Wie viel Einfluss darf die Kita auf unsere Erziehung nehmen?

Hallo Ihr Lieben,
mein Mann und ich erziehen unseren Sohn (23 M.) nach unserer Meinung nach klaren Regeln und sind auch konsequent - allerdings wollen wir keinen Musterknaben haben, er darf gerne etwas keck - vielleicht sogar ein klein wenig frech - sein.
Wenn Dritte ihn reflektieren, erhalte ich den Eindruck, dass er als lieber kleiner Kerl wahrgenommen wird, der aber den "Schalk im Nacken" hat - also im Prinzip genau so wie wir es möchten.
Nun haben wir den Eindruck, dass ihm in der Krippe einige seiner Verhaltensweisen verboten werden - er kann uns das aufgrund seines Alters ja noch nicht so wirklich erzählen, jedoch reagiert er mit weinen und sagt "nein, nein, nein" wenn mein Mann mit ihm z.B. Fußball-Parolen singen will - was für ihn vorher ein Riesenspaß war und wir auch als völlig o.k. empfinden.
Sicher werden wir im Rahmen des nächsten Elterngespräches, welches nach Ostern sowieso anstehen müsste, mal nachfragen. Dennoch die Frage bzw. Eure Meinung vorab:
Wie weit sollte man Einflussnahmen in unsere Erziehung zulassen?
Danke für Eure Antworten.
mai75

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Hallo,

"er darf gerne etwas keck - vielleicht sogar ein klein wenig frech - sein"

keck darf meiner auch sein, aber sicher nicht frech, und schon gar nicht gegenüber anderen als uns Eltern (schlimm genug, wenn er zu Hause frech ist, oberpeinlich, wenn er sich gegenüber anderen nicht benehmen kann).

Und nein, die Erzieherinnen müssen deinem Sohn nicht erlauben, frech zu sein.

" jedoch reagiert er mit weinen und sagt "nein, nein, nein" wenn mein Mann mit ihm z.B. Fußball-Parolen singen will - was für ihn vorher ein Riesenspaß war und wir auch als völlig o.k. empfinden."

Ja und? Das heißt ja nicht, dass es an den Erzieherinnen liegt.
Und natürlich kommt es darauf an, wie laut und zu welchem Zeitpunkt dein Sohn irgendwelche Lieder singt - im Stuhlkreis und beim Essen ist Gesinge vermutlich allgemein verboten.
Und dann kommt es darauf, um welche Fußball-Parolen es genau geht - Schmähungen gegen andere Fußballvereine (z.B. "zieht den Bayern die Lederhose aus") werden sicher auch nicht geduldet.
Ohne ein Beispiel von dir kann ich das natürlich nicht beurteilen.

"Wie weit sollte man Einflussnahmen in unsere Erziehung zulassen?"

Die Freiheit deines Kindes und euch Eltern endet da, wo sie die Freiheit von anderen beschneidet.
Und solange es nur um Regeln geht, die für alle Kinder gelten, würde ich mich an diese Regeln anpassen - oder mir einen anderen Kindergarten suchen, bei dem es weniger/andere Regeln gibt.

Wenn ein Besucherkind bei mir zu Hause Hass-Parolen (gegen wen oder was auch immer) singen würde, würde ich das auch verbieten. Genauso wie "frech sein" #cool

Mein Haus, meine Regeln. Kindergarten, seine Regeln.

Umgekehrt gilt:
wenn ich mit den Regeln meines Gastgebers nicht leben kann, steht es mir frei, diesen nicht mehr zu besuchen.

LG,
J.

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"Wie weit sollte man Einflussnahmen in unsere Erziehung zulassen?"

Ganz klar, nur so weit, wie IHR das möchtet! Des weiteren darf das kindliche Recht auf eine gewaltfreie Erziehung nicht berührt werden, das passiert in Kitas leider noch sehr häufig.

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Hoffentlich nicht. Woran merkt man das?

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An der Art, wie Regeln durchgesetzt werden und wie die Erzieher mit den Kindern sprechen. Natürlich ist körperliche Gewalt eher die Ausnahme. Aber emotionale Gewalt ist leider immer noch an der Tagesordnung, das mussten wir bei unseren zahlreichen Kita-Besichtigungen feststellen. Gerade bei U3-Kindern, die sehr viel Zeit in der Kita verbringen, ist das fatal.

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Hallo,

Was sind fußballparolen? Wieso glaubst du, dass dein Sohn sie wegen des Kigas nicht mehr singen will?
Wieso möchte man einen kecken und frechen Jungen haben? Was verstehst du darunter?

Lg

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Schlauer, kecker Sohn-vielleicht findet er Fußball-Parolen von alleine blöd und es ist ihm selbst peinlich!

Dann würde ich eure Erziehung gut finden #huepf

Nein, mal ernst. Was ihr als keck empfindet muss man ihm Kiga nicht gut heißen und stört vielleicht manchmal einfach die Gruppe, weshalb ihm im Kiga andere Regeln beigebracht werden als zu Hause. Das halte ich ein Stück weit für normal.

Da wäscht man in der Gruppe zusammen die Hände vorm essen, singt oder betet (je nach Einrichtung), "spielt" stiller König (also mal still sein für eine bestimmte Zeit" usw usw...es gibt ettliche Regeln und Bräuche, die man zu Hause so gar nicht umsetzt, vielleicht nicht mal davon weiß.

