Dr. Michael Winterhoff, Bonn - hat jemand persönliche Erfahrung in der Praxis?

Ich suche zum Austausch, Anregung usw. Leute, die bei Herrn Winterhoff persönlich zum Termin waren und sich über Ihre Erfahrungen und Gedanken auch äußern würden.
Um meine Sybiotische Beziehung zu lösen, wurde mir erklärt, ich solle 5 Stunden in den Wald gehen und mein Kind aus mir "heraussetzen" oder 3 Wochen täglich für 45 min in die Kirche... Hat das jemand probiert. Das klingt so albern. Außerdem würde mich interessieren, wie die Welt denn nach der Symbiosenlösung aussieht. #kratz

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Ich würde mal unterstellen, dass Sie diese Praxis nicht umsonst aufgesucht haben, sondern eher deshalb, weil alles, was Sie bisher versucht haben, irgendwie nicht funktionieren wollte.

Warum - meinen Sie denn - brüllt ihr Sohn so ausdauernd, wenn er seinen Willen nicht bekommt? Für mich ließt sich das so, als ob er in einer Phase feststeckt, wo er nicht begreift, dass er eben nicht mehr der Mittelpunkt des Universums ist, sondern, seine Bedürfnisse auch mal zurückstecken muss. Wenn ihre Verhalten/Beziehung/Symbiose (wie auch immer man das nennen mag) nun aber - unbewusst - eher dazu beiträgt, ihren Sohn immer wieder zu diesem Mittelpunkt des Universums zu machen (und ihn darin zu bestärken) ... ja ... dann finde ich es eine ziemlich plausible Erklärung dafür, warum Ihr Sohn dann aus dieser Entwicklungsphase nicht herauskommt und man Ihnen da rät, ihr Kind "herauszusetzen".

Die Praxis kenne ich aber leider nicht; hab' mal eines seiner Bücher gelesen, und, fand sie zwar durchaus witzig und unterhaltsam als Bettlektüre, aber ansonsten eher enttäuschend. Ansonsten hatte ich aber eher den Eindruck (Presse, Interviews etc.), dass er sein Handwerk sehr genau zu verstehen scheint und er als Kinder- und Jugendpsychiater wesentlich besser ist, als - meiner Meinung nach - als Autor. Ich würde es also definitiv versuchen ... im schlimmsten Fall stehen Sie 5 Stunden dumm im Wald rum; im besten Falle ist das der erste Schritt aus einem "brüllfreiem" Elternleben. Mir persönlich wäre das die 5 Stunden wert.

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Hallo,

ich hab keine Erfahrung mit dem o.g., aber mich würde interessieren, ob dir erklärt wurde, warum du keine symbiotische Beziehung zu deinem Kind haben solltest oder ob sich das nur auf einen bestimmten Bereich bezieht. Wie alt ist dein Kind?

LG,
delfinchen

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Hallo,

er ist im Juni 3 Jahre geworden, ein sehr sehr willensstarkes Kind, das auch mal 2 Stunden ununterbrochen brüllen kann. Er war ein SChreibaby und irgendwie kommen wir aus diesem brülligen Teufelskreis nicht raus. Hinzu kommt, dass er ein Mordsorgan hat, so daß mich der Kindergarten sogar schon anriff, als er dort mal brüllte, weil die dachten, es sei super schlimme Not. Wenn er "anstimmt", ist mir, als bohrt jemand in einer Wunde, ich kann es fast nicht ertragen. Ich habe auch noch ein Kind, da stört mich das gar nicht, wenn der Wutanfälle mit Hinwerfen usw. bekommt. Er ist auch nicht so ausdauernd, da kann ich den ganz wunderbar ignorieren. Aber bei dem 3-jährigen gelingt es mir kaum. Eher hab ich da die Panik, "jetzt geht das wieder los und nimmt kein Ende"...

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Hallo,

wie reagierst du denn, wenn es wieder los geht und kein Ende nimmt?

Ich frage dass, weil mir die Sit. bekannt vorkommt.

Theresa

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Ich bin ja nun keine Psychologin, aber warum muss es die Kirche sein? Bist du glaeubig? Generell kommt es mir immer etwas spanisch vor, wenn zu organisierter Religion als Loesung geraten wird.

