Verzweifelt* ADHS Kind, Psychoterror vom Ex und totaler Burnout

Ich bin so verzweifelt und weiß nicht mehr weiter.

Seit Jahren erziehe ich mein ADHS Kind alleine und es ist mittlerweile nur noch der blanke Horror.

Bereits vor über 2 Jahren war ich wg. Erschöpfung in Mutter-Kind-Kur, dort hat man mir bereits angeraten, meinen Sohn in eine Einrichtung zu geben, weil dieser auch während der Kur ständig aus der Betreuung weglief usw.

Wenn es ja nicht nur das wäre: der Kindsvater kümmert sich nicht um das Kind, macht mir aber durch endlose Gerichtsprozesse das Leben schwer. Er benutzt das gemeinsame Sorgerecht dazu, mir eins auszuwischen und dauernd zu nerven. Er kümmert sich die ganze Zeit nicht um das Kind, kürzt dauernd den Unterhalt und weigert sich, seine neuen Einkünfte anzugeben.

Ferner fechtet er alle Arztberichte und Diagnosen das Kind betreffend an und hat mehrere Therapien verweigert, einfach mal eben so, damit ich dann in einem weiteren Verfahren keine Arzt.- und Therapieberichte vorlegen kann.

Nun sind wir endlich seit ein paar Monaten bei einem Kinderpsychologen mit der Unterstützung des Jugendamtes.

Ich hatte vor 2 Monaten einen Nervenzusammenbruch, die Betreuung meines Kindes ist derart heftig, dass ich zu anderen Dingen wie Haushalt, Überweisungen, Papierkram, etc. nicht mehr komme. Ich hatte die totale Schulverweigerung hier und Suizid-androhungen. Mein Sohn leidet unter seiner Krankheit und unter dem Terror des Vaters.

Ich kann einfach nicht mehr, schreie wegen jeder Kleinigkeit los, aber das Jugendamt sagt, wenn ich halt in eine Kur müsse, um ich zu erholen und um wieder zu Kräften zu kommen, müsse mein Sohn eben in der Zeit in ein Kinderheim. Das will ich nicht!

Mein Ex hat, wie beim Kinderpsychologen rauskam, meinen Sohn als Kleinkind eingesperrt, gedemütigt, mein Ex hat Zwangsneurosen, u.a. Sauberkeitsfimmel und hat das Kind nach einem Spielplatzbesuch gezwungen, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen und das bei einem fast 10jährigen!!! Damit das tolle schicke Lederbezogene Interieur seines Designerautos nicht beschmutzt wird. Mein Ex hat das Kind stundenlang vor dem Essen sitzen lassen und ihn gezwungen, zu essen, obwohl das Kind Ritalin bekommt und mittags keinen Appetit hat.

Seit eineinhalb Jahren verwehrt mein Sohn den Kontakt mit dem Vater, als dieser auftauchte in der Schule, hat mein Kind nachts eingenässt vor angst und hat regelmäßig Albträume.

Wenn er ein Vater wäre, der gut für das Kind ist, könnte ich mir endlich meine Erholung gönnen. Aber so? Soll ich in Kur fahren und mein Kind so einem Vater überlassen? Vor Weihnachten kam plötzlich ein Brief von dem Kindsvater, daraufhin ist mein Kind durchgedreht und musste in die Psychiatrie eingewiesen werden.

Was soll ich machen? Ich bin völlig verzweifelt

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Ich verstehe nicht ganz, warum man gegen den Vater nicht vorgehen kann. Warum ist er nicht in psychiologischer Behandlung? Warum wird ihm das Sorgerecht nicht entzogen, wenn er sein Kind misshandelt? Wieso schaltet das Jugendamt sich da nicht ein und unterstützt dich, gegen den Vater zu handeln und ihm endlich mal die Rechte zu entziehen?
Du solltest auf keinen Fall zur Kur fahren, wenn der einzige Weg ist, dein Kind dem Vater zu überlassen! Wenn ich das lese, wie er es misshandelt, kräuseln sich mir die Haare.
Kannst du denn Unterstützung seitens deiner Familie oder von Freunden erhalten?
Was genau geschieht bei eurem Kinderpsychologen?
Warum holst du dir persönlich nicht auch psychologische Hilfe?

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Ich habe nun Unterstützung durch das Jugendamt. Es kommt 2 x pro Woche jemand nach Hause.

Ich habe die Sachlage vorgetragen und der Psychologe sieht es genauso wie ich - wenn ÜBERHAUPT ein Umgang sinnvoll ist, dann ein BETREUTER, jedoch aktuell ist es für mein Kind zu viel.

