Wie "verlieren" üben?

Hallöchen, meine Tochter ist 3 Jahre und so langsam beginnt die schöne Zeit der Gesellschafstspiele!

Und es kam, wie es kommen mußte und wohl sehr normal ist- sie mag so gar nicht verlieren und verändert die Spielregeln und ist bockig.

Bei meinem Neffen fand ich es immer so schade, er war sehr pfiffig und konnte sehr früh alle Gesellschaftspiele, aber jeder am Tisch hatte dann ein schlechtes Gewissen, wenn er ein Pasch hatte, weil Noel dann die Würfel durch das Zimmer geschleudert hat und nicht mehr spielen wollte. Er hat dann auch ein paar Jahre gar nicht mehr gespielt, weil er nicht verlieren wollte.

Ich bin eine absolute Spieleeule und will noch ganz viel mit meinen Kindern spielen, darum frag ich hier:

Wie geht man am besten damit um?

Immer gewinnen lassen ist doch blöd, das mach ich nur, wenn ich schon 2x gewonnen hab und ihr wieder Motivation geben will.

Wie macht ihr das und mit welchem Erfolg? Können eure Kids verlieren?

1

Hallo,

das geht wohl den meisten Kindern so.

Wir haben auch früh mit Gesellschaftsspielen angefangen und anfangs einfach den Wecker gestellt - mit 3 auf ca. 10 -15 Minuten (so übt man mit den Kindern ja auch sehr gut Konzentration).

Und nach der Zeit war das Spiel zuende - ohne gewinnen und verlieren.

Und das hat sich dann gesteigert.

Wir haben auch nie einen Wirbel um gewinnen oder verlieren gemacht, ABER wir spielen seit 2 Jahren JEDEN ABEND (wir sind seeeehr "verspielt").

So weiß unser Junior auch, dass er morgen wieder die Chance hat. Aber wie gesagt, es geht uns um die Qualitytime und nicht ums gewinnen - und ich finde, dass kann man Kindern auch wunderbar nahebringen. Spaß am Spiel und nicht am gewinnen.

Am besten fängst Du mit Spielen an, die ihr an sich schon gut gefallen (buntes Tiermemo z. B. oder Flohspringen).

Viel Spaß.

LG

2

Hallo,

das Kind grundsätzlich NIE gewinnen lassen. Entweder, es gewinnt oder eben nicht. Dem Neffen von meinem Ex habe ich immer gesagt, dass die Hauptsache ist, das Spiel macht Spaß. Wer dann am Ende gewinnt ist doch total egal. Und er hat tatsächlich nie geheult, wenn er gegen mich verloren hat. Bei allen anderen hat er immer geheult ohne Ende, weil er es gewohnt war, das er immer gewinnt.

Und ansonsten würde ich das Spiel konsequent wegräumen, wenn das Kind anfängt zu heulen oder gar mit Spielsteinen, Karten und Würfeln wirft. Dann ist das Spiel damit eben beendet. Hat bei meinem kleinen Cousin wahre Wunder bewirkt.

Gruß
Sassi

3

Hallo,

anfangs haben wir Spiele gespielt wo wir als Team gespielt haben zb Obstgarten.
Danach kamen langsam andere Spiele und ich habe ihn auch gewinnen lassen und habe ihm dann gratuliert.Aber ab und an musste er auch verlieren .Anfangs hat er sich natürlich geärgert aber mit der Zeit hat er gerlernt auch 5 mal hintereinander zu verlieren und mich neu rauszufordern:-p

Lg Sabine

4

Hallo,

3jährige kann man für Spiele in der Regel nur begeistern, wenn man sie wenigstens am Anfang oft genug gewinnen lässt.

Meine Kinder können verlieren, aber sie haben da echt keinen Spaß dran.

Gruß

5

Ich denke, man sollte altersgemäße Spiele spielen, wo die Kinder gute Chancen haben, aus eigenen Stücken zu gewinnen. Memory ist ein guter Anfang, wo die Kinder meist sehr viel besser sind als die Großen.

Meine Tochter spielt viel und kann in der Regel sehr gut gewinnen. Aber es gibt Ausnahmen. Wenn wir z. B. ein neues Spiel spielen und sie nach 5/6 Runden immer wieder verliert, reisst auch ihr Geduldsfanden und sie verschwindet unter dem Tisch und schmollt. Wenn möglich lassen wir sie dann mal gewinnen ohne dass sie es merkt. So ist sie für neue Runden wieder motiviert und hat auch kein Problem mehr damit zu verlieren.

