Fördern-aber wie???

Hallo Mädels.

Mich bewegt seit einiger Zeit die immer gleiche Frage: Ich weiß nicht mehr, wie ich meine Tochter (6) konstruktiv fördern kann.

Sie äußert viele Wünsche, was sie gerne machen würde: Ballett, Tanzen, Singen, ein Instrument lernen.

Ich bin selbst recht kreativ, spiele ein Instrument und auch aufgeschlossen für Vereinsarbeit. Durch meinen Beruf komme ich viel mit Menschen aller Art zusammen und auch meine Tochter kriegt dadurch viel Input.

Aber mir war immer klar: Ich bin keine "Eisprinzessin"-Mutter, die zeternd und wetternd das Training überwacht. Meine Tochter soll sich völlig unabhängig von mir entfalten können und ich ebne ihr dafür alle Wege.

ich selbst spiele Saxofon, das ist ihr von jeher zu laut gewesen, deshalb war für sie klar, dass sie das nie richtig spielen will. Sie hat aber so ein Spielzeugsaxofon und damit beschäftigt sie sich sehr gerne.

Durch "Little Amadeus" kam sie darauf, dass sie Klavier spielen möchte. Und ob Ihr es glaubt oder nicht: Sie hat mich monatelang "geplagt", dass sie Klavier lernen möchte. Wenn sie ein Klavier unter die Finger bekam, klimperte sie begeistert darauf herum. Wir besuchten einen Klavierhändler, da probierte sie etliche Klaviere aus und entschied sich für eines, weil das für ihr Ohr so gut klang. Ständig sprach sie davon, dass sie so gerne ein Klavier hätte. Ich nahm Kontakt mit der Musikschule auf, die boten eine musikalische Früherziehung in Sachen Klavier an, machten mich aber darauf aufmerksam, dass zuhause unbedingt ein Klavier stehen müsste, um die Übungsfreude nicht abebben zu lassen.

Wir haben ein Klavier ins Haus geholt.

Meine Tochter weigert sich jetzt aber, Unterricht zu nehmen. Sie geht zwar mit zur Musikschule, dort hockt sie aber, verschränkt die Arme. Zuhause klimpert sie auf dem Klavier herum - aber mehr auch nicht.

Gut - ich habe das akzeptiert und kein Wort mehr darüber verloren.
Vielleicht kommt das ja mal irgendwann.

Jetzt sind wir vor zwei Monaten umgezogen und mir liegt sehr daran, dass wir Anschluss im Ort bekommen. Ich selbst möchte mich dem Chor anschließen, habe mich dort schon angemeldet. Nun kam meine Tochter jetzt drauf, dass sie auch im Chor singen will. Im Kinderchor des Gesangvereins. Also gut. Probetermin ausgemacht, war auch alles sehr freundlich und nett. Aber sie hat keinen Ton gesungen. Nicht mal ihren Namen gesagt. Saß da mit verschränkten Armen und sagte, dass sie heim will. Bockig, schlecht gelaunt.

Also, ich weiß jetzt eigentlich nicht wirklich, wie ich weiter vorgehen soll. Und vor allem macht es mich traurig, dass ich ihren Wünschen nicht mehr traue. Und neulich regte ich mich furchtbar auf: Meine Mutter (anderes Thema) hatte ihr eine schreckliche Gitarre geschenkt: Auf Knopfdruck macht die Musik, ein Heavy-Metal-Gitarrensolo. MeineTochter denkt jetzt tatsächlich, dass sie Gitarre spielen kann und erzählt das überall herum...
Sie denkt auch, sie könne Klavier spielen, nur weil sie die Tasten drückt.

Irgendwie bin ich genervt - das gebe ich zu. Weil ich meine Gutgläubigkeit und meinen Willen, etwas fördern zu wollen, ausgenutzt sehe.

Ich hoffe auf sachliche, konstruktive Antworten.


