Kind schonen?

Hallo,


mich beschäftigt seit gestern etwas sehr und ich möchte gerne Eure Meinungen zu folgender Situation hören:


Ausgangssituation: 4 Kleinkinder, ca 2,5 Jahre alt, 2 Mädels, 2 Jungs, treffen sich seit einem Jahr 1 mal wöchentlich. Mamas #tasse, Kinder spielen.


Das jüngste Kind ist körperlich am stärksten und größten aber redet noch nicht so, wird immer etwas überbehütet#schein, die anderen Kinder sind teils etwas wilder, schubsen sich auch mal, nehmen sich gegenseitig Spielzeug weg...alles normal, aber besagtes Kind lässt sich alles gefallen. Mutter reagiert meist mit Mitleid, kuschelt, tröstet ihn...


Letzten Sommer wurde das Kind von einem anderen Kind dieser Gruppe öfters gebissen#schock (auch die anderen Kinder hats mal erwischt#schwitz)



Unsere Reaktion: wir haben darüber geredet, alle gut aufgepasst, Kind hat sich sehr gebessert (musste immer auf den Arm als Konsequenz und durfte nicht mehr mitspielen), hat seit langem nicht mehr gebissen und ist nun nur noch normal wild.



Gestern hatten wir ein Treffen bei besagtem jüngsten Kind, dieses hatte ziemlich Angst und wollte nicht das der ehem. Beisser und auch wir anderen nicht hereingelassen werden, hatte Angst.



Die Mutter findet nun das anderes Vorgehen keinen Sinn mehr hat (zB intensiv betreutes Spielen, positives Feedback an das Kind wenn es gut gelaufen ist mit der Gruppe), sie trifft sich nur noch mit 2 Kindern die ähnlich schüchtern sind und ihm nichts wegnehmen etc. (ist in anderen Konstellationen mit anderen Kindern wohl ähnlich) um ihn zu schonen.


Ist das richtig? Ich finde nicht. Man bedenke das er im Herbst in den Kiga kommt. Geschwisterchen ist übrigens auch unterwegs.

So, nun bin ich neugierig auf Eure Antworten#klee.

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hallo
wenn es der mama und dem kind bei diesen treffen nicht gut geht, dann sollten sie etwas ändern und das hat die mutter getan.
auch unter nur ruhigen kindern lernt man und hauptsache die kinder haben spass und die mutter etwas entspannung.
ich finde die mutter hat für sich wege gesucht und gefunden und das ist dann richtig so.
l.g.

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So sehe ich das auch!!!

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Na früher oder später wird mutter und auch kind merken, das die welt nun man krausam und gemein ist...und erst recht kleine kinder...

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Finde ich als Außenstehender schwer zu beurteilen.

Wenn ich einfach mal pauschal davon ausgehe, dass das 4 normal entwickelte Kleinkinder sind, sehe ich da auch keine Notwendigkeit, ein Kind aus dieser Gruppe rauszunehmen. Es wird aber der kindlichen Entwicklung sicherlich auch nicht schaden, da diese Charaktereigenschaft (sich durchsetzen/einstecken etc.) neurologisch betrachtet bereits viel früher geprägt wurde.

Spätestens, wenn so ein Kind dann in den Kindergarten kommt, gibt es eine völlig neue Situation: Die Mama kann eben nicht mehr trösten. Erst dort lernen Kinder dann, Konflikte zu lösen, auszuteilen, einzustecken aber auch Rücksichtnahme und Rücksichtlosigkeit und selbst so schöne Dinge wie Verantwortung. Solange die 4 Mamas im Wohnzimmer sitzen, ist das Verhalten von Kindern so gesehen nur eine Farce; wie Trockenschwimmen. Jedes der 4 kids wird wissen, dass, wenn es brüllt, die Mami angerannt kommt und jedes Problem löst.

Es ist also nichts ungewöhnliches, dass Kinder in einer "Mama-losen" Situation (Kindergarten) sich dann gänzlich anders verhält können als wie sie das tun würden, wenn die Mama im Wohnzimmer Kaffee trinkt.

Auch Geschwister helfen natürlich, zu lernen, konflikte zu lösen. So gesehen stehen die Karten für dieses Kind gar nicht so schlecht.

