Mein Sohn ist eher distanziert zu mir

Vielleicht hat jemand von euch einen Rat für mich.

Mein Sohn (6 Jahre) neigte schon immer dazu mir gegenüber etwas distanzierter zu sein.
Das zeigt sich folgendermaßen: (als wolle er sich von mir abkapseln)

- er meckert mit mir ständig, das er alleine den Schulweg gehen möchte
und läuft immer vor. Wir haben die Regel, an der Straße bleibt ihr bei mir und danach darf er laufen. Mich macht es traurig zu sehen, dass alle anderen Kinder mit ihren Mam´s gehen nur mein Sohn lieber alleine nach Hause rennt. :-(

- Wenn ich meinen Sohn frage, wie es in der Schule war (zB. Was habt ihr heute in Sport gemacht?) dann bekomme ich eher selten eine Antwort.

- Wenn wir Abends im Bett kuscheln, dann erzählt er ab und zu mal ein wenig. Möchte ich ihn tagsüber verabschieden, wenn er zum Freund geht oder ihn begrüßen wenn er nach Hause kommt, dann will er das nicht.
Küsschen geben mag er gar nicht (Wange). Drücken darf ich ihn auch nicht.

- Wenn wir Familienausflüge machen, dann hält er sich mehr an Papa.
Ich fühle mich oft ihm gegenüber wie abgeschrieben.

Manchmal denke ich, das ich ihm egal bin und er mich nicht mehr braucht.
Er ist doch gerade 6 Jahre alt.
Ich erwarte nicht, das er an meinem Rockzipfel hängt,
aber warum mag er nie (selten) was erzählen.
Wie es ihm geht. Oder wie sein Tag war. Er schweigt gerne und mag mit mir auch kaum kuscheln oder mal intensiv was mit mir machen.
Warum?
Bin ich als Mama jetzt schon so uncool?

Wenn ich was vorschlage, dann will er das lieber mit Papa machen.
Oder wenn wir im Schwimmbad gemeinsam rutschen gehen wollen,
dann läuft er mir immer vor.
So als wollte er mir immer beweisen, das er mich dazu nicht braucht.

Mein andere Sohn dagegen ist das absolute Gegenteil.

Nur wenn ich meinem Sohn was schenke oder ihm etwas besonderes erlaube, dann sagt er, das ich die Beste Mama bin.

Habt ihr vielleicht einen Rat für mich?
Meiner Meinung nach hat mein Sohn genauso viee Freiheiten wie andere Kids in seinem Alter auch.
Soll ich ihm erlauben den Schulweg alleine zu gehen auch wenn er über eine Ampel muss?

Ich weis gerade gar nicht weiter und bin was das angeht total verzeifelt.
Weil ich das Gefühl habe, er entgleitet mir emotional und ich finde kaum noch ein "Zugang" zu ihm.

LG Merry

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Hallo Merry,

versuche es doch mal mit Systemischen FAmilienstellen. Die Distanziertheit deines Sohnes könnten Gefühle sein, die mit dir und ihm (!) gar nichts zu tun hat, sondern in vergangenen Generationen liegt.

Durch Systemisches Familienstellen ist das herauszufinden und zu lösen.

Versuche es, dein Beitrag hört sich etwas traurig an (du als Mutter), es könnte euch außerordentlich helfen.

Google doch mal, ob es Therapeuten in eurer Nähe gibt.

Liebe Grüße

PS: Ich möchte noch anmerken, dass ich nicht glaube, dass es anders in den Griff zu bekommen ist. Und ein ganz ganz wichtiger Tipp noch von mir:

Versuche, nicht eine gewisse "du bist das Problem, Sohn" oder "du hast ein PRoblem Sohn" zu suggerieren. -Denke: "Wir haben ein Problem und ich gehe es für uns lösen". Dein Sohn ist nicht Schuld daran, wie er ist. Vlt trägt er eine Emotion in sich, die nicht zu ihm gehört. Er macht das für jemand anderen. Es könnte ein systemisches Problem sein. Das herauszufinden, ist mit Familienstellen möglich.

