"Mauliger" 8-Jähriger

Mein Sohn ist 8 Jahre alt, wird im November 9. Er ist gerade ständig maulig, gibt patzige Antworten, ist von allem, was man sagt oder um was man ihn bittet, genervt. "Oh man Mama" oder "Wieso immer ich?" sind momentan seine Lieblingssätze.
Ich finde, er hat wirklich viel Freiraum, seine Aufgaben im Haushalt halten sich in Grenzen. Ich habe versucht, seinen Tonfall zu ignorieren, ihn gebeten, anders zu sprechen usw...
Irgendwann bin ich dann auch genervt und wahrscheinlich auch irgendwann "maulig", so dass wir uns dann schon gegenseitig anzicken. Es ist so schade, weil wir jetzt schon ganz oft Tage hatten, die damit enden, dass er irgendwann ins Bett geht und das so zwischen uns steht.
Wie reagiert Ihr auf die Launen Eurer Kinder?
Ich denke, es geht hier nicht um weltbewegende Erziehungsprobleme, aber trotzdem ist es unschön...
Gruß, Danni

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Hallo,

ich glaube, da müssen wir alle irgendwann durch.#schwitz Zum Glück haben wir das noch nciht, aber es wird kommen. Mach einfach weiter wie bisher und versuche es einfach als Phase zu sehen, die vorbei geht. Ich würde auch versuchen, ruhig zu reagieren, allerdings würde ich auch klar meine Grenzen aufzeigen, wenn es mir reicht. Aber solange es so bleibt, wie es jetzt bei euch ist, ist es vermutlich im normalen Bereich.

vg, m.

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Hallöschen,

unser Sohn ist 7 Jahre und das was du schreibst kommt mir sehr bekannt vor #schock

Freiraum hat er und Pflichten im Haushalt auch, seinen Pflichten kommt er meist ohne großem maulen nach.
Er stöhnt oft laut,wenn ihm etwas nicht passt oder wird laut und gegenüber. #schmoll

Ich verlange als Mutter den nötigen Respekt und er hat so nicht mit uns zu sprechen, wir reden auch normal mit ihm.
Wenn er das nicht verstehen will, gibt es eben Verbote. ( TV, Nintendo, raus gehen etc.)

Wir haben sehr lange sein Spiel mit gespielt, und keiner hat etwas davon wenn wir uns das gefallen lassen. Er ist nicht der Boss!! #wolke

Hört sich viell. hart an, aber wenn ich das gemacht hätte, wäre mein Hintern nicht verschont geblieben!

Gruß, mama-land #klee

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Hallo,

es gibt Dinge, die muss man diskutieren - bei anderen lässt man es besser. #schein

Beispiel: Wenn eins meiner Kinder meint, es müsse maulen, während es sein Stullenbrettchen in den Geschirrspüler räumt, dann darf es das selbstverständlich tun. Solange das Stullenbrettchen im Geschirrspüler landet. Bei solchen Sachen diskutiere ich nicht. Da bin ich streng und sehe so: #aerger aus.

Auf "wieso immer ich?" kann man übrigens locker mit nem Vortrag über die eigenen Arbeiten im Haushalt antworten, der damit beginnt: "Wieso immer DÚ? Was heißt hier IMMER? Wenn hier einer IMMER irgendetwas tut, was keiner machen will, dann bin das ja wohl ICH. Nehmen wir zum Beispiel: #bla #bla #bla "

Danach hat sich das "ständig maulig" erledigt. #cool

LG

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Hallo,

solche Tage/Phasen gibt es wohl bei jedem. Wichtig finde ich, dass man sich nie im Streit trennt, d.h. im Streit ins Bett geht (und womöglich nicht einschlafen kann weil man darüber nachdenkt) oder im Streit aus dem Haus geht.

Daher hab ich immer drauf geachtet, dass ich mich mit meiner Tochter vor "Trennungen" versöhnt habe, d.h. wenn sie z.B. im Bett lag bin ich nochmal hin und hab kurz mit ihr geredet, dass der Tag zwischen uns nicht so toll gelaufen ist, aber jetzt wieder alles gut ist, sie jetzt schön schlafen soll und morgen schaut die Welt schon wieder ganz anders aus.

Meine Tochter hat es im Laufe der Zeit von mir übernommen und wenn es Streit gibt, bin jetzt nicht immer ich diejenige die auf sie zugeht sondern sie kommt auch zu mir. Für uns ist es völlig normal das wir nicht im Streit auseinandergehen und das finde ich sehr schön und auch sehr wichtig. So kommt man dann immer mit einem guten Gefühl wieder nach Hause.

LG janamausi

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Das finde ich eine schöne Einstellung! Ich mache das auch meistens, leider nicht immer...sollte ich aber wohl!

