Jesper Juul und Co?!

Hallo!
Ich lese immer wieder von diesen Büchern (habe keine - ich erziehe mit bauchgefühl :-) )
Was vertreten die denn für Meinungen? Hat da jemand wirklich drauf zurück gegriffen? Und warum? Wart ihr in dem was ihr tut unsicher?
Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen (als älteste) und mache manche Dinge bewusst wie meine Eltern und manche bewusst anders.
Ich frage nicht um zu urteilen sondern aus Interesse!
Grüße!

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Ich erziehe auch nach Bauchgefühl, lese aber dennoch gerne "Erziehungsratgeber". Das hat mehrere Gründe:
1. Manchmal freut sich mein Bauch über neue Impulse oder aber darüber, dass er in seinem Gefühl bestärkt wird.
2. Auch wenn mein Bauch ein kluges Organ ist, mag ich es, wenn ich auch in Worte fassen kann, warum ich Dinge so und nicht anders tue, zumal ich einen sehr diskussionsfreudigen Freundeskreis habe, in dem viele in den letzten zwei Jahren Eltern geworden sind und hier häufig Erziehungsstile aufeinandertreffen, die wir heiß diskutieren. Gute Argumente sind da "überlebenswichtig". Wenn ich da mit dem Argument "Bauchgefühl" ankäme, würde ich gnadenlos in Grund und Boden diskutiert und die Fraktion "Wir ferbern, weil Kinder kleine Tyrannen sind" (ok, so krass ist niemand in meinem Freundeskreis...) würde den "Sieg" davontragen.
3. Ich lese einfach gerne und am liebsten Bücher, die mich in irgendeiner Form betreffen.

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Das kann ich so 1:1 unterschreiben und noch eins anfügen: Mit Jesper Juul und seiner Art zu schreiben komme ich gar nicht klar. Liest sich für mich nicht schlüssig weg.

Supergut lesen konnte ich den Winterhoff. Obwohl mir seine Ansichten nicht unbedingt zusagen, habe ich verstanden, worauf er hinaus wollte... Was bei Juul nicht der Fall...

LG#winke

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Das zeigt doch aber auch, dass Erziehungsratgeber auch immer dem Bauchgefühl entsprechen müssen. Erziehung nach Anleitung funktioniert nicht, wenn man das, was der Autor schreibt, nicht nachvollziehen kann.

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hallo,

ich habe auch immer mit Bauchgefühl erzogen udn dachte, das wäre das Allerbeste. Tja, und irgendwann habe ich interessehalber doch mal so ein Buch gelesen (bergmann und Juul) und was soll ich sagen: Es hat meinen Horizont enorm erweitert und die Sichtweise auf meine Kinder erheblich verändert.

vg, m.

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Hallo,

Ich dachte auch immer, dass ich mit meinem bauchgefühl klar komme, aber mein Sohn hat mich eines besseren belehrt. Er war immer schon recht "rebellisch" und ich habe mir dadurch Hilfe und Unterstützung gewünscht und auch bekommen. Außerdem hat gerade Juul meine Sichtweise auf Kinder sehr verändert und dafür bin ich dankbar.

Lg

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Hallo,

Ich finde, mit den Ratgebern ist es ein bisschen wie mit Kochbüchern:

Ich kann ohne weiteres Spaghetti mit Tomatensoße (aus dem Bauch) ohne Rezept kochen, aber ich schaue ab und an ins Kochbuch um mir Anregungen zu holen, wie man das Gericht evtl. verfeinern kann.

Und selbst wenn es am Ende genauso gut schmeckt wie ohne Rezept ist es ja nicht weiter schlimm, dann bin ich um eine Erfahrung reicher.

Im günstigsten Fall fühle ich mich darin bestätigt, wie ich bislang gekocht habe oder ich habe halt noch etwas dazu gelernt.

Letzten Endes kann ich aber immer noch selbst entscheiden, welches Rezept ich künftig weiter verwende - und das kann auch gut mal eine Mischung sein aus Bauchgefühl u. Rezept aus dem Buch.

Ich habe Ratgeber von J.-U. Rogge ("Kinder brauchen Grenzen") und von R. M. Largo ("Babyjahre", "Kinderjahre") gelesen und für gut befunden. "Pubertät" von Rogge liegt noch ungelesen im Bücherregal.

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Sehr gut auf den Punkt gebracht - genauso handhabe ich das auch!

LG

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Sehr gut beschrieben.... ;-)

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Hallo,

als mein Sohn auf die Welt kam, sagte mir mein Bauchgefühl, dass es richtig sei ihn bei mir im Bett schlafen zu lassen; ihn zu tragen wann immer er weint; ihn nach Bedarf zu stillen.
Verunsichert wurde ich ganz am Anfang, weil es immer wieder Menschen in meinem Umfeld gab, die es besser wussten und Kommentare dazu abgaben.

Also habe ich Bücher gelesen. Allerdings nur Bücher, die meinem Bauchgefühl entsprechen. Ich hätte nie etwas getan (z.B. schreien lassen), nur weil es in einem Buch steht und gegen meinen Instinkt geht.

Dadurch schaffte ich es auch, mein Bauchgefühl in Argumente in Worte zu fassen und fühlte mich von da an nicht mehr unsicher.

Mittlerweile bin ich nicht mehr unsicher und mich stören auch Kommentare aus dem Umfeld nicht mehr (gibt auch kaum noch negative Kommentare, meist eher Nachfragen aus Interesse).

Mein Bauchgefühl hat mir immer gesagt, was mir wichtig ist:
Beziehung auf Augenhöhe, keine Machtverhältnisse, keine Strafen. Ich wollte mein Kind so behandeln, wie ich selbst auch behandelt werden möchte und wie ich selbst auch aufgewachsen wäre.

