Trotz und Wut mit 10 Monaten?

Hallo!

Können Babies mit 10 Monaten schon Trotzphase und richtige Wutanfälle haben? Ich dachte das kommt später erst?

Wie sind denn eure Erfahrungen mit diesem Alter? Wie sollte man denn reagieren? Ein 10-monatiger "versteht" ja noch keine großartigen Erklärungen (auch wenn ich es trotzdem damit versuche...). Aber ich habe keine Lust mich hauen zu lassen...

Blöde allgemeine Frage:
Ab wann muss man mit dem "erziehen" (schreckliches Wort) anfangen?

Danke für eure Erfahrungen und Tipps im Voraus!
Leni

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Auch wenn es für dich ein "schreckliches Wort" ist, fange JETZT an mit der Erziehung. Wie soll dein Kind wissen was es darf und was nicht, wenn du ihm keine Grenzen setzt? Keine Regeln vorlebst? Vielleicht tickt euer Baby deshalb unbewusst so aus?
Kinder fangen mit 8 Monaten an zu "fremdeln". Sie zeigen dann sehr deutlich dass sie nur noch auf Mamas Arm wollen und NICHT auf den Arm von XY. Dann können diese Kinder auch zwei Monate später lautstark verkünden, was ihnen nicht passt und was sie haben wollen.

Was ich nicht verstehe: "Ich habe keine Lust mich hauen zu lassen..." Von wem? Von deinem Knirps? #schock
"Großartige Erklärungen" sind sicher nicht optimal, weil das Kind sie nicht verstehen kann. Strenger Gesichtsausdruck oder ein scharfes "Nein!" und konsequentes Handeln verstehen die Kleinen sehr gut. Ist die Frage, ob das in deinem Fall notwendig ist.

Bringe doch mal ein Beispiel wann dein Baby trotzt. Dann können wir dir Lösungsvorschläge anbieten.

Wann trotzt dein Baby? Kurz vor dem Essen? Schiebt es Kohldampf? Ist es müde? Manchmal reicht schon eine Ablenkung und der Trotz ist vergessen, oder nach kurzem Trotzen das Kind lieb halten, wenn es allein nicht aus seinem Trotz raus findet.

Und wenn du Skrupel hast, mit der Erziehung zu beginnen hier ein Beispiel: Wenn ein Säugling beim Stillen in die Brustwarze beißt - Baby von sich ziehen, "Nein" sagen und nach kurzer Pause wieder anlegen. Beißt der kleine Racker wieder - Prozedur wiederholen. So kriegt man bereits Säuglinge dazu schmerzfrei zu trinken. Das ist Erziehung. Und wenn Säuglinge richtiges Verhalten lernen können, dann kann das ein 10-monatiges Baby auch. ;-)

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vielen dank für deine ersten tipps. das mache ich bereits alles so. klare grenzen und ein bestimmtes unmissverständliches "NEIN" kennt er - eben auch aus der von dir beschriebenen still-situation von anfang an.

gerade das ist es ja eben was ihn so ausrasten lässt. er versteht das nein auch, vorhänge, kaminofen, pflanzen etc sind ganz klar "Nein". er sitzt dann auch immer davor, deutet an sie anzufassen, grinst, schüttelt den kopf und sagt "neinnein". natürlich macht es so viel spaß zu testen ob mama immernoch nein meint, dass er es immer wieder versuchen muss. dann kommt eben die konsequenz. ich nehme seine hände weg, setzte ihn woanders hin, erkläre in ganz kurzen klaren sätzen warum nein hier nein ist und biete ihm eine alternative (spielzeug, kuscheln, toben usw) an.

jetzt ist es aber vorgekommen, dass er in einer solchen situation extrem wütend wurde und richtig agressiv mit seinem minifinger in mein gesicht gepiekt hat #schock
das hat mich eben einfach überrascht, dass das jetzt schon losgeht.

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Hi.
In den Phasen habe ich es mir leichter gemacht - was nicht in Kinderhände gehörte, wurde weggepackt, abgeschlossen oder hochgestellt...
Man auch auch mal ein paar Monate mit Ersatzdeko (zb Kunststoffvasen **gg** - zum Lernen, vorsichtig zu sein, hervorragend geeignet) leben;-)
Und Fächer/Schubladen oä herrichten, wo sie eben besonderes Spielzeug ua haben; wir haben in der Küche den sog. Plastikschrank, wo eben nur Kunststoffgeschirr ist; räumten sie den aus, wars kein Problem.
Oder im Bücherregal ein eigenes Fach uswusf.
Je weniger man Nein sagen muß, desto entspannter...
Und irgendwann wissen sie, wie es geht!
GlG, Locke

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Hallo,

"Ein 10-monatiger "versteht" ja noch keine großartigen Erklärungen"

Sagt wer? Nur, weil sie nicht sprechen, sind sie nicht blöd.

