Tochter (3 Jahre) - Trauer? Trotzphase? ich weiß es nicht

Hallo an Euch,

ich weiß nicht, ob ich hier bei Euch im richtigen Forum gelandet bin, aber ich weiß im Moment nicht so genau, wodran ich bin bei meiner Großen.

Sie wurde im Oktober 3 Jahre alt, Ende Juli kam unsere 2. Tochter still zur Welt in der 23.SSW, sie hatte einen Gendeffekt und ist an ihrem Herzfehler verstorben.
Das vorweg, Damit ihr die Situation etwas verstehen könnt.

Wir haben ganz offen mit ihr über ihre Schwaster gesprochen, sie weiß, dass sie krank war und nicht leben konnte. Sie kann immer fragen oder mit uns sprechen, ich spreche auch zwischendurch immer mal wieder von ihrer Schwester.

Seit kurzem blockt sie aber vollkommen ab, will nicht reden, wenn wir auf ihre kleine Schwester zu sprechen kommen. Auch wenn sie selber was sagt und ich nur einsteige ins Gespräch will sie nicht und wechselt das Thema.

Vor den Weihnahchtsferien sprach mich ihre Erzieherin an, dass sie in letzter Zeit oft total bockig und trotzig reagiert, dann auch nicht mehr wirklich ansprechbar ist und eine ganze Zeit braucht, bis sie wieder zum reden bereit ist. Oft ändere sich ihre Art zu weinen und dann spricht sie über ihre kleine Schwester.
Zu hause ist ihr Verahlten auch sehr schwierig, wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen läuft, schreit sie, versucht zu Hauen, überlegt es sich im letzten Moment anders und geht dann bockend weg, bis sie sich wieder beruhigt hat. Ich hab ihr nie gesagt sie soll weggehen, das macht sie von sich aus, anscheinend kann sie sich besser beruhigen, wenn sie nicht im gleichen Raum mit mir ist. Ich akzeptier das so und lauf ihr nicht nach, ich sag dann ein Mal, dass sie gern kommen kann und wir reden dann und dann warte ich.

Ich mache mir jetzt Gedanken, was sie so aus der Bahn wirft? Ist es die "normale" Trotzphase oder ihre Art mit der Trauer umzugehen? oder kommt beides zusammen? oder hat sie vielleicht mitgekriegt, dass sie im Kiga mehr Aufmerksamkeit bekommt, wenn sie von ihrer Schwester spricht? Dieser Gedanke gefällt mir so gar nicht, aber er kommt immer mal wieder hoch, denn wenn sie hier von ihrer Schwester spricht, ist sie meist fröhlich und erzählt, was die Kleine von ihrer Wolke alles sehen kann und dass sie ein Bild gemalt hat für Mia.

Es ist sehr schwer für mich, da den Durchblick zu bekommen, die erziherinnen meiner Tochter geben ihr bestes, ahben nur mit einer solchen Situation nur keine Erfahrungen. Es nimmt sich dann immer jemand Zeit mit ihr zu sprechen und sie zu trösten, sie sprechen mit ihr und danach meist mit mir.

Ich weiß jetzt gerade gar nicht, wie ich meiner Großen helfen kann.

Ich kann ihr jetzt ja nicht alles erlauben unter dem Deckmantel der Trauer, aber ich will auch nichts falsch machen und sie ungerecht behandeln. Es ist sehr schwer.

vielen Dank für Eure Antworten und Tipps,
liebe Grüße
Cindy

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Für deine Tochter war die kleine Schwester etwas Abstraktes. Warum machst du das immer wieder zu Thema? Deine Tochter hat wahrscheinlich gar nicht verstanden, was passiert ist. Da war kein Kind, da war keine Schwester. Redest du deinem Kind die Trauer ein, überforderst du sie damit und sie versteht das nicht und reagiert deswegen verwirrt? Lass der Kleinen doch die Gnade des Vergessens und rühre das nicht immer wieder auf.
Für dich ist es schwer, ein Kind verloren zu haben, aber deine Kleine war noch keine drei Jahre alt, lass sie da raus. Und sprich nicht mit ihr über ihre Schwester, sie hatte nie eine Schwester, du überforderst dein Kind mit deiner Trauer.

