zweisprachig erziehen- wie klappts bei euch?

Hallo

Ich wollte mal von den Mamis die ihre kinder in 2 Sprachen erziehen wissen, wies so läuft und ob es ein Gleichgewicht gibt zwischen den beiden.

Mein Mann ist sehr traurig, weil unsere Töchter gar nicht seine Sprache sprechen, selbst wenn er was sagt antworten sie auf deutsch, sodass er halt auch fast nur noch auf deutsch mit ihnen spricht (was da eigentlich zu nachlässig ist finde ich), und oft verstehen sie auch nicht was er will. Sie können nur einzelne Worte, wenden die aber nicht selbstverständlich im Sprachgebrauch an.
Als sie noch im babyalter waren habe ich mir das viel leichter vorgestellt, jetzt sehe ich erst dass da nix automatisch kommt, meine Kinder hören halt auch echt nur deutsch, ich rede mit ihnen deutsch, mein Mann und ich auch miteinander, meine Eltern, und auf der Straße und im Kiga gibts ja auch nur deutsch. Ich bin stolz darauf, dass besonders meine Große das halt schon so gut kann und auch so früh damit anfing. Aber es tut mir sehr leid dass mein Mann nun findet ihm sind seine eigenen Kinder total fremd, können seine Muttersprache nicht, haben auch nicht wirklich seine Mentalität- sodass er am liebsten einfach nur deswegen gerne sofort zurück in sein Land möchte. Dort sind wir normal jedes jahr mal so 4 Wochen, aber in der Zeit finden meine Töchter die Sprache auch nur fremd und einschüchternd, reden auch dort nur deutsch und separieren sich sehr von allen in der Familie- was mich persönlich nicht überrascht, wenn man nichts versteht kann man nicht so warm werden mit doch recht "fremden Leuten" (sie sehen sie halt nur einmal im Jahr.
Wir müssen dort immer erklären warum unsere Kinder nicht grüßen oder Küsschen geben, oder wenigstens die Hand, ein bisschen beschämt weil das unhöflich rüberkommt, und gerade in der Mentalität kennt man das nicht, wo jeder jeden abknutscht, tausend mal grüßt und fragt wies geht... Prinzipiell bin ich ja nicht gegen Schamgefühl und Schüchternheit, gerade bei Mädels ist das doch normal- und dann denke ich auch immer, was kann ich noch besser machen um die Situation zu verändern. Ich selbst kann die Sprache meines Mannes nicht, also liegt die Aufgabe ja klar bei ihm.
Die Große macht jetzt Sprachkurs, so wird sie gerade etwas selbstbewusster auch mal zu sagen was sie gelernt hat, und es macht ihr Spaß. Aber eigentlich ist sie mit 5 schon recht groß, eine zweisprachige Erziehung startet früher, nicht?

Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Alles Liebe
black.papillon

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Ich bin zwar Papi und nicht Mami, aber vielleicht darf ich ja trotzdem was sagen zum Thema... ;-)

Ich hab das ganze schon zweimal durch, bzw, stecke beim zweiten Mal noch mittendrin.
Meine Kinder sind von verschiedenen Frauen.

Mein Sohn ist mittlerweile fast 14 und hat eine chilenische Mutter und mich als deutschen Vater. Mama lebt in Deutschland und spricht akzentfrei deutsch (kam hier. als sie selber drei Jahre alt war). Mein Sohn spricht fliessend Deutsch und Spanisch und schaltet zwischen den Sprachen manchmal sogar mitten im Satz um, je nachdem, wen er addressiert.
Meine Tochter wird im September 3. Ihre Mutter ist Polin, der Vater (immer noch) Deutscher. Mama spricht kein deutsch, Papa kein polnisch. Da man sich in England kennenlernte sprechen die Eltern englisch miteinander. Zur Zeit leben wir in Polen, haben aber die ersten zwei Jahre in Deutschland gelebt und demnächst wieder in England.
Bei unserer Tochter merkt man, dass sie mit Spass Polnisch und Deutsch redet (je nachdem, mit wem) und auch (bisher überwiegend) passiv englisch sehr gut mitbekommt.

Zur Geschichte und wie es funktioniert hat:
Mein Sohn:
Seine Mama und ich haben jeweils ausschliesslich und konsequent in unserer Muttersprache mit ihm gesprochen. Da er anfangs mehr mit der Mutter zusammen war (und deren Mutter) fiel ihm spanisch zu Beginn leichter. Da aber auch mama und Papa miteinander überwiegend auf deutsch kommunizierten holte er mit deutsch sehr schnell auf.