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Hallo

Ich finde da ehrlich nichts ungewöhnliches dran. Mein Sohn ist 4 und erzählt von seinem Tag auch nur wenn er selber Lust dazu hat. Er kuschelt nicht gerne, hat er noch nie, wenn dann abends zum einschlafen. Alleine will er auch laufen, kann er auch soweit ich ihn noch sehen kann und mit 6 sollte er auch dürfen. Also lass ihn in etwas Abstand mal alleine über die Ampel gehen. Er muss es doch auch lernen.
Mit Papa spielen ist hier auch der Hit. Er ist ein Junge, Papas sind da automatisch cooler glaube ich.
Küsschen? Du meine Güte, da muss meiner aber ein sehr guten Tag haben damit ICH ihn eines geben darf.

Gibt es denn gar nichts was euch verbindet? Ich koche/backe gerne mit ihm, ich bin auch diejenige die seinen Kakou so hinbekommt wie er sein muss (Papa kann das nicht richtig!). Aber Autos spielen z.B. kann Papa wiederrum besser auch wenn ich nicht ganz verstehe, was er so anders macht.;-)

Ich würde nicht versuchen noch nachdrücklich mehr von ihm zu wollen. Er gibt dir so viel wie er möchte und denkt sich sicherlich nichts weiter dabei. Liebe drücken Menschen nicht alle gleich aus.

LG

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Hallo,

dein Sohn benimmt sich relativ normal. Irgendwann in der Altergruppe muss so eine "Ich-orientiere-mich-am-Papa"-Phase einfach sein.

"Bin ich als Mama jetzt schon so uncool?"
Das gibt sich wieder.

"Soll ich ihm erlauben den Schulweg alleine zu gehen auch wenn er über eine Ampel muss?"
Wenn er das kann -> sicher. Wenn nicht -> auf keinen Fall.

LG Marion
(ist wieder cool ;-))

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Hallo,
Du schreibst leider nicht viel über euch als Familie.
Hast Du noch mehr Kinder? Wie weit sind die Kinder auseinander?
Hast Du "frühe" Selbstständigkeit von Deinem Sohn erwartet?

Ich habe keine Ahnung von Eurer Situation als Familie, also bitte nicht bös werden falls ich total daneben liege.
Was Du beschreibst erinnert mich ein bischen an die Familie meines Bruders.
Mein Neffe ist manchmal ähnlich. In der Familie war es so, das die Mutter keine 3 Monate nach der Geburt meines Neffen schon wieder schwanger war. D.h. relativ früh musste der Kleine sich seine Mama teilen - und es wurde viel Selbstständigkeit von ihm erwartet. Ich weiß nicht mehr genau warum aber er wurde auch früh abgestillt (ich glaube nach ca.6 Wochen) und hat mit ich glaube etwa 3 Monaten das erste Mal bei Oma übernachtet.
Nach Aussagen der Mutter war ihr sehr früh wichtig das er möglichst selbstständig ist, und hat immer wieder daraufhin gewirkt.
Als dann das 2. Kind geboren wurde, verstärkte sich das ganze natürlich noch - auch weil das 2. Kind sehr, sehr anhänglich war und sich quasi von Anfang an die Mama "gesichert" hat. Die 2. hat sich z.B. nicht abstillen lassen, bestand darauf (vor allem auch später) bei Mama zu schlafen, ständig auf Mamas zu sein usw.
Daraus ist dann entstanden, das mein Neffe sich enger an seinen Papa gebunden hat, als an die Mama und auch heute mit 7 Jahren zwar alles mögliche mit Papa bespricht aber fast nichts mit Mama. Mama erscheint ihm irgendwie nicht verlässlich. Der Mama ist das übrigens auch klar und sie hätte es heute wohl lieber anders.

Wie gesagt keine Ahnung wie das bei Euch ist. Vielleicht ist ja alles ganz anders. Aber eventuell hast Du Deinem Sohn ja auch lange Zeit zu verstehen gegeben das Du es gut findest wenn er alleine "klar kommt". ?

