Fast 6 Jahre- So große Wesensänderung das uns Angst wird???

Guten Morgen,

seit mehreren Wochen machen wir uns sehr große Sorgen um unseren ältesten Sohn Jannik, der im September 6 Jahre alt wird und im August in die Schule kommt.

Zur Vorgeschichte möchte ich erwähnen, dass der Papa (und heute beste Ehemann der Welt#verliebt) ein sehr schwieriges Kind war. Er war sehr mobil, hatte vor Erziehern und Lehrern keinerlei Respekt, war sehr schnell auf 180 und machte es seiner Umwelt wirklich schwer, es folgten bereits im Grundschulalter mehrere Schulwechsel und Verhaltenstherapien, sowie eine ADHS-Diagnose (meine Schwiegereltern sträubten sich gegen eine medikamentöse Behandlung).
Ein sehr engagierter Klassenlehrer und viel Sport brachten ihn dann gut durch die Grundschulzeit.

Unser Jannik ist seinem Papa sehr ähnlich, dennoch war er die ersten Jahre sehr ausgeglichen, lieb, fürsorglich und verständlich zu sich und seiner Umwelt.
Seit mehreren Monaten bemerke ich allerdings eine starke Persönlichkeitsänderung. Er ist oft bockig, kann super wütend werden und muss sich dann sehr zusammenreissen, nicht komplett auszurasten, er hört mir nur noch selten zu, macht viel Blödsinn, ist aber auch der anderen Seite auch schnell beleidigt und weinerlich.

Oft habe ich das Gefühl, dass er selbst nicht weiss, was in ihm vorgeht.
Wir haben noch nie soviel "Kritik" gehört wie die letzten Kitawochen und nun die ersten Hortwochen. Er fällt immer auf.

Und nun?????

Ich mache mir große Gedanken, dass er uns "entgleitet" (ist ein unpassendes Wort). Wir reden viel mit ihm und erklären, aber derzeit habe ich das Gefühl gegen eine Wand zu reden. Er selbst hat kein Gefühl für sein Verhalten.

Es macht mich sehr traurig, manchmal habe ich das Gefühl ich will zuviel erziehen (ich habe ja schon viele Kinder kennengelernt als Grundschullehrerin und so manchmal den Kopf geschüttelt) und das macht alles noch schlimmer.

Habt ihr Tipps bzw. wie würdet ihr jetzt handeln?

Liebe Grüße
Nicole, die schwangerschaftsbedingt noch empfindlicher reagiert und Jannik, der jetzt auch noch ein kleines Schwesterchen bekommen wird#zitter.

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du wist mutter und jannik bruder.
du wist - als grundschullehrerin erst recht - versuchen, jannik in die geschwisterchen-sache einzubinden.

ich denke, da ist das problem. ich denke, dass ihn das überfordert. seit einigen monaten bist du schwanger, seit einigen monaten macht er terz. passt doch.
er ist schon gross. bei nur zwei jahren abstand weiss das erstgeborene ja noch nicht sooo doll was für veränderungen kommen. es kanndie nicht abschätzen und nimmts hin. bei einem so grossen kind darfst du davon ausgehen, dass all die noch so nett vorgelesenen bücher über grosse brüder und kleine schwestern und alle noch so tollen einbezüge in die zimmer- und tapetenwahl nur eins sugerieren: angst, vom thron gestossen zu werden.

und je mehr ihr alles richtig machen wollte und je mehr ihr redet, das babythema aufbauscht etc.... je mehr macht es ihm angst. da wäre weniger mehr. er muss nicht mit einbezogen werden. er muss nicht mit zum ultraschall. er muss nicht schöne kinderbücher über "hura, bald sind wir vier" angucken. er muss das thema nicht zu oft haben. so sehr wichtig es auch für DICH ist - er muss einfach vorbereitet sein - nicht überfordert.

also lass mal alles mit babythemen und namenslisten, babybauch-streicheln und und und weg. man kann eifersucht statt wegerklären auch heraufbeschwören.

lass einfach mal zeit ins land kommen und gehen. er kann euch beobachten, darf sich äussern, trifft bei euch immer auf ein offenes ohr - muss aber nicht irgenwelche themen angehen, die er nicht will oder zu denen er noch nicht bereit ist.






