Liebt mein Kind mich überhaupt?

Hallo,
kurz zu mir: mein Sohn ist 1,5 Jahre alt. Ich gehe wieder arbeiten, drei halbe Tage in der Woche. In der Zeit ist er bei Schwiegermama.

Ich habe das Gefühl, dass mein Sohn bei allen anderen Personen aus dem Umkreis (Oma, Opa, Papa) lieber ist als bei mir und ich frage mich, was ich falsch mache.

Wenn ich ihn nach der Arbeit bei Oma abhole, gibt es meistens ein riesiges Theater, er schreit, will nicht auf meinem Arm bleiben, streckt die Arme zur Oma aus.
Wenn sie ihn zu uns bringt, fängt er an zu schreien, sobald ich die Haustür aufmache und klammert sich an ihr fest.

Ich mein, ich bin doch kein Monster! Ich weiß wirklich nicht, warum er sich so verhält, und mir tut das wahnsinnig weh. Schwiegermama muss ja denken, ich würd ihn nicht gut behandeln, wenn wir alleine sind?!

Klar, wenn ich auf ihn aufpasse, bin ich selbstverständlich diejenige, die auch mal nein sagt, wenn es sein muss. Und die meiste Zeit passe ich nunmal auf ihn auf. Mein Mann kommt erst spät von der Arbeit und in der kurzen Zeit, in der sie sich sehen, spielen sie miteinander und mein Mann muss selten nein sagen.

Ich hingegen muss ganz nebenbei den Haushalt schmeißen etc. und freue mich nicht unbedingt, wenn er z. B. das Mehl aus dem Schrank holt und auf dem Boden verteilt...
Ich glaube auch nicht, dass Schwiegermama ihm alles durchgehen lässt, sicher wird sie auch nein sagen (vielleicht nicht so konsequent...)

Geht es Euch auch so? Was kann ich besser machen?

Ich gebe zu, manchmal habe ich selbst das Gefühl, zu oft nein zu sagen, zum Beispiel, wenn wir draußen sind und er am Wasserhahn rumspielt, irgendwann beende ich das, weil ich keine Lust habe, ihn dreimal umzuziehen. Ich weiß nämlich genau, wenn ich dann mit ihm reingehe, gibt es wieder ein Mordstheater und er tobt auf dem Wickeltisch herum bis zum gehtnichtmehr. (Er weiß ja nicht, dass wir anschließend wieder rausgehen.)
Trotzdem: In solchen Situationen wünsche ich mir mehr Gelassenheit.

Ich muss noch dazu sagen, mir gehts im Moment nicht gut. Ich bin von morgens bis abends müde, war schon beim Arzt, Blutwerte sind aber in Ordnung.

Mein Mann sagt auch, ihm falle auf, dass ich seit ein paar Wochen unglaublich schnell genervt/gereizt bin. (Aber am Kind lasse ich das nicht aus!)
Außerdem bin ich total antriebslos, hoffe nur, irgendwie den Tag rumzukriegen.

Auf der Arbeit gibt es zwei Kolleginnen, die mir das Leben etwas schwer machen. Die eine lästert grundsätzlich über alles und jeden, macht bei jeder Lästerei mit.
Die andere hat nur einen Zeitvertrag bis Jahresende und hätte mich am liebsten raus, damit sie meine Stelle bekommt. Da haben sich natürlich zwei gefunden.. Und ich bin ein gefundenes Fressen, schon allein, weil ich so selten da bin und zum anderen, weil mein Chef trotz allem meine Arbeit nach wie vor am meisten schätzt.
Ein Kollege hat erzählt, er habe in der Raucherecke mitbekommen, wie die beiden Dinge äußerten wie "Soll die das doch bearbeiten, wenn sie mal wieder da ist, sie ist doch so toll und so schnell"; "Keine Ahnung, was die eigentlich den ganzen Tag macht, arbeitet die überhaupt oder starrt sie nur auf den Bildschirm?" Ich traue mich nicht, sie darauf anzusprechen. Möchte den Kollegen nicht reinreiten, außerdem sind sie zu zweit und würden alles abstreiten, und alles würde noch schlimmer werden.

