Wenn Erziehung die Partnerschaft belastet

Hallo zusammen,

in meiner Partnerschaft läuft es momentan alles andere als rund. Die Grundsituation ist jedoch auch nicht die einfachste... aber wir sind derzeit so festgefahren und können uns kaum noch unterhalten. Daher suche ich heute mal bei euch Rat.

Grund-Situation:

Seit 4 Jahren sind wir ein Paar. Ich hatte, als wir zusammen kamen bereits einen 4 Jährigen Sohn, war mit Nr. 2 schwanger und steckte mittem im Trennungsjahr nach 8 Jahren Ehe. Ich kenne meinen Partner seit inzwischen fast 20 Jahren, wir waren in Jugendzeiten schonmal kurz ein Paar. Als wir zusammen kamen war ich einfach nur fasziniert davon, wie gut er mit meinem Sohn umging. Und so wurden die beiden recht schnell ein wirklich tolles Team. Auch die nachfolgende Zeit lief problemlos ab. Dann kam der Wunsch in ihm nach einem weiteren (eigenen) Kind auf, den ich absolut nachvollziehen konnte. Und so kam dann irgendwann auch noch unsere Tochter auf die Welt. Inzwischen sind die beiden Jungen fast 8 und 3 Jahre, unsere Tochter 2 Jahre alt.

Und irgendwann nach der Geburt unserer Tochter fingen die Probleme an. Ich kann keinen genauen Zeitpunkt ausmachen, es ging alles sehr schleichend. Und klar ist auch, 3 Kindern sind nunmal extrem anstrengend und zehren schon ganz schön an einem ;)

Mein Partner zog sich immer mehr zurück, hielt sich aus gemeinsamen Aktivitäten raus. Zu Hause musste ich ebenfalls alles übernehmen. Er verbringt seine Freizeit inzwischen nahezu ausschließlich am PC oder vor dem TV. (ich süchtel auch gerne am PC, aber eben nur dann, wenn die Kinder nicht da sind, schlafen, etc.). Wir sind grundsätzlich beide berufstätig, die Kinder ganztags betreut. Allerdings bin ich aufgrund einiger gesundheitlicher Probleme seit mehr als einem halben Jahr krankgeschrieben. Mein Partner hat scheinbar nicht wirklich verstanden, dass ich keinen Urlaub habe, sondern wirklich ernsthaft krank bin. Ich bin für alleine zuständig...

Nun ja, aber das alles ist noch kein Drama. Seit geraumer Zeit geraten wir in Erziehungsfragen einfach nur noch aneinander.

Hier ein paar Situationen aus den letzten Wochen...
Die Kinder bekommen (alle 3 versteht sich) bei mir nachmittags regelmäßig eine Süßigkeit zu essen. Meist Salzstangen, Cracker oder mal nen Fruchtzwerg oder so. Zum Abendessen gibt's dann immer Brot + Rohkost. Die Kinder haben keinerlei Gewichtsprobleme o.ä, bewegen sich viel, und fallen auch über Süßigkeiten nicht her, wie ein Heuschreckenschwarm. Für mich ein guter Mix. Mein Partner hingegen regt sich seit einigen Wochen jedes Mal tierisch darüber auf, wenn ich den Kids was "süßes" gebe. Allerdings ohne echte Argumente oder mir das mal näher zu erklären. "Bei dir bekommen sie doch eh alles" ist immer nur die Aussage. Er hingegen stopft sich abends mit Süßigkeiten, Chips und Co voll, isst aber nicht mit uns zu abend...
Ähnlich verhält es sich mit Fernsehen schauen. Die Kids dürften es bei ihm gar nicht. Bei mir schauen sie in der Woche hin und wieder mal eine Folge einer Kinderserie (also 10 - 20 min). An den Wochenenden schläft mein Partner meist bis nachmittags, so dass ich fast den gesamten Tag mit den Kids alleine bin. An Tagen, wo es mir wirklich gesundheitlich schlecht geht, parke ich sie hin und wieder mal vor dem TV. Sicherlich nicht die beste Art, das ist mir bewusst. Aber mir geht aufgrund der ganzen Medikamente momentan einfach mal die Kraft aus. Ich habe versucht, meinem Partner genau dies zu erklären, doch dann kommt nur "Was hast du eigentlich, du bist doch die ganze Woche zu Hause"...

