Ab wann meint ihr sind Kinder "schwer erziehbar"?

Guten Morgen,

es geht nicht um mein Kind, sondern um eins aus unserer KiTa. Ich kenne die Mutter schon Jahre, aber leider spricht sie nicht gern über ihr Kind. Ich bin gerade dabei, herauszufinden, warum ihr Sohn sich so verhält, wie er sich verhält. In meinen Augen sehe ich ihn als sehr sehr schwierig an. Er ist fünf geworden und jedes Mal, wenn ich ihn sehe, ist er komplett am Durchdrehen. Er beiß, schreit, spukt, tritt ect. Nutzt die übelsten Schimpfworte. Selbst mich hat er schon getreten, nur "aus Spass" wie er antwortete als ich ihn fragte, warum er das gemacht hat. Die Familienverhältnisse sehe ich nur als Aussenstehende. Der Mann ist nur am Arbeiten, hat keine Zeit für die Familie. Er hat Früh- Spät und Nachtschichten. Die Kinder "nerven" ihn nur. Der Junge hat auch einen jüngeren Bruder. Dieser nimmt allmählich auch schon sein Verhalten an. Soviel ich weiß, war die Mutter schon ganz oft im Frauenhaus, weil geschlagen wurde zu Hause. Die Mutter wird ohne Ende fertig gemacht, erniedrigt, weil sie zu dick ist für ihn, sie sei unattraktiv, sie solle mal was an sich tun ect. aber wie, wenn seine Kinder ihn "nerven" und er ihr nichts abnimmt? Selbst den Kindergeburtstag hat sie selbst ausgerichtet. Sie ist in meinen Augen komplett überfodert, sie will sich nicht trennen, obwohl ich finde, dass es ihr als Alleinerziehende besser ginge. Die Kinder sitzen eigentlich im Ehedesaster und die Eltern sehen das nicht ein. Ich habe ihr mehrmals zu verstehen gegeben, dass es besser für sie wäre, sich zu trennen. Sie gab die Antwort, dass das nicht so einfach ginge, da sie eine Eigentumswohnung abzuzahlen hätten. Wie oft habe ich aus ihrem Munde gehört, dass sie einfahc nur heulen könnte, sie es so schwer hat und ihr keiner helfen kann....#schock Sie war schon mal in einer psychatrischen Klinik, das war lange vor den Kindern und der Ehe.

Ich finde das Kind, von dem ich spreche, wirklich grenzwertig, da er keinen Respekt mehr hat vor den Erziehern und immer total am Druchdrehen ist. Ich finde, mit normaler Trotzphase hat das nichts mehr zutun

wie kann ich ihr denn helfen?

Lg
salome

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Oh ja, hört sich mächtig so an. Denke mal, der Große widerspiegelt das Familienleben von zuhause. Wenn der Vater kein Respekt zeigt und die Mutter sich unterbuttern lässt, woher soll der Junge es lernen. Der Junge wird es auch an seiner Mutter ausleben, wie der Vater es vorlebt. Da muss sie ganz schnell raus, bevor der Kleine auch noch so wird. Das Finanzielle geht immer zu regeln. Ich denke mal eher, sie wird Angst vom Mann haben.

Weiß nicht, ob du da helfen kannst. Mit ihr reden und vielleicht mal vorschlagen, die Hilfe der Erzieher oder anderer Stellen mit in Betracht ziehen.

LG

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Hab eben mit meiner Mutter telefoniert und sie deine Überschrift gefragt sie sagte " In dem Moment wo die Eltern überfordert sind"

Ich kann mich nur anschließen, diese Frau braucht Hilfe.

Lg

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da es keine Definition zu "schwer erziehbar" gibt, kann dir niemand diese frage beantworten

"wie kann ich ihr denn helfen? "
das kann nur sie dir beantworten

Aber sei dir bewußt, daß jemand der
- in einer psychiatrischen Klink war
- öfter im frauenhaus war

bereits sehr genau Kenntnis davon hat, welche Hilfsmöglichkeiten es gibt und diese nicht angenommen hat/ nicht annimmt.