Wenn gewinnen lassen nicht möglich ist, etwa weil es sich um ein Glücksspiel handelt, dann spielen wir einfach ein Spiel bei dem sie bessere Chancen hat.

6

Hallo,

bei meiner (4 Jahre) ist es denke ich noch nicht ausgebrochen. Mal schauen, ob es noch kommt.

Wir spielen sehr viel. Fast täglich ein Spiel.
Allerdings achte ich auf eine gute Tagesform! Wenn sie schon müde oder quengelig ist, fange ich gar nicht erst an.

Gewinnen lassen mache ich gar nicht. Das hat meine Oma bei mir immer gemacht. Ich habe sie sehr schnell durchschaut und die "Gier nach mehr" war schnell da. Auch spürte ich, dass es mit dem Gewinnen was auf sich haben musste, etwas besonderes, sonst würde sie keinen Wirbel darum machen und mich gewinnen lassen.

Bei meiner mache ich es so. Gewinnen lassen: nein.
Regeln anpassen: ja
das heißt, wir legen VORHER die Regeln fest. Für die Erwachsenen die schwerste Variante, für sie die leichteste (zunehmend schwerer) damit sie eine faire Chance hat.
Gewinnt sie: "schau du hast gewonnen"
gewinne ich: "oh, ich habe gewonnen, spielen wir was anderes?" eher beiläufig.

Wenn sie mitten im Spiel einen Schreianfall bekommt, sich aufregt, weil die Figur nicht so ziehen darf, wie sie das in diesem Moment will .... dann bleibe ich ruhig, gebe ihr einen Moment Zeit. BEVOR sie das Spielbrett schleudern kann, nehme ich sie zur Seite.
Manchmal beruhigt sie sich, dann spielen wir weiter.
Beruhigt sie sich nicht, spiele ich das Spiel vor ihrer Nase alleine fertig. Den Spaß lasse ich mir nicht verderben.

Auch schön, damit haben wir angefangen: Spiele bei denen ALLE gleichzeitig gewinnen. Oder andere Spiele, bei denen man die Regeln so verändert, dass alle gewinnen oder keiner.
- das erste Mitmach Spiel von Ravensburger (ab 2,5 Jahre)
- der Riese Grobian (für Ältere)

noch geht es ganz gut. Aber ich gebe keine Garantie, dass es sich nicht noch ändert ;-)

7

"Wie macht ihr das und mit welchem Erfolg? Können eure Kids verlieren?"

Mit drei Jahren? No way....;-).... . Tröste Dich, diese "nicht-gewinnen-können-Phase" ist völlig normal - ich kenne kein Kind, das von Anfang an das Verlieren im Spiel gelassen hinnimmt. Und ganz ehrlich? Ich fürchte, das kann ziemlich lange so gehen!!! Unser Großer (heute 8) kann erst so seit ein, zwei Jahren mit "Anstand" bei Gesellschaftsspielen verlieren, unser Kleiner mit 2 kommt gerade in die "jetzt-pfeffere-mal-das-Spielbrett-durch-den-Raum" Phase. Ich würde da auch nicht weiter puschen. In diesem Alter sind Kinder einfach noch nicht fähig, "verlieren" zu abstrahieren - sie denken nun mal nur von sich aus und fühlen sich persönlich gekränkt, beleidigt....die ganze Palette. Da nutzt es auch nichts, wenn wir Erwachsenen sagen: guck mal, ist doch nur ein SPIEL. Ist es eben in dem Moment für die Kids nicht. Da hilft nur: gelassen bleiben, selbst gutes Vorbild sein - und, klar: ab und an gewinnen lassen, sonst bleibt die Motivation zum Spielen irgendwann aus. Hab Geduld. Es ist wirklich eine Frage der Zeit. Der eine kann's früher, die andere später. Aber mit 3 sehe ich da noch keine Chance.

Gruß, babs

8

Ich schließe mich sassi an.
Meine Kinder habe ich nie absichtlich gewinnen lassen.Meine Tochter ist jetzt 4 und kann auch ganz gut verlieren.
Verlieren muß man nicht üben ,sondern von anfang an lernen,daß man eben mal gewinnt und mal verliert.

9

Fangt doch mit Spielen an, bei denen es keinen Verlierer gibt. Da gibt es für das Alter ja einige.

Ich habe meine Tochter auch nie gewinnen lassen... sie hat aber auch kein Problem mit dem Verlieren. Dann spielen wir halt noch eine Runde. :-)

Hätte sie ein Problem damit, dann hätte ich das wie gesagt erstmal so umgangen.

LG