Zudem soll ich mich nicht so viel mit den Kindern beschäftigen, sie sollen lernen, auch mal mehrere Stunden in ihren Zimmern zu spielen. Klar, sollen sie lernen, sich allein zu beschäftigen. Aber in meinen Augen eben in altersgerechten Zeiten. Und so spiele ich eben zwischendurch immer mal mit oder gebe eben neue Anregungen, male oder bastel mit den Kindern, etc. Mein Partner spielt gar nicht mit den Kindern. Abends mache ich die Kinder bettfertig, lese ihnen zusammen noch eine Geschichte vor, gebe ihnen noch was zu trinken, und dann mach ich das Licht aus. Die beiden Kleinen schlafen zusammen in einem Zimmer. Und in letzter Zeit (besonders wenn sie in der KITA Mittagschlaf machen), sind sie noch nicht richtig müde und quatschen noch eine zeitlang. Ich greife dann nur ein, wenn sie das Licht wieder anmachen oder anfangen, Spielzeug auszuräumen. Die Unterhaltungen finde ich völlig ok. Sieht mein Partner ebenfalls anders und rastet förmlich aus, sobald er noch Geräusche aus dem Kinderzimmer hört.

Mein Sohn (knapp 8 Jahre) hat von seinem Vater vor einer guten Woche dessen altes Handy inkl. einer Prepaid-Karte geschenkt bekommen. Von mir hätte er noch kein Handy bekommen (hauptsächlich, weil ich aktuell nicht bereit bin, Geld für etwas zu investieren, was ein 8-Jähriger noch nicht wirklich "braucht"). In diesem Punkt bin ich mir mit meinem Partner einig. "8-jährige brauchen noch kein Handy, auch in heutigen Zeiten nicht". Nun gut. Ich kann aber akzeptieren, dass er es von seinem Vater geschenkt bekommen hat, und nun auch nutzen möchte. Also sehe ich meine Aufgabe darin, ihm einen vernünftigen Umgang damit beizubringen. Mein Partner hätte das Ding am liebsten aus dem Fenster geworfen. Und das zeigt er nun täglich deutlich und lässt auch nicht mit sich reden. Also habe ich (und nicht wie idealerweise wir) mit meinem Sohn ein paar Regeln vereinbart: Er nimmt das Handy nicht mit zur Schule + Betreuung. Er darf nachmittags 1 Std TV schauen, PC spielen oder eben eine App auf dem Handy spielen. Das muss er sich selbst einteilen. Und er darf abends vor dem Zubettgehen noch einmal seine Nachrichten nachschauen. (er hat ausschließlich Familie als Kontakte gespeichert). Bevor er telefoniert, fragt er mich, ob das ok ist.

Am Freitag morgen rief mich mein Ex-Mann an, dass er gerne kurzfristig (zusätzlich zu den normalen Zeiten) unseren Großen von Fr auf Samstag nehmen würde. War für mich ok. Er bat mich (da ich eh zur Schule/Kita kommen musste, um die beiden Kleinen abzuholen), dem Großen sein Handy mitzubringen, da er ihm noch ein paar Dinge damit zeigen wollte. Da ich mir mit meinem Partner ein Auto teile, und er länger arbeiten musste, fuhr er direkt im Anschluss zur KITA. Traf dort natürlichen meinen Ex, und sagte ihm deutlich, dass der Große ja wohl mal 2 Tage ohne Handy auskommt. Punkt aus.

Am folgenden Tag wollten wir alle zusammen zu meinen Eltern zu grillen. Die Kinder packten alle eine kleine Tasche mit Spielzeug zum mitnehmen. Mein Großer vergaß seine Tasche in der Wohnung, und bemerkte dies, als wir vor unserem Auto standen. Ich wollte ihm einen Schlüssel geben, damit er diese noch eben holen kann. Doch da mein Partner wusste, dass da "nur" das Handy + Kopfhörer drin waren, verbot er dies. Mein Sohn war sowohl wütend als auch traurig, weil er Oma und Opa seine neuste "Errungenschaft" zeigen wollte. Mein Unverständnis muss mir wohl anzumerken gewesen sein, denn mein Partner fragte mich, was ich auf einmal habe. Ich sagte ihm halt nochmal, dass er den Großen doch einfach seine Sachen holen lassen soll. Und dann stampfte er mit meinem Sohn zusammen nach oben. Er kam jedoch nicht wieder zurück, sondern schickte meinen Sohn nur wortlos wieder zu mir und knallte ihm noch die Tür vor der Nase zu. Und so fuhren wir alleine zu meinen Eltern. Seitdem (gestern) haben wir kein Wort mehr miteinander gewechselt.