Also so lange es für die Frau besser erscheint, alles so zu lassen wie es ist, wird sie keinen Grund darin sehen etwas zu verändern.
veränderung macht immer auch angst ud hat imemr auch ein großes riskio.

merh als anbieten, daß du sie bei einer veränderung unterstützen würdest kannst du nicht.

Jemandem zu sagen, es wäre besser, sie würde sich trennen finde ich mehr als nur grenzüberschreitend.
denn damit verhälst du dich genauso wie jeder andere, der ihre grenzen überschreitet- du sprichst ihr ab selbst über ihr leben zu entscheiden und selbst zu wissen, was das beste für sie ist.


lisasimpson


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"Jemandem zu sagen, es wäre besser, sie würde sich trennen finde ich mehr als nur grenzüberschreitend. "

Sie fragt mich um Rat, wir reden über das Thema und wenn man mich um meine Meinung bittet, dann muss ich nicht um den heißen Brei herumreden. Dann haben mich in der Vergangenheit sehr viele Menschen "grenzüberschreitend" behandelt, aber dank dieser "Grenzüberschreitung" habe ich für mich persönlich die richtige Entscheidung getroffen. Zumal wir kennen uns schon viele Jahre

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ja, aber man darf sich eben nicht wundern, wenn jemand solche Grenzüberschreitungen duldet/ einfordert, daß das eine Einladung ist.
wenn sie auch ihren Kindern gegenüber ihre Grenzen nicht wahren kann- Ihrem mann gegenüber ja offenbar drei mal nicht- dann ist das nur logisch und konsequent

lisasimpson

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Hallo,

lass es einfach ihr gute Ratschläge zu geben. Wenn sie sich trennen will, muss sie selbst es wollen. So gut gemeint und nachvollziehbar dein Rat ist, er wird dir auf die Füße fallen.

Was sagen denn die Erzieher dazu? Kinder, die zu Hause durchdrehen, tun dies meist nicht in der Einrichtung und umgekehrt.

Wenn das Thema Eigentumswohnung wieder kommt: Die kann man verkaufen, von einem Teil die Schulden tilgen und den Rest aufteilen und verprassen.

LG Marion

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Hallo,

"Ab wann meint ihr sind Kinder "schwer erziehbar"?"

das definiert wohl jeder anders. In meinen Augen ist ein Kind dann "schwer erziehbar", wenn die Eltern eigentlich alles richtig machen (auch das ist subjektiv, und was bei dem einen Kind richtig ist, ist für ein anderes Kind falsch) und das Kind trotzdem nicht auf die "gute" Erziehung der Eltern reagiert.

Deswegen würde ich das Kind, von dem du sprichst, nicht "schwer erziehbar" nennen, sondern er ist das Opfer von einem desinteressierten, genervten, prügelnden Vater und einer Mutter, die sich das gefallen lässt.
Die Mutter ist zwar ein Opfer ihres Ehemannes, sie ist aber auch eine Täterin, was den seelischen Missbrauch ihrer Kinder betrifft.

Ich würde den Kindergartenerzieherinnen erzählen, dass es da eine Mutter gibit, die in der und der Situation steckt (geschlagen werden etc.), und dass deren Kinder schon verhaltensauffällig sind und dass du dieser Familie helfen möchtest (brauchst ja keine Namen nennen).
Wenn du die Erzieherinnen nicht involvieren möchtest, dann bitte das Jugendamt um Hilfe, die Kinder scheinen ja in der Familie vor die Hunde zu gehen.

LG,
J.

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Warum sich der Junge so verhält, liegt wohl an der Familiensitutation als solche. Einen Vater, der sich nicht kümmert und den Sohn als Ballast empfindet. Was muss da in dem kleinen Kopf des Jungen vorgehen? Und eine Mutter, die sich erniedrigen lässt und mit allem völlig überfordert ist. Was erwartet man dann von einem solchen Kind? Dass es sich in bester Manier gibt? Sicher nicht. Der Junge weiß nicht wohin mit seinem Unmut und seinen Gefühlen. Vermutlich weiß er gar nicht, was in ihm vorgeht.