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Ich empfinde es von Dir als sehr anmaßend zu sagen, dass meine Kleine nie eine Schwester hatte, was meinst Du denn, was sie glauben soll, wo das Baby aus meinem Bauch hin ist.
Sie wusste sehr wohl, dass ich schwanger bin und dass da im Bauch eine Schwester ist.
Wo soll die jetzt hin sein? Sie hat da schon eine Vorstellung von gehabt.

Und falls Du es nicht verstenaden hast, ich antworte ihr hier zu HAuse nur auf Fragen, die von ihr kommen, ich geh niemals hin und sage zu ihr, dass es so schlimm ist, dass ihre Schwester tot ist oder was sie dazu sagt.
Allerdings ist sie ja überall mit anderen Schwangeren Mamis umgeben, im Kiga, bei ihrem Freund und sie macht sich GEdanken über unser Baby. Die versuche ich zu beantworten.

Meine Frage war eigentlich, warum sie im Kiga das so breit erzählt, ob sie die Aufmerksamkeit genießt.

Dazu hab ich ja nun Antworten bekommen, aber Deine ist sehr anmaßend und verletzend.

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Du hast viele gute Antworten bekommen.

Bedenke, dass weltenbuergerin2 dir helfen wollte. Es war sicher nicht ihre Absicht, dich zu verletzen. Der Daumen nach unten ist wahrscheinlich auch eine unbeabsichtigte Verletzung.

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Deine Tochter ist mit der Situation überfordert und sicherlich kein Ansprechpartner für deine Trauer. Wenn du Redebedarf hast, halte sie aussen vor. Sie kann noch nicht mit diesen Gefühlen umgehen. Wenn sie von selbst drauf zu sprechen kommt, ist es etwas anderes, ansonsten "störst" du sie mit der Erinnerung in ihrer Verarbeitung.

Dir alles Liebe bei deiner Trauerverarbeitung#liebdrueck

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Lieben Dank für Deine Antwort.

Natürlich spreche ich nicht mit meiner Tochter über meine Trauer, aber wir sagen ihr halt, dass wir traurig sind, dass ihre kleine Schwester nicht bei uns sein darf und dass sie genauso traurig sein darf.
Sonst antworte ich immer auf ihre Fragen so wie: Kann Mia uns sehen? Warum ist Mia tot? usw.
Ich diskutier mit ihr nicht meine Gedanken und Gefühle, aber sie muss ja wissen, dass ich nicht wegen ihr traurig bin. Ich nehme ihre Impulse auf, wenn sie zum Beispiel sagt, der... kriegt einen Bruder aber meine Schwester ist tot. Dann spreche ich mit ihr darüber.

Falls ich mich da unklar ausgedrückt hab, wollte ich es Dir nur kurz erklären.
Ich gehe zu einer BEratungsstelle seit der Diagnose und bespreche meine Gedanken dort, aber Kinder kriegen so vieles mit, was man ihnen nicht zutraut, dass wir sie leider nicht ganz daraus halten können.

Liebe Grüße

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" aber Kinder kriegen so vieles mit, was man ihnen nicht zutraut, dass wir sie leider nicht ganz daraus halten können."

ja, ich glaube auch, daß es bei euch zwei sachen sind

zum einen einge ganz normale entwicklungsbedingte Autonomiephase, die sie ja ganz gut meisterst- wenn sie sauer ist, hat sei sich selsbt eine möglichkeit entwickelt, wie sie mit ihrer wut umgehen kann ohne jemanden zu verletzten.

andererseits merkt sie, dßa zu hause etwas nicht ganz normal ist, sie hat mitbekommen, daß du sicher serh durcheinander wartst und sie kann das alles nicht wirklich einordnen.

ich fine ihr macht das sehr gut.
laß sie einfach, wenn sie nicht drüber reden mag- emotionalisiere das thema nicht bei ihr.
Der tod von kleinen kindern/ säuglingen oder auch fehlgeburten gehören seit Menschengedenken zu familien.
daß dies weitestgehend aus unserem leben und auch aus unserer kommunikation verschwunden ist, ist eien sehr neue sache.
noch vor 100 jahren hier (und heute noch fast überall auf der welt) wachsen kinder mit dme wissen auf, daß es geschwister gab, die starben.
das MUSS sie nicht zwingend traurig machen.

von daher- gib ihr die möglichkeit zu fragen, aber schreibe ihr nicht DEINE trauer darum zu- und schau, daß du ihr kein schlechtes gewissen machst (sicehr nicht beuwßt, das ist mir klar!), wenn sie NICHT traurig drüber ist

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Ich könnte mir vorstellen das sie Trauert wie Ihr auch. Besucht doch professionelle Hilfe die euch helfen kann, vieleicht tut euch als Eltern so etwas auch gut.

