Ist die "Autonomiephase" deutscher ( deutsch erzogener ) Kinder anders?(lang)

Hallo,

lese schon länger still mit, und nun dank einiger Posts/Antworten (z.B. Thema Frustrationstoleranz) stellt sich mir folgender Gedankenansatz:

Sind die "kindlichen Entwicklungsphasen" in unterschiedlichen Ländern Europas und derer Kulturen durch die "andere" Erziehung so anders?

Ist es möglich, das, wenn ein Baby gar nicht erst das Sitzen, Krabbeln, Laufen alleine aus sich heraus erlernt ( sprich mit 12 Wochen wird das Kind aufrecht hingesetzt, dann mit 6 Monaten Lauflernhilfe und an den Händen/Armen haltend;) damit es mit 12 -18 Monaten in die Kita gehen kann, wo ab diesem Zeitpunkt 50% die Kids Frontalunterricht erhalten. Letztlich in der Altersstufe 2-5J. wenig bis gar nichts selbstständig frei erfahren oder erarbeiten dürfen.

Ist die sogenannte Autonomiephase deutscher ( deutsch erzogener ) Kinder anders?

Es hört sich komisch an, aber ich habe das Gefühl, das ich in einer Region Europas lebe, wo Kinder (gezielt) unmündig in Ihrem Sein erzogen werden.

Und die Eltern/Menschen es sind. Es wird nicht diskutiert. Es wird nicht nachgefragt. Klare Aussagen gibt es aber auch nicht.

Es gibt keinen Einblick (keinen wirklichen) in die Kita/Schule. Mundtot-mach - Phrasen wie „ das Gesetz sagt“; Rhetorische Fragen – Feststellungen; Klassiker: ich hab das studiert, wir sind dafür ausgebildet. Irgendwie Konservativ stumme Hierarchien.

Nicht lachen, wir leben in Spanien, und mir ist fürchterlich zum Heulen zumute.
Wann fängt man womit an, die Mündigkeit bei Kindern zu Unterdrücken?

Ich schreib mal einfach ein wenig von meinem Frust, bin aber eine schlechte Schreiberin, die gerne den Faden verliert, besonders wenn es mir gefühlsmäßig schlecht geht.

Mein fast 6Jähriger ist seit fast 4Jahren in dem öffentlichen System integriert;: „macht was er will“.
Die Lehrer regen sich seit zwei Jahren auf ( bzw. tatsächlich vom ersten Tag an) , das er nicht hört, wenn sie was sagen. Das er die Arbeit verweigert, uswusf.
Und er sei der Einzige. Immer und immer schon gewesen.

Natürlich habe ich meine Schwierigkeiten nachzuvollziehen, wie 2Jährige still sitzend 15min Stifthalteübungen machen sollen.

Allerdings war ich auch sehr erstaunt, das zwei Jährige schon bewusst andere Ärgern ohne dabei erwischt werden zu wollen, durch z.B. Ärmel über die kneifende Hand ziehen.

Meiner kann das heute noch nicht. Deswegen wird er ja auch immer erwischt. Es gab genug öffentliche Situationen wie Spielplatz wo ich einfach nur beobachtet habe,

klar hat meiner auch oft angefangen zu stänkern. Aber Kinder dürfen sich hier nicht dreckig machen, frei spielen, Matsch Bäume klettern NICHTSNICHTSNICHTS. Nur mein und noch ein zwei Ausländerkinder machen das...

Es ging mir bisher auch nicht um „Kampf gegen das System“. Wäre es nach mir gegangen und nicht nach der nach „ Integration“ schreienden Umwelt, wäre mein Lütt mit 3-4 in die Kita gegangen. (naja hier halt Schule)
Nun sitze ich immer noch hier, ein weiteres Schuljahr hat begonnen, und wieder stehe ich vor Kommunikationsschwierigkeiten.

Und seit einem Jahr belastet es uns als Familie. Ja und seit einem halben Jahr ist auch unser Sohn direkt mit unserer Missstimmung konfrontiert. Aber unser Sohn redet nicht mit uns. Er erzählt nichts.

Irgendwann flatterte einer dieser „Liebesbriefe“ seiner Lehrerin ins Haus auf dem folgendes stand.:
Euer Sohn hat heute ein anderes Kind gehauen. Beim Gespräch mit eurem Sohn, das ihr als Eltern ihn auch dafür zu Hause strafen werdet, sagte euer Sohn, das er zu Hause nicht gestraft werden würde und und das auch nie passieren wird. ( stolz auf meinen gerade 5Jährigen gewesen bin....lol....diesen Stolz versteht wieder keiner dieser Lehrer!)

Ja super, und da wundere ich mich, warum mein Kind mir nichts aus der Schule erzählt?

Dann hat mein kluges 5 Jähriges Kind den nächsten "Liebesbrief" einfach in der Gegenwart der Lehrerin zerissen. Finde ich schon mutig und war auch nicht das erste Mal. Natürlich grinse ich mir eins, wenn es der Lütte nicht sieht, aber Ansage von mir gab es dazu sehr wohl.

