Zu lasch?

Hmmm... Wenn ich hier so rumlese, habe ich langsam Bedenken, dass ich in ein paar Jahren ein grosses Problem zuhause haben werde ... Ich finde z. B. Zunge rausstrecken echt harmlos, ich glaube, ich habe meinem Sohn (3,5) schon öfter die Zunge herausgestreckt als er. #hicks Ich frage mich gerade ernsthaft, ob ich das (wie auch harmlose Schimpfwörter, wie Blödbär) zu sehr auf die leichte Schulter nehme und mehr Benimmregeln einführen soll, weil er sonst zu einem respektlosen Balg heranwächst...

Und wenn mein Sohn seltsame "Kinderdinge" tut, frage ich mich erstmal nach dem Grund, bevor ich ihn schimpfe. Ich schimpfe dann auch ehrlich gesagt sehr selten, weil ich es meistens nicht für nötig befinde. Meine Mutter hingegen ist der Ansicht, damit Kinder in dem Alter es verstehen, muss man es ihnen drastisch klarmachen, wenn sie sich in gefährliche Situationen begeben oder Dinge tun, die unerwünscht sind. Hmmm...

Ein Beispiel:

Wir haben unser Haus letztes Jahr umgebaut und haben jetzt ein sehr grosses, verglastes Treppenhaus, was bis in den Keller geht. Daneben ist das Gästeklo im Erdgeschoss. Mein Sohn traut sich oft abends nicht alleine durch das Treppenhaus, es ist ihm wohl irgendwie unheimlich. Am Wochenende musste er mal pieseln, als gerade mit irgendetwas beschäftigt war. Ich bat ihn, doch alleine aufs Klo zu gehen, er wäre doch schon gross. Er ging dann allerdings nicht in den Flur, sondern in die Küche. Nach einer Minute kam mir das komisch vor und ich ging doch hinterher. Er stand in der Küche, guckte verlegen und sagte, er hätte gerade in den Mülleimer gepieselt, weil er nicht alleine aufs Klo gehen wollte. Es war auch so. Als ich ihm erklärte, dass das nicht geht und warum, sagte er: Wieso, die Müllmänner können das doch mitnehmen... #rofl

Ich glaube tatsächlich, dass er das in seiner kindlichen Logik für eine recht gute Lösung gehalten hat. Er hat sich zwar sehr wohl gedacht, dass ich das eventuell nicht so prickelnd finden könnte, aber ich glaube nicht, dass er es mit der Absicht getan hat, mich dazu zu erpressen, ab jetzt immer mit aufs Klo zu gehen, und auch nicht, weil er sich geärgert hat, dass ich nicht mitgegangen bin. Ich glaube, es war wirklich nur, weil er sich nicht getraut hat und nicht wusste wohin mit dem Pippi auf die Schnelle.

Bei sowas kann ich echt nicht schimpfen! Ich habe ihm erklärt, dass man das nicht machen darf, weil man keine flüssigen Sachen in den Mülleimer schütten darf, und weil Pippi nach ein paar Tagen ganz doll stinkt, wenn man es nicht im Klo runterspült. Und ab jetzt üben wir halt verstärkt "alleine aufs Klo gehen", ich komme immer bis zu Flurtür mit, und den Rest geht er alleine.

Mein Sohn hat auch schon mal mit der Klobürste das Bad geputzt, oder mir einen Eimer Salz in den Kuchenteig geschüttet, als ich kurz telefoniert habe, weil er mir beim Backen helfen wollte. Bei sowas sage ich dann, dass ich mich freue, dass er mir so toll hilft, dass er aber nur die Dinge verwenden darf, die ich ihm gebe. Sonst kann er mir in Zukunft nicht mehr helfen. Und seitdem fragt er auch immer.

Mir fällt nur gerade auf, dass ich meinen Sohn fast nie zurechtweise bzw es sehr wenig Situation gibt, in denen ich das Bedürfnis habe, es zu tun. Auch beim Essen gibt es bei uns nur 2 Regeln: Mit zwei Händen trinken und den Kopf nicht auf die Hände aufstützen beim essen. Ich lasse ihn aber durchaus zuhause mit dem Strohhalm im Getränk blubbern...

Ist das zu lasch?