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Hallo

Du bist im Zwiespalt.Einerseits möchtest du deine Tochter fördern andererseits lehnt sie ab,sobald du ihr den Wunsch erfüllst. Mich würde das auch sauer machen #schein

Ich denke,sie steckt in einer art "Selbstfindungsphase" die ordentlich auf deine Nerven geht ;-) Verständlich ABER...(jetzt kommt das aber) ich würde ihr in Zukunft nicht jeden Wunsch den sie hat erfüllen,ich würde ihr Alternativvorschläge machen.

ZB: Sie möchte jetzt UNBEDINGT Eislauf lernen....zuerst würde ich ihr erklären,welche "negativen Eigenschaften" das hat.Kalt,man kann sich verletzen,vieles klappt nicht so wie man es sich vorstellt ect pp.Kinder sehen immer nur das "schöne" an gewissen Dingen,vergessen aber oftmals dabei,das harte Arbeit dahinter steckt.Sie können das in dem Alter noch nicht so recht erfassen und daher rührt dann das "ich mag das doch nicht das ist doof" ;-)

Ich würde es so händeln das ich ihr eben NICHT alles ermögliche wofür sie gerade eben mal Interesse hat.Gut,zum Chor kann sie mit,dann sitzt sie eben in der Ecke und Bockt.Was aber "Ausgaben" betrifft würde ich zunächst strikt ablehnen,bis sich ihre Interessen verfestigen und sie etwas "älter" ist.

lg

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Hallöchen,

das kenne ich ;-)

Meine Tochter ist da ähnlich veranlagt.

Ihr Problem: Sie möchte es können, aber nicht lernen!!! #augen

Entsprechend hat sie Fussball und Cheerleading abgelehnt, nachdem sie beim Training zugeschaut hat. "Die anderen können das alle schon!" sagt sie. "Ja, aber die mussten es doch auch erst lernen und üben", meine Antwort #bla #bla

Einen Tip habe ich leider nicht, ich nehme es einfach so hin.

Allerdings hat meine Tochter mit Begeisterung ihre Schwimmkurse gemacht (und das, obwohl sie dort keinen kannte!!) und zur Musikschule geht sie auch (seit sie 3 Jahre alt ist). Keine Ahnung, warum ausgerechnet diese beiden Dinge funktionieren und alles andere nicht #gruebel

Mein Bruder war wohl ähnlich: Alles können wollen, aber nichts dafür tun ;-) Inzwischen ist er über 30 und hat schon lange eingesehen, dass man halt doch für viele Dinge im Leben etwas tun muss, bevor man es kann.

Gruß

Karen

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Hallo,

also meines Erachtens nach hast du ihr jetzt erstmal genug Angebote gemacht und ihr auch einiges ermöglicht (ein Klavier ins Haus geholt?). Bitte nimms mir nicht krumm, aber mir erscheint dein Mädchen schon wie eines, daß mit dem Fuß auf den Boden stampft und sagt: Ich will... und du machst es?

Warum wartest du nicht noch ein bißchen? Hat sie Freunde, die besondere Hobbys haben? Vielleicht weiß sie am Ende wirklich noch nicht, was sie genau will? Du setzt sie vielleicht auch unbewußt unter Druck? Du spielst ein Instrument - sie will auch. Du gehts zum Chor - sie will auch. Du suchst Anschluß in der Gemeinde - das will sie auch...

Wir haben uns fürs erste nur auf ein was konzentriert, was die Jungs außerhalb vom KiGa machen. Seit vorigen Sommer spielen sie im KiGa mit einem Freund und zuhause leidenschaftlich gern Fußball. Und jetzt haben wir sie zum Fußballtraining angemeldet. Zuerst eine Trainingsstunde, hab ich gesagt, wenns euch Spaß macht und ihr das schafft sehen wir weiter. Es hat Spaß gemacht und sie wollen weiter spielen.

LG Jana

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Hi Jana.

Danke für Deine konstruktive Anmerkung.