Es ist aber in der Schule niemanden begreiflich zu machen. Und auch meinem Sohn nicht. Es hilft nichts rasend zu werden, weil das Kind es vorzieht nichts oder Schauermärchen aus der Schule zu erzählen, er hat ja Angst das ich schimpfe....grmbl und versucht sich darauf neuerdings auch auszuruhen...grmbl

Ein Klassenkamerad tatschte meinem Sohn häufig im Mund/Mundwinkel Wangenbereich herum. Mein Sohn mag das nicht.

Es dauerte mich ein halbes Jahr bis ich begriff, das das andere Kind versucht durch Drücken in den Mundwinkeln meinen Sohn zum Schweigen bzw. zum Einhalten zu bekommen. Mein Sohn kennt diese Machterziehungsmaßnahme aber nicht, und „versteht“ das deswegen auch nicht.

Und da er mittlerweile nur noch merkt, das ihm am Mund durch Drücken Kneifen wehgetan wird, haut er halt zurück. Weil der Kamerad nicht auf sein wörtliches Lass das hört. Ein Kreislauf. Von vielen. Der Lehrer sieht nur das Übel was mein Sohn getan hat, das was der Andere getan hat, gehört zum Alltagsbild...grrrr

Und so gibt es viele so einfache oder schwere oder unerkannte Missverständnisse. Und man versteht mich nicht.

Man versteht nicht, das ich Frage, wie mein Sohn Respektspersonen erkennen soll, wenn er Lehrer küssen muss und diese dann traurig sind, wenn nicht und betteln. Und sie alle Freunde sind. ( Freunde ist nicht gleich Freunde war die Antwort....) Im deutschen ist das klar geregelt, durch Siezen, Hand schütteln, Körperdistanz....usw Er verweigert derzeit jeglichen Körperkontakt ohne das er gefragt wird und man schüttelt den Kopf, das ich ihm das Recht dazu gebe. Ich verlange derzeit ein wörtliches Hallo, denn ich denke, mein Kind muss in diesen zwei Welten verstehen und leben und sich erkennen lernen. Und ich mag auch nicht jeden Umarmen und Küssen zur Begrüßung. Kann ich nicht. Aber ich habe meinem Sohn auch erklärt, das zB. eine ältere Dame ich dann doch auch mal so begrüße, weil, ich weiß, das sie nicht verstehen würde (das ich nicht jeden immer küssen mag) und traurig wäre. Ich lebe hier und die alte Dame kennt das so. Integration halt und er das bald lernen zu erkennen wird.

Mein Sohn noch keine 6, ist, glaube ich, überfordert-keine Ahnung-ich bin es. Ich befürchte, das hier der letzte Moment ist, der entscheidet, wie gefrustet er mit der weiteren Schule sein wird.

Seine Kindheit ist aus meiner Sicht schon lange getrübt. Ich suche nach Lösungen, Fragen über Integration. Aber tagtägliche Kämpfe in der Schule sind wohl auch keine Lösung. Eigentlich denke ich das kindliche spielerische wird sich, ganz normal, im Laufe dieses Jahres verwachsen. Nur der Druck, das dieses hätte schon vor 4Jahren verwachsen sein gemusst hätte, den übersteht er vielleicht nicht nochmal so tapfer. Und spätestens wenn ich meinem Sohn erklären muss, warum sein Klassenkamerad ihm wehtut, wird mein Sohn mutmaßlich die Ungerechtigkeit erkennen und vielleicht auch unangemessen herausschreien...was wieder keiner versteht....

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Hallo,

"Euer Sohn hat heute ein anderes Kind gehauen. Beim Gespräch mit eurem Sohn, das ihr als Eltern ihn auch dafür zu Hause strafen werdet, sagte euer Sohn, das er zu Hause nicht gestraft werden würde und und das auch nie passieren wird. ( stolz auf meinen gerade 5Jährigen gewesen bin....lol....diesen Stolz versteht wieder keiner dieser Lehrer!)"

"Dann hat mein kluges 5 Jähriges Kind den nächsten "Liebesbrief" einfach in der Gegenwart der Lehrerin zerissen. Finde ich schon mutig und war auch nicht das erste Mal."

mit deiner Einstellung, die dein "kluges" Kind natürlich merkt, erziehst du dein Kind ganz gezielt zu einem respektlosen, unverschämten, gewalttätigen Menschen heran, der sich von nichts und niemanden was sagen lässt.

Nicht nur in Spanien oder Deutschland würde dein Sohn für sein Verhalten gewaltigen Ärger bekommen, sondern auch in allen westlichen Industrieländern, in allen östlichen Industrieländern, in allen Entwicklungsländern, in allen Naturvölkern - einfach überall.

Mit deinem unangebrachten Stolz und deinem "niemals strafen" tust du deinem Kind keinen Gefallen.

J.

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Sie sagte doch, sie hat ihren Sohn geschimpft.
Was soll sie deiner Meinung nach machen? Ihn grün und blau prügeln, damit das Rotzbalg auch artig spurt? Erziehst DU so dein Kind?

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die spanier meinen strafen im sinne von Prügel. schimpfen kennen die da wohl nicht als strafe. und ich finde, dass der Kleene nicht gewalttätig wirkt, sondern als einer, der sich selbst schützt und eben für sich selbst steht. wenn Kinder nur ja und amen sagen, damit sie ins system passen, lernen sie nicht mehr auf ihre eigene innere stimme zu hören.