Wenn Leib und Seele von Kind und Mutter gefährdet ist, würde ich an Deiner Stelle mit dem Jugendamt sprechen. Vielleicht kann die Mutter über diesen Weg eine Lösung herbeischaffen. Mit einem Idioten zusammen zu bleiben, nur weil eine Wohnung abbezahlt werden muss, ist auch nicht die Lösung. Vielleicht sollte sie mal einen Anwalt aufsuchen.

Doch wenn die Mutter gegenüber Ratschlägen resistent ist, bleibt nur die Möglichkeit das JA einzuschalten. Was sagen denn die Erzieherinnen? Können die mit dem Jungen denn überhaupt umgehen?

LG Bessi

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Ja, die Erzieher haben auch schon mit der Mama gesprochen und die hat sich bei der Familienhilfe einen Termin geben lassen. Vielleicht geht der Papa ja mit hin, so weit habe ich noch nicht mit ihr gesprochen gehabt bisher. Manchmal trau ich mich auch nicht recht, sie immer drauf anzusprechen, versuche abzuwarten, dass sie mir selbst wieder ihr Herz ausschüttet, um ihr Ratschläge zu geben.

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es gibt keine "schwer erziehbaren kinder"! und es gibt auch keine "trotzphase"!
das mal nur am rande...

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Hä?

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aus der entwicklungspsychologie weiß man, dass kinder nicht "trotzen", wie es gern gesehen/genannt wird, sondern eine wichtige erfahrung machen. sie lernen ihre eigenen grenzen und die der anderen kennen und erleben sich als teil der gesellschaft, als wirkende und mitwirkende. "trotzen" ist vielmehr die suche nach grenzen! aber das kind tut die dinge in erster linie nicht um andere zu "ärgern"!!! sondern vielmehr um die grenzen "abzustecken"...
"schwer erziehbar" hieße ja, dass das kind sich verweigert erzogen zu werden... kinder suchen immer wieder nach grenzen! erziehung ist in erster linie die grenzsetzung zum schutz und zur orientierung für das kind! kinder verweigern sich nicht ihren eltern, sondern vielmehr sind es eltern, die an ihre eigenen grenzen stoßen!
von daher gibt es keine "schwer erziehbaren" kinder und auch keine trotzphase!!!

lg

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Hallo,

"schwer erziehbare" Kinder kenne ich eigentlich nicht. Eher Eltern, die keine Lust oder Kraft mehr haben.

Bei Jugendlichen ist es dann schon schwieriger, da sie in einem Alter sind, in dem man insgesamt nicht mehr so viel erziehen kann und sie schon eine längere Geschichte mitbringen.

zu den Familienverhältnissen kann ich nicht viel sagen.
Früh- Spät und Nachtschichten sind nicht selten.
Wollte er keine Kinder oder ist er überfordert? (ich weiß ja nicht wie viel er arbeitet)
Was in der Familie abgeht, weiß ich nicht, kann da auch nichts dazu sagen. Wenn sie ins Frauenhaus gegangen ist, scheint es jedenfalls schon was Schlimmeres gewesen zu sein. ... Hat sie denn dort noch Hilfsmöglichkeiten?
Am selbst ausgerichteten Kindergeburtstag kann ich jetzt nichts wichtiges finden. Ich kenne kaum Väter, die da mithelfen. Ein paar schon, aber überwiegend machen das die Mütter...
Ob es ihr als Alleinerziehende besser ginge, kann sie letztlich nur selbst entscheiden oder ausprobieren und dann durchziehen müssen. Mir selbst geht es so besser, aber ich kenne auch Mütter (mit schweren Ehen), denen es dann keineswegs besser ginge (aus den unterschiedlichsten Gründen). Wobei die meisten sehr allergisch reagieren, wenn ihnen jemand Trennung vorschlägt.
Hat sie sich denn schon mal beraten lassen wegen der Finanzen. Als Außenstehender ist es leicht zu sagen, es sei einfach (weiß das aus eigener Erfahrung, allerdings hab ich mich selbst dann auch von Banken und co. beraten lassen!). Wenn man aber genauer hinschaut, gibt es eben doch Tücken oder es ist eben doch nicht so einfach, wie es von außen scheint. Da hilft nur sich BERATEN lassen! Von den Banken und evtl. auch Anwälten wie man ohne größere Verluste aus Krediten oder sonstigem wieder heraus kommt. ... und genau davor haben viele Angst und nehmen vieles weiter hin.