Vielleicht - das kam mir durch Dein Posting - bin ich zu vorbelastet: Wir sind geschieden, meine Tochter sieht ihren Papa aber jede Woche, aber irgendwie hatte ich eine Zeit lang ein ziemlich schlechtes Gewissen. Zudem arbeite ich noch freiberuflich, bin also doch recht eingespannt. Mir war und ist eine kreative/sportliche Förderung schon sehr wichtig. Ich selbst hätte als Kind gerne einiges gelernt, habe das aber von zuhause aus nicht ermöglicht bekommen. MIt Saxofon fing ich erst mit 25 Jahren an und erfüllte mir dafür einen Kindheitstraum.

Meine Tochter ist eigentlich kein Kind, das alles kriegt. Aber ich vereinstechnischen Sachen/Sport/Musik - das ist mir wichtig. Und da gebe ich zu...dass ich zu "lax" war in der Vergangenheit.

Einiges habe ich schon an den Papa abgegeben. Nachdem sie letztes Jahr nämlich unbedingt Ski fahren lernen wollte (bin selbst Skifahrerin), ich einen Probetermin in der Kinderskigruppe ausgemacht habe und die Ausrüstung ausgeliehen hatte, sie dorthin fuhr und sie nicht mal auf die Ski stieg, habe ich gesagt: "Mir reicht's". Ich habe ihren Papa herangezogen, der auch Skifahrer ist, und der soll das jetzt lösen.

Ich finde es einfach seltsam, dass sie sich für eigentlich nichts Aktives richtig begeistern kann, obwohl wir allesam sehr sportlich und aktiv sind. Der Mann einer Bekannten ist Handballer - da ist die Tochter (6) von klein auf mit dabei und ist jetzt selbst aktiv. Meine lehnt alles ab. Sogar Reiten findet sie blöd, obwohl wir bis vor kurzem selbst ein uraltes Pferd hatten und ich viele Bekannte habe, wo wir reiten könnten.

Das mit dem Klavier hat aber auch ein Gutes: Ich lerne es eben selbst und auch mein Lebensgefährte hat damit angefangen.

Und ich wundere mich doch immer wieder übere REaktionen, denn sie ist in vielen Dingen nicht unbegabt: Sie kann echt schön singen, tanzt auch gerne, ist beliebt, eigentlich ein richtiger Teamplayer...

Schade, dass es komplizierter ist als es sein müsste.

Danke für Eure Antworten.

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hallo

ich schreibe dir jetzt mal meine hypothese zu deinen texten.
Du willst deine tochter dsa ermöglichen, was du dir als kind gewünscht hst- sie soll also das bekommen/ machen/ erfahren ... was du nicht konntest, aber wolltest.
sie soll also deinen traum leben.

damit überforderst du sie aber maßlos.
sie hat angst. die vorstellung etwas zu können (klavier spielen, singen, ...) ist sicehr verlockend für deine tochter, die idee auszusprechen zaubert mutti ein lächelkn aufs gesicht- bis hierhin ist alles paletti.
dann kommt die umsetzung- und zwar promt. jeder wunsch wird ihr erfüllt,. sie geht in den chor, bekommt sofort ein klavier noch bevor der unterricht losgeht, steht auf skiern, kaum ist es ausgesprochen, hat ein pferd zu hause usw...

nun ist mit diesem ganzen tamtam aber auch eine hoffung, ein wunsch, eine ganz bestimmte vorstellung verbunden.
die angst diesem nicht gerecht zu werden ist deine tochter nicht gewachsen.
einem vorschulkind ein klavier zu kaufen, das noch nicht mal regelmäßig am unterricht teilgenommen hat, macht einen unwahrscheinlichen druck.

dein kind hat wenig, was es tröumen darf, - das was du zu viel hattest, hat sie zu wenig.
manchmal muß man mit einer idee "schwanger gehen", sie muß reifen, sie muß zum wunsch werden und sich entwickelt. nur so entwickelt sich auch motivation und kreativität.
das nimmst du ihr, indem du ihr vorauseilend (weil eigentlich dir und deine kindheit hinterhereilend) alles sofort präsentierst.


ich würde das komplett einstellen.
wenn sie einen wunsch hat, dann soll sie dich davon überzeugen.
schafft sie dasn, kannst du sie dabei unterstützen, einen weg zu finden, wie sie dsa verwirklichen kann.
das wäre mein weg- UND natürlich eine Auseinandersetzung mit meinen "botschaften" an meine tochter.
was von dem was sie macht geht auf meine Wünsche, ängste, sehnsüchte zurück..