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Oh, man. Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte...

Mit diesen System der Kindererziehung würde ich auch nicht zurecht kommen...
Das klingt sehr lieblos und schrecklich...

Ich kann verstehen, dass du Angst hast, das du befürchtest, dass dein Sohn früher oder später "ausbrechen" wird.

Diese regelmäßige Ungerechtigkeit können wir Erwachsene schon kaum ertragen...Wie muss sich dein Sohn dabei fühlen?

Bis jetzt war er ja sehr starkt und du kannst Solz auf ihn sein.

Aber das hilft dir nun ja auch nicht weiter.

Gibt es keine Schulen, die anders arbeiten?

Ich kenne mich nicht aus mit dieser Thematik und kann dir leider keinen Rat geben...

Aber ich wünsche dir und deinen Sohn alles Gute!

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Danke,

und Danke das du meinen Beitrag anderen nochmal besser erklärt hast.

Andere Schulen: Wenn ich mir das Konzept der Stadtschule durchlese, das spanische Gesetz, die weiteren offiziellen Richtlinien und Normen, hinzukommend bilinguale und plurilinguale EU Förderungen, Logo/Ergo/Psychologe ....eigentlich Traumhaft.

Wenn ich ihre eigene Unterrichtsbeschreibung in der Hand halte und frage, (grob formuliert) Kinder in ihren Stärken nach ihren Alter und der persönlichen Kapazität zu fördern, dann haben hier 3 Jährige Kinder die Motorik so abgeschlossen, das die Händigkeit geklärt ist und sie Graphomotorische Schreibübungen von 3mal 15 Minuten innerhalb von 4 Stunden sehr wohl stillsitzend arbeiten können.

Letztlich ein Schulwechsel würde bedeuten, das wir eine Existenz aufgeben mit Haus und Hof.

Und wenn ich/wir soweit aus diesem Grund sind, dann sollten wir auch nach Deutschland gehen. Aber wer sagt mir dann, das ich das Glück habe und eine gute Schule erwische, die meinen Sohn hilft beim re-integrieren?

Danke lg

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Sorry.... aber ich sehe das total anders! DU bist stolz und freust DIch darüber, wenn Dein Kind kein Respekt anderen Kindern und Lehrpersonen gegenüber hat??

Dein Kind haut ein anderes Kind und bekommt einen Brief nach Hause und wird nicht für sein Verhalten von Dir getadelt? Er zerreisst einen Brief von der Lehrerin und das ist okay?

Ein anderes Kind hält Deinem Kind den Mund zu und versucht ihn zum schweigen zu bringen und er haut zurück? Und das ist okay....? ER wird sicher nicht versuchen den Mund zuzuhalten, weil er still auf dem Stuhl sitzt.

Also entweder bin ich falsch gewickelt, aber das hat nichts mit antrainierter Unterdrückung zu tun, dass ist schlichtweg das "Miteinander" des Lebens.

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"Dein Kind haut ein anderes Kind und bekommt einen Brief nach Hause und wird nicht für sein Verhalten von Dir getadelt? Er zerreisst einen Brief von der Lehrerin und das ist okay?"

Das muss doch die Schule in erster linie klären. Wenn es dort Probleme gibt, werden die Probleme auch dort geklärt. Anders bringt es doch nichts.
Die Schule geht hier aber weder auf das Kind ein, noch auf die Mutter. Und ja ich wäre auch Stolz auf meinen Sohn gewesen. Er wird für etwas bestraft wofür er keine Schuld trägt...Und es wird verlangt, dass er zuhause bestraft wird????

"Ein anderes Kind hält Deinem Kind den Mund zu und versucht ihn zum schweigen zu bringen und er haut zurück? Und das ist okay....? ER wird sicher nicht versuchen den Mund zuzuhalten, weil er still auf dem Stuhl sitzt."

Er hat nicht zugehalten, sondern gedrückt. Der Sohn von der TS hat erst dann sich körperlich gewehrt, als er verbal nicht weiterkam....
Die Wangen zuzudrücken ist ja auch ein körperlicher übergriff, wie schubsen etc auch.

"Also entweder bin ich falsch gewickelt, aber das hat nichts mit antrainierter Unterdrückung zu tun, dass ist schlichtweg das "Miteinander" des Lebens."

Ein miteinander muss aber auch von beiden Seiten erfolgen!

Warum sollte man nicht akzeptieren, dass ein 6Jähriger sich nicht drücken lassen will? Oder das er eben noch verspielt ist? Warum wird er in der Schule nicht unterstützt beim Miteinander? Wenn es Verständnisschwierigkeiten gibt, ist es da zuviel verlangt in der Situation das geschehene zu erklären, bevor man gleich abstraft?

Integration kann nur von beiden Seiten her erfolgen.

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Hast du dich mal gefragt, aus welchem Grund das andere Kind auf die Idee kommt, eine andere Person durch drücken und kneifen der Wange zum Schweigen zu bringen? denn wenn das die Art und Weise ist, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen, dann wäre ich auch stolz, dass ich mein kind anders erziehe und mein Kind diese Erziehung auch annimmt. Denn so gehen wir nicht miteinander um.