Somit halte ich es für ein Stück weit normal, dass Kinder sich im Kiga anders verhalten als zu Hause und man im Kiga anderes Verhalten fordert als die Eltern.

Ansonsten werden ihr vermutlich im nächsten Elterngespräch zu hören bekommen, dass er unangenehm auffällt. Dann könnt ihr ja immernoch euren Standpunkt klar machen, oder Missverständnisse ausräumen.

Liebe Grüße

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sprich es doch eigentlich bei der Erzieherin an.
was die Parolen angeht - kommt drauf an, wie derb die sind ;-) ich weiß ja nicht, welcher euer Lieblingsverein ist ;-) ich selbst hab meine Eltern regelmäßig in Erklärungsnot gebracht, weil ich im kiga Papas schmutzige Witze erzählt hab #rofl ich hatte meine Ohren einfach überall...

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Hallo,

meinen Tochter ist im selben Alter. Und wenn ich heute was sinden würde, was sie gestern toll fand, dann kann es durchaus sein, dass sie heute nicht will, dass ich das singe. Wenn cih dann einfach weiter singe, dann fängt sie auch an zu weinen.
von daher würde ich erstmal abklären, ob ihr mit eurer Vermutung richtig liegt.

Was das betrifft: "er darf gerne etwas keck - vielleicht sogar ein klein wenig frech - sein."

Erzieht ihr ihn dahingehend, dass er frech oder keck sein soll? Und es hört sich auch so an, dass ihr stolz darauf seid, wenn Bekannte euch genau dieses/euren Erziehungsansatz bestätigen. sicher hat man als Eltern manchmal ein bestimmtes Bild, wie man sich seine kinder vorstellt. Ich habe aber die Bedenken, dass ihr euren Sohn damit in eine bestimmte Ecke "drängt" und ihm einen Stempel aufdrückt. Denn sind wir mal ehrlich: keck sit man. Das wird man nicht. und man wird auch nciht keck, weil man plötzlich fußballparolen singen kann.

vg, m.

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100 Punkte-Antwort. Der schließe ich mich absolut an!

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super, das bringt es wieder auf den Punkt #danke

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was ist denn keck daran, die ollen parolen des papas nachzusingen?

und die frage nach dem "welchen einfluß auf die erziehung" läßt sich natürlich nicht beantworten.
die kita hat bestimmte regeln. wenn ihr diese nicht wollt, müßt ihr sie aus der kita nehmen und könnt sie so dem einfluß entziehen.
so lange sie die kita besucht, gelten die regl dort.
und wenn 12 kinder gleichzeitig irgendwas grölen wollen, dann ist das nicht merh keck, sondern nervig und damit nicht drin.

in einer gruppe ist ein anderes verhalten gefragt als als "prinz" zu hause.
das ist gut und wichtig zu lernen.
durch die kleinstfamilie zu hause und wenigandere kinder haben kinder heute zu hause kaum die möglichkeit dies zu lernen- die krippe/ der kindergarten ist da ein toller lernort, der nochmal ganz neue anpassung, ganz neue soziale kompetenzen schult, ganz neue formen von rücksichtnahme und ganz neue notwendigkeit von regeln braucht.

also: wenn es dir wichtig ist, daß dein kind immer und überall fußballparolen brüllen kann, dann mußt du ihn zu hause betreuen und damit rechnen, daß er dann spätestens in der schule probleme bekommen wird.

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naja... ich würde mal nachfragen, aber wie du schon sagst: dein kind kann dir da wenig erzählen... also wirst du glauben müssen, was die erzieher dir erzählen...

und du wirst dich wohl damit anfreunden müssen, dass in der kita dinge verboten sind, die du zuhause vielleicht toll findest, oder eben erlaubt, was du doof findest... es sit sehr schwierig für die kita da für jede familie das passende zu bieten... da wird es immer mal zu reibereien kommen... wie fändest du es denn, wenn eine andere familie erwartet dass das kind sich selber wehren darf, also zurückhauen darf, wenn es ihm so einfällt, oder dein spross vielleicht tatsächlich geärgert hat, weil er ja keck sein darf, was den anderen vielleicht sehr reizt... fändest du ja auch nicht doll, oder?!

daher wird man sich in schule und kita immer auf einen gemeinsamen nenner einigen müssen, so dass möglcihst wenige gestört werden. das ist schon schwierig genug...

und dass eine kita nicht spurlos an einem kind vorrüber geht dürfte klar sein, das muss man schon in kauf nehmen, wenn man sein kind abgibt... das ist aber ja an sich auch die idee der sache..

lg gussy

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Sorry, keckes, freches Kerlchen ist bei mir ein Euphemismus für dreiste Nervensäge. ;-)

Ich weiß nicht, warum das ein Erziehungsziel darstellt. Vor allem kommt es bei "Dritten" in der Regel nicht so gut an, wie bei den Eltern.

Nicht falsch verstehen: Ich finde es gut, Kinder zu kritischen Menschen mit eigenem Kopf zu erziehe, die nicht alles so hinnehmen.

Aber umso weniger verstehe ich, was Fußball-Gesänge damit zu tun haben.

Vielleicht war dein Mann ihm einfach zu laut?