3-Jährige hat Angst vor Clowns, im Theater, in der vollen Einkaufszone....

Hallo,

unsere Tochter (3Jahre, 4 Monate) hat in Situationen große Angst, in denen gleichaltrige Kinder eher Spaß haben. Sie ist nicht nur ein bißchen ängstlich, sondern teilweise fast panisch und fordert entschieden ein, dass sie nach Hause will. Ein paar Beispiele:
Wir gehen zum Ortsteilfest, dort steht eine Hüpfburg - eine Riesenspaß für die beiden gleichaltrigen Mädels, die auch dabei sind. Unser Mädchen kommt zu mir, drückt sich an mich, weint, zittert und beruhigt sich erst als wir ausser Sichtweite der Hüpfburg sind. Diese hatte ein großes Clownsgesicht...

Wir gehen ins Theater, ein Weihnachtsmärchen. Zuerst ist alles gut, die vielen Menschen machen eher Staunen. Aber dann geht der Vorhang auf, es kommt ein Mann in Schildkrötenkostüm auf die Bühne, und unser Kind zittert, ist fast panisch und will entschieden nach Hause!
Wir sind auf der Weihnachtsfeier meiner Firma - extra für die Kinder. Plätzchen backen, basteln - alles prima. Wir erwähnen das Puppentheater - NEIN, da will ich nicht hin. Das bekommen wir noch abgewendet, in dem wir uns schnell wieder einer anderen Beschäftigung zuwenden. Als dann aber im Raum in dem das Puppentheater war, der Weihnachtsmann kommen soll ist nichts mehr zu machen.
Letzen Samstag: Weihnachtsmarkt. Wir können sie nur überreden überhaupt hinzufahren, weil wir versprechen dass der Weihnachtsmann NICHT da sein wird! Aber kaum sind wir in der Fußgängerzone, die sehr voll ist, wie das eben in der Großstadt ist, am vierten Adventswochenende, wird sie sehr ruhig und will unbedingt auf Papa´s Schulter. Sagt wieder sie will nach Hause und hat sichtlich KEINEN Spaß. Karussell fahren? Eisenbahn fahren? Den Märchenwald besuchen? Alles Fehlanzeige.... Sie ist hier nicht panisch geworden, aber sie hat klar gesagt: Ich habe Angst, ich will nach Hause!
Wir sind dann natürlich in allen Fällen nach Hause gegangen, und kaum war die Gefahrenzone ausser Sichtweite war auch alles wieder gut.
Ich bin ein wenig besorgt, denn alterstypisch ist das sicher nicht, aber vor allem finde ich das so schade und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Unserer Tochter entgeht so vieles was für Kinder eigentlich das Größte sein sollte: Zirkus, Rummel, Weihnachtsmarkt, Karneval... Sie ist sonst eigentlich kein ängstliches Kind, auf dem Spielplatz z.B. ist sie mutig unterwegs, auch wenn es noch so voll ist. Und auch im Kindergarten ist sie eher die "Wortführerin", als dass sie schüchtern in der Ecke sitzt.
Wir haben seit dem Hüpfburg-Erlebnis auch immer erklärt was wir machen wollen, so habe ich z.B. bei der Weihnachtsfeier erzählt, dass der Weihnachtsmann da sein wird. Zu Hause war das auch alles okay, und auch als wir wieder weg waren wurde ganz "lässig" davon gesprochen. Am Überraschungseffekt kann es also nicht liegen.
Wie können wir mit diesen Ängsten umgehen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen und einen Tipp für uns?

Vielen Dank!
Patricia

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Hallo,

"Unserer Tochter entgeht so vieles was für Kinder eigentlich das Größte sein sollte: Zirkus, Rummel, Weihnachtsmarkt, Karneval..."
Warum sollte das das Größte sein, wer sagt das? Gibt es dafür irgendeine Richtlinie?
Also ich fand es als kind immer ätzend, wenn mir jemand gesagt hat was ich gut zu finden habe.

"Sie ist sonst eigentlich kein ängstliches Kind, auf dem Spielplatz z.B. ist sie mutig unterwegs, auch wenn es noch so voll ist. Und auch im Kindergarten ist sie eher die "Wortführerin", als dass sie schüchtern in der Ecke sitzt."
Das zeigt das sie sich in bekannten Situationen/Orten sicher genug fühlt um mutig zu sein.