Liebe Grüße
Ameli

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Hallo Amelie,

doch ich hatte oben geschrieben, das ich noch einen Sohn habe ;-)
Erst ist 4,5 Jahre alt (2 Jahre auseinander) und genau das Gegenteil.
Sorry, das ich darüber so wenig geschrieben habe, aber ich wollte das Thread nicht sprengen. ;-)

Vielleicht ist der Unterschied meiner beiden Jungs einfach so groß,
dass es mir bei dem Ältern deswegen so auffällt.

Ja, ich würde schon sagen, das ich frühe Selbstständigkeit erwartet habe.
Aber nicht erzwungen, es hat sich so ergeben.
Er räumt freiwillig sein Zimmer auf, macht sein Bett, zieht sich an,
kann auch alleine Brötchen beim Bäcker holen (um die Ecke) oder mal im Supermarkt (wenn ich draussen warte) alleine ein paar Sachen einkaufen.
Er sucht richtig die Herrausforderung und fühlt sich nun als Schulkind wie ein ganz Großer. Er schaut viel was die großen Kids machen und findet das cool.
Ich habe dagegn etwas Angst, das er sich zu sehr von diesen "Rüpeln"
beeinflussen lässt.

Ja, es stimmt schon das ich in gewissen Dingen Selbstständigkeit erwartet habe, weil ich später noch ein Baby hatte.
Aber ich habe mich immer um ihn gekümmert und ihn nicht vernachlässigt.
Wir haben noch heute unsere Abendrituale, wo mein Sohn es liebt lieber von Papa ins Bett gebracht zu werden. Mein Sohn mag es wenn ich kurz zum kuscheln dazu komme.
Am liebsten möchte er, das wir beide da bleiben, aber ohne Papa geht es nicht. Was auch Ok ist, denn Papa ist ja auch erst Abends spät zu Hause.

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Was den Schulweg angeht - für wie gefährlich halten Sie diesen denn? Und wie schätzen Sie ihren Sohn ein - kann er das gefahrlos bewältigen? Also eine einfache Ampel wird für ein normal entwickeltes Schulkind kein Problem sein, und, wenn man da ein Kind mal die ersten 1-2 Wochen noch auf diesen Schulweg begleitet (und man so ein gewisses Grundvertrauen in sein eigenes Kind besitzt), kann man die mE ruhig alleine gehen lassen, wenn ein Kind das unbedingt möchte und alle Rahmenbedingungen gegeben sind. Natürlich ist das riskanter, als ihn dort zu begleiten; nur - das wird immer so sein, dass sie dort Kompromisse zwischen kindlicher Selbstständigkeit/Freiräume und Restrisiko schließen müssen. Bleibt mir selbst bei meinem 12-Jährigen nicht erspart, dass man da als Elternteil immer wieder so ein gewisses Grundrauschen im Magen hat. Das werden Sie aber selbst dann noch haben, wenn ihr Sohn 18 ist, den Autoführerschein gemacht hat und die ersten Male alleine fährt. Sie werden erst ruhig einschlafen können, wenn er Abends wieder sicher heimgekehrt ist; das ist einfach ein Fluch, den alle Eltern gleichermaßen trifft. Ich denke nicht, dass das hier irgendetwas mit »Kind möchte sich von Mama abkapseln« zu tun hat, sondern viel eher mit: »Kind möchte hier mehr Freiräume haben«. Haben Sie ihn denn mal gefragt, warum es ihm so wichtig ist, diesen Weg alleine zu gehen?

Wenn es diese »totale« Gesprächsarmut nur gibt, was den Themenkomplex »Schule« angeht, würde ich dort sicherheitshalber mal mit seiner Klassenlehrerin sprechen, welchen Eindruck sie so von ihrem Sohn hat; also, wie er so mit den anderen Kindern und den Unterricht an sich zurecht kommt etc. Nur um sicher zu gehen, dass das nicht an irgendetwas liegt, wo die Ursache eher in der Schule zu finden ist. Was würde denn passieren, wenn der Papa in dieser Situation fragen würde: »Was habt ihr heute im Sport gemacht?« Wäre er dort dann genauso gesprächsarm, oder, würde er dem Papa dann stundenlang bis ins kleinste Detail erzählen, was die alles für Spiele gespielt haben und wer wem gefangen hat. etc.?

