jährige Tochter sich dem widersetzt? Das würde sie auch tun, wenn dein Mann der gleichen Ansicht wie Du wäre.

Ich arbeite viel mit Erziehungsberatungsstellen zusammen. Eine Kollegin, die bereits Mitte 50 ist, sämtliche Ausbildungen und jahrzentelange Berufserfahrung hat (auch im therapeutischen Bereich) hat mich nach dem Studium im Beruf eingearbeitet. Von Strafen in der Erziehung und auch in der Arbeit mit Familien hält sie überhaupt nichts und rät in der Arbeit mit den Familien auch davon ab. Durch Strafen wirst du keinen Zugang und kein Vertrauen zu deiner Tochter gewinnen. Euer Weg sollte dahin gehen, deine Tochter mit 15 in Entscheidungen miteinzubeziehen, Kompromisse zu finden und gemeinsam auszuhandeln (das wäre auch in der Beziehung zu deinem Mann wichtig, anstatt von ihm zu verlangen, dass er sich deinen Ansichten beugt).

Ohne Dir zu nahe treten zu wollen - du wirkst auf mich sehr stur. Genau wie deine Tochter sich deinen Regeln unterzuordnen hat, so soll auch dein Mann deine Ansichten übernehmen. An keiner Stelle stellst du in Frage, dass du vielleicht etwas ändern müsstest oder deine Ansichten überdenken solltest. Selbst jetzt in der Pubertät, wo du mit deinen Erziehungsansichten an Grenzen stößt, siehst du nicht dich sondern deinen Mann verantwortlich für das, was nicht funktioniert.

Viele Grüße,
patsche

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#pro
Ich frag mich auch immer , ob sich die Eltern nicht mehr an ihre eigene Kindheit erinnern können, da ist null Verständnis für das Kind. Hauptsache mal stellt genug regeln auf , dann zähle ich als gute Mutter.

Wieso ist das in den Köpfen so verankert.#schmoll

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Hat mir eine Antwort erspart :-p

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Hallo

Du möchtest dich trennen weil ihr Euch in der Erziehung eurer Tochter nicht einig seid? Nur deswegen?
Dein Mann und Du, ihr solltet Euch zusammensetzten und euch über die Erziehung einig werden. Ihr seid zwei erwachsene Menschen.
Du solltest versuchen deine Tochter nicht wie ein Grundschulkind zu behandeln und dein Mann sollte die Zügel etwas straffen.
Was glaubst du was passiert wenn ihr Euch trennt? Deine Tochter kann sich aussuchen bei wem sie leben möchte und das wäre dann sicher nicht bei Dir!

LG Schnaddel mit 3 Mädels

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Hallo.

von Trennung hat mein Mann gesprochen. Ich kann es aber auch so wie es jetzt ist nicht meht aushalten. Und, klar wird sie dann zu Papa gehen. Der sagt ja kaum nein.
LG martha

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Ich würde mich an deiner Stelle mit deinem Mann zusammen setzen und schauen das ihr einen Mittelweg findet.

Z.b bestraftungen gemeinsam entscheiden, an die ihr euch auch beide halten müsst.

Wenn ihr euch letztendlich trennt "nur" deswegen hat eure Tochter am wenigsten davon und gibt sich am Ende noch die Schuld dafür.

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Meiner Meinung nach liegt bei euch die Lösung in der Mitte. Du solltest mal etwas lockerer lassen und dein Mann sollte sich seiner Verantwortung als Vater stellen. Es bringt nichts, wenn ein Elternteil Regeln aufstellt und Verbote ausspricht, während der andere nicht mit dahinter steht.

Eine Beratung fände ich jetzt schon angebracht. Aber weniger eine Erziehungsberatung fürs Kind, sondern eine für Paare bzw. Eltern.

LG

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Ich würde meine Tochter mal ordentlich gegen die Wand laufen lassen - im übertragenen Sinn selbstverständlich.

In dem Alter musst nicht mehr Du für sie die Kohlen aus dem Feuer holen. Dann hat sie eben mal keine Schulaufgaben gemacht und wird mit den Konsequenzen leben müssen.

Die meisten Kinder in dem Alter sehen in der Schule nicht die oberste Priorität - im Gegensatz zu den meisten Eltern. Je mehr wir dann bestrafen und motzen, desto länger hält das Verhalten an und wir erreichen das, was wir eigentlich vermeiden wollen: Das Kind stürzt schulisch so ab, dass tatsächlich der eigentlich erreichbare Abschluss in weite Ferne rutscht.

