Wie schaffe ich es ruhiger und gelassener zu werden?

Hauptsächlich meinem Sohn (6) gegenüber.
Er schaft es mich regelmäßig zum "ausflippen" zu bringen.
(Um es gleich klar zu stellen, nicht schlagen oder so. Ich werde dann halt etwas lauter und ungeduldiger...)
Einfach mit Kleinigkeiten. Morgens ne über eine halbe Stunde zum anziehen brauchen, mir grundsätzlich wiedersprechen wenn er Hausschuh anziehen soll, auch wenn ich ihm erkläre warum und er so lange bis er es nicht gemacht hat nichts anderes darf usw... Kleingkeiten einfach.

Ich weiß ja das ich ihm gegenüber ruhiger sein muß und nicht alles so eng sehen sollte was nicht so läuft wie ich es gern hätte.
Mein Mann schaft es ja auch. Ich weiß auch das alles viel ruhiger hier läuft wenn ich arbeiten bin weil mein Mann einfach viel ruhiger und gelassener (einfach anders halt, schwer zu erklären ;-)) mit den Kindern umgeht.
Aber ich schaffe das einfach nicht. Kleine Kleinigkeiten bringen mich einfach auf die Palme (na ja nicht ganz so krass) aber es macht mich fertig. Bin dann natürlich schlecht drauf was sich dann auch hoch spiel und bei uns allen zu merken ist. Aber was soll ich machen....

Ich nehme es mir immer vor und könnte mich jedes mal #klatsch wenn ichs wieder nicht packe.

Was kann ich tun?

Verzweifelte Grüße
Michaela

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Hallo,
geht mir auch oft so.
Meine Tochter (7) treib mich auch zum Wahnsinn und das Gegenmittel hab ich auch noch nicht gefunden.
Ich sag mir dann "Cool bleiben", so als Mantra.
Ich versuche, alles nicht persönlich zu nehmen.
Aber es ist echt schwer, jeden Tag.
Ich hoffe, es ist nur eine "lange" Phase...und auf gute Tipps!
sternchen#stern

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Liebe Michaela

Deine Kinder sind eigentlich voll ok, oder? Trödeln beim Anziehen oder Widersprechen und Erklärungen einfordern, das ist alles ganz normal in der Entwicklung. Du fühlst Dich dadurch provoziert; Dein Sohn will Dir aber lediglich logische Argumente abringen, WARUM er sich beeilen soll oder diese Hausschuhe anziehen soll.

Du machst hier einen Denkfehler indem Du denkst, es sei Provokation. Das mag Dir im Moment so erscheinen, weil Du eh schon genervt bist. Was Dein Sohn vermutlich will, ist Zeit mit Dir verbringen, er will Deine Aufmerksamkeit und kriegt sie ja auch, nur leider dann in negativer Form, womit sich diese Spirale weiter und weiter dreht und Dich bis in die Verzweiflung treibt.

Bevor Du das nächste Mal anfängst, Dich zu nerven... atme doch mal ganz ruhig durch. Und frag Dich, ob es sich nun wirklich lohnt, wegen so einer Kleinigkeit auszuflippen... die Antwort wird aller Vermutung nach ein NEIN sein.

Und dann lob Dich selber mal... Du bist nicht ausgeflippt, Du bist ganz ruhig geblieben. Toll. Klopf Dir dann auch mal selber auf die Schulter.

Dein Sohn macht doch sicher ganz viele Sachen ganz toll, nicht? Dann lob ihn doch auch mal dafür. Zeig ihm mal auf diese Weise, worüber Du Dich freust. Wenn er was schnell und gut macht, dann nütze diese Zeit und spiel mit ihm, zeig ihm, dass es sich LOHNT, wenn er sich anstrengt.

Loben ist ganz wichtig. Nicht nur Deinen Sohn, sondern auch Dich. Ungeduld, laute Stimmen, Verzweiflung, das sind schlechte Begleiter in der Erziehung. Überlass das Zepter mal der Fröhlichkeit, der Geduld, dem Lob, der Qualitätszeit mit Deinem Sohn etc.

Du kriegst das schon hin. Irgendwie bin ich mir da sicher.

Liebe Grüsse
Stella

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Hallo Michaela,

ich würde erst mal in mich gehen und überlegen, warum du so gereizt bist. Ist es wirklich nur die Situation in dem Moment, oder ist da eine allgemeine Unzufriedenheit? Ich habe eigentlich nur dann eine kurze Zündschnur, wenn ich irgendwie schon "grundgenervt" bin, in Kombination mit Übermüdung und Frust.