Wenn ich all diese Themen mal anspreche, fühlt er sich angegriffen und stellt sofort auf Verteidigung "Ja ist klar, bei dir dürfen Kinder alles. Was soll ich da reden" und dann ist die Unterhaltung für ihn beendet und er verlässt den Raum.

Mein Großer ist mittlerweile an einem Punkt, wo er mir abends immer sagt "Ich möchte nicht, dass xy (mein Partner) noch in unserer Familie ist. Er wird ja eh den ganzen Tag nur in sein Zimmer geschickt und darf nix. Er will auch nicht mehr mit ihm alleine bleiben, wenn ich z.B. mal einkaufen gehe oder so. Und mein Partner ist der Meinung, dass man nur mit seiner rigorosen Methode "vernünftige Kinder" heranzieht.

Und so darf mein ältester kein Kaugummi kauen ("weil Kaugummi unsinnig ist"), er darf nicht an unseren Kühlschrank, um sich was zu trinken zu holen ("trink Kranwasser"), er darf nicht mit dem Bus zur Schule fahren, obwohl er ein kostenloses Ticket hat ("Du fährst eh, da brauch er so einen Unsinn nicht), usw. Die Kinder würden sich gerne morgens ihre Sachen zum Anziehen selbst aussuchen, was sie bei mir auch dürfen, bei ihm aber nicht ("So weit kommt das noch, es wird angezogen, was ich hinlege"). Beim Essen dürfen sich die Kids bei mir aussuchen, wieviel sie wovon haben möchten. Einzige Regel ist, dass alles einmal probiert wird. Er sieht das anders, er macht die Teller voll, und wenn der Teller nicht leer ist, gibt es von nichts einen Nachschlag.

Ich komm einfach nicht mehr weiter. Ich behaupte nicht, dass ich perfekt bin, oder dass all meine Methoden pädagogisch wertvoll sind. Aber ich versuche sowohl mit Kopf als auch Herz zu entscheiden und meinen Kindern ein liebevolles zu Hause zu bieten. Es gibt Regeln, über die wird nicht verhandelt. Und es gibt Dinge, über die kann man durchaus reden.

Ich komme mit meinem Partner einfach in kein vernünftiges Gespräch mehr. Er blockt alles ab, und stellt mich sofort als den Buh-Mann da. So langsam zweifel ich daran, dass hier alles wirklich eine Zukunft hat. Auf der anderen Seite möchte ich all das hier auch nicht aufgeben, da es anfangs noch ganz anders war und ich weiß, dass er durchaus ein liebevoller Vater sein kann.

Keine Ahnung, was ich mir nun von Euch erhoffe, aber alleine das niederschreiben tat einfach mal gut ;)

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Wenn es wirklich so ist, wie du es beschreibst, scheinst du eine sehr gute Mutter zu sein (mit einer Ausnahme) und dein Mann ein ziemlich schrecklicher Vater, dessen Methoden noch aus einer längst (zum Glück) vergangenen Zeit stammen. Den einzigen Makel bei dir sehe ich darin, dass du deine Kinder viel zu wenig vor dem schlechten Einfluss dieses Mannes schützt.

Natürlich ist das leichter gesagt als getan, denn man sollte als Paar ja gleichberechtigt erziehen, aber das geht eben nur gut, wenn man die Konzepte seines Partners einigermaßen akzeptieren und mittragen kann. Das könnte ich bei so einem Mann niemals tun. Für mich wäre klar: Er ändert seine Einstellung oder Trennung.

Es sind zu zwei Dritteln nichtmal seine Kinder, deren Kindheit er da gerade verdirbt ...

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Booooh, ist der anstrengend.