PS) und das einzige buch, welches man als grosser bruder dann wirklich mal braucht, ist "kleine schwester nervensäge" - aber da darf das schwesterchen schon mal so an die 8 monate auf der welt sein...
http://www.amazon.de/Kleine-Schwester-Nervens%C3%A4ge-Paul-Bright/dp/378556810X
und dazu muss man nix erklären. die kinder verstehen den bezug zu der dinosaurier-geschichte auch, wenn man sie nicht zerredet und entzaubert!

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Danke für deine Worte#klee.

Ich sehe es ähnlich wie du und wir machen kein großes Theater aus dem Thema Baby-im Gegenteil.

Da Jannik ja schon einen jüngeren Bruder hat, wollten wir die ganze Sache auf uns zukommen lassen. Beide Jungs wissen, dass sie eine Schwester bekommen und sehen die aufgebauten Möbel im zukünftigen Kinderzimmer.
Da wir schon beim Brüderchen am besten damit gefahren sind, in die Situation zu leben, praktizieren wir es diesmal ähnlich.

Natürlich möchte ich nicht abstreiten, dass Jannik diese Situation kalt lässt, dennoch hat er sich in diesem Zusammenhang noch nie -negativ- geäußert.

Ich muss natürlich zugeben, dass ich mir in der derzeitigen Situation viele Gedanken um unsere Zukunft mache.

Liebe Grüße
Nicole.

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Super Beitrag! Und danke für den Buchtip! Den werde ich mir auch ansehen!!

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Ich glaube für dein Kind wird es Zeit für die Schule, er muß gefördert werden. Ich sehe es an meinem Kind auch so, er kommt auch im Sep. in die Schule und ich kann auch einiges an ihm erkennen, was sehr anstrengend ist. Zu einem dieses Beleidigtsein, eine andere Entscheidung und mein Kind ist beleidigt, das ist wirklich schlimm zur Zeit, verliert er beim Spielen dreht er durch, er jammert und meckert wegen Kleinigkeiten. Auf der anderen Seite, will er unheimlich viel wissen, fragt und fragt. Er ist auch sehr selbstständig geworden und mag nicht "bemuttert" werden, dann braucht er aber auch wieder viele Kuscheleinheiten, manchmal glaube ich es ist wie eine kleine Pubertät.

LG

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Hallo Nicole,

was mir spontan bei Lesen einfiel: Für mich ist das irgendwie ein "normaler" Entwicklungsschritt. Hast du schon mal davon gehört, dass bei Jungs in dem Alter ein Testoreronschub ansteht, der die "lieben Kleinen" dann durchaus trotzig, bockig und was weiß ich noch alles werden lässt? Mein Großer ist jetzt 6,5 Jahre alt, langsam wird es besser ;-). Was hab ich mit den Erzieherinnen gesprochen, die mir aber allesamt meine Vermutung bestätigten, dass es zur kindlichen Entwicklung gehört, dass die Kinder in dem Alter die Grenzen testen, einen eigenen Kopf entwicklen, versuchen, sich durchzusetzen...... Ist eine "kleine Pubertät"- und die kennen wir ja alle noch.

Wie sind denn die anderen Vorschulkinder? Sicher ähnlich, oder? Also wenn ich mich im KiGa mit den anderen Mamas unterhalte, sagen wir eigentlich alle dasselbe. Ergo kann es nicht nur an meinem Sohn liegen.