LG

Hanna

1

Hey,

finde Dich bei den oben beschriebenen Situationen nicht zu lasch. Man kann das doch einschätzen ob ein Kind das bösartig meint oder ob es zB wirklich nur helfen will.

Zunge rausstrecken oder Schimpfwörter gibt es bei mir nicht.

LG

Anna

2

In die Richtung "Zunge rausstrecken" geht ein grosser Teil meiner Bedenken.

Ich habe eine gute Freundin, die wurde selbst recht streng erzogen, und sie ist den ganzen Tag dabei, ihrem 3-jährigen Sohn Anweisungen und Verhaltensregeln angedeihen zu lassen. M., hör auf mit xyz, tu dies nicht, mach das nicht, komm her, wasch die Hände, etc. Und das auch recht barsch. Ich fand das immer ein bisschen übertrieben. Andererseits hat sie zwei Stieftöchter, die - obwohl sie in der Pubertät sind - sich 1A benehmen, immer freundlich und hilfsbereit sind, gar nicht frech, etc. Hat also anscheinend was gebracht. Nun überlege ich, ob ich in dieser Richtung nicht doch zu nachgiebig bin. Mein Problem ist, dass ich es wirklich aus tiefster Seele nicht schlimm finde, jemandem die Zunge herauszustrecken. Aber vielleicht braucht mein Kind ja mehr Regeln zum Aufwachsen, um sich sicherer zu fühlen?

LG

Hanna

6

Die Sache ist, dass es ja nicht (nur) danach geht, was du (nicht) schlimm findest, sondern auch, was andere schlimm finden. Wenn dein Sohn Respektpersonen die Zunge rausstreckt, wird er damit wahrscheinlich anecken. Das willst du natürlich für deinen Sohn nicht und andere Mütter für ihre Kinder auch nicht. Die wählen dann wahrscheinlich den Weg, dass sie es ihnen eben generell von Anfang an verbieten, dies zu tun. Du wirst mit deiner Erziehung wohl eher den Weg wählen, dass du deinem Sohn erklärst, dass manche Menschen das nicht mögen und man das nur bei Freunden machen sollte oder Menschen, von denen man weiß, dass sie es nicht schlimm finden (wie z.B. Mama). Ich finde, das ist genauso ein legitimer Weg. Nur weil deine Freundin einen Weg gefunden hat, ihre Töchter scheinbar perfekt zu erziehen, musst du ja nicht genau den selben einschlagen, um einen liebenswerten Sohn heranzuziehen.

Im Übrigen denke ich, dass solche perfekt gehorchenden Teenager-Mädels höchst langweilige Erwachsene werden. Die gehen bestimmt mal einem 0-8-15-Job nach. Kann mir nicht vorstellen, dass von solchen Leuten innovative Ideen kommen, die die Zukunft verändern.

weiteren Kommentar laden
3

Dein Sohn ist erst drei - warte mal ab. #cool
LG,
Sandra

4

nein ist es nicht! blubbern macht doch spaß. das mit den klo find ich echt gut gedacht von ihm, da kann man doch nciht böse sein, er hätte ja auch in eine ecke mache können, er hat nun mal angst und hat sich ein super lösung einfallen lassen, auch wenn es nicht so toll war.

5

Ich glaube, Sie machen alles richtig so. Kinder sind keine bösartigen Wesen, dessen einziges Lebensziel es ist, ihren Eltern das Leben zur Hölle zu machen. Die haben wirklich eine kindliche Logik, die oftmals einfach nur entzückend ist.

Ich habe meinem Sohn auch nie sinnlose Grenzen auferlegt. M.E. harmlose schimpfwörter durfte er auch verwenden; im Gegenzug hat er sich daran gehalten, keine anderen zu verwenden. Ein spielerisches Zunge rausstrecken ist auch ganz niedlich - nur halt nicht gerade der fremden Dame an der Wursttheke. Mein Sohn konnte diese Situationen im Regelfall sehr gut unterscheiden, wann etwas angemessen war, und wann nicht. Wenn es mal nicht geklappt hat, hat er sich entschuldigt und es kam kein zweites mal mehr vor; ich habe da nie Absicht hinter erkannt, sondern kindliche Unerfahrenheit.

Ich denke nicht, dass Erziehung ein Kampf ist, der mit drakonischen Strafen gewonnen werden kann. Eher ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Einem Kind zu Hause mit dem Strohhalm blubbern zu lassen, wenn man weiß, dass er das im Restaurant, wenn man ihn einmal darum bittet, dass eben nicht tut.