Das Jugendamt ist eingeschaltet, und erst seit wir umgezogen sind, bekommen wir Hilfe von einem Sachbearbeiter - Gott sei Dank!

Wir haben vorher woanders gewohnt, da hatte ich eine Sachbearbeiterin, die das Geschleime von meinem Exmann so toll fand und nichts getan hat, um uns zu unterstützen. Er kam halt in seinem tollen Anzug daher, mit Charme und "Küss die Hand, Madame", da ist sie dahin geschmolzen. Auch eine Beschwerde bei der direkten Vorgesetzten hat nichts geholfen.

Mein Exmann ist schon eine Nummer für sich - charmant und distinguiert (wenn er will) - da würde keiner glauben, was für ein Mensch und für ein seltsamer Charakter dahinter steckt. Darauf bin ich ja auch reingefallen lange Zeit.

Ich bin finanziell ruiniert durch diesen Mann. Immer wieder wurde der Unterhalt einfach eingestellt, ich konnte z.B. dann mein Auto nicht mehr halten, die Kreditkarte wurde gesperrt usw. Ich habe sowieso 3 Gerichtsverfahren gegen ihn laufen bzw. er gegen mich. Ich habe einen Vergleich geschlossen, um endlich ein bisschen mehr Ruhe für mich und mein Kind reinzubringen - aber sinnlos. Ich habe Angst, dass ich nervlich nicht auch noch ein Sorgerechtsverfahren durchstehe.

Gestern war ich beim Arzt, auch wenn ich vor 2 Jahren schon zur Kur war, gibt es vllt die Möglichkeit einer speziellen Reha für mich und mein Kind.

Unterstützung seitens Familie und Freunden bekomme ich nur wenig, mein Kind hat auch solche Ängste, dass er bei niemandem bleiben will, dem er nicht annähernd vertraut. Der Kinderpsychologe teilt deine Meinung und sagt, der Vater schadet.
Ich hab im Januar Termin bei einem Psychologen.

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Hallo,

ich gehe davon aus, dass du eigentlich einen Kopftätschler brauchst, schreibe dir aber trotzdem. Mir sind beim Lesen deines Berichtes ein paar Dinge aufgefallen, die ich nicht unkommentiert stehen lassen möchte. Dabei ist mir natürlich bewusst, dass du nur einen Ausschnitt deiner Realität abbilden kannst und mein Eindruck ein gänzlich falscher sein kann. Dies vorab. Fangen wir also an:

Du solltest dringend eine Erziehungsberatungsstelle besuchen. Auch ADHS-Kinder können lernen, sich zu benehmen und sich an Regeln zu halten.

Kinderpsychologen, die herausbekommen, ob ein Kind als Kleinkind eingesperrt wurde, müssen wahrhaft übersinnliche Kräfte haben. Kinder, die wegen Unartigkeiten ins Zimmer geschickt werden, empfinden die dort auszuharrenden 3 min. zuweilen als demütigende drei Stunden. Andererseits werden viele Kinder in den Babyknast (Laufgitter) gesperrt, ohne bleibende Schäden davonzutragen.

Wer hat deinem Ex die Zwangsneurosen und den Sauberkeitsfimmel diagnostiziert?

Alles was Recht ist, aber mein 11jähriger läuft hin und wieder Gefahr sich im Treppenhaus ausziehen zu müssen. Ich ertrage Matsch in der Wohnung auch nur schwer - habe aber ganz sicher keinen Sauberkeitsfimmel.

Du schreibst: "Seit eineinhalb Jahren verwehrt mein Sohn den Kontakt mit dem Vater, als dieser auftauchte in der Schule, hat mein Kind nachts eingenässt vor angst und hat regelmäßig Albträume."

Dein Kind weiß sicher, welches Gezicke zwischen dir und dem Kindsvater ausgetragen wird. Loyalitätskonflikte sind da ganz normal. Die Symptome passen.

"Mein Ex hat das Kind stundenlang vor dem Essen sitzen lassen und ihn gezwungen, zu essen, obwohl das Kind Ritalin bekommt und mittags keinen Appetit hat."

Wenn das Kind am vollen Teller verhungert, soll der Vater sicher auch nicht zusehen.

Was stand in dem Weihnachtsbrief und wie war deine Reaktion?