Es ist mit Sicherheit keine schlechte Idee wenn du jeden Tag 45 Minuten oder mehr was fuer dich selbst (und ohne Kind) machst - aber das kannst du auch mit nem guten Buch in der Badewanne, beim shoppen, Sport treiben, spazieren gehen. Wenn du eh gern in die Kirche gehst, dann meinetwegen auch in der Kirche, aber wenn nicht, musst du damit nicht anfangen. Ein Dreijaehriger, kann und sollte auch mal ne Zeit ohne Mutti klarkommen (wenn jemand anderes zum Aufpassen da ist)

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Ich bin norma l Evangele :-)
Aber er zielte nicht darauf ab. Es geht darum, mit sich selbst, ohne Handy und ohne Ablenkung (der schnellen modernen Zeit) zu sein. Unser Problem ist auch, dass wir die Familien am anderen Ende von Deutschland haben und zugezogen sind. Also fehlt es an Opfern, die eben mal die Wache übernehmen.

Mir kommt es hier aber nicht auf einen Radgeber an, sondern wirklich darum, ob jemand Erfahrungen mit diesem MAnn geamacht hat und welche.

Ich finde seine Ansichten gut, aber die Methosdik geht gar nicht.

Beim ersten Termin kam er ins Wartezimmer, fragte meinen 3jährigen, ob er mitkomme - was dieser natürlich verneinte. Die Frage wiederholte sich, dann wurde ich aufgefordert, halt voraus zu gehen. Im Vorzimmer seines Sprechzimmers bremste er meinen Sohn aus und erklärte ihm, er solle dort warten (und könne malen etc.). Der brach natürlich in einen mords Lärm aus. Nach 3maliger Aufforderung zur Ruhe, schleppte er meinen Sohn ins Untergeschoß, wo es einen Raum mit einer Heilpädagogin gibt. Das Gebrüll und dessen Intensität hat mich nicht gestört, aber beim Darüber NAchdenken, dass ein 3jähriger in einer völlig fremden Umgebung von seiner Mutter abgetrennt wird und alleine in einem Zimmer sich beschäftigen und warten soll, finde ich doch etwas abstruß.

Und was er von sich gab, über Erziehung und Symbiose und Sybiose und Erziehung fand ich ziemlich fragwürdig.

Meine Wahl fiel ursprünglich auf diesen Arzt, weil er in den Medien auf mich ganz anders gewirkt hat und ich seine Ansichten sehr gut fand. Ich habe das erste Buch gelesen (was mir etwas schwer verständlich erschien) aber dennoch gute Basics enthält. Aber in der Praxis war er mir sehr befremdlich und die Empfehlung, wie man unser "Problem" beheben kann (mit dem Wald) finde ich noch befremdlicher.

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Hallo,

"Beim ersten Termin kam er ins Wartezimmer, fragte meinen 3jährigen, ob er mitkomme - was dieser natürlich verneinte. Die Frage wiederholte sich, dann wurde ich aufgefordert, halt voraus zu gehen. Im Vorzimmer seines Sprechzimmers bremste er meinen Sohn aus und erklärte ihm, er solle dort warten (und könne malen etc.). Der brach natürlich in einen mords Lärm aus. Nach 3maliger Aufforderung zur Ruhe, schleppte er meinen Sohn ins Untergeschoß, wo es einen Raum mit einer Heilpädagogin gibt. Das Gebrüll und dessen Intensität hat mich nicht gestört, aber beim Darüber NAchdenken, dass ein 3jähriger in einer völlig fremden Umgebung von seiner Mutter abgetrennt wird und alleine in einem Zimmer sich beschäftigen und warten soll, finde ich doch etwas abstruß."

Also DA würde meine eher ausgeglichene, Menschenoffene 4 jährige auch Brüllen. Sie würde sich in dem Moment zwar ablenken lassen, aber mir nachts um 4 Uhr dann erklären, dass sie Angst hatte und das furchtbar fand!