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Guten Morgen,

ich empfinde diese Lebensweise auch als schlimm, dennoch dachte ich beim Lesen, dass du deinen Sohn in einen großen Konflikt bringst, da du mit der Lebensweise/Erziehungsmethoden in dem Land, in dem ihr lebt, nicht konform gehst! Das empfinde ich als mindestens genau so schlimm für deinen Sohn! Denn letztendlich sitzt er "zwischen zwei Ansichten".

Ich habe jetzt leider auch keinen wirklichen Rat für dich, aber ich empfinde das Verhalten deines Sohnes den Lehrern gegenüber respektlos. In anderen Ländern herrschen nun mal andere Vorstellungen/Regeln. Sie kennen es nicht anders, für sie ist es normal und du tust deinem Sohn auf lange Sicht keinen gefallen, wenn du dich weiterhin so verhältst.

Versteh mich nicht falsch, ich kann deine Gedanken zu den Erziehungsmethoden und auch dein Verhalten schon nachvollziehen, trotzdem überträgst du deinen inneren Konflikt auf dein Kind. Das ist im Endeffekt nicht anders, als das Verhalten von einigen Ausländerkindern, die sich hier in Deutschland nicht anpassen können - einfach weil Zuhause einfach ganz andere Vorstellungen herrschen und diese mit dem deutschen System nicht konform gehen. Die Leidtragenden sind im Endeffekt die Kinder, denn glücklich macht so ein ständiger Konflikt und permanent aufsässiges Verhalten sicherlich nicht, auch wenn man es nicht bewusst wahrnimmt.

Ich persönlich würde daran arbeiten bzw. einen Weg suchen, dass mein Kind die "Sprache" (auch Körpersprache) der anderen Kinder besser verstehen lernt und ihm auch vermitteln, dass eben in einem anderen Land die Dinge anders laufen.

LG Jokie

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Hallo,

Danke für die Antwort,

wir leben ja nicht erst seit gestern hier, und die Erkenntnis-Möglichkeit, das Lebensweise und Erziehungsmethoden so anders sind, erkenne ich erst jetzt.

Mein Kind ist bald 6 und seit 4 Jahren im System.

Natürlich finde ich es einerseits respektlos, wenn er eine Mitteilung zerreißt. Aber es ist nicht respektlos, es ist ein Kind was sich schützen will, vor den Worten die da drinstehen. Das das zerreißen nicht der richtige Weg ist, das habe ich ihm sehr wohl auch deutlich gesagt. Das man ihm dann in der Schule aber einen Weg aufzeigen sollte, wie es besser geht, das verlange ich. Und nicht das die Schule sich wundert, das ich ihn nicht für die Sache an sich bestrafe, wo mir nicht mal der Hintergrund, das Wie und Warum es so passiert ist bekannt ist.

Ich habe einen Stapel Zettel wo es nur heißt, hat das und das Böses gemacht und wie es immer böser wurde.
Er hat def. innerhalb der Schule an einem Tag mal drei neue Schimpfwörter gehört/gelernt und nur weil er "Lustig" sein wollte (mit 4) die dann immer wieder wohl laut störend in die Klasse gerufen. Die Lehrerin erklärte, das Kinder böse sind, die diese Wörter benutzen. UND NEIN sie erklärte nicht, das das Wort böse und verletzend ist. Es ist nicht toll, wenn man vor der Schule steht und ein Klassenkamerad kommt angelaufen und sagt das dein Sohn böse ist, weil er Schimpfwörter sagt.

Ich versteh dich nicht falsch, frage mich aber, wie verhalte ich mich denn falsch?
Wir versuchen unserem Kind unsere Werte mitzugeben, und gleichzeitig erkläre ich die spanischen, wenn sie mir geläufig sind. Er lebt voll integriert im spanischen System, ausser das er halt von Anfang an dort aus der Reihe tanzt. Ich habe von Anfang an gesagt und gefragt, Schulerziehung findet hinter verschlossenen Zäunen statt, sie machen das schon....

Das einzige was mir da einfällt ist, pfeiff auf Europa, pfeiff auf Integration, wenn Kleinkinder in diesem Europa nicht integrativ aufwachsen dürfen. Deine Aussage über einige Ausländerkinder in Deutschland und derer Schwierigkeiten ist mir bekannt, habe ich ja selbst auch erlebt. Meistens sind die größten Schwierigkeiten bei denen, wo Religion und Kultur gänzlich verschieden gelebt wird.
Und ich habe vor 10 Jahren auch noch anders darüber gedacht.

Die Entwicklung in Deutschland ist aber, das Kinder multinational erzogen werden und wir deutschen (leider) unseren Nationalstolz wegerziehen. Denke ich europäisch ist das auch gut so.

Ich suche den Weg von Anfang an, meinem Lütten die Umwelt hier zu erklären. Ich kann einem 2Jährigen, aber nicht erklären, warum eine andere Mama ihr Kind auf den Mund klappst, wenn es zB Schimpfwörter nutzt. Und ich klappse nicht.

