Wie reagiert Ihr auf "Befehle" Eurer Kinder?

Hallo,

ich habe eine Frage zu dem Verhalten meiner großen Tochter (3). Da ich ab und zu nicht weiß, wie ich genau darauf reagieren soll, wollte ich Euch mal dazu befragen.
Vorneweg sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass meine Eltern eher eine Erziehung an den Tag gelegt haben, dass sie den Ton angeben, und keine Widerworte geduldet werden. Ab und an fiel auch der Satz: "Wie redest Du mit Deiner Mutter...??!!"
Ich möchte, da ich selbst ein Freund klarer Worte bin, dass meine Kinder mir ehrlich sagen können, wenn sie was nervt und stört, was ich eben nie durfte bei meinen Eltern, weil Eltern machen ja immer alles richtig, und die kritisiert man nicht...
Nur noch nebenbei erwähnt: Ich erziehe meine Kinder nicht antiautoritär, wir haben klare Regeln, aber alle haben hier nicht nur Regeln, an die sie sich halten sollen, sondern auch Rechte :-) Ich hoffe, Ihr versteht mich.

Ab und an finde ich diese "Befehle" meiner Großen aber irgendwie unberechtigt.
Ein Beispiel: Ich fange an zu singen, weil ich ein Lied im Radio höre und eben mitsingen will, sie sagt laut: "Das ist so laut, hör auf!" oder einfach nur "hör auf zu singen!" Ab und zu sagt sie aber auch, ich soll jetzt bei einem Lied mitsingen, obwohl ich das gar nicht kenne... #kratz
Wenn wir zur Waldspielgruppe fahren, kommen wir an einem Rehgehege vorbei. Sie sagt: "Schau mal, Rehe!" Ich sage: "Oh ja, viele Rehe!" Dann sagt sie: "Nein, Du darfst nicht Rehe sagen!"
Wenn wir ein Liederbuch durchsingen, darf nur sie ein gewisses Lied singen... ich nicht.
Solche Situationen meine ich. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ab und zu gehe ich raus, ab und zu geht sie raus, und ich singe dann weiter, ab und zu sage ich: "ich möchte aber gerne singen, mir gefällt das Lied", dann verbietet sies mir nochmal. "Rehe" sage ich schon gar nicht mehr, wenn wir da vorbei fahren, und das Lied in dem Buch lasse ich auch immer aus.
Ich finde ja nicht, dass ich sie damit irgendwie bedrängen oder überfordern oder sonst was würde. Wenn sie mir sagt, sie möchte jetzt kein Bussi, sie möchte nicht kuscheln, dann ist das klar für mich, dass ich das nicht tue, aber mal ein Lied singen werde ich doch noch dürfen??

Was ist Eure Meinung dazu??

Vielen lieben Dank schon mal.
LG Karin

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"Ich erziehe meine Kinder nicht antiautoritär, wir haben klare Regeln, aber alle haben hier nicht nur Regeln, an die sie sich halten sollen, sondern auch Rechte"

Das beantwortet deine Frage. Deine Tochter darf singen, wenn es ihr beliebt. Du darfst es auch. Falls es für deine Tochter Regeln für das Singen gibt (z. B. nicht zu laut oder nur im Zimmer), dann gelten die natürlich auch für dich.

Meine Tochter verbietet mir auch manchmal das Singen. Da ich mich dabei in der Regel im Esszimmer aufhalte und damit in "meinem" Revier, steht es ihr frei, den Raum zu verlassen. Aufhören werde ich aber sicher nicht, nur weil es ihr nicht passt. Im Auto, wo sie nicht weg kann, sieht es anders aus. Da richte ich mich auch nach ihren Wünschen, z. B. wenn ein Lied im Radio läuft, was ich mag und sie nicht. Es wird dann leiser gestellt.

"Rehe" sage ich aber trotzdem... wir hatten dieses Problem auch mal.

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lass dich nicht von deinem kind einschüchtert!
erstmal würde ich ihr dsagen das es ok ist das sie es sagt wenn ihr etwas nicht passt aber das das auch freundlicher geht zb kannst du bitte aufhören zu singen!
das wäre dann ja auch schon kein befehlston mehr!
und bei dem thema mit dem reh!
meiner meinung nach will sie sich da nur durchsetzen!es gibt einfach keinen grund das du dieses wort nciht sagen darfst oder???ich würde ihr klipp und klar sagen das auch du rehe sagen darfst!sie will doch nur ihren dickkopf durchsetzen!das geht nicht!man muss ihr vll nicht immer die meinung sagne oder so....aber ich glaub wenn du jetzt immer alles so machst wie sie will wird es nur schlimmer und irgendwann wird sie auch andere rumscheuchen und den chef raushängen lassen!!
auch wenn sie dann mal weint musst du da eben mal drüber stehen!

also kurz:
meine meinung ist hat sie eine gute begrundung ist es ok!
höfflichkeit ist wichtig!
und der dickkopf darf auch mal gegen die wand prallen!