Wenn dein Kind schon in der Psychiatrie behandelt wird, solltest du die Zeit nutzen, dich auch behandeln zu lassen. Du steckst voller negativer Gefühle für deinen Ex. Egal was er macht, es scheint verkehrt. Kümmert er sich, ist das negativ, kümmert er sich nicht nicht, ist das negativ. So kommt ihr nie auf eine gemeinsame Basis. Versuchs - dem Kind zuliebe.

Gruß Marion

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Liebe Marion2,

danke für den schriftlichen "Kopftätschler".

Ich habe mehrere Erziehungsberatungsstellen frequentiert, sowie ein spezielles ADHS Elterncoaching gemacht, er hatte Ergotherapie i.d. Gruppe zur Verbesserung des Verhaltens und der sozialen Kompetenz - alles erfolglos.

Mein Sohn weiß noch, dass der Vater als er 2 Jahre alt war, auf mich losgegangen ist. Das hat er bis heute nicht vergessen. Wenn der Vater so gut für meinen Sohn wäre, warum nässt er dann aus Angst ein, wenn er in die Schule kommt. Einmal kam der Vater überraschend bei Freunden vorbei und hat geklingelt, als mein Sohn die Stimme des Vaters hörte, hat er sich ein Kindermesser aus der Schublade geholt und hat sich zitternd im Etagenbett verkrochen.

Mein Exmann und ich waren zur Eheberatung, dort wurde ihm bereits vor Jahren nahegelegt von dem Paarpsychologen, sich therapeutische Hilfe zu suchen.

Du schreibst: "Alles was Recht ist, aber mein 11jähriger läuft hin und wieder Gefahr sich im Treppenhaus ausziehen zu müssen. Ich ertrage Matsch in der Wohnung auch nur schwer - habe aber ganz sicher keinen Sauberkeitsfimmel." Das ist klar und völlig legitim und wird hier auch gemacht, vor allem nach dem Rodeln werden die Schneestiefel vor der Tür ausgezogen. Aber es geht hier nicht um solche Matschvorfälle, sondern um Sand.

Ein Beispiel: als mein Ex und ich noch zusammen waren, wollte er, dass unser Kind mit 2 Jahren gefüttert wird, weil er das Gematsche beim Alleine essen nicht ertragen konnte. Er hat Rumgeschrieen, wenn das Kind einen Keks in der Hand hatte und Krümel auf dem Teppichboden waren mit dem Ergebnis, dass unser Kind panisch ins Zimmer geflüchtet ist, sobald mein Exmann aufgetaucht ist. Mein Sohn durfte gar nicht mal "Kind sein", verstehst du? Ohne einen cholerischen Anfall des Vaters zu riskieren.

Anderes Beispiel. der Kindsvater hat mich und das Kind nach einem Spielplatz- und Tierparkbesuch mal genötigt, mit dem Bus nach Hause zu fahren, weil er sich das schicke Auto nicht dreckig machen wollte - unser Kind trug wohlbemerkt eine Matschhose über der normalen Kleidung die ich ihm dann ausgezogen habe inkl. Schuhen und in einem Plastikbeutel im Kofferraum deponiert hätte, wenn mein Ex mich gelassen hätte.

Der Kontaktabbruch kam von meinem Sohn, der sich immer mehr merkwürdig verhielt, weglief, wenn der Vater kam und sich sogar versteckte, wenn der Vater ihn abholen wollte. Und das war nicht als Kleinkind.

Sicherlich mag es sein, dass er in einem Loyalitätskonflikt ist. Ich hätte das auch gerne anders. Aber ein Vater, der sich derart unverantwortlich verhält, empfinde ich als zusätzliche Belastung.

Und zu dem Kommentar: "Mein Ex hat das Kind stundenlang vor dem Essen sitzen lassen und ihn gezwungen, zu essen, obwohl das Kind Ritalin bekommt und mittags keinen Appetit hat." sagst du: "Wenn das Kind am vollen Teller verhungert, soll der Vater sicher auch nicht zusehen." - Wenn er sich mal mit den ADHS Symptomen auseinander setzen würde, wüsste er, dass Kinder, die ein Methylphenidatpräparat erhalten, mittags meist nur picken oder gar nichts essen, dafür aber abends für 3.

Der Brief war liebevoll geschrieben, und ich habe mich mit dem Kind hingesetzt und ihm den Brief auf seinen Wunsch hin vorgelesen, und ihn unterstützt, dass er seinem Papa zurückschreibt und ihm ein Bildchen malt - was denkst du denn?!

Ja, bei dem letzten Absatz muss ich dir zustimmen. Das habe ich auch vor, ich habe im Januar einen Therapieplatz erhalten für mich.

