Hysterische Anfälle

Guten Morgen,

mein Sohn, 6 Jahre alt und seit einer Woche in der Schule, ist am letzten Sonntag komplett ausgetickt. Wir saßen am Früchstückstisch und er bat seinen Vater ein halbes Brötchen durchzuschneiden und zu beschmieren, was er auch tat. Mein Sohn flippte dann total aus, weil auf die eine Hälfte Leberwurst sollte und dann darf da keine Margarine drunter - jeder hat so seine Macken, was ja auch kein Problem ist. Kein Problem, hier liegen noch mehr Brötchen und dann tauschen wir einfach - denkste! Er wollte natürlich genau DAS halbe Brötchen und er verzog sich schreiend, brüllend, heulend unter den Küchentisch. Ich habe dann zwei Ansagen gemacht, dass wir in Ruhe frühstücken möchten und bei der dritten Ansage habe ich ihn dann in sein Zimmer getragen und sich austoben lassen. Nach ca. 10 Minuten bin ich rein gegangen, um ihm zu sagen, dass ich gleich den Tisch abräume und wenn er noch was essen möchte, dann möge er jetzt kommen. Das tat er dann auch, nahm sich sein Brett und verschwand wieder in sein Zimmer. Eine halbe Stunde später ging es dann weiter, ich sollte ihn anziehen, was er schon lange alleine kann und auch meistens macht.

Ich habe ihm dann die Unterhose angezogen und die Socken und habe gesagt, dass es doch jetzt fair sei: Ich habe ihm jetzt drei Teile angezogen und drei Teile liegen da noch und er soll den Rest jetzt selber machen, weil wir einen Ausflug vorhatten und ich noch ein paar Sachen einpacken mußte. Daraufhin gab es dann wieder ein Mordsgeschrei und Tränen...

Ich habe ja Verständnis dafür, dass es für Kinder "aufregend" ist, wenn ein neuer Lebensabschnitt beginnt aber SO ein Verhalten bin ich von ihm echt nicht gewohnt.

Habt Ihr auch so kleine "hysterische Rumpelstielzchen" zu Hause und wie geht Ihr damit um fragt

Kirsten

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Sei mir nicht böse,aber ich habe erst mal geschluckt.Du ziehst deinem sechsjährigen! Sohn an?
Das hört sich arg nach Machtspielen an.Er fordert Aufmerksamkeit und bekommt sie.
Auf der einen Seite *trägst* du ihn in sein Zimmer,auf der anderen Seite bietest du ihm kurze Zeit später an das er noch etwas essen darf.Das ist inkonsequent.
Mit sechs Jahren darf man von Kindern erwarten das sie gewisse Grenzen einhalten.
In Zukunft würde ich ihm kein Brot/Brötchen mehr schmieren.Er ist alt genug um das selbst zu bewerkstelligen.Macht er Theater,Zähne zusammenbeissen und ignorieren.Und wenn er sich nicht anzieht fällt der Ausflug aus.

3

Hallo Renate,

grundsätzlich macht er das natürlich alleine aber nach dem Theater am morgen habe ich ein bißchen nachgeholfen...

In sein Zimmer "getragen" habe ich ihn, um in Ruhe frühstücken zu können, denn auf meine Aufforderung die Küche zu verlassen, hat er nicht reagiert.

Dann werde ich das jetzt noch mal dem Papa "verklickern", denn der hat ihm das Brötchen geschmiert.

Der Ausflug wäre auch mit Sicherheit ausgefallen, wenn es nicht ein Zoobesuch mit seiner Freundin gewesen wäre, den wir IHR zum Geburtstag geschenkt haben.

LG
Kirsten

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Also bei Ihrem Leberwurstbeispiel (ich wusste gar nicht, dass Kinder sowas essen #kratz), wäre meine Lösung, ihn das Brötchen einfach selbst schmieren zu lassen. Ein Schulkind ist dafür alt genug. Ihre Handlungsweise danach war aber Korrekt, auch wenn Sie eine Ansage nicht zwangsläufig dreimal wiederholen müssen. Wenn ein Kind etwas nach der ersten Ansage nicht tut, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sich das bei der zweiten Ansage nochmals anders überlegt, nämlich schwindent geringt.