lisasimpson

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Also ich regle es so mit den Kindern.
Wenn sie einen Wunsch haben, dann dürfen sie 2-3 mal schnuppern. Wenn sie sich für etwas entscheiden, dann müssen sie es auch 1 Jahr durchziehen. Dann kann man wieder weiter sehen.
Beim Klavier, da hätte ich auf keinen Fall so gehandelt wie du. Ein Klavier ist ein kostbares und teures Instrument. Eine Anschaffung hätte ich erst getätigt, wenn ich mir sicher gewesen wäre, dass das Interesse über längere Zeit bleibt. Bei einem 6jährigen Kind kann man das sicher nicht sofort sagen. Bis dahin hätte meine Tochter sicher mit einem Keyboard oder einem Leihinstrument vorlieb nehmen müssen. Ich würde sie auch nicht aus ALLEM wählen lassen. So äußert sie doch jede Woche einen anderen Wunsch!

Grüße
Luka

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Dass Du gleich ein Klavier gekauft hast, finde ich schon krass. War doch sicher teuer oder? Ich persönlich hätte meine Tochter erstmal zu mindestens 4 Schnupperstunden geschickt, dann erst angemeldet und DANN ein Klavier gekauft bzw. gemietet (gibt es auch).

Wenn sie so bockt, dann würde ich sie darauf hinweisen, dass das nicht geht, BEVOR Ihr eim nächsten mal eine Schnupperstunde macht. Außerdem würde ich das entsprechende Zubehör (Klavier, Ballettkleidung utc.) immer erst nach einer gewissen Zeit kaufen, sozusagen als Motivation, erstmal wirkliches Interesse zu zeigen. Meine Tochter fing z. B. im Mai mit dem Ballett an und bekam erst im Juli ihre Ballettkleidung zum Geburtstag. Für so eine kurze Zeit hat KEIN Veranstalter etwas dagegen, wenn noch nicht das komplette Equipment vorhanden ist und wenn, würde ich da nicht mehr hingehen.

In unserem Rollschuhclub werden die Rollschuhe für einen monatlichen Mietpreis zur Verfügung gestellt. Da fallen dann so gut wie keine Kosten an. Vielleicht suchst Du auch erstmal solche Aktivitäten aus und schaust erstmal, dass sie sich in eine Gruppe integriert. Ich denke nämlich, dass ihr Gebocke eher auf Unsicherheit zurückzuführen ist. Vielleicht findest Du ja auch etwas, wo schon eine Freundin von ihr mitmacht. Dann fällt es den Kindern oft leichter.

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Hi Bine.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin nicht gleich losgerannt und habe ein Klavier gekauft. Wir haben ein halbes Jahr lang gewartet, beobachtet, abgewägt. Bei Probestunden hat sie ja auch wirklich prima mitgemacht.
Es gab ja vorher Probestunden. Die Überlegung war sogar, dass man einneues Ausbildungskonzept mitmacht, bei dem Eltern mit Kind gemeinsam Unterricht nehmen und zuhause wird gemeinsam geübt und alles wiederholt. Aber da habe ich mich rausgenommen, weil ich ich der Kurzen eben ihren eigenen Bereich lassen möchte, in dem sie sich entfalten kann. Zudem kann ich Noten lesen, das bringt mir einen riesigen Vorsprung, den ich ihr nicht zumuten möchte.
Wir haben also ein halbes Jahr abgewartet, Probestunden genommen, sie hat "Noten" gemalt und "Konzerte" für ihre Stofftiere gegeben...Bitte erkläre mir dann, wo Förderung anfangen sollte und wo aufhören??
Zudem: Meine Eltern haben mal ein Klavier übernommen, als sie ein Haus gekauft haben. Das Instrument stand da drin und sie haben es übernommen (gegen zusätzliche Ablöse). Ich hätte sehr, sehr gern Klavierunterricht gehabt und das artikulierte ich auch. Das Instrument war ja da. Aber Unterricht gab es nicht. Aus Prinzip.
Nun ja - jetzt äußerte meine Tochter über ein halbes Jahr lang den Wunsch, ganz unbedingt Klavier zu lernen, was mir nicht unrecht war, weil ich Klavier selbst ganz schön finde und ich habe das angenehme mit dem Nützlichen verbinden wollen, weil ich selbst Klavier lernen möchte (und es jetzt auch tue).