Was die Begrüßungs- und Abschiedszeremonien im Alltag angeht … warum meinen Sie denn, verhält er sich so? Ist ihm das peinlich (i.S.v. ich bin doch schon ein großes Schulkind und komm doch bald wieder; jetzt tue doch nicht so, als ob ich eine Weltreise mache)?; dauert ihm das vielleicht nur zu lange? Haben Sie ihn hier schon mal nach dem »warum« gefragt? Vielleicht gibt es da eher ganz banale Gründe, übertrieben z.B.: »Oh Schatz, mach noch die Jacke zu, dass ist kalt draußen; willst du nicht lieber den Schal umsetzen?; warst du noch mal auf Toilette?; pass bitte beim überqueren der Straße auf; und geh nicht mit Fremden mit; ruf an, wenn du angekommen bist….« Also es muss ja irgendetwas geben, was ihr Sohn vermeiden möchte.

Was die Familienausflüge angeht … wenn ich ins blinde tippen müsste, würde ich vermuten, dass Ihr Mann eher gegensätzlich zu Ihnen sein muss, oder? Also (übertrieben) wenn Sie ihm beim erklingen der 30 Zentimeter des Klettergerüstes im Sandkasten bereits 3mal hinterhergerufen haben, vorsichtiger zu sein; würde ihr Mann ihm eher ermutigen, sich zu trauen, die 30 Zentimeter auch wieder runterzuspringen. Was sich dann stereotyp komplett im Alltag durchzieht: Papa spielt/tobt mit Sohnemann eher wilder/körperlicher betont; die Mama ist da eher einfühlsamer, ruhiger und vorsichtiger… Liege ich mit dieser Einschätzung sehr weit daneben? Wenn ja - wie würden Sie die Unterschiedliche im Umgang Papa=>Sohn und Mama=>Sohn beschreiben?

Ihr Sohn scheint da eher ein reines Papa-Kind zu sein. Gibt es denn auch Domänen, die nur die Mama machen darf? Klassisches Beispiel: Ihr Sohn stürzt von Fahrrad, hat »großes aua mit vielen Tränen« … von wem würde er sich trösten lassen? Er liegt krank im Bett, hat Bauchschmerzen o.ä. … von wem möchte er sich dort gesundpflegen lassen? Im Kleiderschrank versteckt sich ein Monster … wer kann ihn dann zum einschlafen bringen? Sind das bei Ihnen reine Mama-Domänen? Oder sind auch das reine Papa-Domänen? Weder das eine noch das andere? Was ist, wenn ihr Sohn einen Hund haben möchte? Versucht er dann Mama zu überreden, oder versucht er dann eher Papa zu überreden? Also im Regelfall sind das bei Kindern immer Mama-Domänen; selbst bei reinen Papa-Kindern. Ist das bei Ihnen anders? Wer ist in Ihrer Familie für ihren Sohn - zeitlich gesehen - die knappere Ressource? Der Papa?

Einen wirklichen Rat geben finde ich gerade schwierig, da zu viele offene Fragen im Raum stehen. Wenn Sie die alle so beantworten, wie ich vermute, wird das einfach nur die (für Sie) unglückliche Kombination von einem Kind sein, dass sehr früh Freiräume und Selbstständigkeit fordert (und sucht), vom Charakter und der Persönlichkeit her eher nach Papa kommt; seine Erfahrung ihm geleert hat, dass er von Papa eher diese (Freiräume, Selbstständigkeit und solche »Na los, tau dich schon«-Situationen) bekommt und sie da eher Gegensteuern würden und während sich Sie sich im Freibad noch fragt, ob das Wasser nicht viel zu kalt für Ihren Sohn ist, hat der Papa den Sohnemann schon dreimal im hohen Bogen ins Wasser geschmissen. Wie gesagt - das war jetzt rein spekulativ - dazu müssten Sie mehr schreiben.Aber ich denke, wenn man sich hier die richtigen Fragen stellt, wird man die Ursache schon finden … der Rest sollte dann offensichtlich sein.