Beim Anziehen hätte ich mich gar nicht erst auf sein Spielchen eingelassen. Zum einen, weil hier bei einem 6-Jährigen allmählich die eigene Schamgrenze greifen sollte, sich von Mama nicht mehr die Unterhose anziehen lassen zu wollen, zum andern, weil ein Schulkind das ziemlich gut alleine hinkriegt. Wenn es ein Ausflug war, an dem ihr Sohn Spass hat, wäre die Konsequenz gewesen: "Wir fahren erst los, wenn du dich alleine umgezogen hast." Wenn es ein Ausflug war, der Ihren Sohn ziemlich egal war, wäre die Konsequenz gewesen, sich als Mutter irgendwas zum Anziehen für den kleinen zu schnappen und das Kind so in den Wagen zu stecken, wie es gerade gekleidet ist. Spätestens, wenn Sie angenommen sind, wird seine eigene Schamgrenze schon dafür Sorge tragen, dass er sich im Auto umziehen möchte.

Unser Sohn war die ersten 2-3 Wochen nach der Einführung in die Grundschule komischerweise das genaue Gegenteil von Ihrem Sohn. Er hat die Grundschule als Vorwand genommen, nun alles alleine machen zu dürfen. Aber - zusammengefasst: Das war wahrscheinlich genau so anstrengend wie ein 6-Jähriger, der sich plötzlich wieder anziehen lassen möchte :)
Kopf hoch - die Phase wird ziemlich schnell wieder enden. Ich denke mal, unseren kids ging der Umstieg von Kindergarten zu Grundschule einfach zu schnell und Sie brauchen erstmal ein paar Tage wieder vermehrt die Sicherheit (und Nähe und Aufmerksamkeit) Ihrer Eltern. Also einfach nur viel schmusen, kuscheln und kitzeln, dann legt sich das ganz von alleine wieder :-)

Und verzeihen Sie ihm seine jetzige Phase einfach, wer wird das nicht absichtlich machen!

4

Ich mache eigentlich immer zwei Ansagen und beim dritten Mal folgt dann die Konsequenz.

Natürlich kann er sich alleine anziehen, ich habe aber im Moment das Gefühl, dass er es auf der einen Seite toll findet in verschiedenen Bereichen immer selbständiger zu werden und auf der anderen Seite kommt er damit nicht klar. Der Rat mit dem "so in den Wagen zu stecken, wie er ist", werde ich mal beherzigen.

Er hat sich auf den Ausflug sogar SEHR gefreut, es war eine Einladung in den Zoo und das war ein Geschenk für seine Freundin.

Ich vertraue einfach mal darauf, dass diese Phase wirklich schnell vorbei ist und schmusen, kuscheln etc. gehört jeden Tag dazu.

Sonnige Grüße
Kirsten

5

Wenn Sie als Mutter das Gefühl haben, dass Ihr Sohn dieses Tempo momentan nicht mitgehen kann, sollten Sie unbedingt auf dieses Geühl hören; es wird sich nämlich nicht irren. Sie ersparen sich und ihrem Kind eine Menge Leid dadurch. Wenn er (mal) von Ihnen angezogen werden möchte und Sie damit kein Problem haben, spricht nichts dagegen, ihm diesen Gefallen zu tun. Sie wissen ja, dass er es kann und wenn Ihr Gefühl Ihnen sagt, dass er das gerade nicht als "Machtkampf" missbraucht, sondern wirklich, weil sich für Ihn gerade zuviel zu schnell auf einmal ändert, geht das völlig in Ordnung. Ihr Sohn wird dann von alleine damit aufhören, wenn er vom Tempo her wieder unbeschadet mitkommen kann. Beim Brötchenschmieren müssen Sie dann halt einfach vorsichtiger sein und sollten Ihn natürlich immer zunächst ermutigen, es doch mal selbst zu versuchen. Kinder verhalten sich hier entwicklungstechnisch vollkommen unterschiedlich.