Ich selbst wäre mit 7 Jahren und älter mit Sicherheit in Tränen ausgebrochen und hätte zusammengekauert und stumm gewartet, bis Mama wieder kommt.
Außer ich hätte VORHER bescheid gewusst, dann wäre es kein Problem gewesen zu warten. Aber eben mit Ankündigung und einem etwaigen Wissen was passiert.

Jetzt als Erwachsene wäre würde ich weder weinen noch brüllen, wäre auch still, wenn man was sagt. Aber wenn ich gepackt würde und in ein anderes Stockwerk getragen würde, wäre ich erst mal sauer und unsicher und hätte Angst, weil ich nicht weiß was passiert. Freiwillig mitgehen ok. Aber woanders hingeschleppt zu werden von einem mir völlig Fremden #schock

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Wieso hast du ihn nicht gefragt?

Ich habe/hatte beruflich persönlich mit ihm zu tun. Seine Ansichten finde ich teilweise etwas überzogen und schräg, wobei er im Grunde oftmals nicht unrecht hat.

LG

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Ich finde seine Ansichten gut, aber die Methodik geht gar nicht.
Meine Wahl fiel ursprünglich auf diesen Arzt, weil er in den Medien auf mich ganz anders gewirkt hat und ich seine Ansichten sehr gut fand. Ich habe das erste Buch gelesen (was mir etwas schwer verständlich erschien) aber dennoch gute Basics enthält. Aber in der Praxis war er mir sehr befremdlich und die Empfehlung, wie man unser "Problem" beheben kann (mit dem Wald) finde ich noch befremdlicher.

Beim ersten Termin kam er ins Wartezimmer, fragte meinen 3jährigen, ob er mitkomme - was dieser natürlich verneinte. Die Frage wiederholte sich, dann wurde ich aufgefordert, halt voraus zu gehen. Im Vorzimmer seines Sprechzimmers bremste er meinen Sohn aus und erklärte ihm, er solle dort warten (und könne malen etc.). Der brach natürlich in einen mords Lärm aus. Nach 3maliger Aufforderung zur Ruhe, schleppte er meinen Sohn ins Untergeschoß, wo es einen Raum mit einer Heilpädagogin gibt. Das Gebrüll und dessen Intensität hat mich nicht gestört, aber beim Darüber NAchdenken, dass ein 3jähriger in einer völlig fremden Umgebung von seiner Mutter abgetrennt wird und alleine in einem Zimmer sich beschäftigen und warten soll, finde ich doch etwas abstruß.

Und was er von sich gab, über Erziehung und Symbiose und Sybiose und Erziehung fand ich ziemlich fragwürdig. Man könne nicht erziehen, weil man keinem anderen Individuum seinen Willen aufzwingen kann... etc.

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Ja, das passt ;-)
Ich weiß, dass er sehr gute Erfolge bei wirklich schwierigen Kindern und Jugendlichen hat und teile da auch häufig seine Ansichten. Allerdings ist dein Sohn 3 (wie meiner ;-)) und ich finde es völlig normal, dass er sich in einer fremden Umgebung nicht von der Mutter trennen will oder kann. Das würde meiner auch nicht tun.
Ich bin der Meinung, Winterhoff erwartet zu viel von kleinen Kindern und behandelt sie genauso wie 10jährige. Dass die Eltern bei größeren Kindern oder Jugendlichen viel falsch gemacht haben und diese Kinder deshalb schwierig sind, ist unbestritten und gehört (vermutlich) therapiert, aber ein 3jähriger?

Was macht denn dein Sohn genau, was so schwierg erscheint? Meiner kann auch extrem laut und ausdauernd seinen Willen einfordern und ich bin dazu übergegangen im unmissverstädnlich klar zu machen, dass das so nicht geht. Er kann seinen Willen äußern, soll dies aber nicht mit schreien, brüllen, hinwerfen versuchen. Gerne gehe ich Kopmpromisse ein oder lasse ihn entscheiden, aber es geht eben nicht immer. Mittlerweile weiß er, wo meine Grenze ist oder was es bedeutet, wenn ich ziemlich deutlich sage, dass er gleich den Raum verlassen muss oder ich gehe und kriegt sich dann recht schnell wieder ein.