Mein LG und ich ziehen ganz gut an einem Strang, aber es gibt auch einige Dinge, da ist er strenger oder schneller maulig als ich. Ich lasse dann die Situation erst mal passieren, denke noch mal drüber nach und wenn ich zu dem Ergebnis komme, dass ich nicht als "Muttertier" meine Brut schützen will, sondern wirklich der Meinung bin, dass er übertreibt, dann sage ich ihm das und bitte ihn, beim Punkt X künftig entspannter zu sein.

Es gibt auch Themen, da sage ich klipp und klar, dass ICH das nicht will, dass er da Theater macht. Beispiel Essen: Mein Sohn isst einige (viele) Dinge nicht. Und wenn ihm was nicht schmeckt, muss er das nicht essen. Oder er isst nicht die Portionen, die mein LG für "angemessen" hält. Und es ist bei uns seit klein auf "okay", dass er nach der Kita /Schule / Hort einen Joghurt isst. Oder eben als Zwischenmahlzeit. Joghurts findet er schwachsinnig. Na gut, er muss sie ja nicht essen. Aber hier gibt es die seit Anbeginn der Zeit und das wird nun seinetwegen nicht umgemodelt. Punkt. Das akzeptiert er, auch wenn er das völlig doof findet. Einsichtswölkchen ziehen dann auf, wenn ich ihm sage, dass zwei Hände voll Erdnüsse als Zwischenmahlzeit sicher auch nicht die Krönung sind. Oder ne halbe Tüte Gummibärchen......

Wenn er allerdings rund um die Uhr so biestig wäre und so ein Grundsatzproblem mit meinem Sohn hätte, würde ich ihn auch vor die Wahl stellen, ob er was ändert und die Beziehung noch will oder eben geht.

Wie geht er denn mit seiner eigenen Tochter um? Genauso oder macht er da Unterschiede?

LG

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Ohne Dir zu nahe treten zu wollen: Nicht nur die Differenzen über Erziehung belasten Eure Beziehung, sondern die ist grundsätzlich vergiftet.

Dein Partner akzeptiert nicht, dass Du krank bist und deshalb in schlechten Phasen vielleicht auch überfordert. Er beteiligt sich nicht an dem Projekt Familie, dass er ja selbst so gewollt hat.

Hast Du mal mit Deinem Partner darüber gesprochen, warum er so schnell genervt ist (wenn er sich nicht ohnehin raushält) und der Kontakt zu den Kindern einzig in Reglementierungen besteht? Vielleicht ist er selbst so erzogen worden, vielleicht hat er sich alles einfacher oder anders vorgestellt, vielleicht belastet ihn die Verantwortung und auch der Umgang mit Deiner Erkrankung.

Wenn es Dir so schlecht geht, sollte es doch die Möglichkeit geben, dass Freunde oder Verwandte Dich entlasten, wenn dies schon Dein Partner nicht tut.

Ansonsten wünsche ich Dir Gesundheit und den Mut, wenn ihr eine Familie sein wollt, die Probleme offen anzusprechen, evtl. auch mit professioneller Unterstützung.

Liebe Grüße
Anja

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Hallo Plotschi,
also ich sehe es so: Euer eigentliches Problem sind nicht die unterschiedlichen Erziehungsansätze, sondern daran entlädt sich im Moment alles was sich aufgestaut hat und das ist im Moment sehr viel.

Ich glaube, genau wie du am Ende schreibst, dass dein Partner eigentlich ein liebevoller Papa und einfühlsamer Partner ist und/oder sein kann. Im Moment seid ihr aber in einer Abwärtsspirale, die durchaus nachvollziehbar und verständlich ist. Da müsst ihr aber jetzt mit vereinten Kräften raus. Beende das Thema unterschiedliche Erziehungsansätze und alle Streitereien darüber, das ist nicht der eigentlich Grund eurer Situation, sondern nur der Funken an dem sich alles entzündet.