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Hallo Jazzbassist,

zum Schulweg.... ja ich traue mein Sohn den Schulweg zu.
Es bleibt nur die Restsorge, wenn eine Horde Kids aus dem Bus aussteigen, das es ggf. zum geschuppse an der Ampfel kommen könnte.
Mein Sohn sagt, das er gerne alleine den Schulweg gehen möchte,
weil er sich schon Groß genug findet.
Hier holen alle Mamis ihre Erstklässler vom Bus ab.
Ich fühle mich irgendwie als Rabenmami, wenn ich die einzige bin, die das nicht mehr tut. Aber nein, genau gefragt WARUM es ihm so wichtig ist,
habe ich nocht nicht, das werde ich nachher gleich mal nachholen.
Vielleicht können wir ein Kompromiss finden.

Eine "totale" Gesprächsarmut haben wir nicht.
Aber erzählt wenn nur Abends beim kuscheln ein wenig.
Meist muss ich ihm alles aus der Nase ziehen.
Ich würde mir wünschen, das er mehr von seinem Tag aus der Schule erzählt. Wir machen es so, das ich erst erzähle und dann er.
Leider erzählt er dann nur Bruchstücke.
Papa ist leider wenig hier. Ich werde es mal beobachten, wie die Gesprächssituation zwischen Papa und Kind über Schulthemen sind.
Das kann ich jetzt gar nicht so genau sagen. Meine aber, das Papa auch nicht so nachbohrt wie ich und sich damit zu frieden gibt, wenn unser Sohn sagt, das alles GUT war.
Mit der Lehrerin habe ich auch schon gesprochen.
Sie hält unseren Sohn für schlaun auch kognitiv ist alles Ok.
Er lässt sich nur leicht ablenken und quasselt gerne mit anderen.

Wegen dem Abschiedsritual..ja das habe ich mich auch schon gefragt,
was ihn daran so stört.
Ich bringe ihn morgens zum Schulbus, wenn der Bus kommt,
dann wünsche ich mir wenigsten kurzen Blickkontakt und ein TSCHÜSS MAMI. Aber selbst das mag er nicht.
Im Bus selbst winkt er mir immer.
Ich vermute, es stört ihn, weil er will ja groß sein,
das er sich "klein" vorkommt, wenn ich ihn verabschiede, wenn doch die 5 Klässler schon ganz alleine am Bus stehen dürfen.
Ich glaube einfach, das er gerne schon 5 Jahre älter sein möchte,
als er ist.

Den Umgang zwischen Papa -Sohn und Mama-Sohn würde ich so beschreiben. Bei Ausflügen und auch im Allgemeinen sind wir eher gleich im Umgang.
Ich und mein Mann sind beide nicht ängstlich, wenn mein Sohn auf dem Baum klettert oder ähnliches, dann lassen wir ihn das probieren ohne mit dem "Sprungtuch" da zu stehen.
Wir beobachten ihn schon aus dem Augenwinkel, wenden uns aber auch einige Minuten ab und lassen ihn sich ausprobieren.
Der Unterschied liegt vielleicht dadrin,
das Papa bei uns erst spät Abends kommt und somit die Kinder sich immer besonders auf ihn freuen.
Papa spielt auch gut und gerne mit den Kids Playmobil, was ich weniger gerne mache, aber dafür koche und backe ich gern mit meinen Jungs oder spiele Spiele und bastel mit ihnen.
Mein Großer hat aber mehr Interesse mit anderen Jungs seines Alters zu spielen, als mit uns. Er tobt lieber mit Freunden. Was sicher auch normal ist?!
Ansonsten würde ich sagen, das ich doch etwas strenger bin mit den Kids als Papa ;-) Papa ist bei einigen Dingen etwas lockerer, als ich es machen würde. Bei mir wird der TV ausgeschaltet, wenn die besprochene Sendung zu ende ist. Papa würde die Kids noch etwas länger schauen lassen usw.