Meine Tochter:
Die Dreisprachigkeit ist der Hammer! Und es gibt immer etwas zu lachen).
Unsere Tochter spricht sehr klar und deutlich Polnisch, da sie von Mama betreut wird und es gerade noch nicht in den Kindergarten geht. Ich bin immer nur abends da und am Wochenende. Trotzdem spricht sie auch viel deutsch mit mir. Wenn sie ein deutsches Wort nicht kennt, sagt sie mir das Polnische. wenn ich ihr erkäre, dass ich das Wort nicht kenne, dann versucht sie mir auf deutsch zu erklären. Das Süsse ist, dass sie deutsch mit einem kleinen polnischen Akzent spricht...
Da Mama und Papa auf Englisch kommunizieren haut unsere Tochter immer mal wieder auch Sätze in Englisch raus, was uns insbesondere vor dem Hintergrund der nahenden Zukunftsplanung sehr recht ist. Wir forcieren in diese Richtung allerdings nicht, da uns die Muttersprachen primär wichtig sind.
Auch hier war die Konsequenz wichtig. selbst wenn mich meine Tochter auf polnisch anspricht wird konsequent auf deutsch geantwortet und umgekehrt bei ihrer Mama.
Eine Ausnahme gibt es nur ab und zu, wenn sie englisch spricht, dann antworten wir auch auf Englisch. Bisher ist aber Englisch ein wenig als die Sprache zwischen Mama und Papa wahrgenommen.

Mehrsprachigkeit ist das allerbeste, was einem passieren kann, wenn man schon die Chance dazu hat. Dabei ist die Kombination Spanisch - Deutsch sicher einfacher (gleicher Sprachstamm), als Polnisch und Deutsch (slawisch vs germanisch).

Nichts desto trotz sollte man auch später nicht aufgeben und resignieren. Man sollte sich bei den Fortschritten aber nicht davon leiten lassen, ob die erweiterte Familie irgendwie Erwartungen hat oder enttäuscht ist. Das baut Druck auf die Kinder aus, die diesen absolut spüren und sich dann erst recht verweigern und die Sprache im schlimmsten Fall sogar als etwas negatives ansehen.
In vielen Binationalen Familien ist es ja auch so, dass der Vater der eher Strengere ist und damit seine Sprache unter Umständen den Charakter der ständigen Zurechtweisung erhält und von den Kindern dann abgelehnt wird. Das ist auch ein nicht zu unterschätzneder Faktor.

Meine Tochter zum Beispiel redet mit meinen Eltern kein deutsch, worüber die sich natürlich wundern. Momentan ist deutsch ein wenig die Sprache zwischen ihr und mir. Wobei sie auch schon zu meinem Schwiegervater geht (bei dem Wohnen wir die letzten 8 Monate) und ihn auf deutsch anspricht, obwohl er die Sprache nicht spricht.

Wir reden zuhause sehr viel und auf Augenhöhe miteinander. Die Sprachen machen unserer Tochter viel Spass und das ist gut so. Denn Spass ist das A und O beim Lernen. Egal, ob Mathe oder so etwas Essentielles wie Sprache.

Ich wünsche euch ja, dass eure kids noch die Kurve kriegen, dafür sollte Dein Mann aber konsequent nur in seiner Sprache mit den Kids reden, auch wenn er auf deutsch angesprochen wird. Gerade bei der Älteren solltet ihr das aber ankündigen, damit die sich nicht wundert...

Viel Erfolg. :-)

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Danke für die ausführliche Antwort.

Es freut mich dass es bei dir so gut läuft.
Ich bin trotzdem etwas ratlos, da ich vn meiner Seite nicht viel tun kann, MEINE Sprache ist ja nicht die vernachlässigte. Und es ist nicht meine Art meinen Mann ändern zu wollen, auch wenn ich natürlich mit ihm reden kann.