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Ich glaube, dass Deine Tochter gerade die Entdeckung macht, dass man im Zusammenleben Regeln aufstellt und sie will jetzt testen, inwieweit auch sie zu den "Bestimmern" gehört.

Entweder fragst Du sie mal, warum Du z. B. nicht Rehe sagen darfst oder warum Du nicht singen sollst oder Du machst gar keine große Geschichte draus, wenn sie z. B. nach dem Reh-Gespräch zufrieden ist, dass sie das letzte Wort hatte.

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hallo karin,

ich denke deine tochter ist einfach gerade dabei regeln, macht und umgangsformen auszuprobieren.
das ist völlig normal- aber sie trifft damit bei dir einen wunden punkt.
dadurch fängt das langsam an, bizarre formen bei euch zu entwickeln.

wichtig wäre, daß du für dich klärst, welche art von umgang du für dich und deine familie wünschst. dann fordere diesen umgang ein und halte dich ebenso konsequent daran. DU bist diejenige die die verantwortung dafür trägt, daß sich alle an diese regeln halten! dies kannst du machen ohne daß du auf die phrasen deiner eltern zurückgreifen mußt- aber trotzdem als MUTTER präsent bist.

trotzdem hat deine tochter ein bedürfnis auszuprobieren, wie es it, in einer mächtigen position zu sein- probiert doch mal in rollenspilen aus, wie man damit umgehen kann.
bei uns ist dsa z.b. das "arzt- patienten" spiel. der arzt betimmt darüber, was mit dem patienten passiert- der patient muß das über sich ergehen lassen. dabei werden immer wieder unterschiedliche methoden ausprobiert. man kann sehr freundlich und mitfühlend sein als "arzt", aber auch mal schroff und unfreundlich usw. man kann etwas "befehlen" oder erklären und vorsichtig sein...
hier üben wir spielerisch das thema Macht und umgangsformen ein.

abseits vom spiel gibts bei uns die regel, daß wir freundlich und höflich miteinander umgehen und daß wir erklären, warum es welche grenzen gibt.
wenn es mich also mal nervt, daß seit eienr stunden nur gesungen/ gegrölt wird, kann es durchaus passieren, daß ich sagen, daß ich jetzt gerne mal eine pause hätte oder wenn er meint, es wäre spaßig durchs wohnviertel zu rennen und "verdammte sch..." zu rufen, dann sage ich durchaus, warum ichs nicht möchte, daß er weiterhin diese wörter benutzt.
aber es gibt immer eine erklärung und wir versuchen eine einigung zu finden.
daher fände ich es jetzt grundsätzlich nicht tragisch, daß der eine vom anderen ein mal erwartete, ein bestimtmes wort nicht mehr zu sagen- aber eben mit begründung und mit einer einigung, die für alle beiteiligten o.k. ist.

ich denke, du solltest dich auf jeden fall mit diesen theman, die dich offenbar seit kindestagen begleiten auseinander setzen.
ich lese ein bißchen raus, daß du keinesfalls wie deine eltern reagieren möchtest- du muß nur aufpassen, daß du nicht weiterhin reagierst wie du als kind reagiert hast (mußtest!) und damit deine tochter in eine rolle bringst, die der rolle deiner eltern entspricht

lisasimpson

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Hallo

Das sag ich auch

"Wie redest Du mit Deiner Mutter...??!!"

Mein Sohn hat mir nichts zu Befehlen, der Ton macht die Musik.

Wenn mein Sohn nicht möchte das ich singe muß er in sein Zimmer gehen.

Natürlich darf mein Kind sagen was er möchte aber in einem ordentlichen Ton.

Wenn er nicht kuscheln usw will akzeptiere ich es sofort denn er darf nein sagen.

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Huhu,

kurz und knapp:

>>Wie reagiert Ihr auf "Befehle" Eurer Kinder?<<


Gar nicht!

lg

Andrea

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Ja ,oder so#rofl...das ist wohl das beste#pro

Da fällt mir ein Spruch ein

>>> Wenn Eltern die Aufmerksamkeit ihrer Kinder wollen...müssen sie nur dasitzen und entspannt dreinschauen.