Zu den Domänen:
Mh... ja Papa ist definitiv wenig da.
Aber wenn er krank ist dann darf ich ihn natürlich pflegen.
Prio habe ich, aber Papa würde er auch gerne dazu nehmen.
Genauso ist mit anderen Dingen auch. Ich würde sagen,
das ich schon die 1. Prio habe. Papa aber nicht ganz abgeschrieben ist.

Ja, das stimmt unser Sohn sucht sich seine Freiräume.
Aber wir Eltern sind beide recht entspannt,
was ausprobieren angeht.
Unser Sohn ist da aber auch sehr experimentierfreudig.
Als Beispiel:
Unser Sohn sagt er möchte vom 3m Brett springen.
Wir sagen beide. Klar versuchs. Wir sind da.
Würde mein Sohn mir sagen, darf ich vom 5 m Brett springen,
dann hätte ich erstmal gezögert und wäre ins Becken gegangen um ihn unten zu empfangen. Papa dagegen hat ihn ohne zu überlegen springen lassen.
Wir sind also im Umgang beide schon recht locker, wobei ich überlegter bin. Was nicht heißt, das ich mehr verbiete.

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Ich denke, Sie haben da den Grund schon recht gut durchschaut. Er assoziiert mit diesen Sachen (Schulweg alleine meistern) einfach, ein großer Junge zu sein; und er hat jetzt für sich selbst entschieden: »Ich bin kein kleines Kindergartenkind« mehr. Dazu gehört auch, gerade wenn man als Kind mit vielen anderen Kindern (auch älteren) zusammen ist, dann diese große Abschiedsszene mit Mama zu vermeiden. Schließlich möchte er ja auch zeigen, was für ein großer Junge er bereits ist. Und an so einer Bushaltestelle gibt es halt diesen Gegensatz: Er sieht zum einen die ganzen Erstklässler mit ihren Müttern und zum anderen die ganzen »großen Kindern« ohne ihren Müttern und beim Abschied denkt er sich: »Nur kleine Kinder müssen sich jetzt besonders dolle von der Mama verabschieden« - sicherlich auch mit Nuancen von »Das ist mir jetzt peinlich, Mama; sollen mich die großen Jungs denn für ein kleines Kind halten?« Von daher würde ich ihn diesen Weg alleine meistern lassen und dann mit ihm zusammen ein Abschiedsritual finden, dass sie dann halt zuhause machen - wie bei den großen Jungs.

Wie sie dabei diese »Die anderen Mütter halten mich dann bestimmt für eine Rabenmami«-Gewissenskonflikte bewältigen können. Ich denke, wenn man das mit guten Gewissen vertreten kann (Ich mache dass, weil man Sohn das unbedingt möchte, ich ihm das auch bereits zutraue und ich ihn auch sofort wieder begleiten würde, wenn mein Sohn das möchte oder ich ihm das (warum auch immer) nicht mehr zutraue), sollte das kein Problem sein; zumal - dass wird sich mit der Zeit ohnehin irgendwann nach: »Wie, du bringst deinen Sohn immernoch zur Bushaltestelle?« wenden wird. Außerdem - spätestens, wenn der Schulweg zur weiterführenden Schule etwas länger ist; es winterlich kalt draußen ist und ein Kind diese erste "Wenn mich jemand mit Mama sieht, hält er mich bestimmt für ein Baby"-Phase überstanden hat ... finden die es plötzlich gar nicht mehr so schlecht, wenn Mama die ausnahmsweise doch mal mit dem Auto zur Schule fährt :-p