Ansonsten gehe ich mit Euch allen konform: Es wird keine Ausstattung gekauft (tue ich ja nicht) sondern erst mal geschnuppert. Die Ausrüstung für den geplanten Skikurs war geliehen und konnte noch am gleichen Tag zurück gebracht werden. Ballett...da waren wir auch schon *seufz*, auf ihren Wunsch hin, und ich bin nach einer halben Stunden wieder genervt mit ihr abgezogen, weil sie rumgebockt hat.

Der Hinweis, eine Aktivität auszusuchen, wo schon Freundinnen sind, ist gut. Aber wir sind ja umgezogen. Einen richtigen Freundeskreis hat sie noch nicht. Eben deshalb wäre es ja schön, wenn sie in einem Verein Fuß fassen würde. Ihre Bockerei ist aber nicht erst seit dem Umzug. Das war schon in der Babygruppe so. Während alle anderen Kleinkinder am Angebot teilgenommen haben, hat sie das Meiste verweigert.

Im Kindergarten dagegen - auch im neuen - ist sie sehr aufgeschlossen, trat vor 2 Wochen gemeinsam mit ihrem Kindergarten bei einem Fest auf und heute morgen verkündete ihre Erzieherin, dass sie sich die Kurze freiwillig für die Hauptrolle des Weihnachtssingspiels gemeldet hat #kratz

Als wir gestern abend noch gekuschelt hatten, hat meine Tochter fröhlich davon geplappert, dass heute abend ja zum ersten Mal Fußball sei und sie sich rieeesig freue #schrei. Ich musste mir den einen oder anderen Kommentar verkneifen... Mal gucken, ob sie tatsächlich hingeht. Oder ob sie wieder kneift.

Ich jedenfalls hatte gestern abend meine erste Probe im neuen Chor und bin sehr zufrieden und glücklich nach Hause gekommen. Nette Leute, tolles Klima. Und an Heilig Abend treten wir gemeinsam in der Kirche auf. Da freue ich mich schon jetzt drauf.

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Hallo,

deinen Zwiespalt kann ich gut verstehen und den deines Kindes auch.

Meine ist zum Glück noch nicht soweit #schwitz

Daher, was ich von Freunden und so mitbekommen habe, was ich ganz gut finde.

1. probiert werden darf alles. In Form von Probestunden!
1a. es wird dazu nichts (teures) gekauft!

2a. sollten die Probestunden nicht gefallen, darf das Kind jederzeit damit aufhören. Dieses Thema ist dann aber vom Tisch.

2b. sollten die Probestunden gefallen und das Kind möchte das weiterhin machen, verpflichtet sich das Kind, einen festgelegten Zeitraum durchzuhalten und ohne Murren am Unterricht teilzunehmen. Nach dieser Frist (anfangs/je nachdem was es ist 6 - 24 Monate) darf das Kind aufhören, ohne dass die Eltern murren.
Bei kostenlosen Sachen oder wo keine teuren Anschaffungen von Nöten sind, können die Fristen natürlich kürzer sein. Sportverein, wo die ganze Familie mit drin ist und der Beitrag sowieso anfällt könnte man auch sagen: nach 3 Monaten besteht die Möglichkeit zu wechseln. Bei einer Geige samt Unterricht würde ich eher 1 Jahr voraussetzen...

3. größere Anschaffungen werden nur gemacht, wenn es was längerfristiges ist und kein Probeinstrument oder ähnliches zur Verfügung steht. In manchen Musikschulen kann man auch was ausleihen.