Ich war bei den Lehrern, aber sie verstehen mich nicht. Es ist hier eben nicht normal, das ein 2-3-4-5-Jähriger schon beim Tischdecken hilft, und gefrustet ist, weil er es nicht versteht, warum er in der Schule nicht helfen darf. (Auch erst nach einem Jahr wirklich herausgearbeitet)

sorry habe ne fiese Erkältung ich schicke es jetzt erstmal ab danke ich muss mich hinlegen

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nun ... wie auch immer du es anstellst, du wirst deinem sohn klar machen müssen, dass er sich in der schule an die regeln zu halten hat weil die da halt so sind. ihr hab zu hause eure regeln, aber in der schule gilt, dass er nicht irgendwelche sachen in den raum brüllen soll. wenn er wörter nicht versteht und sie lustig findet soll er sie lieber erst mal nach hause tragen und dir vorstellen. wenn der lehrer schimpft soll er das so stehen lassen und nicht weiter kommentieren. der brief kommt zu dir und du schaust dann was zu machen ist. in der situation würde ich noch bevor ich den brief öffne erst mal abfragen was er dazu meint was wohl drin steht. mit 99,9%iger wahrscheinlichkeit weiß er worum es geht und kann dir die situation genau schildern. dann lesen was drin ist. beim lehrer nachfragen falls nur drin steht dass er böse war. an der stelle würde ich auch mal klarstellen, dass ich nicht der meinung bin, dass es böse kinder gibt, sondern dass es böse worte und handlungsweisen geht und das man einem kind beibringen muss böse sachen eben nicht zu machen. an der stelle sind lehrer und ich einer meinung und ich würde versuchen zu erklären wie ich das meinem kind beibringe und dass ich gewalt für keine gute möglichkeit halte. erklär doch einfach mal was bei dir die konsequenz für schimpfworte hauen und co ist. du wirst dir mal zeit für ein intensives elterngespräch nehmen müssen wo du verständlich machst, dass du das gleiche ziel aber einen anderen weg hast. so, zurück zum thema. wenn du dann weißt was war (dein kind wird ganz klar abschwächen um gut dazustehen), dann musst du konsequenzen setzen. und ganz klar stellen: dem lehrer ist respekt entgegenzubringen, weil er der lehrer ist. du bist nicht immer einer meinung mit dem was der lehrer fordert, aber dein sohn darf sich deswegen nicht respektlos benehmen. was die sache mit dem mund zudrücken angeht: erklär es ihm. mein gott, er hat es erlebt, warum sollte er nicht verstehen dass es in dem land anders zugeht? meine tochter weiß auch dass andere kinder geschlagen werden. und sie findet es ungerecht. aber ein kind so im unklaren schweben zu lassen ... ne, das wär für mich ein no go. erklär ihm was das kind damit bezweckt und warum es auf die idee kommt. und dass du das nicht ok findest und auch nicht tun würdest aber in diesem land ist es normal und somit zu respektieren dass diese menschen das so machen. das heißt nicht dass er das akzeptieren muss, aber dass er in so ner situation erst mal aufhören soll zu reden und den lehrer zum schlichten holen soll. der wird dann ja wohl in der lage sein zu verstehen dass dein kind etwas mündlich klären wollte das andere kind dazu aber nicht bereit war und letztlich eine lösung herbeizuführen ...

ich bin ganz klar bei dir was die schlimmen zustände angeht und die tatsache, dass es so nicht sein sollte. dann müsstest du dir eine deutsche einrichtung suchen oder mit anderen müttern eine passende einrichtung gründen falls das geht. ansonsten musst DU (und nicht dein kind!) dafür sorgen dass der spagat zwischen zwei kulturen klappt. denn aktuell zerrt die schule in die eine richtung und du stur in die andere. DU musst dein kind fit machen zu verstehen dass es hier anders zugeht als es sollte und dieses zu respektieren ist. DU musst mit den lehrer klären wie du manche dinge handhabst und dass es nicht darum geht sie zu untergraben sondern dass ihr das gleiche ziel aber einen anderen weg habt. und DU musst selbiges deinem kind vermitteln, damit es dem lehrer nicht verachtung (sorry, genau das ist es. dein kind trägt deine verachtung in die schule und wird dafür bestraft) sondern respekt entgegenbringt. das heißt nicht dass dein kind ok finden muss was der lehrer tut, aber dass er lernen muss dass die dinge hier so laufen und das zu akzeptieren ist. und dass er seinen weg darin finden muss. und DU musst ihm helfen herauszufinden wie dieser weg sein kann.

es gibt nur die zwei möglichkeiten - entweder passt du dich dem system an, dann kannst du dein kind reinwerfen und schauen was rauskommt, dann darfst du aber auch nicht dagegenarbeiten. oder aber du bleibst bei deinem system, dann musst du aber auch dafür sorgen, dass dein kind sich im so anders funktionierenden öffentlichen system zurechtfindet. dann kann sich dein kind integrieren. aktuell benimmst du dich genauso schlimm wie diese ganzen ausländer hier bei uns, die drauf bestehen, dass das in der türkei, ex-jugoslawien, afrika oder sonst wo aber ganz anders gemacht wird und sich alle danach zu richten haben wie sie das machen ...