Die Sache mit dem Druck ist mir jetzt mehrmals durch den Kopf gegangen. Meiner Kleinen ist die Welt ja noch völlig egal, so auch Sprachen und ihr macht es auch nicht zu schaffen, was ihr jemand sagt.
Aber die GRoße spürt ja wirklich alles und ist eh eine hochsensible.
Und es ist schon so dass echt Druck kommt von der Familie, in Formdes ständigen Thematisieren, und des Versuchs arabisch mit ihr zu reden. Ich glaube sie lehnt es ab weil es so sehr verlangt wird. Auch mein Mann gibt ihr ja immer zu verstehen wie wichtig ihm ist dass sie die Sprache lernt und dass er enttäuscht und verletzt ist wenn sie es ablehnt oder irgendwas sagt was ihn stört- sie bockt nämlich schon teilwese ("ich mag kein arabisch" "ich kann kein arabisch" "ich will das nicht sagen" etc.)
Durch den Kurs 2 mal die Woche seit letztem Monat ist es jetzt wie gesagt schon viel besser, es macht ihr nun langsam Spaß, es zu lernen.
Aber ich habe schon beobachtet dass mein Mann oft arabisch redet dann wenn er sie zurechtweist oder sie ihn verärgert. Das gibt natürlich nen negativen Beigeschmack zu dieser Sprache.

Er müsste natürlich konsequent seine Sprache sprechen. Und ich und die Familie haben ihm das schon so oft gesagt. Es ist schwer umzusetzen, er hält sich da nicht länger dran. Weder seine Frau noch seine Töchter verstehen wenn er plötzlich Romane auf arabisch textet, da ist es nur logisch dass ihm das keine Freude macht und er auf deutsch redet. Wenn er mit Familie oder Freunden telefoniert/ skypt redet er nur arabisch, und die Mädels kriegen das auch mit. Der Grundstein ist also zumindest gelegt.

Wir wollen eigentlich auch irgendwann mal nach Marokko ziehen, auch wenn das jetzt noch dauern kann.
Ich mache mir natürlich große Sorgen wie das für meine sensible, ängstliche und weinerliche Tochter dann überhaupt zu schaffensein soll, wenn sie dann noch Schule dort besuchen muss, und ganz allein ist in der fremden Welt und in der fremden Sprache. Wer weiß, vielleicht ist sie da ja schon 8 oder 10 Jahre alt.

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Ich kann Deine Gedanken nur zu gut verstehen.

Deinen Ansatz Deinen Mann nicht ändern zu wollen, in Ehren, Nicht DU musst ihn ändern, sondern ER sich selbst. Er WILL, dass seine Töchter seine Sprache sprechen. Besser wäre, er würde SICH FREUEN darüber.

Er muss halt verstehen, dass Sprache nicht etwas ist, dass man einfach so im Vorbeigehen mitnimmt, weil jemand das gern möchte. Gerade Dein Mann muss da auch viel tun.

Natürlich ist das nicht einfach, wenn er merkt, dass ihn auf arabisch niemand versteht. Und natürlich ist man dann versucht es weiter auf deutsch zu vermitteln. Was aber kommt beim Kind an? Ich brauch kein arabisch, weil er eh auf deutsch umschaltet, wenn ich nur abwarte...

Enttäuscht und verletzt, dass seine Sprach abgelehnt wird...
Verständlich, aber die Kinder kriegen das mit. Das ist hoch kontraproduktiv. Er ist der Erwachsene, er sollte das im Griff haben. Die Kinder können das noch nicht im Zusammenhang sehen und beziehen das automatisch auf ihre Person, dass sie nicht gut genug sind. Und schon hast Du eine weitere negative Verbindung mit der Sprache...

Warum das bei uns so gut funktioniert?
Ich weiss es nicht, vermute aber, das es damit zusammenhängt, dass wir ausgesprochen entspannt damit umgehen.
Ich sag unserem Umfeld, wenn die was "zu meckern" haben einfach, dass sie meine Tochter einfach mal machen lassen sollen. Wenn meine Tochter zur Zeit überwiegend polnisch spricht und meine Eltern, die meine Tochter vielleicht 4x im jahr sehen sich daran stören, dass sie kein deutsch mit ihnen spricht, dann steht es Ihnen frei, polnisch zu lernen...
Oder eben geduldig zu sein. ;-)

Dasselbe gilt sicherlich für die Familie Deines Mannes.

Über die marokkanische Kinderfreundlichkeit habe ich einiges gelesen und denke, dass dies ein schönes Umfeld bieten sollte, gerade auch, wenn ihr eines Tages umziehen werdet.

Um zum Anfang zurück zu kommen, Du musst Deinen Mann (und seine Familie) nicht ändern, sondern lediglich um Verständnis bitten.