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Also wenn mein Sohn mal schlechte Laune hat/ einen schlechten Tag o.ä. würde ich ihn einfach in Ruhe lassen und das dann erstmal respektieren, dass er gerade in Ruhe gelassen werden möchte. Und dann würde ich versuchen, Abends mit ihm mal ins Gespräch zu kommen, wenn er sich so langsam »bettfertigt« macht. Da war mein Sohn in dem Alter jedenfalls immer am offensten und zugänglichsten. Ich würde dann einfach mal versuchen, in Erfahrung zu bringen, was da jetzt eigentlich der Auslöser für war und ob die Sache jetzt eigentlich aus der Welt ist; ich ihm irgendwie dabei helfen kann, die Sache aus der Welt zu schaffen etc. Der Rest entwickelt sich dann eigentlich ganz von selbst.

Denn, bei uns war es immer wie folgt: Wenn irgendetwas bei unserem Sohn im argen lag, hat sich das dahinterliegende Problem nie von selbst gelöst. Es hätte sich dann einfach zu einem Dauerzustand entwickelt; wo dann meine unendliche väterliche Geduld #schein spätestens dann, wenn ich das erste Mal so eine Art Déjà Vu Erlebnis gehabt hätte, auch bereits aufgebraucht gewesen wäre #schein. Und wenn es irgendeinen Dauerzustand gab, mit dem mein Sohn mich mit 8 Jahren in den Wahnsinn getrieben hat, gab es irgendein Problem, dass man lösen konnte. Das hang bei uns immer untrennbar zusammen.

Was sind denn das so für ganz konkrete Situationen, wo Ihr Sohn dann »maulig« wird? Haben Sie mal versucht, andere Lösungsansätze zu finden? Ich kann die kindliche Antwort »Wieso immer ich?« nämlich gerade nicht einordnen, weil (auch wenn es bei Ihnen bestimmt nicht so sein wird) impliziert das für mich, dass ihr Sohn das, was Sie ihm dann sagen oder auftragen, für reine Willkür hält. Dann kann ich sehr gut verstehen, dass er dort irgendwann genervt reagiert; oder dass ein 8-Jähriger bsw. genervt reagiert, jede Woche wieder dauerhaft daran erinnert wird, die XYZ-Pflicht im Haushalt zu erledigen. Also vielleicht ist das Problem gar nicht, dass er diese XYZ-Pflicht nun mal zu erledigen hat, sondern einfach nur das ganze »Es ist Mittwoch, heute muss ich den Müll rausbringen; jetzt wird Mama mir wieder den ganzen Mittag lang mit: ‚Bring endlich den Müll raus’ auf dem Wecker gehen«-Vorspiel, was dann einfach zu solch "patzigen" Antworten führt? Dann wäre die Lösung, auf dieses Vorspiel zu verzichten ...

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Hallo,

es sind gar keine konkreten Situationen. Wenn er seine normalen Pflichten erledigen soll (eine davon ist, den Müll rauszubringen), dann klappt das eigentlich ganz gut. "Wieso immer ich?" höre ich eher, wenn ich ihn um etwas außer der Reihe bitte. Dabei handelt es sich um Kleinigkeiten, die aber für einen 8-jährigen natürlich nervig sein können.
Aber solche Reaktionen kommen auch, wenn ich ihm sage, er solle sich jetzt bitte bettfertig machen und seine Zähne putzen oder so. "Oh man, wieso denn?" höre ich fast jeden Abend. Naja, wieso? Weil er nunmal um eine bestimmte Uhrzeit ins Bett muss und weil er sich jeden Abend die Zähne putzen muss...das muss man einem 8-Jährigen doch eigentlich nicht erklären oder?! Mach ich auch nicht und ich kann ihn auch verstehen, dahinter steckt ja nur: Zähne putzen nervt und ins Bett will ich auch noch nicht.

Typisch ist auch: er darf ne halbe Stunde Playstation spielen. Wen ich nach ner halben Stunde sage (meist kündige ich sogar fünf Minuten vorher an, dass die halbe Stunde gleich um ist), er soll das Spiel jetzt ausmachen, kommt "Ja, eben noch....". Oft kommt es vor, dass ich es dann einfach ausmachen muss, weil die halbe Stunde sonst längst überschritten werden würde. Dann ist er natürlich sauer. Das passiert auch immer wieder. Ich hab ihm schon n Wecker auf ne halbe Stunde gestellt, ich war mal in der Zwischenzeit einkaufen und hab ihm gesagt, ich verlasse mich auf ihn, dass er es von alleine ausmacht... Auch ne Woche nicht Spielen führt nicht dazu, dass es beim nächsten Mal sofort ausgemacht wird...
Also, in dem Fall ist es doch ne konkrete Situation...

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>…das muss man einem 8-Jährigen doch eigentlich
>nicht erklären oder?!