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Hallo!
Zu "typischen" Erziehungsmethoden in Spanien und dem spanischen Schulsystem kann ich nicht viel sagen.
Aber es ist nunmal so, dass die Begrüßungsrituale z.B. in Frankreich anders sind als in Deutschland. Vor vielen Jahren war ich bei einem Schüleraustausch in Frankreich und es war dann für mich sehr gewöhnungsbedürftig, vom Gastvater mit den zwei "Küsschen" begrüßt zu werden. Aber so ist es nunmal.
Kinder erkennen Autoritätspersonen aber trotzdem an. Es ist ja nicht nur das Siezen oder die Art der Begrüßung, wodurch sich eine Autoritätsperson auszeichnet. Im Kindergarten meines Sohnes werden die Erzieherinnen auch gedutzt, die Kinder sitzen mal auf deren Schoß etc. Und trotzdem hören sie in der Regel auf das, was die Erzieherinnen sagen.

Wir wohnen in einem kleinen Dorf mir einer einzügigen Grundschule. Eine Mutter kennt z.B. die Klassenlehrerin des Kindes schon seit der eigenen Schulzeit und das Kind duzt sie normalerweise im privaten Rahmen. In der Schule hat das Kind sich das "Sie" angewöhnt und es respktiert die Lehrerin als Autoritätsperson.

Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, weshalb du stolz auf dein Kind bist, wenn es einen Brief der Lehrerin zerreißt. Selbst wenn du deinem Sohn eine Ansage gemacht hast, merkt er doch an deiner Körperhaltung und an deiner Mimik, während er es erzählt, deine wirkliche Einstellung dazu.

Es ist ja okay, wenn dein Sohn sagt, dass er zuhause nicht bestraft wird - so lange das bedeutet, dass er nicht alles machen darf, was er gerade will.

Dein Kind wird größer und wird immer mehr die unterschiedlichen Strukturen/Verhaltensweisen in eurer Familie und in Spanien verstehen und sich darauf einstellen. Dann haut er vielleicht nicht mehr zurück, wenn ein Kind ihn am Mundwinkel drückt, sondern schiebt den Arm weg.

LG Silvia

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P.S. Mit "Autonomiephase" würde ich das Verhalten deines Sohnes nicht mehr erklären. Ein Kind in dem Alter versteht schon viel mehr und reagiert i.d.R. nicht mehr sooo impulsiv wie ein dreijähriges Kind. Natürlich sind auch fünfjährige Kinder mal wütend und zeigen das. Aber mit einem bockigen Kleinkind würde ich das nicht mehr vergleichen.

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Hallo,

ich sehe es im ganzen ja genau so.

Hier ist die Schulsituation ähnlich, wie Du sie beschrieben hast, mit dem Unterschied, das die "Sie-Form" nie benutzt wird. Mir wurde gesagt, ich möchte doch bitte von meinem hohen Ross herunterkommen, gesiezt wird vor Gericht und ähnlichen Institutionen.

Ich versuche ja die spanische Menatlität tiefer zu lernen und zu verstehen. Und von daher nehme ICH es mir heraus zu entscheiden, das ich weder die Direktorin, noch den Doktor zur Begrüßung umarmen und küssen möchte. Und wenn es die Situation erlaubt, dann erkläre ich es. Auch hier ist der Ort nicht riesig, und auch wenn man es vielleicht nicht versteht, man muss und hat es zu akzeptieren. Im Gegenzug verhalte ich mich in Situationen die auch Alltag sind, sehr wohl mit Umarmung und Küsschen, weil das Großmütterchen einfach traurig wäre, wenn ich es nicht Begrüßen würde, und wenn dann noch andere im Raum sind.

Eigentlich bin ich von mir schon überzeugt, das wir uns Mühe geben, den Weg gut zu gehen, und ja ich denke auch das sich vieles bald verwachsen wird.

Mit dem Zettel und dem Strafen. Wenn mein Lehrer sich mit mir unterhält, weil ich Mist gebaut habe und über Strafen redet, die ich aus der schulischen spanischen Erfahrung mit Dinge wie stiller Stuhl, Klassenraumwechsel, an der Tür stehen, roter böser Aufkleber auf der Stirn verbinde, dann muss ich sagen, finde ich es für einen 5Jährigen mutig, wenn er sagt, er wird zu Hause (so) nie bestraft werden. Wenn das ganze mir dann auch schriftlich gegeben wird, ich glaube ich hätte auch nicht gewollt, das meine Mama das liest. Vielleicht macht die Mama das ja dann auch? Ich kann ihn verstehen. Das hatte wohl keinen Sinn oder war Angst. Es sind alles Spekulationen was mein Sohn nun wirklich gedacht hat. Wir haben den zerissen Brief ja trotzdem in seiner Gegenwart erhalten und er hat die Ansage erhalten, das ich jetzt mit ihm Schimpfe, weil er den Brief zerissen hat. Zusätzlich habe ich erklärt, was Schimpfen und was strafen ist. Aufgrund der gesammten Situation, die weiteren Folgen, die der Inhalt mit sich brachte, war ich aber nicht in der Lage ihn aufzufordern, er möchte sich dafür bei ihr entschuldigen.

Vorallem was bei der Lehrer Sohn unterhaltung wieder mal unterging, WARUM haben sie sich überhaupt über Strafen unterhalten, das setzt doch auch vorraus das er überhaupt so viel "Geschehen" vearbeiten kann.