#liebdrueck#klee

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Ich denke eher, dass sie eben nicht so trauert wie die Eltern, weil das alles viel zu abstrakt und "unwirklich" für ein so kleines Kind ist. Aber sie merkt, dass andere trauern und versteht nicht, ob bzw. was man nun von ihr erwartet.

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Hallo!

Lass Dich mal #liebdrueck
Wir haben - Gott sei Dank - diese Erfahrung nicht machen müssen.
Mein kleiner Sohn ist auch im Oktober drei Jahre alt geworden. Ich glaube, er könnte mit dem Thema Tod noch gar nichts anfangen. Ein noch nicht geborenes Baby war aus Sicht des (damals) zweijährigen Kindes noch gar nicht präsent. Okay...Mamas Bauch wurde dicker und es wurde von einem Baby gesprochen. Aber mehr war da für das Geschwisterkind noch nicht. Und dann erlebt es die unedliche Trauer der Eltern.

Wenn ich jetzt mal von meinem Sohn ausgehe...ich glaube (!) dass das Geschwisterchen nach einem halben Jahr für ihn nicht mehr präsent ist und er auch nicht wirklich trauern würde.

Meine Vermutung (!) ist, dass für Eure Tochter eher Eure verständliche Trauer schwer ist und sie dadurch möglicherweise anders reagiert. Du schreibst, dass Deine Tochter nicht reden will, wenn Ihr auf ihre kleine Schwester zu sprechen kommt. Aus meiner Sicht ist es besser, in Gegenwart von Eurer Tochter das Thema erstmal ruhen zu lassen. Es ist langfristig wichtig, dass sie weiß, dass sie eine Schwester hat. Aber ich würde ihr Verhalten nicht damit erklären, dass sie akut trauert.

Ich wünsche Euch viel Kraft!
LG Silvia

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Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ein Kind in dem Alter so massiv trauert. Versteh das bitte nicht falsch... Euer Verlust ist natürlich furchtbar. Für eine 3jährige ist es aber dennoch wenig greifbar. Geburt ist schon schwierig, aber der Tod?

Und weil das so wenig greifbar ist, nehmen kleine Kinder den Tod meist einfach so hin und gehen zur Tagesordnung über. Manchmal mit so einer Selbstverständlichkeit, dass Eltern völlig schockiert sind.

Und ja, ich denke, dass sie im Kindergarten damit Aufmerksamkeit bekommen möchte. Meine Tochter "benutzt" Schmerzen dafür. Sie klagt immer dann über Schmerzen, wenn eine Situation ihr unangenehm ist, etwa wenn sie in der Gruppe etwas sagen soll oder wenn ein Spiel gespielt wird, das sie nicht kennt. Anfangs wurde ich angerufen und musste sie abholen. "Verdächtig" wurde es erst, als sie zu Hause wieder völlig gesund war und so richtig klar war, als z. B. eine Warze schmerzte, die schon Monate lang vorher abgefallen war.

Ich würde das Thema nicht mehr mit ihr besprechen, wenn sie nicht ausdrücklich danach fragt. Und das wird sie ganz bestimmt. Ihr habt bisher alles getan, was Ihr konntet, um ihr zu erklären was passiert ist. Und das war sicher gut so. Nun scheint es ihr aber zu reichen und sie sollte erst weitere Erklärungen bekommen, wenn sie bereit dafür ist.

Im Kindergarten sollten die Erzieherinnen mal darauf achten, in welchen Situationen deine Tochter anfängt zu weinen. Unter Umständen ist es so wie bei meiner Tochter. In dem Fall sollte man ihr mehr und mehr abverlangen, in Worte zu fassen, was sie wirklich belastet.

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ich vermute auch, dass eine Überforderung deiner Tochter die Ursache ist.