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Hallo,

ich berufe mich auf "Dabei ist mir natürlich bewusst, dass du nur einen Ausschnitt deiner Realität abbilden kannst und mein Eindruck ein gänzlich falscher sein kann."

"Wenn er sich mal mit den ADHS Symptomen auseinander setzen würde, wüsste er, dass Kinder, die ein Methylphenidatpräparat erhalten, mittags meist nur picken oder gar nichts essen, dafür aber abends für 3"

Ich kenne einen Jungen, der Methylphenidat erhält und so gut wie gar nichts isst.

Gruß Marion

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Bereits vor über 2 Jahren war ich wg. Erschöpfung in Mutter-Kind-Kur, dort hat man mir bereits angeraten, meinen Sohn in eine Einrichtung zu geben, weil dieser auch während der Kur ständig aus der Betreuung weglief


das hat seine Berechtigung und ich würde Dir empfehlen, dem nachzukommen. Eine völlig erschöpfte Mutter ist für so ein Kind eine Belastung.


Mein Rat: da Dein Kind suizidgefährdet ist, kannst Du ihn in die Notaufnahme einer kinderspychiatrischen Einrichtung bringen. Von dort wird er dann stationär aufgenommen. Wenn die Einrichtung dann der Meinung ist, dass es zuhause nicht geht, dann suchen die mit Dir zusammen und der Hilfe des Jugendamtes eine passende Einrichtung aus, die sich mit ADS-Kindern auskennt. Das heißt nicht, dass Du Dein Kind komplett abgibst, er wäre - wenn Du das willst und kannst - jedes WE zuhause.

Lass ihm und Dir helfen.

Gruß

Manavgat

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Hallo Manavgat (interessanter Name),

wir warten bereits seit fast 3 Monaten auf einen stationären Klinikplatz. Dort wird die Problematik beleuchtet werden, eine stationäre Therapie gemacht und im Anschluss überlegt, was sinnvoll ist (schulisch und privat). Mir und auch dem Jugendamt sowie dem Psychologen ist schon klar, dass ich am Rande meiner Kraft angekommen bin.

Es gilt eben, noch bis maximal Februar 2011 irgendwie "durchzuhalten" und dann weiter zu sehen.

Inzwischen werde ich auch behandelt, es wurde eine Anpassungsstörung diagnostiziert als Folge eines Traumas und schwerer finanzieller, persönlicher, juristischer und familiärer Belastung.

Es ist schockierend, aber scheinbar sind die KJPs der Kliniken überfüllt und es gibt nirgendwo genügend Plätze. Das Jugendamt handelt auch erst, wenn gar nichts mehr geht.

Mein Hausarzt sagte mir auch, ich müsse etwas FÜR MICH tun, es ist jedoch schwer, wenn man ein Kind betreut mit Depressionen und Angstzuständen, Stimmungsschwankungen und ohne wenigstens einen einzigen Tag pro Woche, wo eine gewisse Normalität herrscht. Ich kann ihn auch fast nirgendwo lassen, keiner traut sich das zu, wenn er "austickt".

Mein Stolz hat es mir lange verboten, mir Hilfe zu suchen - ich bin eine Kämpfernatur und liebe mein Kind, ich wollte nichts unversucht lassen. Aber trotz Elterntraining speziell im Bereich ADHS und dem Befolgen der ärztlichen Empfehlungen, Medikamentenumstellung uvm. ist keine Besserung eingetreten. Vor einigen Wochen hatten wir die totale Schulverweigerung. Es ging nur noch so, dass ich das Kind aus dem Bett zerren und in die Klamotten nötigen musste.

Es ist schlimm für mich, mich mit dem Gedanken zu befassen, ihn evtl. abzugeben. Ich bin ein Mensch, der zu seiner Verantwortung steht. Er ist mein einziges Kind, aber ich weiß auch, dass ich der Tatsache ins Auge sehen muss, dass Fachleute gefordert sind.

Ich hoffe, dass es evtl. die Chance gibt, ihn in einer Förderschule etwas weiter weg unterzubringen. Er würde dann um 7 Uhr geholt und um 17 Uhr wieder nach Hause gebracht werden. Das gäbe mir die Chance zu arbeiten und die ewigen Rechtsstreits um den Unterhalt wäre auch vorbei mit dem Kindsvater. Das wäre die beste Lösung, denke ich.

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Das dein Sohn sich so verhält, hängt wohl eher mit seiner schlechten Kindheit und seinem Umfeld zusammen. Und dann wird das Kind therapiert. Habe irgendwie gar kein Verständnis für alles was du schreibst. Dein Kind tut mir leid.