Wenn Deine Große jetzt in einem Kurs arabisch lernt und sogar ein wenig Spass daran hat, dann kann Dein Mann genau dort einhaken, indem er lustige Sachen mit ihr zusammen auf arabisch macht. Keinesfalls sollte er der Tester für itgendwelche Aufgaben sein, oder Vokabelabfrager. Ganz ungezwungen sollte er auf arabisch mit ihr spielen (auch mit der Kleinen, da ist es noch leichter) und viel loben, wenn sie auf arabisch antwortet. Er darf da ruhig seine Freude zeigen und seiune Tochter mal knuddeln. Deine Große muss lernen, dass sie tolles Feedback kriegt, wenn sie arabisch spricht...

Ich wünsch euch weiter viel Glück...
Auch bei der Planung nach Marokko zu gehen. Großer Schritt für Dich. Aber selbst ich würde das in Erwägung ziehen, ohne dort irgendeine Verbindung zu haben. Man hört so viel tolles über Marokko... :-)

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Huhu,

Komm doch in unseren Club (ich mach jetzt einfach mal Werbung, obwohl ich nicht die Gastgeberin bin ;-))

http://www.urbia.de/club/zwei+bzw+mehrsprachige+Erziehung

LG

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Hi,

es gibt hier einen passenden Club für Dich: http://www.urbia.de/club/zwei+bzw+mehrsprachige+Erziehung

Meld Dich doch an und poste den Text dort. Ich antworte Dir dann gerne ausführlich.

Hier schonmal ein Tip für ein gutes Buch: Mit 2 Sprachen großwerden von Elke Montanari

Viele Grüße
ballroomy

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Warum denn nur dort eine ausführliche Antwort?

Sind die, die nicht Mitglied im Club sind etwa nicht wert, zu hören, was es zum Thema zu sagen gibt? Ist doch Schade, da es doch zum Thema so vieles zu sagen und zu erfahren gibt..

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Komm doch einfach zu uns in den Club ;-) Bist herzlich Willkommen.

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Ich bin auch Papi und antworte trotzdem. Männer sind hier wirklich eine nicht beachtete Spezi. :)
Bei uns ist die Situation so das meine Frau Französin ist. Sie hat ihren Sohn mit in die Ehe gebracht. Er war knapp 5 Jahre alt und hat nur französisch gesprochen. Da mein französisch nahezu nicht existent war und im Gegenzug auch meine Frau kein deutsch gesprochen hat haben wir uns auf englisch verständigt. Für ihn war das nicht einfach da er natürlich auch mit mir direkt kommunizeren wollte. Irgendwie sind wir klargekommen. Wir sind dann in die Ukraine gegangen und er hatte diie Chance auf in eine internationale Schule zu gehen. Dort war englisch die einzige Sprache. Innerhalb von 3 oder 4 Monaten war er so fit in der Sprache das es problemlos möglich war sich zu unterhalten. Zurück in Deutschland kam dan deutsch als 3. Sprache hinzu. Auch hier ging es relativ schnell das er sich die Sprache angeeignet hat. Obwohl man merkt das er in der Sprache die grössten Probleme im Grammatikbereich hat.

Gespannt sind wir jetzt auf unsere Tochter, sie ist knapp 16 Monate und spricht noch nicht.. Meine Frau spricht konsequent französisch mit ihr und ich deutsch. Familiensprache ist englisch. Mal sehen welche Sprache als erstes kommt.

Ich glaube dein Mann hat(te) zuwenig mit deinen Kindern in der eignen Sprache gesprochen. Die Kids nehmen dann die Sprache die hauptsächlich gesprochen wird und das ist offenbar deutsch. Sie haben keine grosse emotionale Bindung an arabisch. Ich glaube da müsst ihr ansetzen, noch ist es realtiv einfach eine Sprache zu lernen. Je älter die Kinder werden umso schwieriger wird es , das ist dann genau so schwer wie für Erwachsene.

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Na das klingt ja fast wie bei uns. :-)

Wenn ich die Parallele ziehen darf, unter der Annahme, dass euer Kind mehr Zeit mit Mama verbringt, als mit Dir, stell Dich schon mal drauf ein, dass dort zunächst französisch durchkommen wird. Lass Dich davon nicht entmutigen sondern versuch mit Deinem Kind gemeinsam ein paar Brocken französisch mitzunehmen. Wie gesagt, der Spass bei der Sprachentwicklung steht an erster Stelle...