Von dieser Schwester hat sie vermutlich eine eher abstrakte Vorstellung.
Eigentlich wäre doch eher normal, dass se eine Geschwisterchen bekommt und dann erst mal mit der Eifersucht (mehr oder weniger) kämpfen müsste.
Außerdem weiß sie zwar, dass das im Bauch bei dir ein Kind war, aber irgendwie ist doch dieses Wissen für sie auch neu gewesen.

Und jetzt ist die blöde Schwester die doch eigentlich zum gemeinsamen spielen geboren werden sollte noch nicht mal gekommen sondern ist einfach ausgeblieben und die Mama und der Papa sind so (unangemessen) traurig. Wegen mir waren sie noch nie so traurig. .......

vielleicht denkt deine Tochter so ähnlich und ist gar nicht traurig sondern doch eher eifersüchtig?

Nur mal so als Gedanke

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dieser gedanken gang hat auch was

ach deswegen liebe ich urbia
eben wegen dem verschiedenen

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ich antworte nun rein vom gefühl her
und der sagt mir
sie ist mit 3 noch zu jung

und ihr habt das viel zu viel thematisiert

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Hallo,

es klingt so das sie einfach nicht darüber reden möchtest und DU verstehst das wohl nicht.

Du schreibst das Du öfters über die Schwester redest und wenn sie aber abblockt, ist es ja ein klares Zeichen das sie nicht will.

Du solltest in Ihrem Beisein aufhören von ihr zu reden, auch wenn es schwer fällt. Da ist ein Kind was lebt und welches wieder im Mittelpunkt stehen will und das ist es nicht wenn die Schwester die sie nicht kannte in den Vordergrund rückt.

Ich kann nur berichten das meine beste Freundin Ihre kleine Tochter in der 22 SSW zur Welt gebracht hat. Ihr Sohn (zu dem Zeitpunkt gerade 3 geworden) hat das alles mitbekommen. Es wurde offen drüber geredet das sie im Himmel ist und das sie halt krank war und gestorben ist.

Nach ein paar Wochen aber fing er genauso an wie Deine Tochter. Er wurde bockig, zickig und wenn er dann Ärger bekam sagte er immer: ich bin doch nur so traurig weil xy tod ist

Tja und nach und nach wurde klar das er das macht weil er dann nicht so hart bestraft wird und alle mitleid haben. Auch im Kindergarten.
Es wurde dann von der Mama klipp und klar gesagt: ja wir vermissen sie auch aber deshalb musst Du nicht das oder das machen.

Nach ein paar Wochen merkte er das er nicht damit durch kommt und auch die Aufmerksamkeit bzw das mitleid nachließ. Die Phase war vorbei #freu

Nun ist sie erneut schwanger und wir warten ab wie es weiter geht #schwitz

lg

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Hallo,

mit einer zweijährigen hätte ich wahrscheinlich überhaupt noch nicht über die Schwangerschaft geredet. Diese elende Gequatsche über Dinge, die kleine Kinder einfach nur überfordern, weil sie so weit in der Zukunft liegen, kann ich nicht haben.

"Wir haben ganz offen mit ihr über ihre Schwaster gesprochen, sie weiß, dass sie krank war und nicht leben konnte."
Was soll das? Das macht keinen Sinn. Das Kind hat für deine Tochter weniger existiert als das Rotkäppchen.

"Oft ändere sich ihre Art zu weinen und dann spricht sie über ihre kleine Schwester."
Dann höre doch endlich auf, sie mit diesem Thema zu belästigen. Wäre das Thema Inhalt eines Films, käme sicherlich nicht die Altersfreigabe "0" auf die Packung.

"Ist es die "normale" Trotzphase oder ihre Art mit der Trauer umzugehen? "
Deine Tochter trauert nicht. Es kann nicht damit umgehen, dass du mehr über irgendein Kind sprichst, das niemals in seiner Welt existiert hat, als über sie selbst.

"denn wenn sie hier von ihrer Schwester spricht, ist sie meist fröhlich und erzählt, was die Kleine von ihrer Wolke alles sehen kann und dass sie ein Bild gemalt hat für Mia."
Das macht sie nur, weil sie glaubt, dass es das ist, was du willst.

Am besten gehst du zu einer Beratungsstelle für trauernde Mütter oder zu einer Selbsthilfegruppe. Vielleicht ist "Trauer und Trost" auch die richtige Adresse für dich.

Gruß