Und dann würde ich dir raten, 1-2 Bücher zu kaufen und dich noch mehr über die Entwicklung von Kindern zu informieren.
Ich glaube, der häufigste Fehler von Eltern ist unzureichendes Wissen über die kindliche Entwicklung und - daraus resultierend - zu hohe Erwartungen.

Toll ist das Buch "Smart Love - Erziehen mit Herz und Verstand". Das beruhigt total, macht Mut und hilft, gelassen zu sein.
Remo Largo hat auch gute Bücher geschrieben. "Babyjahre" und "Kinderjahre".
Hier können dir bestimmt noch andere User Bücher empfehlen.

Liebe Grüße
Jana

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Also eigentlich kann ich mich nur dem tollen Beitrag von stella66 anschließen.

Was helfen kann, um ruhig zu bleiben, ist, einfach innerlich bis 30 zu zählen, wenn es einen "Konflikt" gibt und erst dann irgendetwas zu unternehmen. Oftmals reicht das, um dann wieder die benötigte Objektivtät zu bekommen und um zu erkennen - hey: Es ist wirklich kein Weltuntergang. Er ist schließlich erst 6 und das ist ein Alter, wo er alles in Frage stellen dürfen sollte. Denn er muss sich auch sicher sein können, dass Mami jedes Problem ganz cool lösen kann. Wie könnte er sonst unbeschadet durch die zweite Trotzphase (Pubertät) kommen, wenn schon Hausschuhe zu einem Weltuntergang führen? Er gibt ihnen also genügend Zeit, um den Ernstfall später zu üben :-p

Beim Anziehen hat meine Frau bei unserem Spatz wahre Wunder bewirkt, als sie ihn einfach morgens zehn Minuten eher geweckt hat uns sich zu ihm ins Bett gelegt hat, um mit ihm zu kuscheln, schmusen, kitzeln, reden, rumblödeln oder einfach nur zusammen zu liegen. Das war die Sicherheit und Aufmerksamkeit, die er morgens (nach dem er 11 Stunden ohne Mami geschlafen hatte) einfach noch brauchte. Danach gab es morgens mit dem Anziehen oder ähnlichem kaum noch nennenswerte Probleme - im Gegensatz - meine Frau wunderte sich auf einmal, woher morgens plötzlich die ganze Zeit kam.

Außerdem haben wir festgestellt, dass, wenn der Morgen bereits in einer so liebevollen Atmosphäre beginnt, auch der restliche Tag i.d.R. viel angenehmer und stressfreier verlief. Oftmals sind es nur Kleinigkeiten ...

Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall noch viele ruhige morgende !

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Ach ja, noch was fällt mir ein.

Vielleicht setzt du dich selbst zu sehr unter "Erziehungsdruck".

Du musst deinem Sohn nicht ständig im Nacken sitzen. Er wird nur dann lernen, Verantwortung zu übernehmen, wenn du ihm die Luft dazu lässt. Du glaubst nicht, wie vernünftig Kinder sein können, wenn man ihnen zeigt, dass man ihnen vertraut.

Allein wegen der Hausschuhe. Wenn meine Tochter (3,5) ihre nicht anziehen möchte und mir versichert, dass sie warme Füße hat, sage ich einfach: "Ok, ich stell stell sie dir hier hin. Wenn du kalte Füße bekommst, kannst du sie dir ja anziehen." Und - oh Wunder - wenn ihre Füße kalt werden, oder sie beim Laufen ausrutscht, zieht sie sie an!

Wenn er so lange braucht zum Anziehen - dann mecker nicht rum, sondern wecke ihn ganz freundlich eine halbe Stunde früher. Logische Konsequenz. Vielleicht bringt das ja Tempo in die Sache, wenn er eine Schlafmütze ist.

Versuch wann immer es geht Machtspiele zu vermeiden. Frag dich jedes Mal, ob ein Kampf wirklich nötig ist und denk dran - ein zickiger "Mutter"- Ton sorgt sofort für Gegenwehr, egal was du sagst.

Probier mal eine Weile die antiautoritäre Erziehung aus, nur um etwas Druck rauszunehmen und sei nur im Notfall wirklich streng.

Lg Jana

LG Jana

6

ich denke, das liegt am alter ;-)

mein großer wird in 3wochen auch 6jahre....er widerspricht mir, ist aufmüpfig, ab und an bockig...oft altklug, und sehr gerne miemt er mal den clown und ist oft sehr ungeduldig.....und noch manches mehr....ich geh gerne mal an die decke...werde oft lauf....vorallem wenn ich einen stressigen arbeitstag hinter mir habe...#schwitz
mein freund ist da anderster....er ist genau das gegenteil von mir...

wir ergänzen uns sehr gut...im großen und ganzen läuft es bei uns zu hause gut....wir sind alle nur menschen....und da kann sowas schon vorkommen, solange es nichts mit schläge zu tun hat. oder man nur noch über schreien komoniziert...bei uns ist es eine gesunde mischung...alle arbeiten an sich und wenn ich merke das es ausarten könnte, ziehe ich gleich einen strich durch....und das klappt bei uns sehr gut....

lg Tanja

7

Hallo!