Das klingt sehr theoretisch. Aber wer weiß. Für meine finde ich es eine gute Idee, da mein Budget doch sehr begrenzt ist.
So merken die Kinder auch, dass es den Eltern ernst ist und auch, wie wichtig es ihnen ist. Ob sie bereit sind wirklich so viel Zeit dafür zu investieren oder ob sie es wollen, weil sie es toll finden, aber die Übungszeit es ihnen dann doch nicht wert ist.

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Hallöchen,

ja das kann ich gut nachvollziehen. Meine Söhne sind da auch nicht anders. Sie wollen alles können, aber nicht üben/trainieren. Mein Grosser ist auch sechs und dieses Jahr in die Schule gekommen. Da kommt man mit vielen anderen Kindern zusammen, die viele verschiedene Dinge können. Ausserdem wird den Kindern da auch so ein bisschen bewusst in dem Alter, was sie alles noch nicht können. Das verunsichert. Deshalb wünscht sich deine Tochter wahrscheinlich etwas von dem sie sagen kann "Das kann ich ganz toll" (Sie erzählt ja auch rum, sie könne Gitarre spielen) In dem Alter geben die manchmal an wie eine Tüte Mücken (macht mein Sohn jedenfalls). Das brauchen die um Selbstbewusstsein zu entwickeln und man soll sie auf keinen Fall vor ihren Kameraden bloss stellen (auch wenn sie flunkern) hab ich in einem Erziehungsratgeber gelesen. Da bleibt nur das Gespräch unter vier Augen, dass man eben üben muss um etwas gut zu können und nicht so schnell aufgeben darf. Mein jüngerer Sohn (5) möchte nun zum Fussball und gestern waren wir das erste Mal dort. Natürlich hat er gesehen, dass er es noch nicht gut kann und es viele Kinder besser können als er. Das hat ihn frustriert und er wollte gleich wieder aufhören. Ich hab ihm dann erzählt, dass ich 1x durch die Führerscheinprüfung gefallen bin und nun kein Auto fahren könnte, wenn ich es nicht nochmal versucht und gleich aufgegeben hätte. Das hat anscheinend gezogen, denn er hat dann weitergemacht mit dem Training und will auch nächste Woche wieder hingehen. Ansonsten wurde ja schon geschrieben dass man die negativen Seiten auch erläutern soll vorher. Mein Grosser will Gitarre lernen und hat auch von Oma schon eine Linkshänder-Gitarre gekauft bekommen. Ich sage ihm aber auch immer wieder, dass er dann dort auch mitmachen muss (musikalische Früherziehung hatte er schon) und dann auch zu Hause üben. Dann sagt er von alleine "na dann warte ich noch ein Jahr". Grosse Ausgaben mache ich keine, wenn ich mir nicht sicher bin, dass das Kind dabei bleibt.
Du könntest höchstens deiner Tochter noch sagen, dass du das Klavier wieder verkaufst wenn sie nicht üben will. Mehr fällt mir dazu auch nicht ein. Ich hoffe das hilft dir weiter.