Und dem Chef brauch ich damit auch nicht zu kommen, er würde mir das auch nicht glauben.
Leider fehlt mir aber auch die Kraft/das Selbstbewusstsein, da einfach drüberzustehen. Ist halt ein komisches Gefühl, wenn man ins Büro kommt und die Gespräche verstummen und sowas.

Ups, jetzt ist es doch ein ziemlich langer Text geworden.. Habt Ihr trotzdem einen Rat für mich?

Liebe Grüße, Ricarda

1

Ich bin kein so begnadeter "Tippgeber" in Sachen Erziehung von daher lass ich den Topic mal aus aber: Kinder lieben in den meisten Fällen ihre Eltern. Oft sogar unter selbstschädigenden Umständen.

Nur äußert sich "Liebe" in dem Fall nicht immer durch angepasstes und braves Verhalten.

Warum sich dein Sohn so aufführt, ich weiß es nicht aber mit seiner Liebe zu dir hat das nichts zu tun.

2

Hallo,

Kinder lieben immer die Eltern, sogar die, die schlagen.
Dein Kind fühlt sich so sicher, daß es Beziehungen zu anderen Personen aufbaut. Wunderbar. Und mal ehrlich: wärst Du als Kind lieber bei der strengen Mama als bei der Oma, wo man verwöhnt wird? Kinder sind leider auch egoistisch. Du kannst nicht immer sofort die Bedürfnisse Deines Kindes befriedigen, weil, wie Du schriebst, Hausarbeit und andere Aufgaben hast. Na und? Dann nimm Dir regelmäßig Zeit und spiel mit Deinem Kind eine halbe Stunde, albere auch mal rum und mache Faxen. Dein Kind wird Dich immer lieben.

LG
Maria

3

Ich sehe das wie meine Vorschreiber, will das aber noch ergänzen.

Du bist belastet und angespannt. Du kannst dir noch so viel Mühe geben, das vor deinem Kind zu verbergen. Dein Kind FÜHLT das! Hier musst du also als erstes "aufräumen", um eine entspannte und zufriedene Mama für dein Kind sein zu können. Mein Tipp an der Stelle: Du MUSST da drüber stehen. Denn die beiden können dir gar nix! Und spätestens im Dezember (Befristung) hat sich das erledigt!!! Arbeite daran, das so zu sehen!

Ein zweiter Tipp: Dein Alltag scheint allgemein sehr "angespannt" oder "überkompliziert" zu sein. Die Sache mit dem Wasser habe ich zum Beispiel nicht verstanden. Du gehst mit deinem Kind raus und er spielt mit Wasser. Okay. Dann hilst du ihn rein, ziehst ihn unter Protest um, gehst wieder mit ihm raus und er darf wieder mit Wasser spielen...

Warum zum Geier machst du dir so einen Stress??? Lass ihn spielen, bis die Spielzeit eben vorbei ist oder er keine Lust mehr hat. Und DANN gehst du rein und ziehst ihn EIN MAL um!

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Hallo Ricarda,

oh man ja du bist in einer blöden Zwickmühle gefangen. Du gehst arbeiten und hast noch ein kleines Kind. Meine Mutter hatte die selbe Situation ich war bei der Oma und sie war arbeiten. sie sagte mal zu mir als ich größer war. Es war wie auf zwei Hochzeiten zu tanzen und auf keiner konnte sie bis zum Schluß bleiben.

Damit hat sie gemeint, das sie versucht hat allem gerecht zu werden und das halt nicht funktioniert. Du hast Probleme auf der Arbeit weil du nicht immer da bist und dadurch nicht alles mitbekommst was da so abgeht. Die anderen Kolleginen versuchen dir dadurch einen Strick zu drehen.

Die eine will deinen Job und die andere unterstützt sie. Du bist in der schwächeren Position weil du vieles nicht mitbekommst und nicht immer da bist. Außerdem bist du abgelenkt weil du noch andere "Probleme" hast. Und zwar machst du dir Sorgen weil dein Sohn in der Zeit bei der Oma ist und sich dort deiner Meinung etwas zu wohl fühlt.

Zuhause musst du damit zurechtkommen und machst dir Gedanken was solange bei deinem Job los ist. Sowas nennt man einen Teufelskreis. Aber du hast keine Wahl du musst dein Kind zur Oma abgeben da du sonst nicht arbeiten gehen kannst.