"Wie oft habe ich aus ihrem Munde gehört, dass sie einfahc nur heulen könnte, sie es so schwer hat und ihr keiner helfen kann.... "
in solchen Momenten braucht sie, denke ich, eher eine starke Schulter zum einfach mal alles auskotzen. Ratschläge wird sie sicher schon genug bekommen haben. Und dann wenn alles mal draußen ist, ist sie vllt. auch offen, einen neuen Schritt zu einer Beratungsstelle zu suchen! Dazu muss man aber erst mal bereit sein, man sollte mit den Mitarbeitern gut können (egal ob ProFam. Caritas, Erziehungsberatungsstelle, Jugendamt, Anwalt, Eheberatung oder wem auch immer) und die Person sollte sich fachlich dann auch wirklich auskennen, z.B. um den Punkt mit der Eigentumswohnung, den Verträgen usw. mal zu durchleuchten.


"Sie war schon mal in einer psychatrischen Klinik, das war lange vor den Kindern und der Ehe."
Da ich die Gründe nicht kenne, kann ich nicht viel dazu sagen. Auch nicht, ob ein Zusammenhang zwischen heute und damals besteht!!!
Andererseits würde es mich nicht wundern, wenn sie daraus Spuren in sich trägt, die ihr eine Trennung schwieriger machen, weil sie froh ist um das, was sie hat, weil sie Angst hat, was sie mit einer Trennung verlieren könnte...


Was sagen denn die Erzieherinnen dazu?
Oft ist es ja so, dass sich Kinder woanders Grenzen suchen, die sie zu Hause nicht bekommen. Oder manche Kinder benehmen sich zu Hause wie unter aller Sau und im Kindergarten prima. Oder sind zu Hause "brav" und im Kindergarten drehen sie voll auf, weil sie es da endlich mal können....

Wie schätzen denn die Erzieherinnen die Lage ein? Immerhin haben sie ja einiges dazu gelernt und sehen/erleben ihn TÄGLICH über mehrere Stunden...


Wie du ihr helfen kannst?
- gib ihr eine starke Schulter, wenn du das selbst kannst
- lass sie sich einfach immer wieder bei dir auskotzen, ohne Ratschläge oder Ideen, was sie alles besser machen könnte
- nimm sie erst mal so wie sie ist und da wo sie gerade steht
- dann nach einer Weile, wenn du selbst einen Überblick - nein, einen EINblcik bekommen hast und wirklich passende Ideen hast, dann BEGLEITE sie zu Beratungsstellen. Und zwar passenden. biete ihr an im Wartezimmer zu bleiben und so lange auf ihre Kinder aufzupassen, während sie sich direkt bei der Beratungsstelle beraten und vor allem fachlich mal alles von der Seele reden kann

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Hallo,

wenn die Mutter sich nicht helfen lässt, solltest du das Jugendamt informieren.

Versteh das nicht im Sinne von "deine Freundin verpetzen": Die Kinder brauchen definitiv Hilfe. Ich finde es schwiergig, zu sagen: Wenn die Mutter sich keine Hilfe holt, kann man nichts machen.

Und wenn dann eines Tages etwas passiert, rufen wieder alle: Warum haben die Behöden denn nichts getan?

Ich denke, im Falle deiner Freundin ist mehr Druck von außen notwendig. Menschen sind sehr leidensfähig, wenn sie sich vor Veränderungen fürchten. Doch die Kinder können nichts dafür, sie leiden und es muss definitiv etwas geschehen.

Den Umweg über den KiGa zu gehen halte ich für unsinnig. Wozu soll das gut sein? Die Erzieherinnen sind in einer schlechten Position, das JA wegen irgendwelchen Hörensagens zu informieren. Gib die Verantwortung nicht ab, tu es selbst.

Und wenn du den Fall anonym im KiGa schilderst ist es erst recht völlig witzlos. Was sollen die Erzieherinnen mit der Info anfangen, außer herumzuspekulieren, um wen es wohl gehen mag, ohne sich jemals sicher sein zu können?

LG und dir und deiner Freundin alles Gute! #liebdrueck