LG

Cookie

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Hallo,

das ist ganz normal, denke ich. Kinder können nicht abschätzen, was da wirklich auf sie zu kommt. Sie sehen doch erstmal nur den Spaß und die Freude, die andere daran haben, egal ob ein bestimmter Sport, ein Musikinstrument spielen zu können etc. Das ist es, was sie auch wollen. Alles sieht ja so leicht aus. Wenn mans denn erstmal kann....
Wie sollen sie wissen, das der Prozess des Erlernens immer und ausnahmslos für jeden mehr oder weniger schwierig und anstrengend ist. Eigentlich hilft nur, viel ausprobieren lassen, bis sie etwas gefunden haben, für das sich die Anstrengung zu lohnen scheint.
Und sie müssen auch lernen, eine Weile durch zu halten, um zu sehen ob der Spaß an einer Sache vielleicht doch noch kommt, wenn man es schon etwas besser kann.
Bei meiner Großen war es zuerst Fußball, dann kam der Schwimmverein, Judo...
Naja, erst wollte sie unbedingt hin, aber früher oder später war es wohl doch nicht so ihr Ding. Dann ging sie zum Tanzen (kein Ballett), etwas später zeitgleich noch zum Voltigieren und noch etwas später ebenfalls zeitgleich auch noch zum Reiten. Das Tanzen hat ihr zwar immer großen Spaß gemacht, aber sie schafft es mittlerweile zeitlich einfach nicht mehr. Schule und vier mal in der Woche Training geht einfach nicht. Pferde sind aber mittlerweile ihre ganz große Leidenschaft, da geht sie sogar in den Ferien freiwillig auf den Reiterhof zum putzen, füttern und sonstwie helfen. Zusätzlich zum Reitunterricht und dem Volti-Training.
Meine Kleine (8) möchte beispielsweise unbedingt Geige spielen (lernen). Sie nervt uns damit nun schon ein ganzes Jahr. Wie ich sie kenne, denkt sie ähnlich wie deine Tochter, sie brauche die Geige nur in die Hand zu nehmen und loszufideln. Als ich sie aufforderte, mir eine Adresse einer Musikschule bzw. die entsprechende Telefonnummer zu besorgen, hatte ich innerhalb von 2 Tagen einen Prospekt auf dem Tisch liegen. So, nun hab ich da angerufen. Es gibt 2 Schnupperstunden, eine vierteljährliche Probezeit und ebensolange ein Leihinstrument. Wenn abzusehen ist das sie weiterhin Freude dran hat, kriegt sie eine eigene Geige + weiteren Unterricht.
Aber niemals hätte ich sofort ein Klavier gekauft. Den Vereinsbeitrag oder Unterricht zahle ich, keine Frage. Aber die "richtige Ausstattung" gibst erst wenn das Kind länger dabei bleibt. Das du sofort bereit warst, soviel Geld auszugeben, zeigt auch welche hohe Erwartungen du mit deiner Förderbereitschaft verbindest. Da machst du dir selber Druck.
In den meisten Vereinen werden Probestunden und Schnupperkurse angeboten. Deine Tochter wird vielleicht noch vieles ausprobieren wollen, irgendwann wird sie wissen, das es ohne Üben nicht geht. Mit dieser Erkenntnis macht das Klavierspielen lernen irgendwann vielleicht doch noch Freude.
Vielleicht lässt du sie erstmal etwas ausprobieren, was auch Spaß macht wenn man es noch nicht so gut kann. Tanzen vielleicht, oder auch Voltigieren, falls sie Pferde mag. (war bei uns DER Volltreffer). Chor finde ich auch nicht schlecht.
Und das Kinder in der ersten Stunde (oder auch den ersten 2-3) nicht mitmachen wollen finde ich nicht schlimm. Viele reagieren so .... fremde Umgebung, viele fremde Menschen. Das kommt nach ner Weile schon noch, wenn sie erstmal "auftauen".

Viele Grüße
Cornichon

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Hi,
naja, ich würde meiner Tochter nicht gleich ein Klavier kaufen, nur weil sie den Wunsch mit 6 geäußert hat#schwitz

Unsere Ballettlehrerin hat folgendes erlebt
Ein Kind wollte unbedingt Ballett lernen und saß aber immer nur dabei und hat nicht mitgemacht. Nach 6 Monaten fing sie das Tanzen an und konnte alles!!!

Unsere Tochter mußte (!) zum Kindersport (Zwillingsbruder war auch dabei), hatte Angst, wollte nicht hin, waren zu viele Kinder dort.....
Ich habe die ersten Stunden mitgemacht, mitgeturnt und sie unterstützt...danach war sie ohne mich dabei und immer noch zaghaft....und jetzt nach gut 6 Monaten ist sie die erste die "Fänger" sein möchte.....

Ab und zu muss man den Kindern auch zum Glück zwingen. Entweder sie haben einen Wunsch und dann müssen sie auch eine gewisse Zeit zum Untericht (6 Monate mind.) und dann kann man immer noch abbrechen und wenn ich merken würde, das sie alles wollen und doch nichts machen, dann würde ich gar nichts machen. Du läßt Dich ganz schön auf den Kopf rumtanzen.