Das Gefühl der Sicherheit entsteht durch Vertrauen, Wissen wie etwas funktioniert und dem Wissen das die Angst beachtet und respektiert wird. Genau darum würde ich dein Kind von Rummel und Co fernhalten.

Gruß Karin

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Hallo Karin,

ich will meiner Tochter ja auch nicht vorschreiben was sie toll finden soll. Ich denke dabei aber auch an folgende Situationen:

Sie wird zu einem Kindergeburtstag eingeladen wo ein Clown kommt.
Die Kindergartengruppe geht ins Theater oder ins Kasperltheater. Ein Puppentheater kommt in den Kindergarten. Fasching im Kindergarten. Der Weihnachtsmann im Kindergarten war nur "ganz weit weg" auf dem Schoß der Erzieherin und mit "Augen zuhalten" auszuhalten. Und gerade von diesen Veranstaltungen im Kindergarten kann und will ich sie nicht fernhalten.
Und ich finde es auch für uns als Familie schade, denn mein Mann und ich - wir wären wirklich gern über den Weihnachtsmarkt gegangen.

VG Patricia

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Hallo,

was du beschreibst, klingt ganz genau wie meine Tochter in diesem Alter. Und ich habe auch immer gedacht, ihr entgeht so vieles und fand es sehr traurig. Manchmal war ich auch sauer, weil wir nie irgendwohin mitgehen konnten bzw. sehr viel Eintritt umsonst gezahlt haben.
Als Tip kann ich dir nur geben: Hab Geduld, es wird auch bei ihr besser und ihr werdet sicher noch Spaß haben die nächsten Jahre. (Über-)reden hat zumindest bei uns gar nicht geholfen.

Mein Kind ist jetzt 6 und inzwischen liebt sie Karusell fahren, den Zirkus fand sie dieses Jahr auch Klasse und auf den Weihnachtsmarkt mussten wir nochmal, weil der Weihnachtsmann das erste mal nicht da war. Alles kam irgendwann von allein, halt nur viel später als bei anderen.

Beim Theater hat sie übrigens noch keinen Spaß, geht aber immerhin mit der Gruppe mit und weint nicht mehr. Und wenn Filme gesehen werden, geht sie heute noch in eine andere Klasse. Aber ich bin inzwischen guter Hoffnung, dass sich auch das auswächst. :-)

LG von hunderjahre

3

Hat sie zufällig den Film 'Es' gesehen?! ;-)

Mein Sohn hat auch Angst vor einer bestimmten Figur und zwar vorm Sparkassen-Maskottchen, diesem komischen Frosch.
Keine Ahnung warum.

Den Frosch sieht man nicht so häufig, leider kann ich ihn damit wenig konfrontieren.

Ich vermute mal, das vergeht irgendwann. Also nur beschwichtigen, trösten und keine Clowns 'umgehen'.

Lg
SE

4

keine sorge- das ist alles völlig normal und die meisten anderen kinder, die spaß daran haben, die haben den grusel-effekt eben schon ein bißchen abgemildert.

Deine tochter wird da reinwachsen und in 1,2 oder 3 jahren ebenso lässig damit umgehen.
ich würde gar nicht groß drauf rumreiten- so wie bisher, sie fragen, ob sie dies oder jenes möchte, da oder dort hin gehen will und es respektieren, wenn sie das nicht will.
kein drama drum machen und wenn sie angst hat, sie auf den arm nehnem aber nicht zwingend fluchtartig die Örtlichkeit verlassen.
sie soll sich verstanden fühlen, ohne das gefühl zu bekommen, daß tatsächlich eine echte bedrohung für sie von diesen dingen ausgeht.

5

Hi,

ich denke nicht, dass du dir jetzt schon arge Sorgen machen musst. Meine eine Nicht war als Kleinkind auch so extrem.

Vor Clowns, auch wenn sie aufgemalt waren z.B. auf einem Karussell, hatte sie Panik. Überhaupt generell vor Augen, Leuten mit irgendwie besonderem Aussehen (Männer mit Bart, Brillen o.ä.). Puppentheater - Katastrophe.

Wenn sie bei uns übernachtet hat, mussten wir sämtliche Stofftiere wegräumen und die Bilder im Zimmer abhängen, auf denen Leute zu sehen waren - wegen den Augen #schock#augen.

Einmal durfte sie bei uns einen Kinderfilm gucken, ihre jüngere Schwester hat sich großartig amüsiert, aber sie hat plötzlich Angst bekommen, weil da auch wieder irgend eine Figur mitgespielt hat, die sie geängstigt hat.