Ist was wahres dran, oder?

lg
Sabrina

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Hallo,

das, was du beschreibst, kenne ich auch, allerdings reagiere ich je nach Situation unterschiedlich.

Wenn ich gerade was singe, um meinem Sohn einen Gefallen zu tun, bin ich ganz froh, wenn er mir sagt, dass ich aufhören soll. Das sage ich ihm natürlich nicht, sondern ich weise ihn darauf hin, dass er mir nichts zu befehlen hat.

Wenn ich was singe, was mir gefällt, dann sage ich ihm, dass er ja in sein Spielzimmer gehen kann, wenn ihm mein Gesang nicht passt.

Unsinnige Befehle wie "du darfst nicht Reh sagen", ignoriere ich meistens, da ich denke, dass mein Sohn mich mit sowas nur ohne Sinn und Verstand provozieren will (denn was hat er im Endeffekt davon, wenn ich nicht "Reh" sage?).
Kann aber auch passieren, dass ich einer sehr "anti-pädagogischen" Stimmung bin und dann erst Recht "Reh, Reh, Reh,..." sage, um ihn zu ärgern (weil er mich schon den ganzen Tag geärgert hat).

Bei Sachen, die seine Privatsphäre betreffen, wie Kuscheln oder Zutritt in sein Spiel- oder Schlafzimmer hat er die Befehlsgewalt, d.h. er kann sagen, er möchte nicht kuscheln und dass ich sein Zimmer verlassen soll. Da weise ich ihn gegebenenfalls noch auf einen ordentlichen Tonfall hin, aber beuge mich seinem Wunsch.

LG,
J.

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Ich finde schon, dass Kindern das Privileg zustehen sollte, ihre Eltern kritisieren zu dürfen oder ihnen auch mal „Befehle“ erteilen zu dürfen. Mein Spatz ist 11, wir haben ihm z.B. früh beigebracht, dass er eine eigene Privatsphäre und Intimsphäre hat, die wir als Eltern - natürlich nur soweit wir das verantworten können - auch respektieren werden. Sein Kinderzimmer bsw. ist sein eigenes, kleines Reich, wo er die Hoheitsmacht hat. Er darf uns da z.B. jederzeit „rausschmeißen“, wenn er in Ruhe gelassen werden möchte. Wir haben ihm natürlich bei gebracht, dass das auch freundlich geht. Aber genau so, wie seine Eltern manchmal die Geduld verlieren, wenn man ihm etwas 2-3 Mal sagen muss, steht es natürlich auch einem 11-Jährigen zu, unter Umständen mal die Geduld zu verlieren, wenn wir immer wieder in diesem Hoheitsbereich eindringen.

Er hat noch viele weitere Privilegien. Er darf alleine das Londoner U-Bahn-Netz ergründen, es gibt keinerlei zeitliche Regelungen für Computer/Internet/Fernseh/X-Box. Etc. etc. etc. Das hat nichts mit Autoritärer oder Anti-Autoritärer Erziehung zu tun: Wir könnten ihn nicht alleine durch London fahren lassen, wenn wir wüssten, dass er sich verlaufen würde oder wir uns nicht darauf verlassen könnten, dass er zu einer abgemachten Uhrzeit wieder pünktlich zuhause ist oder sich an unsere Regeln, was z.B. den Straßenverkehr, fremden Personen etc. angeht, hält. Wir könnten ihn nicht frei an Computer/Internet/Fernseh/X-Box lassen, wenn er sein soziales Umfeld vernachlässigen würde und nur noch von morgens bis abends davor sitzen würde oder unsere (Sicherheits-)Regeln - was z.b. das Internet angeht - nicht akzeptiert.

Der Punkt ist ziemlich leicht: Kinder dürfen sehr wohl Privilegien haben. Nur, sie müssen erst lernen, mit diesen auch umgehen zu können. Erst dann sollten sie diese Privilegien auch bekommen. Ich kann auf die Privatsphäre eines Kindes keine Rücksicht nehmen, wenn es im Kinderzimmer ein Lagerfeuer veranstaltet oder im Schreibtisch Waffen hortet. Das ist m.E. eine Aufgabe von Erziehung: Genau diesen „verantwortungsvollen“ oder „richtigen“ Umgang mit dem Leben - in einer sicheren Umgebung - beizubringen. Hier kommen Sie als Mutter ins Spiel. Dafür müssen Sie aber auch die Rolle der Mutter spielen - und nicht die Rolle der Freundin ihrer Tochter. Ihr also auch einmal sagen, was richtig und was falsch, was in Ordnung und was nicht in Ordnung ist.