"Ich nehme es mir immer vor und könnte mich jedes mal wenn ichs wieder nicht packe. "

ich denke, das ist der grundtenor und da liegt auch scho ndas problem.
der fokus be ieuch allen ist serh auf das "nicht packen" augerichtet.
Ich stehe eher zwiespätlig zu Belohnungssystemen, aber das tut hier jetzt nichts zur sachen.
Denn nichts desto trotz würde ich euch eines empfehlen.

Ich würde dir raten, dir gedanken über das zu machen, was dein sohn gut kann. schreibe mal mindestens 3 sachen auf.
dann überleg dir maximal 3 sachen an seinem verhalten, die du gerne anders hättet.
und zwar sachen, die wirklich in seinem einflußbereich sind, die du ihm zutraust zu verändern und die in so einfach wie möglich sind (also keine komplexen sachen wie: soll besser englich können oder "soll besser in dr schule werden").
dann such dir da leichteste aus (z.B. "morgens immer die hausschuhe anziehen")
danach gehst du zu ihm hin und sagst ihm, daß du dir überlegt hast, daß er so ein tolles kind sei, so viele fähigkite nhabe (und zählst ihm mindestens die drei sachen auf, die du dir notiert hast.). du hättest aber gerne, daß ihr eure zeit viel angenehmer miteinander verbrignt und daher würdest du ihm vorschalgen ,daß ihr er dazu beiträgt (und dan neben die veränderung: "Ich ziehe jeden morgen meine hausschuhe an") er darf sic hdann auch etwas vo ndir wünschen oder aber du bietest ihm an, statt dessen erst einmal auf ander forderungen zu verzichten, die euch im moment immer in konflikte treieben.
Jeden tag, wenn er es geschafft hat, bekommt eine eine kleine belohnung dafür (gummibär) und einen aufkleber (der gut sichtbar in der küche hängt). hat er dan nca 5 ausfkleber voll, dann macht ihr was schönes zusammen (muß ncihts großes sein, sondern nur zeigen, daß ihr tatsächlich die zeit nutzt, um etwas schönes zu machen (basteln, kuscheln, nene auslfug in den wald, schwimmbad, gemeinsam musik machen, ins theater gehen, einen stadtbummel machen, in der bücherei tollen bücehr ausleiehen- keien ahnung ,was er eben gerne mit dir macht) .

deine aufgabe wird in der zeit sein, ihn immer zu loben, wen ner die vereinbarung eingehalten hat und maximal de nsatz "oh schade, heute hat es nicht geklappt- morgen gehts bestimmt besser" zu sagen, wenn er sich ncith dran gehalten hat.
außerdem ist dein job jeden tag die liste der sachen zu ergänzen, di er gut kann die du an ihm schätzt- diese hängt neben den aufklebern und jedne abend, wenn ihr besprecht, wies heute gelaufen ist, fügst du etwas hinzu, was dir an diesen tag aufgefallen ist.


Ich denke, das wäre eine chance für euch, eure Kommunikation zu erändern., es geht bei dem "projekt" weniger drum, konkret sein verhalen von heute auf morgen zu ändern (was aber eine folge wäre, wenn ihrs genau so durchhaltet), sondern eher darum, daß euer umgang miteinander wieder angenehmer wird und ihr den fokus auf das verschiebt, was gut läuft und was ihr aneinander schätzt.

Du mußt dir das in etwa so vorstellen, als wolltest du nen raucher davon abbringen zu rauchen. sich dabei nur auf das Rauchen, zigaretten und all das zu konnzetnreiren, jeden tag zu sagen, wie ekelhaft der gesatnk ist, vernüftige gründe gegne das rauchen zu finden... zeigendda doch meist sehr wenig wirkung. ich muß diesem eingeschlifenen verhalten etwas anderes entgegensetzten, daß eben nicht aufs rauchen fokussiert und ich muß jeden schritt, der meinem ziel nahe kommt belohnen (den nansonsten ist ja die zigartette meien belohnung. wen nich keine ander dagegenhalte bestrafe ich mich permanent- so ists auch bei anderm verhalten, es wird dann aufrecht erhalten, wenns einen gewinn erzeugt. soll ich das verhalten einfach einstellen, und auf meinen gewinn dabei verzichten wird das schief gehen, denn dann bestrafe ich mich permanent- ich muß eine ander belohnung dagegensetzten: der grund warum raucher zunehmen!)