Auch, wenn ich es immer schade finde, dass man Kindern irgendwelcher "Spiel"-Möglichkeiten beraubt, würde ich in der Situation aber jetzt nicht allzuviel hineininterpretieren.

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Hi,

schwierig, da etwas von außen zu zusagen. Ich gebe Dir, aber auch der Mutter recht. Sie will ihr Kind nur schützen und vermeidet Situationen, die ihrem Kind nicht gut tun. Vielleicht nach dem Motto, das kommt noch früh genug. In Eurem Fall lädt die Mutter die Kinder zum Spielen ein, ihr Kind selbst hat nicht die Wahl. Im KIGA ist das anders, da hat das Kind selbst die Möglichkeit Spielkameraden zu wählen.

Auf der anderen Seite, finde ich die Reaktion der Mutter auch nicht ganz so gut. Sie sollte ihrem Kind mehr Selbstbewußtsein zugestehen und ihm sagen, dass es sich wenn auch nur verbal zur Wehr setzen sollte. Ich habe meiner Maus immer gesagt, wenn etwas passiert, was sie nicht will, soll sie ganz laut: Lass das sein! rufen. Immer nur auf den Arm nehmen und trösten ist vermutlich auch nicht das Wahre.

LG Bessi

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Meiner Meinung nach geht es hier nicht um "richtig" oder "falsch", das ist ein völlig falscher Denkansatz.

Die Mutter hat eine Entscheidung getroffen, mit der beide, sie und ihr Kind, gut leben können - dies wertend zu beurteilen im Sinn von richtig oder falsch finde ich verkehrt.

Das Kind wird in seinem Leben noch viele Gelegenheiten haben, sich mit Kindern auseinanderzusetzen, die dominanter sind. Und sollte es momentan diesbezüglich Probleme haben wird es lernen, damit umzugehen. Wenn es deshalb im Alter von 2,5 Jahren nicht an einer bestimmten Spielgruppe teilnimmt schadet das seiner Entwicklung in keinem Fall.

Dieses Phänomen, dass heute schon für ein paar Monate alte Babies regelmäßige Treffen vereinbart werden (siehe PEKIP etc.) ist meiner Meinung nach ein absolut zeittypisches Phänomen und auch wenn gerne damit geworben wird, dass Sozialkompetenz und was weiß ich noch damit gefördert werden, ist das eher lächerlich. Entwicklungspsychologisch gesehen ist das überhaupt nicht notwendig. Dass man als ehemals berufstätige Frau völlig genervt und verunsichert ist, wenn man ein ein paar Monate altes Baby hat und mit diesem zuhause "eingesperrt" ist und deshalb froh und dankbar ist, wenn man ein bisschen "herauskommt", ist ein akzeptabler Grund, um besagte Veranstaltungen zu besuchen (so ging es zumindest mir damals). Aber bitte nicht damit argumentieren, dass das Baby unbedingt Kontakt zu anderen Babies braucht...!

Wenn ein Kind mit drei Jahren in den Kindergarten kommt ist das früh genug, um soziales Lernen in der Gruppe einzuüben. Siehe entsprechende entwicklungspsychologische Untersuchungen.

Ich habe im Bekanntenkreis sogar erlebt, dass Mütter psychisch nicht in der Lage waren, einen Nachmittag alleine mit ihrem Baby/Kleinkind zu verbringen. Das hat sie dermaßen frustriert, dass für jeden Nachmittag eine andere Spielverabredung getroffen wurde. Das ist ja OK, wenn sie das so möchten. Nicht OK ist es aber, zu behaupten, sie würden dies tun, weil sie ihr zweijähriges Kind sozial kompetent erziehen möchten, und alle Mütter, die es anders handhaben, würden ihrem Kind wichtige soziale Erfahrungen vorenthalten.

lg
K.

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Danke für einen Beitrag, aber der war für mich am Thema vorbei#kratz. Mir geht es weder um soziale Kompetenz noch um irgendeinen Spielgruppenwahn. Wir Erwachsenen verstehen uns gut und die Kinder mögen sich eigentlich auch, deshalb gehen wir öfters mal zusammen Baden oder in den Zoo. Fertig.