Ich sehe das absolut genau so. Darum verstehe ich ja gerade nicht, warum Sie es dann trotzdem jeden Abend tun. Denn wie sie selbst schreiben: »Das ergibt sich ganz automatisch aus der Uhrzeit und der Tatsache, dass Ihr Sohn die letzten X Jahre schon jeden Abend die Zähne putzen musste«. Also erkennen Sie diesen Wiederspruch? Sie schreiben zum einen, dass das so völlig selbstverständlich ist, dass Sie das einem 8-Jährigen doch nicht mehr erklären müssen und trotzdem tun sie es jeden Abend vom neuen, in dem Sie ihm sagen, sich jetzt bitte bettfertig zu machen und die Zähne zu putzen.

Ich denke auch, dass es normal ist, dass ein 8-Jähriger nicht unbedingt gerne ins Bett geht oder sich gerne die Zähne putzt. Auch, dass Kinder die Ungerechtigkeiten dieser Welt gerne mal an ihre Eltern auslassen. Nur, Sie machen es ihrem Sohn dort auch sehr einfach, diese Ungerechtigkeit an Ihnen auszulassen, wenn Sie ihn da jeden Abend aufs neue wieder dran erinnern. Denn das, was den Stein ins Rollen bringt, ist nicht, dass er die Zähne putzen muss [das versteht man mit 8 Jahren eigentlich], sondern, dass Sie der Überbringer dieser schlechten Nachricht sind.

Haben Sie schon mal versucht, ihm dort mehr Freiräume zu geben? Also mein Sohn war in dem Alter noch sehr leicht über diese »Du bist doch jetzt ein großer Junge«-Schiene zu kriegen. Große Jungens sind alt genug, alleine daran zu denken, sich Abends die Zähne zu putzen, ohne das Mama sie daran erinnern muss (dann müssen Sie sich seinen Spruch nicht mehr anhören; sie bekommen also, was Sie wollen) … und als Gegenzug darf er als großer Junge die bisherige »Bettgeh-Zeit« selbstständig um ein paar Minuten nach hinten (maximal z.b. 20 Minuten) hinauszögern, wenn er gerade z.B. noch nicht müde ist; er muss dann aber auch selbst und von alleine (ohne das Mama ihn nochmal daran erinnert) ins Bett gehen. Und, dass würde ich mit ihm z.b. einfach mal symbolisch als schriftlichen Vertrag festhalten, auch - bis wann er Abends spätestens die Zähne geputzt haben muss. Also wenn Kinder irgendeine Motivation haben, sich plötzlich anders zu verhalten, können die einen manchmal total überraschen: Vielleicht putzt er dann ja wirklich selbstständig die Zähne, ohne dass Sie ihn da abends dran erinnern müssen. Denn er hat nichts zu verlieren sondern kann nur gewinnen: Die Zähne muss er so oder so putzen; ins Bett muss er ebenfalls => Wenn er sich aber auf die neue Regeln einlässt, hat er aber plötzlich mehr Freiheiten; und "länger aufbleiben" ist eigentlich ein Freiraum, den man als 8-Jähriger schon sehr gerne hätte.

Auch bei ihrem Playstation Beispiel … also ich kann total gut verstehen, dass eine halbe Stunde am Tag ziemlich wenig sein kann. Gerade auch, weil man manchmal, wenn die halbe Stunde rum ist, den aktuellen Spielstand gar nicht »speichern« kann und, wenn man dann nicht noch 10 Minuten länger spielen kann, um den nächsten Speicherpunkt erreichen zu können, muss man nächsten Tag komplett von vorne anfangen. Also auch hier würde ich einfach mal versuchen, was passiert, wenn ich meinem Kind mehr Freiräume gebe. Sie spielen nicht mehr den Überbringer der schlechten »Die 30 Minuten sind jetzt um, die Playstation muss ausgeschaltet werden« Nachricht, sondern geben ihrem Sohn einfach mal ein wöchentliches Kontingent, dass er sich selbst auf die ganze Woche verteilen kann, so wie er es gerade braucht und möchte. So kann er den Controller auch mal frustriert nach 10 Minuten schon in die Ecke legen, wenn er gerade nicht weiterkommt (sie zwingen ihn dann mit ihrer 30 Minuten Regelung auch nicht, länger spielen zu müssen, als er wirklich möchte => denn, wenn diese Ressource schon knapp ist, wird er sie oftmals auch einfach verbrauchen), und, wenn er gerade mal ein paar Minuten länger braucht, kann er einfach länger spielen. Hier könnte man einfach mal als Experiment eine art »Playstation-Währung« basteln, mit denen er seine Spielzeit dann einfach bezahlen muss.

Also vielleicht mault ihr Sohn gar nicht, weil die Regeln so doof sind (Denn eigentlich maulen Kinder nicht über Regeln, die sie verstehen oder einsehen oder die einen Sinn machen: Und Ihre Regeln machen Sinn!!!), sondern, weil er sich bei der Anwendung dieser Regeln noch zu sehr als "kleines Kind" behandelt fühlt? Also Sie können ja schlecht von ihm verlangen, nicht mehr wie kein kleines Kind rumzumaulen, ihn aber irgendwie weiterhin schon wie ein kleines Kind behandeln.

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