Was mir geholfen hat: Ich hab nicht mehr so viel gesprochen, viel mehr gehandelt. Und das zeigte Wirkung. Klare Regeln mit klaren Folgen, wenn man absichtlich gegen diese Regeln verstößt. Ist hart, aber ich denke, dass das was bringt. Auf der anderen Seite hab ich meinem Sohn in manchen Bereichen dann aber auch wieder sehr viel zugetraut, was sein Selbstbewusstsein gestärkt hat- und daraus resultierte dann wieder ein angenehmes Miteinander: Es war aus der "Babyrolle" raus, war "groß" und konnte dann besser verstehen, wenn etwas anderes verboten wurde.

Mein Tipp: Versuche, gelassener zu werden, dann wird es dein Sohn sicher auch. Interpretiere auch nicht zu viele Verhaltensweisen deines Mannes in deinen Sohn a la: Ist ja klar, dass der Sohn so ist, der Papa war ja auch so. So erhälts du unter Garantie die self-fullfilling-prophecy (müsstest du ja kennen in deinen Beruf). Versuche, die guten/schönen Seiten an deinem Sohn bewusst zu loben und hervorzuheben, stell die in den Fokus, und nicht das schlechte Verhalten.

Zum Verhalten im Hort/Kita: In meinem Augen kann man mit knapp 6jährigen durchaus klare Regeln absprechen und deren Einhaltung fordern. Das sollten die Erzieherinnen im Hort beherrschen. Zumde würde ich die Frage stellen, ob es deinem Sohn vielleicht langweilig ist im KiGa und er sich deswegen so aufführt. Auch da könnte man Abhilfe schaffen.

Nicole, lass ein bisschen deinen Beruf los und schau dein Kind ohne Lehrerinnen-Augen an. Ich weiß, wovon ich spreche; ich habe das "Problem" auch. Aber glaub mir: Die eigenen Kinder leider da oft mehr, als dass ihnen unser "Einblick" nutzt. Lass ihn Kind sein, setze ihm Grenzen und Regeln, aber ohne allzuviel pädagogische Brille auf der Nase ;-). Du weißt, wie ich das meine, ja? Triff klare Absprachen mit der Kita und vor allem: Frag doch mal deinen Sohn, warum er denn so bockt. Vielleicht kann er sich schon dahingehend artikulieren.

Alles Gute!

murmel1006

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Schon mal davon gehört das ADHS eine erbkrankheit ist
schonmal davon gehört das die diagnosen erst mit 6 jahren + gestellt werden .....

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Beziehst du dich jetzt wirklich mit deiner Antwort auf meinen Beitrag #kratz? Ich hab doch nirgendwo was von Diagnosen oder so geschrieben..........

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Hallihallo! Ich habe die anderen Beiträge nur überflogen, wollte Dir aber trotzdem kurz sagen: mach Dir nicht so viele Sorgen!! Mein Sohn ist ebenfalls 6 und Dein Text könnte von mir stammen! Als ich in meiner Ratlosigkeit ein bisschen herumgeforscht habe, bin ich auf den Begriff "6-Jahres-Krise" gestoßen - und das trifft's nun wirklich genau! Ich denke, unsere Jungs machen gegenwärtig einfach nochmal einen ganz wichtigen Entwicklungsschritt durch, der ihnen selbst schwerer zu schaffen macht, als sie es uns wissen lassen wollen oder sogar selbst merken.....und so reagieren sie eben durch verstärkte Provokationen, Bockigsein etc. etc. Frag mal im Kiga rum, ob die anderen "Großen" dort sich nicht ähnlich verhalten. Bei meinem Sohn ist das so! Uns hilft derzeit eher nicht verstärkte Strenge, sondern öfter mal "locker lassen", "los lassen".....wir versuchen, extreme Wutanfälle gar nicht erst zu kommentieren oder erst später (aber nicht moralinsauer) darüber zu sprechen...mit Kuscheln auf dem Schoß. Das hilft bei unserem Burschi sehr. (Unser Großer hat übrigens auch einen kleinen Bruder, der gerade erst 1 Jahr alt geworden ist - und nun natürlich verstärkt zur Konkurrenz wird.....denke, das hat auch mit den Unsicherheiten unseres Großen zu tun). Und bei Euch steht ja nun auch bald eine Riesenveränderung an (kleine Schwester PLUS Schule!) - die wird wohl bei Jannik auch mit reinspielen. Jedenfalls: interpretier nicht zu viel rein, Krisen sind bei Kindern einfach normal - AUCH das Gefühl von uns Eltern übrigens, daß das Kind uns zwischendrin "entgleitet".....das gehört dazu. Viel Glück Euch und auch für Jannik alles Gute!