Besagte Mutter hat ausgeschlossen, das in dieser Situation irgendetwas helfen könnte, die Probleme zu lösen. Dieser Meinung bin ich nicht.

Ich würde es eben anders handhaben und mein Kind versuchen, positiv zu bestärken anstatt Problemen aus dem Weg zu gehen die ja nicht permanent existieren sondern eben normale Konfliktsituationen sind.

Wenn dich Spielgruppen oder andere Mütter nerven ok, aber ich bin weder frustriert, einsam noch fördergeil und m.E. auch psychisch ganz stabil#augen

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Hi K.,
aber ich denk doch, daß Kinder in D heute eben oft sehr einsam sind. Vor 40 Jahren, als ich ein Kind war, da sind wir rausgegangen und da waren überall Kinder in der Nachbarschaft und wir haben zusammen rumgetobt.
Heute, da gibt es viel viel weniger Kinder, und zudem behalten die Eltern sie vor lauter Ängsten möglichst drinne. Der Mensch ist nun aber mal ein soziales Wesen. In den meisten Gesellschaften, in den meisten Zeitaltern, haben und hatten Menschen immer viel Kontakt mit Artgenossen und darauf sind unsere ganzen kognitiven Prozesse ausgelegt.
Ich glaube schon, daß ein Kind von Anfang an viel Kontakt mit anderen Menschen braucht, und nicht nur mit den Eltern. Klar, so eine PEKIP-Gruppe, das ist eine sehr künstliche Sache, aber meinst Du nicht, bei so einem Einzelkind ist das immer noch besser als gar kein Kontakt? Im Bekanntenkreis haben wir z.B. 4 gleichaltrige Kinder, 2 davon sind Einzelkinder, haben Mamis, die aus Prinzip 3 Jahre zwecks Kinderbetreuung zuhause bleiben. Die anderen 2 sind mit 1 Jahr in den Kindergarten gekommen, die Mamas wieder in den Beruf gegangen. Mit 2 Jahren merkt man nun wirklich einen gigantischen Unterschied in der Entwicklung der Kinder. Die einen hängen immer nur an der Mama, können in keiner Weise abgeben, können nicht mit anderen Kindern spielen, haben keinerlei Frustrationstoleranz. Die anderen spielen ganz toll und völlig unter sich.
Du glaubst, die anderen können dann mit 3 so ein bisschen Sozialkompetenz im Kindi üben und dann haben sie das auch drauf. Ich glaube eher, das das ein langer Prozeß ist, der bis ins Erwachsenenalter andauert und wo sie eben nun schonmal einen ganz schlechten und späten Start haben und sich sehr schwer tun werden, da den Anschluß zu bekommen.
LG

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Wenn das Kind und die Mutter damit glücklicher sind, ist es richtig. Was nützen den beiden die Spieltreffs, wenn das Kind weint und Angst hat und die Mutter gestresst ist? Primär sollen solche Verabredungen doch Spaß machen - darum geht es meiner Meinung nach - wenn das über einen längeren Zeitraum nicht der Fall ist, denke ich auch, dass es besser ist, das ganze zu lassen.

Bis zum Herbst kann sich auch dieses Kind noch ganz anders entwickeln. Wir haben ja gerade mal Mitte Februar. Auch sind die Gruppen im Kiga doch größer, da besteht vielleicht eher die Chance, dass das Kind auch auf ein anderes trifft, welches mehr auf seiner "Wellenlänge" liegt (nicht so wild ist), mit dem es sich gut verträgt und anfreundet. Auch sonst ist die Situation ja ganz anders.

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Hallo,

grundsätzlich verstehe ich Deine Meinung.

Aber: Kinder sollen auch Dinge tun dürfen, die sie einfach mögen. Sie müssen nicht in allen Dingen super gefördert und "gefordert" sein, nur damit sie allseitige Akzeptanz ernten.

Wenn das Kind das eben nicht mag, wie es bisher war, dann ist das in Ordnung. Es hat auch ein Recht auf seine eigene Meinung.

Nur weil das Kind sensibel ist und sich dadurch alles gefallen lässt, muss man das nicht wegtherapieren.