Heute ist die Madame 16 und total selbständig . Die Storys eignen sich inzwischen gut, um sie mal zu foppen. Sie leugnet natürlich alles ;-).

Tja also ich würde sagen, lasst sie einfach, die Phase wird sicherlich auch irgendwann vorübergehen.
Bei meiner Nichte war es auch so, dass sie früher gern ihre kleine Schwester vorgeschickt hat, weil sie halt einfach insgesamt schüchterner war. Hat sich aber inzwischen alles verflüchtigt.

LG juju

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Mein Sohn ist genauso. Ich finde es sehr schade, allerdings nicht nur für ihn sondern vor allem für uns. Weihnachtsmarkt...? Keine Chance, das haben wir einmal versucht und sind mit einem hysterisch schreienden Kind auf dem Arm lieber doch wieder gegangen. Genauso Nikoläuse, Menschenmengen, Straßenfeste, sogar in der Kirche hat er Angst ... . Ich versuche ihm das Vertrauen zu geben, dass ihm mit uns bestimmt nichts passiert, aber bisher hat es noch nicht so richtig viel gebracht.Er ist aber auch erst 2,5 Jahre alt und ich hoffe einfach das gibt sich irgendwann.

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Hallo!

Warum entgeht Deiner Tochter etwas?
Sie ist doch noch so klein und sie kann doch noch in ein oder zwei Jahren Spaß an solchen Dingen haben.

Warum sollte Zirkus, Rummel, Weihnachtsmarkt usw. für so kleine Kinder "das Größte" sein? Wer entscheidet das ;-)? Was für das jeweilige Kind "das Größte" ist, kann nur das Kind selber entscheiden. Vielleicht mag es lieber einfach auf dem Spielplatz toben, sich ein Buch anschauen, in Ruhe einen Käfer o.ä. betrachten usw.

Mein kleiner Sohn ist etwa so alt wie Deine Tochter. Kirmes findet er toll (zusammen mit dem großen Bruder). Aber weder Zirkus noch Clowns oder Weihnachtsmänner interessieren ihn. Seinen großen Bruder hat das damals auch nicht interessiert und die Kirmes hat ihm eher Angst gemacht. Das hat sich mittlerweile aber völlig geändert.

Als Kind mochte ich Kirmes ganz gerne. Aber sobald ich aus den Kinderkarussells "rausgewachsen" war, wurde es mir zu viel. Für mich war es immer rausgeschmissenes Geld, mich ins Gewühle zu stürzen und dann noch Geld dafür auszugeben, dass mir hinterher übel war. Klar, für viele Jugendliche ist die Kirmes viellecicht ein Highligt. Für mich war es das nie. Na und !?!
Kinder und Jugendliche müssen nicht an allem Spaß haben, was die meisten anderen Gleichaltrigen gut finden.

Grund zur Besorgnis gibt es keinen! Zeig Deiner Tochter, dass ihre Gefühle okay sind. Dramatisier es nicht, aber geh drauf ein, wenn sie zu den von Dir genannten Aktivitäten keine Lust hat.

LG Silvia

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Meine Frau ist 35 und hast noch immer Angst vor Clowns...
Warum, weiss sie nicht.

Ansonsten halte ich es wie die meisten hier und würde mir nicht zu viele Gedanken machen.... Im Normalfall wächst sich das wieder raus.

Und wenn nicht, dann kann man damit auch später noch ein normales Leben führen (siehe meine Frau)... ;-)

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Hallo Patrizia,

mach dir keine Gedanken, fast alle Kinder haben zwischen 2 1/2 und 3 1/2 eine Angstphase - liegt wohl an ein paar neue Verknüpfungen im Gehirn der Kinder. Bei den einen ist sie kaum ausgeprägt, so dass sie fast nicht auffällt. Bei anderen ist es eben stärker - so wie bei deiner Tochter. Viele Kinder haben in diesem Alter einfach nur Angst im dunkeln alleine einzuschlafen. Andere haben vor allen möglichen Figuren Angst. Ich kann mich erinnern das ich bei meiner Großen mal die Cornflakes-Umverpackung wegschmeissen musste, da darauf kleine Starwars-Figuren abgebildet waren, wovor sie sich gefürchtet hat.

Wirst sehen in ein paar Monaten wird sie mutiger werden.

LG
Claudia