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Ich habe hier schon oft gelesen, dass Kinder unmittelbar nach dem Schulstart wieder zu Kleinkindern werden. Sie wollen Dinge gemacht bekommen, die sie schon lange alleine können oder sie vergessen plötzlich Dinge wie z. B. das Licht auszumachen oder die Klospülung zu betätigen.

Ich habe "nur" ein Kindergartenkind, aber da ist es mir auch aufgefallen. Etwa eine Woche nach dem Kindergartenstart stellte meine Tochter sich plötzlich total dämlich (entschuldige den Ausdruck) beim Anziehen an. Sie konnte scheinbar gar nichts mehr: Die Socken auf links, die Hose verkehrt rum und das T-Shirt klappte überhaupt nicht. Vorher konnte sie das alles schon sehr gut.

Woran mag das liegen? Keine Ahnung. Vielleicht am Stress. Kindergarten - und Schulstart sind ja schon vergleichbar. Sie stellen beide eine Veränderung im Alltag des Kindes dar. In beiden Fällen müssen die Kinder enorm viel neues lernen, z. B. allein schon mal die Namen. Sie müssen sich in eine Gruppe integrieren, sie müssen lernen die Lehrer (bzw. Erzieher) abzuschätzen, sie lernen Regeln und haben sicher auch Ängste, was passiert, wenn sie sie mal vergessen usw. Man sollte sowas nicht unterschätzen. Die Kinder merken sicher auch, dass sie nun "groß" sind und gewisse Dinge von ihnen erwartet werden. Sicher haben sie auch Versagensängste oder Bedenken, ob Mama und Papa sie auch noch "versorgen" und nicht verstoßen.

Ich würde dir jedenfalls raten, deinen Sohn für einige Zeit wieder ein Baby sein zu lassen. Mach dir einen Spaß daraus, ihn wieder anzuziehen und sprich dabei wie mit einem Baby: "Soooo, jetzt zieht die Mami dir den Pullover an mein Häschen. Sooo und jetzt das Höschen mein Zuckerschnäutzchen." Halt humorvoll. Ich bin mir sicher, dass er darauf bald keinen Bock mehr hat. Das war bei meiner 3jährigen ja schon so und es wird bei einem 6jährigen nicht anders sein. Meine Tochter zieht sich jetzt übrigens wieder selbst an, sie geht seit 6 Wochen in den Kiga. Das Spielchen hat vielleicht 2 Wochen angedauert.

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Unsere Tochter wurde auch vor ein paar Wochen eingeschult. Sie ist auch hysterisch.

Ich trag sie nicht weg und ziehe sie auch nicht an.

Sie schreit und knallt mit den Türen. Ich lass sie. Wenn sie sich abreagiert hat, ist sie wieder normal.

Sie bockt bei Hausaufgaben. Ich erkläre ihr, das es ihre Sache ist. Wenn sie morgen keine hat, muss sie sich selber dafür vor dem Lehrer verantworten.

Ich denke, der Start war einfach zu schnell und überfordert einige Kinder. Die Zeit geht auch vorbei und die Kinder gewöhnen sich an das Neue.

An deiner Stelle, hätte ich ihm das Brötchen hingelegt, das er sich selber schmieren sollte.Ihm Sachen rausgelegt zum anziehen und wäre raus gegangen......"wir fahren, wenn du jetzt nicht kommst, kannst du nicht mit".

Gruß

kloos

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Guten Morgen,

nun sind wieder ein paar Tage vergangen und mein Kind wird ruhiger ;-)

Nachdem ich letzte Woche die "blödeste Mama auf der ganzen Welt war" mußte er dann leider die Erfahrung machen, dass blöde Mamas abends keine Geschichten mehr vorlesen.... Gut, dass der Papa zu Hause war ;-)

Normalerweise hätte ich so reagiert aber damit hätte ich dann seine Freundin bestraft, denn sie wäre richtig traurig gewesen, wenn er nicht dabei gewesen wäre!

Einen schönen Tag
Kirsten

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Hallo,

das Kind braucht Ruhe um sich zu entspannen.

Klärt vorher wie das Brötchen geschmiert werden soll und gut.

Gruß Marion