LG

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"Nur weil das Kind sensibel ist und sich dadurch alles gefallen lässt, muss man das nicht wegtherapieren."

Ich glaube, du bringst auf den Punkt, was ich durch meinen ewig langen Beitrag ausdrücken wollte aber nicht ganz geschafft habe. Mir ist das auch irgendwie unangenehm aufgestoßen, dass da ein Problem gesehen wird, was aber doch nicht wirklich eins ist, vorausgesetzt, man akzeptiert dass Menschen unterschiedlich sind und es verschiedene Verhaltensweisen gibt, die man nicht einfach in richtig oder falsch einteilen kann und sollte.

Im Übrigen eine sehr mutige Aussage - aber genauso hab ich es in meinem Bekanntenkreis erlebt, dass Sensibilität und das Bedürfnis, nicht jederzeit kompatibel mit jedem beliebigen anderen Spielkamerad zu sein, als etwas angesehen wird, was therapiert und behoben werden muss.

Danke für deinen Beitrag.

lg
K.

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Hm, mir geht es gar nicht ums Therapieren oder so...sondern um die Entscheidung der Mutter (sie hatte mich auch um Rat gefragt).

Das Verhalten des Kindes habe ich weder gewertet noch als falsch bezeichnet und sehe das auch nicht so.

Im Übrigen verstehen sich die Kinder (mit Begleitung in diesen schwierigen Situationen) sonst recht gut. Wenn 2 nicht zusammenpassen finde ich auch, das man das nicht erzwingen sollte.

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Hallo!
Das ist ja total lustig. Ich musste den Anfang Deiner Geschichte echt 2 Mal lesen. Das könnte meine Geschichte sein. Wir treffen uns seit 1,5 Jahren mit unseren Kindern. 4 Kinder, jeweils 2,5 J. alt, 3 Mädels u. 1 Junge. Das älteste aber schüchternste Kind ist meins. Ein Mädel hat immer gebissen, die andere geschubst u. gehauen. Die beiden rabiaten Kinder sind schon im Kindergarten. Da hat sich ihr Verhalten echt gebessert. Sie sind zwar immer noch wild, aber beißen u. schlagen nicht mehr. Meine Tochter wollte mit den beiden auch möglichst nichts mehr zu tun haben. Sie hat schon geweint, wenn die beiden sie nur angefaßt haben oder ihr zu Nahe gekommen sind. Obwohl sie nichts gemacht haben. Meine Tochter hat gleich Theater gemacht. Soooooooooooooooo, meine Tochter hat sich auch weiter entwickelt.Sie setzt sich jetzt gegen die beiden durch. Verteidigt ihre Sachen,wenn jemand was weg nehmen will oder schubst auch mal zurück. Überall wird der Junge von dem Du schreibst mal auf andere stärkere oder wildere Kinder stoßen. Wenn er immer vor denen beschützt wird, wird er nie lernen sich durchzusetzen.

Gruss,
bamsel

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#roflDu lebst in meinem Paralleluniversum#rofl
...oder ich in Deinem;-)

Genau so hab ich mir das auch gedacht. Ich denke nicht schlecht von dem Kleinen und seiner Mama, aber manchmal ist er etwas überbehütet. Wenn er mal müsste würde er sich vielleicht anders durchsetzen. Tja, oder auch nicht, ich weiß es eben nicht#schwitz.

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Du hast schon recht, dass Kinder sich durchsetzen lernen müssen. Kinder die geärgert werden, strahlen meist so eine Unsicherheit aus, die magisch Stress anzieht. Das war schon immer so.

Dennoch sollte akzeptiert werden, dass er euch alle nicht sehen will. Wenn die Mutter ihm die Treffen aufzwingt, lernt er nur, dass seine Meinung nicht zählt und wird immer wieder Opfer sein. Die Mutter muss ihn bestärken, Grenzen zu ziehen und auch sagen zu dürfen: Ich will nicht mit Euch spielen! Er hat selbstbewusst geäußert, dass ihr (bzw. Eure Kinder) nicht erwünscht seid.

Schüchternheit hat weniger mit Erziehung zu tun, als mit Charakter.