Wenn Sie Ihre Tochter zu einer selbstbewussten und verantwortungsvollen Persönlichkeit erziehen wollen, gehört natürlich auch dazu, dass sie unterschiedliche Rollen kennen lernt; darum erprobt sie diese. Also auch eine dominante Rolle, die „Befehle“ gibt oder eine kritische Rolle, die Dinge in Frage stellt. Nur - Sie müssen ihr natürlich beibringen, wann diese Rollen angemessen sind und wann sie eben unangemessen sind. Das scheint so ein Mittelding zwischen dem zu sein, was Ihre Eltern gemacht haben (es gar nicht zu dulden) und dem, was Sie momentan machen (es zu dulden und darauf einzugehen). Ihre Tochter weiß nämlich gar nicht, wann sie etwas „bestimmen“ darf und wann nicht. Woher auch, wenn Sie Ihr das nicht erklären?

Sie können sie in ihrer Wortwahl korrigieren: „Hörst du bitte auf, so laut zu singen“ und dann versuchen, einen Kompromiss zu finden. Oder auch mal auf Augenhöhe zu gehen und ihr ganz klar und deutlich erklären, warum die Mama eben doch „Rehe“ sagen darf und auch wird. Danach darf es Ihnen egal sein, wie sehr ihre Tochter schmollt, wenn die Mama wieder „Rehe“ sagt. Sie darf aber natürlich mahnen: „Du hast das böse A-Wort gesagt“. Weil Sie ihr durch Erziehung selbst beigebracht haben, dass das kein schönes Wort ist. Wenn ihre Tochter kein Bussi möchte oder nicht kuscheln möchte, sollten Sie ihr natürlich anbieten, dass sie jederzeit kommen kann, wenn Sie sich das noch einmal anders überlegt. Ich fand es aber sehr sehr wichtig, meinem Sohn beizubringen, dass er, und nur er selbst, über seinen Körper bestimmen darf. Genau so, wo er mit ~5 unter Tränen lernen musste, dass das für’s Blut abnehmen im Krankenhaus eben doch noch nicht gilt.

Grundsätzlich sind Sie aber die Mutter, dass heißt, dass Sie die Spielregeln bestimmen. Dafür ist ihre Tochter nämlich noch etwas zu jung. Daher testet sie momentan diese Regeln: „Wo ist Mama’s Grenze. Was darf ich, was darf ich nicht.“ Das ist normal, da ein Kind erst lernen muss, dass es selbst nicht der Mittelpunkt des Universums ist und auch die Mama ein eigenständiges Wesen ist. So wie auch die Mama lernen muss, dass auch sie nicht der Mittelpunkt des Universums ist und auch die Tochter ein eigenständiges Wesen. Wenn das Liederbuch ihrer Tochter gehört, darf sie selbstverständlich auch bestimmen, wer damit spielt (singt). Auch wenn die Konsequenz dann ist, dass sie alleine singen muss. Wenn das eher Ihr Liederbuch ist, sollten Sie auch die Regeln dafür aufstellen. Sie können natürlich die Regel ihrer Tochter (das ist mein Lied) akzeptieren, einen Kompromiss finden oder auch einfach bestimmen: „Dann singen wir dieses Lied eben gar nicht.“ Auch hier muss ein Kind erst die logische Konsequenz lernen, was es für folgen hat, wenn man hier nicht kompromissbereit ist. Für uns ist diese ziemlich klar; dass Gehirn ihrer Tochter ist aber gerade damit beschäftigt, genau diese logischen Zusammenhänge zu begreifen und zu erlernen. Logisch heißt nämlich nur: Aus dem Fundus unserer reichhaltigen Erfahrungen haben wir erkannt, dass es immer so ist. Um diese Logik zu erkennen, muss man aber entsprechend diese Erfahrungen gesammelt haben. Darum fällt es uns auch so schwer, z.B. Quantenphysik zu verstehen; da sie nicht unserer Logik entspricht.

9

wenn mein Kind übers Ziel hinausschießt... beende ich die Situation.... will sie das ich nicht mitsingen, klapp ich das Buch zu, drück es ihr in die Hand und bin wech....

gibt sie mir einen Befehl, warte ich darauf bis sie eine höfliche Frage daraus macht...

meinen Mund lasse ich mir doch nicht verbieten...

ich bin der Boss...

derzeit gehen meiner Tochter, sie ist fünf ab und an die Pferde durch, aber ich bin am längeren Hebel....


pass auch, werde autoritär, sonst hast du bald ein Prinzesschen auf der Erbse groß gezogen....