Das Problem ist, das du seit langer Zeit krank bist und dies ist sowohl für dich als auch für deinen Partner eine sehr schwere Zeit ist. Das müsst ihr euch bewusst machen, im Moment macht ihr alle eine tiefe Talsohle des Lebens durch mit all seinen Widrigkeiten und Schwierigkeiten. Nichts ist wie normal und deshalb reagiert auch keiner wie normal. Jeder ist gereizt, das hat weniger mit dem Partner und seinem Verhalten zu tun, als vielmehr mit der unglaublich schwierigen Situation. Das müsst ihr euch richtig bewusst machen. Am Besten wäre es, wenn zunächst jeder von Euch jemanden zum Reden hätte und im Idealfall ihr dann wieder Empathie für den anderen empfinden könnte um im Anschluss gemeinsam wieder in ein richtiges Gespräch kommen zu können. Das zweite Problem ist, dass ihr Euch als Partner und Liebende aus den Augen verloren habt. Ihr habt keine Zweisamkeit mehr, die müsst ihr euch unbedingt schaffen. Am Besten mit einem regelmäßigen Babysitter an einem festen Abend pro Woche. Das ist wirklich sehr wichtig! Vielleicht habt ihr ein gemeinsames Hobby, das ihr gemeinsam wieder auffrischen könnt.

Das nächste ist die Patchwork-Situation, das ist natürlich schwieriger, aber es ist zu schaffen und ihr schafft das auch, wenn sich eure Lebenswogen wieder ein bisschen geebnet haben und es wieder ein bisschen leichter wird.

Wie sieht es denn mit einer Mutter-Kind-Kur für dich aus?

Ich wünsche Euch alles Gute und bin mir ziemlich sicher auch wenn dein Partner im Moment verrückte Dinge tut, er ist eigentlich nicht so, sondern leidet ebenso wie du an dieser schwierigen Situation. So lese ich es zumindest aus deinen Worten.

Ich drücke euch beide Daumen, dass ihr da wieder gut raus kommt
und wünsche euch viel Kraft.

Liebe Grüße
J.

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hi du,
ich habe mir ehrlich gesagt nicht den ganzen text durchgelesen, kam nur bis zu euren meinungsverschiedenheiten bzgl im kinderzimmer spielen und tv gucken. aber, ich glaube das reicht mir bereits, um dir mein meinung mitzuteilen und dir eventuell auch einen guten rat mitzugeben:

aus eigener erfahrung, mit dem partner zusammen (!!!) kinder grosszuziehen, heisst zuammen (!!!) regeln aufzustellen, an die sich beide (!!) halten. hier gibt es kein grosses wenn und aber, hier gibt es vorstellungen, die die eltern diskutieren und miteinander aushandeln muessen. dabei wird schnell eins klar, naemlich, beide eltern sind produkte ihrer erziehung und diese erziehung ist meist nicht kongruent, da gibt es unterschiede, ueber die man nie nachdenken wuerde, waere man nur ein kinderloses paar.

ich habe gluecklicherweise, den fuer mich tollsten mann der welt gezogen, wir ergaenzen und super und haben gluecklicherweise das grosse los gezogen, dass wir immer miteinander sprechen koennen und beide das auch fuer den anderen jeweils beste im augen habe. als unser erstes kind auf die welt kam, da krieselte unsere beziehung erstmals, da kamen ploetzlich dinge zum vorschein, ueber die ich nie nachgedacht hatte. ich mochte seine eltern immer gern (und mag sie auch immernoch :-)) aber ich entdeckte ploetzlich an meinem mann eine dimension, die zuvor fuer uns nie thema war. bsp. wie amn probleme angeht. bis zu diesem zeitpunkt, da kannten wir uns bereits 7 jahre, hatten wir nie ernsthafte probleme miteinander. aber als unser kind kam, prallten verschieden vorstellungen aufeinander und wir mussten miteinander loesungen ausarbeiten. ich stellte fest, dass mein mann sehr konfliktscheu ist, ich bin das ueberhaupt nicht. wir mussten also die grundlage schaffen, wie wir unstimmigkeiten angehen. hier hilft nur reden, reden, reden. immer wieder reden, auch wenn es bereits das tausendste mal gesagt wurde, sprich probleme an, schweig sie nicht aus.