Eine klare Ansage versteht ein 10monatiges Kind sehr wohl.

"Ab wann muss man mit dem "erziehen" (schreckliches Wort) anfangen?"
Vor vier Wochen.

Gruß

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Vielen dank für deinen herzlichen Rat :-)

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Meiner hatte seine ersten Trotzanfälle mit 8 Monaten. So richtig mit hauen, kratzen, beissen, treten.

Ein Kind in dem Alter "konsequent erziehen" halte ich für völlig unrealistisch. Wie soll denn die Erziehung aussehen. Es ist ja nicht so, dass die Kleinen intellektuell verstehen, dass das Treten oder Hauen Verärgerung bei dem Eltern auslöst. Das Kind tritt oder haut, weil es sich unwohl fühlt, zB weil es etwas haben will, oder weil die Windel kratzt, oder weil es Hunger hat oder schlafen will, oder einfach weil ihm langweilig ist.
In dem Alter kann man die Kinder auch noch wunderbar ablenken, das heisst, wenn es tritt, lege es doch so hin, dass es keine Gelegenheit bekommt, jemandem mit den Tritten weh zu tun (ja, das geht auch beim Wickeln). Es dürfte bei einem 10 Monate alten Kind noch recht leicht sein, herauszufinden, wo der Ursprung des Unwohlseins liegt und wie Du seine momentane Unzufriedenheit auflösen kannst, zB indem man sein Lieblingsspielzeug reicht, oder ein lustiges Lied singt...

Erziehen kannst Du, wenn das Kind die geistige Reife dazu mitbringt und wenn es in der Lage ist, ein bisschen zu kooperieren, im Rahmen seiner geistigen Fähigkeiten.

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Danke Else, mit scheint, du verstehst meine frage und ich teile deine Ansicht, dass eine gewisse geistige Reife erstmal entwickelt sein muss.

Kinder zu behandeln wie Erwachsene und auch so mit ihnen zu reden halte ich wirklich nicht für kindgerecht.

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Hallo!

Meine Kleine ist 11,5 Monate alt und schon ein richtiger Wutknochen. So habe ich das bei meiner Großen noch nicht erlebt. Wenn irgendetwas nicht so läuft, wie die kleine Maus das möchte, dann heult sie los. Aber wenn sie richtig sauer ist, dann wütet sie richtig, haut um sich und schmeißt sich nach hinten auf den Boden. Sie ist mir dabei schon mal rücklings vom großen Bett gesegelt, weil sie nicht wollte, dass ich sie anziehe. Gott sei Dank lagen da Kissen, so dass sie weich gelandet ist - aber ich war schockiert. Meine Große hat sowas mit ihren fast 3 Jahren noch nicht gemacht, das Trotzen begann bei ihr mit 1,5 Jahren aber ist wirklich sehr dezent. Aber gut jedes Kind ist halt anders...

Ja, was mache ich? Ich versuche es gelassen zu sehen. Natürlich setze ich das wütende Kind nun nur noch auf den Boden und wenn sie sich zurückschmeißt, dann lass ich sie auch in Ruhe. Denn dann mag sie auch nicht beruhigt oder sonstwas werden. Ich berühre dann maximal ihren Arm und rede leise mit ihr. Wenn ich merke, dass man wieder einen Zugang zu ihr hat, dann versuche ich sie auf den Arm zu nehmen und erkläre ihr nochmal wieso und warum etwas geschehen soll. Auch wenn sie nicht alles versteht, so hilft es doch irgendwie (auch mir ruhig zu bleiben). Meist kann man dann nochmal von vorne anfangen - bspw. mit dem Anziehen.

C.

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Hallo

Mein Sohn (fast 11 Monate) wird auch schon richtig wütend wenn es nicht nach seinem Willen geht. Meistens geht es um Gegenstände ,die ich ihm nicht gebe,z.b. meine volle Teetasse .
Er darf sich auch aufregen und frustriert sein,das gehört zum Leben dazu.
Ich versuche einfach ruhig dabei zu bleiben ,mich nicht unter Druck setzen zu lassen, damit er weiß das es Grenzen gibt mit denen er umgehen lernen muss.

Oder ich biete ihm eine Alternative , irgendwas ungefährliches womit er spielen kann und hole ihn so aus seiner Frustration raus.Das klappt noch ganz gut.

l.g. Anja