Ich weiß, dass uns als Eltern das Leben unserer Kids brennend interessiert; gerade auch dann, wenn es eine neue Situation ist (wie jetzt z.B. die Schule) … es gibt halt Kinder, die da irgendwann anfangen, auf so etwas wie Privatsphäre zu bestehen. Ich würde ihm hier einfach immer wieder mal - ohne aufdringlich zu sein - ein Gespräch darüber, wie denn so sein Schultag war, anbieten, aber auch einfach lernen, zu akzeptieren, wenn das nur mit einem »Gut« quittiert wird. Zumal - ich weiß nicht, wie es Ihnen da geht - aber, wenn wirklich mal irgendetwas nicht stimmte, haben wir das unserem Sohn eigentlich sofort angemerkt und er auch wusste, dass er bei Problemen/Schwierigkeiten/Sorgen aller Art immer zu uns kommen kann. Hätten Sie denn das Gefühl, dass das bei Ihnen anders ist? Ansonsten würde ich wirklich mal versuchen, dass der Papa da mal etwas genauer nachfragt und mal darauf zu achten, ob er dort mehr/weniger gesprächig ist - ich denke nicht, dass er sich hier speziell Ihnen gegenüber distanziert, sondern, dass das einfach sein Charakter/Persönlichkeit ist. Hat er denn schon einen besten (guten) Freund in seiner Klasse? Laden Sie ihn dann doch nach der Schule einfach mal zu Spagetti und Eis als Nachtisch ein und fragen dann mal: »Ja - wie war denn euer Schultag? Was habt ihr denn alles schönes gemacht?« Wenn der Freund erstmal anfängt, schließt sich ihr Sohn vielleicht schnell an. Vielleicht können Sie mit der Mutter des Kindes ja sogar vereinbaren, dass die beiden zusammen und ohne Mama nach ihnen gehen dürfen. Notfalls - wenn Ihr Sohn mal älter wird … irgendwann können Sie dann auf Twitter und Facebook nachlesen, was die heute wieder »blödes« in der Schule getan haben :-p

Ich finde es viel viel schöner, wenn Kinder mit gleichaltrigen Kindern spielen, als wenn sie zu fixiert auf ihre Eltern sind. Bei uns hat sich das in der Woche so bis zum 10. Lebensjahr eher dahin entwickelt, dass wir dann viele Spielaktivitäten einfach Abends mit unserem Sohn gemacht haben. Ein schönes Gesellschaftsspiel, vielleicht mal einen schönen Kinderfilm gemeinsam gucken - oder auch einfach nur rumtoben/knuddeln etc. Nachmittags gab’s sowas bei uns auch nie - was einfach daran lag, dass unser Sohn auch immer draußen mit anderen Kindern spielen wollte und nicht mit uns :-p Ich finde, dass ließt sich bei Ihnen alles total normal … zumal ich da total viele Parallelen zu meinem Sohn (12) sehe; der war in dem Alter ziemlich genau so drauf. Den einzigen Nachteil, den ich bis jetzt dabei festgestellt habe, ist, dass man als Eltern in vielen Situationen dieses blöde Gefühl bekommt: »Eigentlich braucht’ er uns schon gar nicht mehr.« Wir hätten da auch so gerne so oft die Handbremse gezogen … doch bei uns war das Geheimnis eines glücklichen Kindes, diese Handbremse nur dann zu ziehen, wenn sie auch wirklich nötig war.

Ich denke also nicht, dass Ihr Sohn sich versucht, sich gerade von der Mama zu distanzieren. Das merkt man m.E. auch daran, dass diese ganzen Gefühlssituationen (Aua, Krank sein, Kuscheln/Knuddeln) auch bei Ihnen schon eher Mama-Domänen sind. Und das passt ja nun eher schlecht zu einem distanzierten Verhalten zu Ihnen. Ansonsten haben Mama und Papa halt ihre klaren Rolle; Papa ist die »zeitlich Knappe« Resource und, wenn er dann mal da ist und Zeit hat, halt einfach die Prio 1 bei ihrem Sohn ist. Zumal auch dieses »experimentierfreudige« halt eher eine Papa-Domäne ist.