Grße
Lisa

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Hallo Lisa.

Danke für Deine Antwort. Man kann mich jetzt dafür steinigen, dass ich das Klavier angeschafft habe. Man kann aber genau lesen, was ich mehrfach schrieb: Wir haben ein halbes Jahr lang beobachtet und geschaut, Schnupperstunden belegt, diskutiert, abgewägt. Und irgendwann kommt eben der Punkt, an dem man sagen muss: Hopp oder Topp. Wir haben uns eben für das Instrument entschieden und es hat nicht nur schlechte Seiten:
Immerhin habe ich jetzt damit zu spielen angefangen und mein Lebensgefährte auch. Wir haben uns also selbst eine Freude gemacht. Vielleicht springt meine Tochter irgendwann auf den Zug auf. Das wäre sehr schön. Vielleicht aber auch nicht - und wenn nicht, ist es nicht schlimm, weil wir Spaß am Klavier haben.

Vielleicht habe ich mit dem Klavier trotz vieler Monate des Überlegens einen Fehler gemacht, vielleicht aber auch nicht. Ich möchte nur keine Wiederholungen mehr - deshalb die Frage hier ans Forum.
Und offensichtlich war und bin ich mit dieser Thematik nicht alleine. Schön, dass ich so viel Input bekomme. Es hilft mir, die geäußerten Aktivitätswünsche besser einzuschätzen, denn ich bin in diesem BEreich einfach unsicher. Denn wo fängt man Förderung an, und wo hört man damit auf, ohne nicht irgendein verstecktes Talent zu zertrümmern oder irgendeine Überforderung herbeizuzaubern?

Und dann bitte ich zu bedenken, dass man als Trennungskind-Mama noch mal in einer anderen Position ist. Man möchte alles so gut wie möglich machen, weil man denkt, irgendwo anders Defizite geschaffen zu haben (durch die Trennung). Soll keine Entschuldigung sein. Aber ich habe damals eben so gedacht, obwohl meine Tochter es so nie zum Ausdruck brachte. Und in unserer Mutter-Tochter-Beziehung ist diese Vereins/Aktivitäts-Thematik die einzige Schwierigkeit, die wir haben. Andere kompensieren ihr schlechtes Gewissen mit Süßigkeiten, Fernsehen, Geschenken. Bei mir war/ist es die Hobbyschiene. Aber eben das möchte ich ja jetzt aktiv angehen und alles, was ich suche, sind Ratschläge - keine Vorwürfe oder Einschätzungen im Stil von "Du lässt Dir auf dem Kopf rumtanzen".

In diesem Sinne.

Sarosina

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Hi,
wenn Du nur "Bauchgepinselt" werden willst, ist das das falsche Forum.

Unsere Kinder reiten seid 2 Jahren und trotzdem würde ich noch mindestens 6 Jahre warten und ein Pferd kaufen.

Und ich habe noch nie gehört, nur weil man Klavierunterricht nimmt, das jeder gleich ein Klavier kaufen muss. Da frage ich doch noch, was das für ein Lehrer ist, der das vorschlägt.

Jeder weiß doch, das Kinder oftmals die Interessen wecken, ob nun Trennungskind oder nicht. Und Dein Kind scheint schon so schlau zu sein um zu wissen, wie sie Dich überzeugen kann und es scheint ja auch nach ihrer Nase zu gehen, wenn sie keine Lust mehr hat, dann wird halt wieder etwas neues gesucht. Und das schlechte Gewissen wg. Trennungskind scheint ja auch groß zu sein, auch wenn Du es nicht mit Süßigkeiten, etc....kompensierst.

Ich war auch das 6. Kinde einer Familie, die nichts hatte, die kein Hobby, etc. nachgehen konnte, die noch nicht einmal das Gymnasium besuchen konnte, weil kein Geld da war....und deswegen muss ich meinen Kindern nicht alles ermöglichen, auch wenn es finanziell drin ist.
Die Kinder lernen doch keine Wertschätzung für irgendetwas.

Grüße
Lisa