Di Wald- oder Kirchengeschichte hört sich vielleicht etwas befremdlich an, aber ich denke, Winterhoff möchte dich lediglich mal von deinem Sohn weglotsen. Vermutlich könntest du genauso zum Friseur, in den Supermarkt oder zum Shoppen gehen.

LG

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Was ist das für einer? Ein Psychologe?

Sehr komische Tipps...

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Der Mann ist eigentlich bekannt wie ein bunter Hund. Seine Tipps finde ich auch sehr fragwürdig.

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vorab: ich bin kein freund von winterhoff- den ich allerdigns auch nur aus seinem ersten "bestseller" kenne.

ABER. ich kann sagen, daß es sinnfrei ist, eine therpaeutische Aufgabe zu erledigen, wenn man nicht dahinter steht.
Wenn du dir Hilfe erhoffst, dann such dir einen Therapeuten- nutzen sie die stunden mit ihm, um den weg, den sie gehen wollen klar zu kriegen, nute die stunde um nachzufragen und zu verstehen und wenn du das gefühl hast, du kannst demjenigen vertrauen, dann lass dich drauf ein.
einen therapeutischen Prozess anzustoßen, dann halbherzig ranzugehen, sich nicht drauf einzulassen- das wird wohl eher schwierig.

Ich würde mich dem jazzbassiten anschließen.
Du hattest ein ziel- jemanden, der dir gesagt hat, wie du dahin kommen könntest und nun stellt sich die frage:
läßt du dich drauf ein oder nicht?
Wenn nein: alles wunderbar- alles wie gehabt.
wenn doch: was wäre das schlimmste, das passieren könnte? vertane zeit im wald?
rechtfertigt diese Schreckensvision es wirklich die methode unversucht zu lassen?

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Beim Walbesuch könnte ich mir vorstellen, dass er die EMDR Technik im Hinterkopf hat:

EMDR® wurde im Jahre 1987 von der amerikanischen Psychologin Dr. Francine Shapiro, die für diese Arbeit 2002 in Wien den Sigmund Freud-Preis für Psychotherapie erhielt, eher zufällig entdeckt.

Auf einem Spaziergang bemerkte sie, dass stark belastende Gedanken und Gefühle plötzlich verschwanden und nicht wiederkamen.

Sie fragte sich, was an diesem Spaziergang so besonders war und fand heraus, dass ihre Augen sich ständig – bedingt durch den Lichteinfall zwischen den Blättern und Zweigen der Bäume – hin und her bewegten.

Sie verband diese persönliche Erfahrung mit den Erkenntnissen der Schlafforschung, dass sich in unseren Traumphasen, den so genanten REM- (rapid eye movement) Phasen die Augen schnell bewegen und ein Zusammenhang zwischen intensiven Aktivitäten des Gehirns und den Aktivitäten unserer Augen besteht. Aus diesen eher zufälligen Augenbewegungen entwickelte Dr. Shapiro das Konzept einer Serie von gezielten Augenbewegungen, die so genannte bilaterale („beidhirnige“) Stimulation. Nach einer Erprobungsphase im Freundes- und Kollegenkreis setze sie ihre Methode auch erfolgreich bei ihren Klienten ein. Es folgten intensive Studien speziell mit Traumapatienten wie Vietnam-Veteranen, Missbrauchsopfern und anderen Personen mit PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung).

Innerhalb von kürzester Zeit erzielte Dr. Shapiro auch bei dieser Patientengruppe erstaunliche, nachhaltige Erfolge.

Mittlerweile findet EMDR® auch Anwendung bei nahezu sämtlichen Angststörungen, Phobien, substanzgebundenen Süchten und Schmerzzuständen.

Die Palette der Anwendungsmöglichkeiten weitet sich ständig aus.

http://www.emdr-institut.de/0100_emdr/index.php

Ein Bekannter wurde mit dieser Technik nach einem Nervenzusammenbruch behandelt.

Ein Schreikind kann einen ebenfalls traumatisieren.

Meine Tochter war auch ziemlich übel.
Ich merke auch, dass ich auf ihr Gebrüll schneller reagiere als auf das meines Sohnes.