Wir haben bei uns ein paar deutsche Spassvokabeln, die unsere Tochter auch zu Mama auf deutsch sagt und alle lachen und freuen sich.

So lernt es sich am besten. :-)

Ich beneide Dich ja ein wenig. Ich fand die erste Zeit toll, wenn Sie dann endlich anfangen zu reden. Viel Spass dabei.

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Ja die Gemeinsamkeiten sind mir auch aufgefallen. :)
Mit dem französischen bin ich mir nicht so sicher. Die Kleine geht in die Kiga und dort wird deutsch gesprochen.

Ansonsten mal sehen , besonders mein Sohn legt einen tollen Sprachmix an den Tag wenn er sich um die Kleine kümmert.

Es bleibt spannend.

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hallo!
würde mein mann eine andere sprache sprechen, wäre es mir eine herzensangelegenheit, diese sprache zu lernen. man kann sich mit seiner familie und in seinem land verständigen, seine kultur und damit ihn besser verstehen. warum hast du dich da nie eingefunden?

und ich würde alles dran setzen, dass die kinder dies von klein auf auch tun bzw. lernen - und ich würde meinen mann auch darin unterstützen, mit den kindern seine sprache zu sprechen, aus seinem land zu erzählen.
ob das noch was bei euch wird - keine ahnung.
lg

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Dir ist sicher bewusst, dass man eine Sprache nicht mal eben so lernt?
Auch ist das für die Zwei- oder Mehrsprachigkeit der Kinder eher irrelevant, ob die Mutter die Sprache nun spricht oder nicht.
Klar, für die Auseinandersetzung mit seiner Familie und seiner Kultur ist das hilfreich und in diesem Fall (und nur in diesem), wo die Planung besteht, eines Tages auszuwandern ist die Sprache sicher irgendwann zu erlernen.

Dazu muss ich sagen, dass ich Polen mit meiner Frau versucht habe, ohne die Sprache zu sprechen. Es ist nicht einfach, aber es geht. Und so nach und nach bleibt auch einiges hängen. Trotzdem gibt es nicht diese per se Notwendigkeit, da wir eben nicht ewig hierbleinben werden. Als wir in Deutschland lebten habe ich meine Frau auch nicht in einen Sprachkurs geschickt. Wozu auch? Wir haben ja eine Sprache in der wir uns verständigen.

Völlig richtig ist der Ansatz den Kindern die Sprachen von Anfang an näher zu bringen. Es wird nie wieder so einfach, wie im Kleinstkindalter. Mir war es immer sehr wichtig, dass meine Frau und Tochter miteinander Polnisch reden, egal ob ioch das nun verstehe oder nicht. Mittlerweile übersetzt mir meine Fast Dreijährige das, was Mama gesagt hat, wenn ich einen fragenden Blick im Gesicht hab... :-D

Der Mann hier hätte viel früher ermutigt werden müssen. Es ist ja nicht so, dass die Kinder mit der Sprache in sich geboren werden und die irgendwann zum Vorschein kommt. Manche scheinen das aber zu denken und sind wie in dem hier vorliegenden Fall dann enttäuscht...

Die Kurve kriegen werden die beiden mit ihren Kindern ganz sicher noch. Wenn sie bei der Kleinen jetzt gut agieren, wird die Große irgendwann mitziehen wollen...
Und spätestens wenn es nach Marokko geht, werden sich die Kinder sehr schnell umstellen. Da wird Mama dann schneller ins Hintertreffen geraten, als ihr lieb ist... ;-)

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Ich tue mich sehr schwer ohne einen Kurs zu lernen, und habe es halt einfach so, durch ihn oder durch die Familie nicht einfach geschafft, ich rede mit der Familie immer französisch, und mit ihm halt deutsch.
Der Wunsch ist schon lange da, damit ich den Unterhaltungen folgen kann und noch besser mit seiner Familie reden kann, auch mal arabisch zu können. Allerdings ist das wie gesagt nicht so einfach.

Ich hatte immer Baby oder Kleinkind die ich daran hinderten mal nen Kurs zu besuchen. Als ich das Anfang 2013 mal anstrebte, kam der Kurs leider nicht zustande aufgrund mangelnder Teilnehmer. Und nun muss ich warten auf einen weiteren Anfängerkurs, es gibt jetzt hier keinen, nachdem wir umgezogen sind. Aber ich bin schwanger und weiß dann auch erstal nicht wie ich die Sprache lernen soll zeitlich, und ob das mit dem Kurs klappt.