Und du hast natürlich Glück das du so ne tolle Oma für dein Kind hast die das gerne macht, dein Sohn scheint sich dort sehr wohl zu fühlen. Das er dort nicht weg möchte solltest du aber nicht persönlich nehmen. Bei der Oma ist ja nicht daheim, sie kann ihn wieder abgeben wenn du von der Arbeit kommst. Und solange sie ihn hat bekommt er volle Aufmerksamkeit. Du musst dich zwischen Arbeit, Haushalt und Kind aufteilen. Und kannst dich nicht nur auf Ihn konzentrieren.

Das ist nun mal so. Dein Sohn ist noch klein und versteht das nicht. Er weiß noch nicht wieviel "Last" du trägst. Das ist nicht zu ändern. Das dein Kind dich nicht liebt ist blödsinn er will zu seiner Oma weil er dort verhätschelt wird. Du bist für seine Erziehung zuständig und musst nunmal öfter Grenzen setzen. Das ihm das nicht gefällt ist klar aber so ist das Leben.

Er ist doch noch so klein und muss immer zwischen dir und der Oma hin und her switchen. Klar ist er dort gerner "wo es warm rauskommt". Nimms nicht persönlich war bei mir als Kind auch so. Ich war auch lieber bei der Oma. Die hat sich um mich gekümmert, wenn meine Mutter nach hause gekommen ist war sie verständlicherweise müde. Sie musste alles unter einen Hut bringen.

Heute weiß ich das, als Kind hat man dafür leider oft kein Verständnis. Ich habe immer zu ihr gesagt warum sie nicht zuhause bei mir ist wie die anderen Mütter. Ich habe meine Freundinnen immer beneidet. Heute tut mir das sehr leid. Ich habe es ihr dadurch nicht leichter gemacht.

Er wird größer und verständiger werden. Ich denke auch das er gerade in der sogenannten Trotzphase ist was alles sicherlich nicht leichter macht. Für dein Problem auf der Arbeit gibt es nur eine Lösung und zwar die leck mich am A....... Lösung. Lass die zwei Weiber lästern bis ihnen die Zunge blutet, mach deine Arbeit und gut, solange dein Chef hinter dir steht kann dir keine was. Leg deinen Focus auf dein Kind und nicht auf die Arbeit.

Einen besseren Rat hab ich leider nicht.

Lg

5

Hallo,

Kinder in dem Alter deines Kindes sind am "unfreundlichsten" zu der Person, dessen Liebe sie sich am sichersten sind.

Soll heißen: dein Kind ist sich soooooo sicher, dass du es immer lieben wirst, dass es dir gegenüber seine momentanen Gefühle am meisten auslebt.

Und natürlich liebt dein Kind dich, aber Oma und dein Mann spielen in der wenigen Zeit, in der sie sich nehmen mit deinem Kind und du bist - neben gemeinsamen Spielen etc. - diejenige, die "dauernd" schimpft.

Bei wem würdest du dich als Kleinkind wohler fühlen? Bei Oma, die immer Extra-Süßigkeiten hat bzw. beim Vater, der in der gemeinsamen Zeit immer mit dir spielt oder bei der Mutter, die zwar auch viel für dich macht, aber auch viel schimpft?

LG,
J.

6

Gerade die ersten beiden Absätze unterschreibe ich mit Nachdruck.

Erfahrungsgemäß funktionieren Kinder bei dritten besser als bei Mama. Das berühmte Machtwort dieser Personen wird wesentlich ernster genommen, da die kleinen Banditen genau wissen, daß man sich deren Symphatien deutlich eher verscherzt als die der Mutter. Die haben eben echte Nehmerqualitäten und sind zum Lieben ihrer Brut verbannt.

Daß dieses Kind bei der Übergabe Theater macht, ist unschön aber verständlich, da die Mutter leicht gestresst ist und im Grunde die Gedanken schon bei der nächst zu bewältigen Aufgabe hat. Bekannte Situation - man ist schon 2 Stationen weiter und lässt sich kaum auf die derzeitige ein.