Genießen sie einfach um so mehr die Zeit, die Sie mit ihm alleine verbringen; wenn sie ihn abends ins Bett stecken, Baden, wenn er mal nicht mit gleichaltrigen draußen rumtobt. Nutzen Sie auch diese Experimentierfreude aus … sie können im Haushalt ganz ganz viele tolle wissenschaftliche Experimente machen, die Kindern generell total gut gefallen und einen Riesen Spass machen => und das beste => Die Kinder lernen dabei sogar noch was. Es gibt da von einem amerikanischen Grundschullehrer eine Internetseite, wo sie hunderte von wissenschaftlichen Experimenten finden, von denen sie sehr viele völlig ungefährlich im Haus mit ihrem Sohn machen können; mit genauen Anleitungen, Bildern und Videos (http://www.stevespanglerscience.com/experiments). Kinder, die gerne mit ihren körperlichen Grenzen experimentieren, finden es bestimmt auch ganz ganz lustig, was z.B. passiert, wenn man Cola mit Mentos kombiniert, wie man Treibsand sind Garten zaubert (und wie viel Spass es macht, damit rumzusauen), was für lustige Reaktionen man mit Backpulver veranstalten kann etc. etc. Oder, fahren Sie mit ihm einfach mal in eine Kinderkletterhalle oder anderen Orten, wo er sicher z.B. mit seinen körperlichen Grenzen experimentieren kann. Da sollten also Hopfen und Mals noch nicht verloren sein :-p

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Hi.
Ein Satz sprang mich an...
"Er ist doch erst 6 Jahre alt"....
Nein...
Er ist schon 6 Jahre alt!
Und da wird soviel uncool;-)
Meine Jungs orientierten sich da gaaaanz stark am Papa - der macht nämlich "Männerkram" mit ihnen!
Toben, raufen, ausprobieren (ja, geht soweit, dass ich mich freiwillig zurückziehe, wenn sie gemeinsam Holzhacken...), mit Freunden kaspern (ihhh, Mama will küssen?? Die könnten das sehen! Geht garnicht!!) und andere Sachen, die bei mir immer ein "Pfui, Ferkel" hervorrufen uswusf...
Running gag hier: Die Standartantwort auf die Frage "wie war die Schule?" - "Gut." - "Und???" - "Was und? War gut." (Schulterzucken denken)
Gelassen bleiben - sie werden jetzt groß und da hilft es nur, gelassen und souverän zu bleiben - biete Deine Nähe an, sei präsent, aber entspannt.
Mama bleibt die Beste (zumindest, bis sie die Mädchen entdecken**gg**)!
Ich habe gelernt, dass manche Jungen schon früh mit "typisch" männlichem Verhalten anfangen können (mein Großer ist jetzt schon der Typ "großer Schweiger bei Problemen") und da hilft nur Geduld - und halt ohne zu nerven, einfach ein Ohr anbieten, wenn er es will:-)

GlG, Locke

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Hallo Locke,

ja es ist für mich nicht so ganz einfach ;-)
Du hast sicher Recht... die Kleinen wollen nun als Schulis auch als Große akzeptiert und gesehen werden.
Puhhh... gar nicht so einfach, wenn sich die Zwerge abnabeln ;)


Jetzt wo ich weis, dass es vielen genauso geht wie mir bin ich schon um einiges beruhigter.

Liebe Grüße
Merry

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huhu,

das ist ein ganz normales verhalten von deinem sohn!
meine söhne gehen alleine zur schule, ich bin jeweils die ersten 2 wochen mitgegangen und dann in deutlichem abstand hinterhergeschlichen, um zu gucken ob sie sich anständig auf dem schulweg verhalten ;-)
meine söhne müssen auch über 2 ampeln.
wenn ich frage, wie es in der schule war bekomme ich immer die antwort "gut". mein großer sohn ist jetzt in der 3. klasse und wird langsam gesprächiger ;-)
schmusen in der öffentlichkeit ist bei meinen beiden großen auch völlig tabu und ja, du bist als mutter für deinen sohn in der tat total uncool--die leiterin vom kiga hat damals zu mir gesagt, dass die anderen kinder maximal wissen dürfen, dass wir uns kennen. aber solange im bett noch geschmust wird ist die welt doch noch in ordnung, oder?
mit 6 wenden sich kleine jungs eher ihren vätern zu, auch das ist normal und gesund.

lg schnabel