Ich habe meinen Mann eigentlich immer unterstützt darin, bis heute, dass die Kinder arabisch lernen sollen. Aber aktiv kann ich dazu wenig beitragen, und ich selbst kanns eben nicht und bin da keine Hilfe. Dass ich meine Kinder dann nicht verstehe, der Gedanke würde mich dann schon stören, auch deswegen will ich es unbedingt lernen, und weil wir ja irgendwann dot leben werden.

Was die Kultur angeht, da kommt natürlich schon einiges rein, da wir ja Muslime sind, gibt es da einfach viele Lebensarten die wir quasi mehr aus Marokko als aus Deutschland haben. Aber die Mentalität kann ich nichzt übernehmen oder weitergeben, ich bleibe nun mal vollblut deutsch :) Mit dem Essen versuche ich mich schon sehr oft an marokkanischem.

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Hallo black.papillion!

ich kann sehr gut verstehen, was du meinst.

wir sprechen auch zwei sprachen daheim: deutsch (ich, grosseltern vor ort, schule, umgebung) und italienisch (mein mann).
es hat seeehr viel anstrengung von meinem mann gebraucht (und braucht es immer noch), dass die kinder italienisch mit ihm sprechen. sie hören einfach so viel mehr deutsch.

das einzig wahre, was hilft, ist zeit. viel zeit mit den kindern verbringen und stur in der sprache verbleiben. sich taub/unverstehend zeigen in der anderen sprache.
meinem mann kam zu gute, dass er ein bis zwei tage die woche mit den kindern alleine ist (wenn ich arbeite). dann wird wirklich ausschliesslich italienisch gesprochen.
wir kaufen viele bücher, spiele, filme (und sogar einen furby) auf italienisch.
wir fahren oft zu seinen eltern in die ferien. mindestens 2x2 wochen pro jahr plus noch wochenenden und lassen auch schon mal die kinder alleine dort für ein wochenende.
sie haben dort auch cousinen und cousins, die nur italienisch verstehen. somit ist der ansporn grösser, dass sie es können wollen.
mittlerweile sind unsere jungs 9 und 6 jahre alt und können sich gut in italienisch verständigen. aber natürlich sprechen sie viel besser deutsch.
aber es war/ist harte arbeit für meinen mann......
was man immer so hört: kinder lernen sprachen ganz nebenbei etc. stimmt meiner meinung nach nicht ganz!
ich würde nochmal einen anlauf machen, wenn ich dein mann wäre. gezielt mit den kindern sich beschäftigen und auf die sprache wechseln. es lohnt sich. sprache ist auch identifikation mit kultur und familie.
viel glück!
angela

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Das mit den Büchern ist natürlich ein klasse Ansatz. Das macht total Sinn.

Wenn es um das Nebenbei lernt, dann bezieht sich das auf den passiven Wortschatz und das Verständnis der Sprache. Ich bin sicher eure Kinder haben viel mehr auf italienisch bereits verstanden, als was sie tatsächlich gesprochen haben.
Der kindliche Geist ist ja ein Schwamm, der alles irgendwie verarbeitet, was er so hört und wahrnimmt.

Das natürlich eine gewisse Konsequenz dazu gehört, die Kinder auch zum Sprechen zu bewegen ist angesichts der Umstände, dass eine Sprache omnipräsent ist völlig natürlich. Unter solchen Gegebenheiten kann man eine zweite Sprache nicht eben einfach "mitnehmen", weil ja kaum Gelegenheit besteht anzuwenden. Aber ich finde Ihr habt ja noch recht gute Voraussetzungen, wenn Dein Mann soviel Zeit für die Kids habt und die geographische Nähe gegeben ist, dass Ihr die Kids da auch mal übers Wochenende abgeben könnt.
Sehr schön. :-)

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danke für deine antwort.
was mir aufgefallen ist in deiner antwort an die TE: deine tochter spricht deutsch mit einem polnischen akzent.
das finde ich interessant. bei unseren jungs kann man das nämlich auch beobachten. sie haben einen deutschen akzent im italienischen. aber: woher kommt das? mein mann und seine familie sprechen ja akzentfrei! sie hören ja niemanden so sprechen??
schon irgendwie faszinierend diese kleinen sprachgenies...
lg,
angela

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Ich würde deinem Mann nochmal erklären wie wichtig das ist!! Sie wollen ja irgendwann auch sich mit seiner Familie richtig unterhalten und verbunden fühlen! Ich würde Bücher und DVDs, spiele oder ähnliches in der Sprache des Vaters kaufen/ leihen. Sie müssen auch zu Hause die Sprache regelmäßig hören und anwenden!