Als ich dann die Bücher von Jesper Juul und einigen ähnlichen anderen Autoren las, fühlte ich mich darin nur noch mehr bestätigt und wusste mein Bauchgefühl auch in vielen Situationen besser umzusetzen. Da ich es selbst nicht so vorgelebt bekommen habe (von meinen Eltern), muss ich mein Verhalten ganz einfach auch oft reflektieren.

Mir ist es wichtig, authentisch zu bleiben. Ich würde nie eine Handlungsanweisung in einem Erziehungsratgeber befolgen oder etwas tun, was ich in einem Buch gelesen habe, wenn ich mich nicht wohl dabei fühle. Bauch und Wissen müssen zusammen passen.

Oftmals war es auch so, dass ich gewisse Dinge bei Juul (z.B. den Umgang mit Lob) erst einmal für komisch befunden habe und nichts damit anzufangen wusste - und bei intensivere Auseinandersetzung damit doch einiges automatisch übernommen habe.

Bücher zu lesen heißt nicht, dass man in jeder Situation überlegt "wie stand das ist in dem Buch" oder "ist das jetzt richtig so?" oder "wie würde Juul das regeln?". Einen Teil von dem, was man liest, übernimmt man automatisch und andere Dinge wiederum nicht.

Juul hat mir auch geholfen, einen anderen Blickwinkel auf mein Kind zu bekommen. Dinge lockerer zu sehen, mehr Verständnis für mein Kind und dessen jeweilige Entwicklung zu bekommen. Er bringt in seinem Buch dazu ein sehr gutes Beispiel zur Trotzphase.

Zudem heißt es nicht umsonst "ErziehungsWISSENSCHAFT." Es ist ein sehr spannender Bereich, in dem es auch immer wieder neue Erkenntnisse gibt.

Ich persönlich verstehe deshalb nicht, warum manche Mütter sich negativ darüber äußern, wenn Mütter ihren Horizont erweitern und ihr Wissen durch das Lesen von Büchern erweitern.

Mein Mann würde auch nie ein "Erziehungsbuch" lesen. Er findet es aber sehr gut, dass ich das tue und wir tauschen uns da auch immer gemeinsam aus.

Für mich ist es außerdem beruflich von Vorteil, da ich auch mit Kindern arbeite.

Außerdem bin ich 2 Jahre in Elternzeit. Ich habe also viel Zeit und ich weiß nicht, warum man diese Zeit zu Hause nicht auch nutzen sollte, um sich persönlich weiter zu bilden. Ich habe dabei übrigens auch sehr viel über mich und meine eigene Erziehung gelernt und habe es auch schon geschafft, Dinge an mir zu verändern, die mich persönlich gestört haben.

Für mich hat das nur Vorteile. :-)

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Huhu,

das, was Du schreibst, könnte ich alles unterschreiben :-)
Mit ging und geht ziemlich ähnlich.

Gerade bei Juul, Largo oder Sears habe ich vieles entdeckt, das mich zum Nachdenken angeregt und meine Sicht auf die Kinder und mich verändert hat.

LG, stella

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Largo und Sears habe ich auch gelesen. :-)

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Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass du überrascht wärst, wie du von so einem Buch noch profitieren kannst.

In dem Thread unter deinem ist eine Leseprobe verlinkt - schau doch mal rein :) Hat meinen Horizont direkt erweitert, obwohl ich das meiste davon schon vorher so gesehen habe und vieles von dem, was die Autorin bei Eltern bemängelt auch selbst vorher schon unmöglich fand (z.B. einem Kind zu "befehlen", sich zu entschuldigen).

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Hmm ich hab in der Schwangerschaft ettliche Ratgeber bekommen und auch alle angelesen. Aber ich muss sagen bisher hab ich keinen zu ende gelesen habe. Denn keiner hat so wirklich zu meinem Bauchgefühl gepasst hat.

Ich hab sie zum Teil an den Absender zurück geben mit den Worten ist nicht meins. Weil was will ich mit Büchern die nicht meins sind. Vielleicht gibts doch welche die zu mir passen aber ich suche nicht danach.
Das einzigste Buch was ich gut fand war Oje ich wachse.

Meine Schwester und ihr Freund lesen alles mögliche und haben meiner meinung nach nen total Komischen Erziehungsstil. Aber sie merken wohl das es im Realen Leben nicht nach dem Geschriebenen hargenau Funktioniert...

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Ja, ich lese - gerne und viel. Ich erziehe nach Bauchgefühl, aber Bücher haben meinen Horizont enorm erweitert.

Liebe Grüße!
Danielle
http://gewuenschtestewunschkinder.blogspot.de/

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Hallo,

mich haben solche Ratgeber dazu gebracht, zu wissen, wie ich erziehen will und wo ich meinen Bauch am allerbesten befragen sollte.
Ich bin Pädagogin und hab so vieles über Erziehung und Kinder/Jugendliche gelesen in meinem Leben, habe so viele Kinder und Eltern kennengelernt. Seit ich Kinder habe, schaue ich sogar manchmal in diese Ratgeber, von Juul habe ich aber nur ein Buch, was ich beruflich benötigte, aber wenn ich mir die Ich schaffs - Strategie anschaue, suche ich mir eher Motivationshilfen um mein Kind zu stärken oder lese den Dreikurs um meine Ängste zu besiegen. Diese blockieren nämlich mein Bauchgefühl. Da zeigen mir Bücher dann, was es für Möglichkeiten gibt. Jedes Kind ist anders und zu jeder Familie passt etwas anderes.

Aber als Anregung empfinde ich Jesper Juul, Dreikurs oder sonstige einfach interessant.

Ich setz mich jetzt aber nicht hin und studiere dies um es in Situation x so anzuwenden ;)