Ob man Gelassenheit lernen kann weiß ich nicht. Ich habe das (glaube ich) nicht so richtig auf die Kette bekommen. Da gäbe es bessere Beispiele.

Zur beruflichen Situation würde ich sagen: "aussitzen". Da sollte Stärke gelassen machen. Wenn man weiß, daß die neidvollen Kollegen einem fachlich nicht ans Bein pinkeln können, sollte man die abtropfen lassen - höflich, aber bestimmt, gerne mit einem leichten Lächeln.

GzG
Irmi

7

Hallo,

"zum Beispiel, wenn wir draußen sind und er am Wasserhahn rumspielt, irgendwann beende ich das, weil ich keine Lust habe, ihn dreimal umzuziehen. Ich weiß nämlich genau, wenn ich dann mit ihm reingehe, gibt es wieder ein Mordstheater und er tobt auf dem Wickeltisch herum bis zum gehtnichtmehr. (Er weiß ja nicht, dass wir anschließend wieder rausgehen.)"

Warum tust du dir das überhaupt an?

Wenn es sehr warm ist - und nur dann dürfen meine Kinder am Wasserhahn spielen - tragen sie Badekleidung (wenn überhaupt). Dann reicht ein Handtuch.

Wenn es kalt ist, ist der Wasserhahn tabu und das Kind wird nicht nass.

"Er weiß ja nicht, dass wir anschließend wieder rausgehen."
Er ist 1,5 Jahre alt - er versteht dich schon. Rede mit ihm in kurzen Sätzen. "Wir gehen wieder raus" und gut ists.

LG

8

Hallo,

Kinder mögen nicht unbedingt die Personen am meisten, die ihnen am meisten durchgehen lassen.
Ich hatte z.B. im Kindergarten eine Lieblingserzieherin, die viel konsequenter mit mir war, als die anderen. Denen habe ich auf der Nase herum getanzt und mir gedacht, dass die doch ganz schön doof waren, weil sie sich alles gefallen ließen. ;-)

Konsequenz bedeutet für ein Kind auch Halt und Sicherheit. Erwachsene, die alles durchgehen lassen, gehen meistens irgendwann doch mal hoch und werden richtig sauer - nur wissen die Kinder dann gar nicht, warum das jetzt plötzlich so ist. Oder sie lassen das Kind stehen, nach dem Motto "Du bist mir egal. Du machst ja eh, was Du willst.". Das verunsichert ein Kind ebenfalls.

Das ist sicher nicht der Grund für das Verhalten Deines Sohnes.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass er Dich lieb hat.
Nur haben Kinder zum einen Phasen, wo sie Mama oder Papa oder eine andere Bezugsperson nicht haben wollen. Und zum anderen verhalten sich Kinder häufig nicht wirklich logisch nachvollziehbar.

Meine Tochter (6) war früher ein Mama-Kind. Jetzt pendelt sie, je nach Laune, zwischen nur Mama oder nur Papa, und der andere wird angeschnauzt.#schwitz
Mein Sohn (3,5) ist eigentlich ein Mama-Kind, hat aber heute morgen einen riesigen Aufstand veranstaltet, weil Papa ihn zum Kindergarten bringen sollte. Nachdem ich ihn dann unter Mordsgezeter dorthin verfrachtet hatte, wollte er plötzlich nicht mehr im Kindergarten bleiben, sondern mit mir ins Büro und hat sich total an mich geklammert. #kratz
Das muss man nicht verstehen...

Es kann auch sein, dass Dein Sohn Deine Anspannung mitbekommt und darauf reagiert.

Ich finde drei halbe Tage arbeiten schon extrem wenig. Dass man da bei den Kollegen irgendwie immer außen vor ist, ist nicht verwunderlich.
Ich merke das schon mit meinen 20 Stunden pro Woche. Nicht, dass mich einer mobben würde, aber man ist halt irgendwie nur ein halber Kollege. ;-)
Was man gegen diese blöden Kolleginnen machen kann, weiß ich leider auch nicht. Die Situation hatte ich noch nicht. (Vielleicht, weil in meinem Beruf eher Männer und weniger typische Frauen arbeiten, und das nicht solche Tratschtanten sind? #kratz)

LG

Heike