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Vielen Dank an alle, für die Tipps.

Ist nicht so dass wir nicht schon vieles probiert hätten.

Wir haben arabisches TV und auch Filme. Ne Zeit lang habe ich nur arabische Comics angemacht, nichts deutsches, mein Mann hielt mich auch dazu an. Ich bin schnell eingeknickt. Die Kinder waren unruhig, saßen nicht auf dem Sofa, sondern zofften sich weiter, waren abgelenkt und desinteressiert und verließen schnell den Raum um spielen zu gehen, oder baten dann die ganze Zeit, Disney Junior oder Spongebob gucken zu dürfen (deutsch).

Ich habe da das gleiche Problem wie mein Mann, was das konsequent sein angeht- das Durchhalteverögen fehlt uns einfach.
Ich will nicht rumheulen, die meisten Eltern werden das kennen, es ist halt kein Zuckerschlecken mit Kindern.
Sie kriegen mich halt relativ schnell, mit Dauerbetteln, heulen, kreischen, bocken, irgendeinem Boykott. Ähnliches Problem ist für mich hart zu bleiben wegen Süßigkeiten und gezuckerten Getränken- täglich und rund um die Uhr Betteln konsequent ignorieren und vehement "nein" sagen- wer packt das schon. Es ist einfach leichter nachzugeben, und dann hat man Ruhe, ein bisschen Zeit für sich, Haushalt oder sonstwas...

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Hallo,

Freunde von mir haben das durchgezogen.

Er sprach nur italienisch mit den Kindern, sie nur deutsch.

Untereinander haben sie mal so, mal so gesprochen. Wenn sie in Italien waren, konsequent italienisch.

Ihr ältestes Kind hatte damit am wenigsten Probleme. Es hat bereits im Kindergartenalter sehr gut differenzieren können, sprach mit Papa und Großeltern italienisch, im Kindergarten deutsch.

Die beiden jüngeren Geschwister hatten etwas mehr Probleme, aber inzwischen können sie auch beide Sprachen perfekt.

Kann aber m.E. nur funktionieren, wenn jeder Elternteil in seiner Muttersprache spricht.

Untereinander sprechen die Kinder übrigens immer deutsch.

GLG

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Hallo black papillon,

entgegen der landläufigen Meinung werden Kinder, deren Eltern unterschiedliche Muttersprachen haben, nicht automatisch zweisprachig.

Es steckt viel "Arbeit" dahinter, also viel Ausdauer, Beharrlichkeit, Zeit, usw., aber auch viel Spaß.

Ich stamme aus Lateinamerika, meine Muttersprache ist spanisch und mein Lebensgefährte ist Deutsch.

Ich habe mit meinem Jungen von Anfang an Spanisch gesprochen, Traditionen und Feiern aus meinem Heimatland in die Familie eingeführt, Kontakt zu anderen spanischsprachigen Familien gesucht, spanischsprachige Bücher vorgelesen, ihm die Geschichte und die kultur meiner Heimat nahegebracht. Wenn wir in meiner Heimat sind, reisen wir durch das ganze Land, schauen uns alles an, usw.

Er beherrscht beide Sprachen perfekt und hat mehr vom Land kennengelernt als viele einheimischen Kinder. Mein Lebensgefährte (sein Papa) unterstützt das, er kann sich mehr oder weniger in meiner Sprache verständigen, interessiert sich für die Kultur und pflegt auch Kontakte zu den anderen spanischsprachigen Familien, die wir hier kennen.

Ich an deiner Stelle wiürde deinen Mann unterstützen, du musst seine Sprache ja nicht perfekt beherrschen, aber du kannst sich für seine Kultur interessieren, Kontakte zu anderen Landsleuten aufbauen, etc., so dass es deinen Kinder nicht ganz so fremd ist.

ganz liebe grüße

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na, das habe ich ja, das ist nicht das Problem. Ich bin Muslima, habe also viel gemeinsam was die Kultur und Lebensweise angeht, Feste etc. Und ich habe viele marokkanische Freundinnen, eigentlich mehr als deutsche.