ich in deiner situation wuerde folegendes machen: macht euch einen plan, indem ihr einen tag/ein wochende waere noch besser, festsetzt an dem ihr miteinander reden und zusammen sein wollt, OHNE kinder. setzt eine "agenda" auf, indem sich jeder von euch vorbereitet, was ihr dem anderen sagen wollt, und gleichzeitig legt loesungsmoeglichkeiten vor. diese agenda benutzt ihr als "leitfaden" fuer die naehere zukunft. danach solltet ihr regelmaessig einen abend nur fuer euch haben, da geht ihr am besten aus dem haus, in eine neutrale situation und besprecht, wie die woche/letzte zeit verlaufen ist, was ihr gut fandet, was weniger gut (!!! nicht zu verwechseln mit "schlecht") lief. gebt einander zeit, raum und regelmaessiges feedback, und arbeitet gemeinsam (!!!) an eurer situation.

wichtig finde ich auch, dass du nicht zwischendurch kritisierst, meckerst, dich aufregst. versuch in weniger guten situationen ruhig zu bleiben und spar dir deine kommentare und ansichten fuer den moment wo ihr euch aufeinander konzentriert und eine gespraechssituation hergestellt habt. das gilt natuerlich auch fuer deinen mann.

ich wuensch euch alles gute! ich weiss zu gut, dass sixh eine beziehung zum partner durch kinder sehr veraendert, aber ich weiss auch, dass es sich lohnt zu kaempfen, wenn die basis stimmt.

dicken druecker von hobby-psycho hege :-)

6

Hallo,

grundsätzlich hat dein Partner eine ganz andere Auffassung von Erziehung als Du. Bei ihm müssen die Kinder Regeln befolgen, ob sie nun sinnvoll sind oder nicht. Es gibt keine Widerworte und auch keinen eigenen Willen. Diesen Erziehungsstil find ich sehr fragwürdig, zumal er sich selbst nicht an die von ihm aufgestellten Regeln hält.

Zudem kommt es mir so vor, als ob dein Partner insgesamt mit seinem Leben extrem unzufrieden ist und es an den Kindern, wo er auch nur kann, auslässt.

Ich finde, dass Du es richtig machst. Du behandelst deine Kinder so, dass sie auch eigene Entscheidungen treffen können und dürfen und schenkst ihnen Zeit, was dein Partner in keiner Weise tut. Er ist ein sehr egozentrischer Mensch. Nur seine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt.

Deine Kinder tun mir sehr leid, denn von ihrem "sogenannten" Vater werden sie nichts Brauchbares für die Zukunft lernen.

Wie Du deinen Mann/Partner änderst, kann ich dir nicht sagen. Aber vielleicht sollte man mal rausfinden, worin seine Unzufriedenheit besteht. Warum er keine Kompromisse mit dir eingehen kann oder möchte? Vielleicht könntet ihr zusammen Regeln aufstellen, d. h. aber das jeder Zugeständnisse machen muss.

Ich suche für meine Kinder morgens auch die Sachen raus. Wenn sie die aber nicht anziehen wollen, dann dürfen sie selbstverständlich etwas anders tragen. Mein Sohn besitzt seit er 9 Jahre alt ist ein Handy, das er auch in der Schule dabei hat. Ich finde es komisch, das Kinder kein Handy haben sollen, wo die meisten Erwachsenen nie ohne ein Handy unterwegs sind.

Das mit den Süssigkeiten verstehe ich auch nicht. Wenn deine Kinder Zahn oder Gewichtsprobleme hätten, könnte ich es verstehen aber so nicht. Soll doch dein Partner auch aufhören, abends Süßkram zu essen, dann wäre er wenigstens ein Vorbild. Vielleicht kann man dafür auch eine Regelung treffen. Irgendwo in Schweden oder so, da gibt es z.B. die Regel, dass die Kinder nur an einem Tag in der Woche Süßkram essen dürfen. Vielleicht wäre das ein Kompromiss. Dann darf das dein Mann allerdings auch nur noch einmal die Woche. Stichwort Vorbildfunktion.

Wenn Du mit deinem Partner zusammen bleiben willst, dann ist das ganz sicher harte Arbeit. Eine gute Beziehung wird niemanden geschenkt.

LG

Carola

7

Ich bin ja sonst dafür, ein Kind (egal von wem es ist gemeinsam zu erzeihen, sehe es aber so, dass im Endeffekt, dass du als Mutter (er ist ja nicht der leibliche VAter) zu entscheiden hast.

Ganz ehrlich, ich würde ihm ganz deulich sagen, dass es dein Junge ist und du im Grunde alleine entscheiden kannst, wie du deinen Sohn erziehst. Ich hätte dem Jungen wahrscheinlich den Schlüssel einfach in die Hand gedrückt, egal was der Freund meinte.