Babs

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Hallo
ich glaube auch ,dass es mit deiner Schwangerschaft zusammen hängt und auch mit dem Schulanfang,denn wir sind momentan in der selben Situation.Ist das nicht etwas zuviel für die Kleinen?!
Unser Sohn ist 6 kommt im August zur Schule und wir bekommen im September noch ein Kind.Auch wenn mein Sohn schon die Situation vom Bruder bekommen kennt dreht er momentan völlig am Rad #schwitz und das was du von deinem Jannik beschreibst passt auch alles auf unseren Levin.
Sie müssen jetzt ganz schnell groß werden,großer Bruder der schon zur Schule geht,ich sehe ,dass mein Sohn auch etwas bange davor hat,auch wenn das alles so spannend ist und er sich im Grunde genommen auf die neue Situation freut.Ich denke sie müssen für sich jetzt einen Platz in der Familie bekommen und wenn das Baby da ist und er einschult ist ,wird sich das auch alles legen.


LG und alles Gute

Ewa

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Nun, wenn auch die Erzieherinnen Alarm schlagen, scheint sich dein Gefühl zu bestätigen und dein Sohn hat sich tatsächlich verändert.
Ich würde so ein Gefühl immer Ernst nehmen, vor allem wenn nicht in einer gewissen Zeit eine Besserung eintritt d.h. wenn man nicht mehr von "Phase" sprechen kann. Tu dir einen Gefallen und lass deinen Sohn gründlich untersuchen, am besten beim Kinderpsychologen. Das wird Klarheit bringen und ihm bei einer eventuellen Diagnose das Schulleben erleichtern.
Du weißt wahrscheinlich selber, dass ADHS vererbt werden kann. Ich weiß nicht, ob deine Schwiegereltern richtig gehandelt haben, als sie die Ritalinabgabe an deinen Mann verweigert haben. Natürlich gibt es die Gefahr, dass zu schnell Medikamente eingesetzt werden. Wer wirklich ADHS hat, dem fehlen wichtige Botenstoffe im Gehirn. Diesen "Fehler" soll Ritalin beheben. Für Gesunde ist Ritalin Gift. Für Kranke jedoch Medizin.

Liebe Grüße
Luka

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Kenne ich noch von meiner ältesten, da es eine Veränderung gab, alles wird wieder neu und die Kinder wissen gar nicht was auf sie zukommt. Hat sich dann in der Schule wieder geändert. Warte ab bis er in der Schule ist,

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Hallo,

wenn dein Sohn seinem Papa sehr ähnlich ist, hilft ihm ja vielleicht genau wie seinem Papa früher VIEL Sport?

"Wir reden viel mit ihm und erklären, aber derzeit habe ich das Gefühl gegen eine Wand zu reden. "
Vielleicht redet ihr zu viel? Oder benutzt die falschen Sätze?
Beispiel
Falsch "Lass die Tür bitte nicht offen!" Richtig ist: "Bitte mach die Tür zu!"
Sätze mit nicht sollten vermieden werden. Wenn man jemandem sagt: Denke NICHT an eine schwarze Katze, denkt diese Person an eine schwarze Katze. Das Gehirn kann gar nicht anders. Für Kinder ist es teilweise noch schwieriger, mit dem Wort NICHT umzugehen.


Gruß Karin