Alles Liebe
lisasimpson

8

Ich frage mich das phasenweise auch jeden Tag!
Die Tipps bisher finde ich spannend und werde ein paar ausprobieren!
Danke für Dein Posting.
LG M

9

Eigentlich ist den bisherigen Beiträgen nichts hinzuzufügen.

Ich bin auch ein sehr emotionaler Mensche und gehe schnell mal "in die Luft", vor allem, wenn ich sowieso schon im Stress bin.

Mir hilft eine Mischung aus den Tipps, die schon gegeben wurden:

1. Ich nehme mir morgens kurz nach dem Aufstehen eine Viertelstunde Zeit für mich, in der außer mir noch niemand wach ist. In dieser Zeit nehme ich mir bewusst für den heutigen Tag vor, in Ruhe zu agieren und mich nicht aus der Balance bringen zu lassen. Mein Mantra ist "In der Ruhe liegt die Kraft".

2. Wenn ich dann im Lauf des Tages merke, dass ich wieder gestresst bin, atme ich durch und erinnere mich an diese Zeit am frühen Morgen und an mein Motto.

3. Zusätzlich (diesen Tipp hab ich aus einem Erziehungsratgeber) mache ich mir jeden Abend bewusst, wie sehr ich meine Kinder liebe und wie froh ich bin, dass ich sie habe. Dass sie das Wichtigste und Tollste sind, was mir im Leben passiert ist. Meistens mach ich das, wenn ich vor dem Insbettgehen noch mal in ihr Zimmer gehe und sie schlafen sehe.
Dieses Ritual hat bei mir tatsächlich bewirkt, dass ich dadurch auch tagsüber die Prioritäten unbewusst anders gesetzt habe - es ist nicht mehr zuallerst wichtig, ob ich alle meine Aufgaben schaffe (ich bin ein sehr pflichtbewusster Mensch und neige dazu, alles zu erledigen, bevor ich an mich denke), sondern wichtig ist, wie ich mit den Menschen umgehe, die ich liebe.

4. Bevor ich wieder in die Stress-Falle tappe schalte ich rechtzeitig einen Gang runter und mache auch mal Dinge, die ich eigentlich nicht so toll finde. Z.B. wenn ich merke wir sind alle völlig KO und brauchen dringend einen Nachmittag Ruhe (d.h. ohne Termine und andere Leute um uns rum) sage ich ein vereinbartes Treffen mit einer anderen Mutter ab. Mach ich nicht regelmäßig aber sozusagen als "Notbremse". Früher hätte ich dabei ein schlechtes Gewissen gehabt, heute nicht mehr. Es ist alles eine Frage der Prioritäten.

5. Du musst dich selber mit einem stolzen Gefühl auf dich "belohnen", wenn du es geschafft hast, einen Tag lang immer ruhig und gelassen zu reagieren. Das ist nicht selbstverständlich, sondern erfordert an manchen Tagen eine fast unmenschliche Anstregung und deshalb kannst du stolz darauf sein!!! Manchmal, wenn ich abends dann völlig ausgelaugt bin, gönne ich mir auch etwas, kaufe mir z.B. ein neues Buch oder lege mich in die Badewanne mit einem teuren Badezusatz.

Ich habe übrigens eine Mutter, die mir ein schlechtes Vorbild war. Ich habe lange gebraucht, bis ich mich ändern konnte, und es war ganz schlimm für mich, dass ich genauso reagiert habe wie meine Mutter, obwohl ich wusste wie furchtbar ich das als Kind fand, diese Unberechenbarkeit in den Gefühlen. Wenn ich von der Schule heimkam konnte es sein dass sie entweder die ausgeglichenste und liebevollste Mutter war die ich kenne. Oder aber sie hat mich sofort angebrüllt und war total schlecht gelaunt. Das war für mich als Kind ganz furchtbar. Ich wollte um jeden Preis vermeiden, dass meine Kinder mich auch so erleben. Wie waren denn deine Eltern?

Alles Liebe!
K.

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Noch ein Nachtrag zum vorletzten Satz, ein Gedanke zum Thema Lob:
Lobst du deine Kinder oft? Bist du als Kind von deinen Eltern gelobt worden? Oder wurde immer ein bestimmtes Verhalten von dir erwartet, und wenn du dieses Verhalten nicht gezeigt hast, wurde geschimpft bzw. du wurdest auf irgendeine Art und Weise "bestraft"?
Es lohnt sich jedenfalls, bei diesem Thema ein bisschen über die eigenen Kindheitserfahrungen nachzudenken.