Wie ist er denn eurer gemeinsamen Tochter gegenüber, auch so streng?

8

Hi,

den Kindern zu verdeutlichen, dass der Partner der Mutter sie mal kreuzweise kann, ist aber nicht im Sinne einer gemeinsam wachsenden Familie. Das sät nur noch mehr Unmut und ist vor allem destruktiv.

vG
ficus

9

Hallo,

"Erziehung" oder das Kinder sich benehmen funktioniert nur, wenn die Eltern dieses erstrebenswerte Leben auch vorleben, da der Mensch insbesondere durch das Spiegeln anderer lernt und sein Verhalten daran misst.
Dein Mann erzieht "eure" Kinder nicht, indem er ihnen alles mögliche bzw. in diesem Fall unmögliche verbietet und ihnen den Spaß nimmt. Die Kinder wissen doch gar nicht, was er eigentlich von ihnen erwartet, wie können sie sich dann seinen Erwartungen entsprechend verhalten? Dein Partner scheint überhaupt keine Peilung zu haben, was er mit seinem Verhalten bezwecken will, was er tatsächlich durch sein Fehlverhalten bei den Kindern bewirkt und dass es ihm anscheinend eher um Machtkämpfe geht und ums Recht haben als um eine funktionierende Familie. Ihm kann man anscheinend nichts Recht machen - er sich selber anscheinend auch nicht, denn sonst wäre er wohl nicht so unzufrieden. denn genau diese Unzufriedenheit scheint er ja komplett seinen Mitmenschen zu spiegeln. Er kommt mit sich nicht klar, also sollen auch andere mit ihm nicht klar kommen. Er benimmt sich wie die Axt im Wald.

Man kann zwar Kindern ein gewisses Verhalten aufzwingen, aber wenn sie den Eindruck haben, dass dieses willkürlich und sinnlos erscheint und nur die Macht desjenigen widerspiegeln und zum Ausdruck bringen soll, sind noch weit aus größere Machtkämpfe in der Pubertät vorprogrammiert. Dein Partner versucht, die Kinder dadurch "gefügig" zu machen, indem er ihnen seine Überlegenheit spüren lässt. Er lässt sie an seinem ausgestreckten Arm verhungern. dir gegenüber verhält er sich ebenfalls kontraproduktiv und versucht dir gegenüber ebenfalls seine Macht zu demonstrieren, indem er dies an den Kindern (Schwächeren) zum Ausdruck bringt.

Er kann dir auf sein Verhalten keine vernünftige bzw. eigentlich gar keine Antwort bieten weil er sehr wahrscheinlich auch keine Antwort für sich hat - außer seine Unzufriedenheit, ggf. spürt er seine eigene Ohnmacht (wem gegenüber? Wie läuft es im Job? In der Beziehung an sich? Kommt er sich wichtig und bedeutend vor oder eher unbedeutend und klein und hat nur diese Möglichkeit, sich durchzusetzen?) und hat die Kinder, also die Schwächeren als mögliches und willkommenes (immer verfügbar, wenn er will) Ventil errungen?

Es scheint in seinem Leben so einiges schief zu laufen. Wenn er das selber nicht auf die Reihe bekommt, dann hat die Beziehung keinerlei Zukunft. Der Wille, die Entscheidung aber vor allem die Einsicht muss von ihm aus kommen. Je mehr zu zeterst und ihm seine Unzulänglichkeit vor Augen führst, umso mehr wird es ihn wurmen, aber es führt erst einmal nicht zur Änderung seines Verhaltens.
Er muss es einsehen, er muss den Willen und auch die Kraft haben, sich zu ändern, an sich zu arbeiten zum Wohle einer gemeinsamen harmonischen Familie.

Ansonsten bleibt dir nur, dies auszuhalten oder zu gehen bzw. ihn vor die Tür zu setzen.

vG
ficus

10

Hallo,

sorry ich habe nicht alles gelesen.

Aber: Geht es hier wirklich um die Kinder / um die Erziehung oder ist euer Problem was anderes?

Kinder sind ja immer gern genommene Blitzableiter für sonstigen Frust, den man mit sich herumträgt.

Gruß