Wir als Eltern erkannten, das hier an der Schule ein System mit "un"-logischen Konsquenzen ist. Für meinen Sohn war wahrscheinlich nichts logisch
Zu Hause erfährt er das aber.

lg

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bei euch kommen zwei unterschiedliche dinge zusammen

1. das problem, das sicher jeder kennt, der in ein anders land, in einen anderen kutlrukreis ode auch nur eine ander region mit anderen sitten und gebräuchen zieht.
es bringt dich und deine kinder immer in ein dilemma. denn du bringst bestimmte werte, ideen und vorstellungen mit, die eben in deienr wahlheimet so nicht gesehen werden. das ist das dilemma jedes Migranten.
Die richtige balance zu finden, die eigenen kutlur nicht zu verleugnen und dennoch die anpassung hinzubekommen ist imemr eine große aufgabe

und

2. deine "heimlichen aufträge" an deinen sohn. auch wenn dein sohn das grinsen nicht sehen kann, so spürt er es dennoch. du gibts ihm die aufträge zu diesem Verhalten. es erfüllt dich mit stolz und kinder wollen IMMER, daß ihre Eltern stolz auf sie sind.

Ich kann beide deiner dilemmata gutnachvollziehen, aber damit erschwerst du deinem kind die integration gewaltig.
das sollte dir in beiden fällen klar sein.
das muß nicht immer unebdingt das schlechtete sein- und ich bin mir sogar sicher, daß du nichts schlechtes für dein kind willst.

aber heimatgefühle, zugehörigkeit, anpassung und integration verhinderst du damit zu guten teilen.

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Hallo,
ich kenne die spanischen Erziehungsmethoden nicht. Allerdings ist der Vater meiner Kinder auch "Ausländer" (Pakistan) und entsprechend oft und sehr lange war ich in seinem Heimatland und konnte dort die Erziehungsmethoden anschauen. Unsere Kinder wachsen allerdings in Deutschland auf.
Es ist definitiv so, dass alle Kulturen (ich würde es mal nicht auf Länder beschränken), ihre eigenen Erziehungsmethoden haben. Aber das, was dir in Spanien "aufgefallen" ist, ist eigentlich sehr typisch für Deutschland. Du kannst wirklich international dich erkundigen und wirst immer die selbe Antwort bekommen: Deutsche haben unheimlich gute Tugenden, aber gleichzeitig sind das auch ihre größten Schwächen, die sie unheimlich stark lähmen. Ein Deutscher selbstständig und frei entscheiden? Sehr schwierig. Das können nur die Besten unter ihnen - die allerwenigsten (daher sind Deutsche Spezialisten auch weltweit so gefragt). Wir Deutschen stecken in unseren Regularien so fest und können nicht nach rechts oder links ausweichen. Es geht nicht. Positiv wirkt sich das z.B. im Straßenverkehr aus (vergleiche mal die Länder untereinander, wo findest du noch solche Disziplin?). In der deutschen Kultur kommt natürlich noch dazu, dass spätestens in der Schule uns ein unheimliches Schuldgefühl permanent gegeben wird. Davon können wir uns garnicht mehr befreien. Das sind WIR DEUTSCHE. Eine eigene Entscheidung, die auf unserer Erfahrung und unserem Sinn für Gerechtigkeit beruht, können wir kaum treffen - wir brauchen immer noch die Sicherheit unserer Gesetze dahinter. Deutsche handeln nicht nach dem eigentlichen Grundsatz: "Alles, was nicht ausdrücklich verboten ist, ist erlaubt.", sondern nach dem Grundsatz: "Alles, was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten." Wir haben permanent Angst etwas Falsches zu tun.
Bei meinem Ex im Heimatland ist das ganz anders. Gesetze gibt es zwar, ein paar Juristen auch, aber irgendwie niemand hält sich an Gesetze. Gehe dort mal Autofahren. Wußtest du, dass in einen Smart auch 10 Leute Platz haben? Geht alles. Kindersitz? Nie davon gehört - wie auch, die Autos haben noch nicht einmal einen Gurt hinten. Tja und aus einer 4-spurigen Straße kann man auch locker eine 6-spurige machen, oder? Und die Hupe ist sowieso das allerliebste Hilfsmittel des dortigen Autofahrers. Autofahren kann ich dort nicht - schon als Beifahrer könnte ich dort nur noch schreien. Pünktlichkeit? Vergiß es! Wenn dir dort jemand sagt, er ist 16:00 Uhr da, erwarte ihn nicht vor 18:00 Uhr. Wäre er vor 18:00 Uhr da, wäre es direkt unhöflich. Aber es gibt auch andere Seiten: Gastfreundlichkeit. In Deutschland kannst du das vergessen. Wer denkt, Deutsche sind gastfreundlich, der hat bei "Ausländern" noch nicht mitbekommen, wie soetwas "funktioniert". Ich kenne das nun schon seit so vielen Jahren und "vergesse" es einfach immer wieder. Irgendwie muß man das wohl doch von klein auf lernen. Es gibt einen absoluten Respekt vor Erwachsenen. Jedes Kind hat dort absolut jeden Erwachsenen zu respektieren. Jede Art von falschen Verhalten zieht auch sofort eine Strafe nach sich - dort hat jeder das Recht ein Kind zu bestrafen (jede Art der Gewalt) - das lasse ich jetzt ohne Wertung stehen. In Deutschland ist jede Form der Gewalt gegenüber Kindern zumindest gesetzlich verboten (in der Praxis klappt es nicht immer so). Allerdings passiert es auch sehr häufig, dass Kinder Erwachsene nicht respektieren. "Schule" beginnt dort auch erst mit 6 Jahren in der 1. Klasse, aber der Kindergarten ist eigentlich auch nichts anderes als Schule. Auch dort gibt es eine Uniform, Lehrerinnen (keine Erzieherinnen), Unterricht, Schulbücher, Ranzen, Ferien,... Kommt ein Kind dann in die erste Klasse, kann es bereits seine Muttersprache (fließend) lesen, schreiben, die Grundrechenarten, Englisch (als Fremdsprache), Arabisch (als Fremdsprache), Islamiyat (Islamunterricht) und natürlich noch Sachkunde und Sport. Ist es deswegen "weniger" ein Kind weil es Regeln befolgt? Glaube mir, die Kinder sind nicht traurig, auch fehlt ihnen nichts.
Ich denke, dein Sohn sollte sich endlich mal anpassen. Du tust ihm keinen Gefallen so. In Deutschland "verlangen" wir immer die Anpassung der Ausländer. Ganz nach dem Motto: Sie leben hier, also sollten sie auch mit unseren Regeln und unserem System einverstanden sein. Dort seid ihr die Ausländer. Hilf deinem Sohn sich zu integrieren. Spricht er denn überhaupt die Sprache?