Ich konnte mich auf meinen Sohn eigentlich immer darauf verlassen, dass er mit Absprachen und Ausnahmen sehr gut klar kam. Ich muss zu Hause kein Roboter am Esstisch großziehen, wenn ich mich darauf verlassen kann, dass ich ihn spontan zu einem wichtigen Geschäftsessen mit Anzug und Krawatte mitnehmen könnte und er sich - nur weil ich ihn darum bitte - dann von seiner besten Seite zeigt und sich auch zusammenreißt, wenn es erschreckend langweilig wird. Miene Frau und ich sind damit die letzten 11 Jahre recht gut gefahren.

7

hi Hanna

Zungerauststrecken machen wir auch alle bei uns gegenseitig.Finde daran nichts schlimmes.
Finde es am allerwichtigsten dass ich die Kinder wissen ausserhalb zu benehmen!!!!!!!

Hab zwei ADHSler da muss ich klare Regeln haben aber auch diese klappen weil sie wissen dass ich konsequent bin.

lg

8

Hallo,

du solltest deinem Kind nicht die Zunge herausstrecken.

Das ist nicht nett!

Gruß Marion

9

warum nicht??????

10

Darum:

Sowas macht man nicht.

Vor allem, da sie ihm - wenn er aufhört sooo niedlich zu sein - sagen muss: "Das macht man nicht."




weitere Kommentare laden
12

Hallo,

Zunge rausstrecken und Schimpfwörter gilt für mich als Respektlos, wird hier nicht geduldet und auch nicht gemacht.

Alle anderen Sachen die Du beschrieben hast, finde ich das du da alles richtig machst, das mit dem Mülleimer ist ja total goldig irgendwie...

LG

13

Hallo,

ich finde deinen Text sehr schön:-D Auch ich versuche mich oft in mein Kind reinzuversetzen. Klar gibt es auch Sachen, die ich klar einfordere, aber ich denke, wenn du ihn fragen würdest, dann würde er sagen, Mama schimpft nicht viel, Hoffe ich doch#schein
Mit den Schimpfwörter... da sind wir jetzt auch nicht so strikt, auch wenn ich natürlich nicht zulasse, dass er zum Nachbarn "Arschloch" sagt. Aber aufpassen, was man sagt, muss man schon.
Haben wir gerade heut wieder gemerkt. Ich sage z.B. manchmal zu meinem Mann, der immer alles ganz, ganz genua wissen muss, "Du gehst mir auf den Sack". #hicks Ist gar nicht so böse gemeint, wie es sich anhört, wird nur im Hausgebrauch verwendet und sowohl mein Mann und ich wissen, wie es gemeint ist.
Tja, und was macht Yannick heute: Er war sauer auf Papa und bockte rum. Ging in die Küche, kam wieder raus und sagte: "Papa... du gehst mir auf den Sack"#schock

Da ist wohl gleich noch ein Gespräch fällig, dass das eine ganz böse Aussage ist und er Mama zukünftig darauf hinweisen darf, wenn sie so etwas sagt. Geht ja gar nicht;-)

vg, m.

14

hmm- ich hab mal das bad mit nem Nagellackentferner geputzt!
Meine mutter hats mit Humor genommen und die Absicht dahinter erkannt (wollte alles blitzeblank haben:)

-das ist nur eine der vielen Geschichten, von denn ich hier berichten könnten (eine der letzten Knaller war wohl ,als meine mutter mich auto fahren lies- ohne daß ich nen Führerschein hatte. ich konnte es aber wirklich schon ganz gut. sie war so baff, wie super ich das hinbekommen, also sollte ich auch die Königsdisziplin: einfahren in die sehr steil abgelegene Garage vorführen: es kam wie´s kommen mußte. sowohl meine mutter als auch ich überschätzen mein fahrerisches können und das auto konnte fortan nur noch von 2 türen aus bestiegen werden....)

aus mir ist dennoch ein einigermaßen sozial verträgliches Wesen geworden (aber ich hab nie mehr den drang gehabt etwas super sauber zu haben- das sollte ich mir nochmal genauer anschauen:9 und ganz sicher eine der vorsichtigsten Autofahrer überhaupt!

lisasimpson