Ohne unser übermäßiges Engagement kriegt der Großteil der Pubertierenden einfach so die Kurve. Vielleicht mit einem Schuljahr mehr auf dem Buckel, aber es gibt Schlimmeres.

Ihr Gehirn funktioniert zur Zeit wie bei einem Baby: absolute Bedürfnisbefriedigung! Weitsicht und Überdenken der Konsequenzen sind unmöglich.

Alles Gute!

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Beim lesen deines Textest dachte ich "Herrje, werd mal locker!"

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Hallo,

ich denke nicht, dass die unterschiedlichen Ansichten über Erziehung euer Problem sind.

Mich macht eher diese Aussage stutzig: "Er sagt, wenn er sich zwischen meiner Tochter und mir entscheiden müßte, würde er es immer für die Tochter tun.". Liebt dein Mann dich überhaupt noch?

Gruß
Sassi

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Wenn du dich zwischen deinem Kind und deinem Mann entscheiden müsstest, würdest du dein Kind wegschicken? ;-)

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Auch ich würde mich immer für meine Kinder entscheiden.
Ich liebe meinen Mann, die liebe zu meinen Kindern ist aber wesentlich intensiver und nicht vergleichbar.

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Hallo,

ich finde dich auch sehr streng. Mit 15 Jahren ca. 1 Monat Übernachtungsverbot wegen nicht gemachter Hausaufgaben? #schock

Ich glaube bei euch prallen 2 Seiten aufeinander: Du zu streng, dein Mann zu locker und eigentlich kann man das mit Reden und Kompromisse finden lösen. Allerdings glaube ich auch, dass es bei euch schon sehr festgefahren ist. Ich finde es sehr respektlos von deinem Mann, dass er dir vor deiner Tochter in den Rücken fällt und genau das hat sich eure Tochter von deinem Mann abgeschaut. Wie soll sie denn Respekt dir gegenüber aufbauen, wenn das selbst dein Mann nicht macht?

Ich glaube wenn Du dich trennst, dann verlierst Du auch deine Tochter. Hast Du dir schon mal überlegt, alleine zu einer Erziehungsberatung zu gehen? Dir erstmal anzuhören was die zu sagen hat und dein Verhalten zu durchleuchten? Vielleicht ist das ja ein erster Schritt um wieder aufeinander zuzugehen. Jemand anderen kann man nicht ändern, aber ändert man sein Verhalten ohne Ansprüche an andere zu stellen, ändert sich der andere oft auch.

LG janamausi

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Findest du es nicht etwas befremdlich , du bist super streng und" Respekt meiner Tochter zu mir tendiert so gegen null.". Deine Tochter ist 15, sie geht zur Schule und ist dafür verantwortlich, und nicht gemachte Hausaufgaben sind ihr Ding. 1 Monat Übernachtungsverbot steht in keinem Zusammenhang, ist übertrieben und läßt eher vermuten, das due auf dem Rücken deiner Tochter deine Unzufriedenheit austrägst.

Wenn Dir an deiner Familie etwas liegt solltest du schleunigst über dein Verhalten nachdenken. Vielleicht ist dein Mann zu soft und deine Tochter eben ein Pubsi, aber nur wenn Du deiner Familie ein bißchen mehr zutraust und nicht deine Regeln zum alleinigen Maßstab machst hat man als Familie eine Chance.

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Hallo,
vielen Dank für eure Beiträge. Habe nachgedacht und will mich ändern. Das bedeutet, ich werde "nur da sein". Waschen, bügeln, putzen, kochen, Kühlschrank füllen usw. Alles andere wird sich von selbst ergeben. Entspannter ist es für mich ja auch. Brauch mir keine Gedanken mehr machen. Es wird schon ...
Und sollten wir um Ostern herum dann wieder einen "blauen Brief" aus der Schule bekommen und einbestellt werden, dann werde die Lehrer schon überredet bekommen. Außerdem lassen die sicher ungern Schüler weg, ist eine Privatschule.

martha

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Hallo,

durch dein trotziges Verhalten "ich werde nur da sein, waschen, kochen, bügeln etc." wird es doch nicht besser #augen Eine Familie lebt miteinander und nebeneinander her. Setzt euch doch zusammen und besprecht alles in Ruhe. Jeder soll sagen was er erwartet und was er geben kann.

Jeder muss seinen Teil in einer Familie beitragen und das schaut sicherlich nicht so aus, dass der Vater die Regeln bestimmt, das Kind machen kann was es will und die Mutter zur "Putze" wird die nichts zu sagen hat.

LG janamausi

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Jedenfalls wundert es mich nicht, warum Sie und Ihr Mann dort nicht auf einem gemeinsamen Nenner kommen.

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