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Hallo,

Ohne dir jetzt eine konkrete Antwort zu geben, möchte ich kurz etwas dazu schreiben.

Deine Sichtweise als Mutter ist natürlich SEHR subjektiv!

JEDES Kind ist anders, der eine 2jährige kann hinterrücks ärgern der andere nicht, egal wo auf der Welt möchte ich behaupten, denn so etwas kann man nicht anerziehen!

Ich denke dein Kind hat es besonders schwer. Das spanische System das Disziplin von ihm fordert und du möchtest ihm zu Hause alle Freiheiten der Welt geben. Der Kleine sitzt da mächtig zwischen den Stühlen und ist als 6 jähriger sicher überfordert, egal wie intelligent er ist.

Auch hier in Deutschland fühlt sich nicht jede Mutter wohl. Der eine liebt das staatliche Erziehungssystem der andere schluckt die bittere Pille, wieder andere gehen dagegen an.

Ich denke da muss jeder schauen, was er seinem Kind zumuten kann. Ich versuche meiner 6 jährigen andere Blickwinkel zu zeigen, in manchen Dingen begeistert sie das in anderen verwirrt sie das und oft vergisst sie es einfach gleich wieder. So viel prasselt auf die Kids ein, wie sollen sie das alles so einfach verstehen und umsetzen.

MfG

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Hallo,

meine Tochter (9, 5. Klasse) hat ihre ersten 7 Lebensjahre in Italien verbracht und dort das komplette System (Kindergarten und Grundschule) in einer Kleinstadt im Norden des Landes durchlaufen.

Ich kann bestätigen, dass auch die Italiener sehr viel Wert legen auf

- Disziplin

- Schönschrift/Sauberkeit
- Höflichkeit
- saubere Kleidung, die bitte auch sauber bleiben soll (also nix mit dreckig machen)

Diese Sachen fand ich aber (bis auf die sauberen Klamotten) gut und haben mich nicht im geringsten gestört.

Als sie gegen Ende des 2. Schuljahres in einer katholischen Schule in Hamburg eingeschult wurde, stellte ich aber fest, dass die deutschen Kinder von Anfang an zu selbstständigem Denken erzogen wurden und das Frontalunterricht nur sehr selten stattfand (in Italien gab es diesen fast ausschließlich, und alle Kinder erledigten die gleichen Aufgaben). Allerdings wurde in Deutschland auf Ordnung, Sauberkeit und richtige Grammatik für meinen Geschmack zu wenig Wert gelegt.

Generell finde ich, dass auch italienische Kinder sehr lange "sehr klein" gehalten werden. Selbst 12jährige Kinder glauben noch häufig, dass die Babies von Jesus gebracht werden;). Fahrrad fahren, Inliner-Laufen bitte nicht, da könnte man sich ja weh tun (oder die Klamotten dreckig machen).

Wir als multikulturelle Familie waren fest in unserem Wohnort integriert und unsere Tochter hatte niemals Schwierigkeiten trotz ihrer Lebhaftigkeit.

Das "Geknutsche" gehört nun einmal zu mediterranen Kultur, genauso das "Angefasse". Ich finde es aber bedenklich, dass Du Deinen Sohn in seinem Tun bestätigst - früher oder später wird es ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Hierarchien müssen nun einmal respektiert werden - dies gilt sowohl für spanische als auch für deutsche Lehrer.

Warum hält er nicht einmal die Klappe, wenn sich die anderen Kinder schon nicht mehr zu helfen wissen, als ihm den Mund zuzuhalten? Ich glaube, mit seinen Verhaltensweisen hätte er auch in Deutschland Probleme.

Wie seid ihr denn als Familie integriert? Seid ihr längerfristig da, oder werdet ihr früher oder später zurück kehren?

Claudia