Das Sozialverhalten unserer Kinder

Hallo,
in den letzter Zeit sind mit einige Dinge aufgefallen, die mich irgendwie beschäftigen und zwar geht es um das Sozialverhalten der Kinder allgemein. Mir ist aufgefallen, das es viele Kinder gibt, die gar nicht mehr richtig aus sich raus gehen, nicht grüßen oder wenn man sie anspricht nur undeutliches Genuschel kommt. Ich traf eine Bekannte nach langer Zeit wieder und ihr Sohn inzwischen 3 Jahre kam gerade vom Spielkreis. Ich beugte mich kurz zu ihm und meinte "Hallo". Da meinte meine Bekannte, er spricht nicht in der Öffentlichkeit, er ist eh lieber allein, er braucht das nicht. Sie hat ihn jetzt wieder beim Spielkreis abgemeldet, weil er eh nicht mit anderen Kindern spielen mag, er macht lieber puzzle oder malt allein daheim. Ich meinte vielleicht ist es gut, wenn er wenigstens einmal in der Woche mit anderen Kinder zusammen ist, sie verneinte und meinte, er mag es eben nicht.
Gestern waren wir mit einem Freund verabredet, er brachte seine neue Freundin mit und ihre Tochter 8 Jahre. Wir begrüßten uns, ein Hallo, war gerade so drin. Im Cafe packte das Mädchen ihren Game Boy aus, verkroch sich in eine Ecke und war wirklich 2 Std nicht ansprechbar. Auf normale Fragen in welche Klasse sie geht oder Ähnliches kam gar keine Antwort mehr. Die Kellnerin fragte, was sie trinken mag, da kam nur Undeutliches, am Ende hat ihre Mutter ihr etwas bestellt.
Auch bei uns im Geschäft merke ich manchmal, wenn wir Kindern etwas anbieten, Spielecke oder Ausmalhefte, das auf einfache Fragen kaum eine Antwort oder nur Undeutliches, geschweige denn ein Danke usw. kommt.
Vielleicht fällt es mir nur auf oder fällt normale Kommunikation immer schwerer und wird den Kindern nicht mehr richtig vermittelt? Wie ist eure Meinung?

LG

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Hallo,

ich habe das Gefühl, Höflichkeit wird von einigen Eltern als Drill angesehen, den man seinem armen Kind nicht zumuten möchte.

Bei kleinen Kindern heißt es dann immer, das Kind sei noch zu klein, um Danke, Hallo oder Tschüß zu sagen. Mit 5 hat das Kind dann gelernt, daß es solche Dinge nicht zu sagen braucht. Und wenn das Kind 12 ist, beschweren sich die Eltern dann über die Unhöflichkeit ihres Kindes. #augen
Ich halte meine Tochter (22 Monate) jetzt schon an, solche Dinge zu sagen. Es klappt zwar natürlich noch nicht immer von selbst, aber zumindestens nach Aufforderung.

Wenn jemand meine Tochter im Geschäft fragt, ob sie etwas haben möchte, bekommt sie es nur, wenn ich ein "ja" von ihr höre. Das kann sie schließlich schon. Ich frage auch noch ein paar mal nach, weil sie ja noch keine zwei ist. Aber ansonsten gibt es eben nichts, bzw. manchmal sagt sie auch "nein", was ja ihr gutes Recht ist.

Was ich übrigens auch noch nervig finde, ist wenn 8-jährige, die man zweimal im Jahr sieht, meinen ständig blöde Sprüche ins Gespräch unter Erwachsenen werfen zu müssen. #aerger
Das macht der Sohn einer Bekannten von uns. Da wäre mir schon lieber, wenn er Game Boy spielen gehen würde. ;-)
Glücklicherweise treffen wir uns meistens abends ohne Kinder mit dieser Bekannten.

Ich denke, auf Umgangsformen wurde früher von den Eltern aus viel mehr Wert gelegt, und ich finde es schade, daß so viele Kinder und Jugendliche keine Ahnung davon haben.
Die kriegen dann später im Berufsleben Probleme deswegen. Einen Gefallen tut man damit weder den Kindern noch dem Rest der Menschheit.

LG
Heike und Merle (22 Monate)

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... und ähnliches haben wohl unsere großeltern über die generation unserer eltern gesagt.

jedes kind ist anders. und ich denke das sollt eman bedenken, wenn man solche behauptungen aufstellt.
ich habe ein sehr kontaktfreudiges kind. er sopricht mit jedem und hat auch keine brührungsängste. ich würde ihn aber für genauso normal halten, wenn er eher schüchtern wäre.
natürlich sollten kinder bst. höflichkeitsformen kennen und auch anwenden. aber ein bissl mehr gelassenheit in der hinsicht tut sicher not und gut;-)

ich war als kind sehr schüchtern, heute eher das gegenteil. und ich habe es abgrundtief gehasst, dass ich von meiner oma quasi gezwungen wurde mir zwar nicht fremde, aber doch unbekannte personen auf der straße zu grüßen, weil sich das ja so gehört. und dazu werde ich mein kind sicher nicht zwingen.

was ist schlimm daran einem kind ein egewisse portion egoismus zu gönnen. sicher, ihr habt teils extreme beispiele genannt. aber auch einfache beispiele aus alltäglichen situationen.
warum muss ein kind mit fremden menschen reden, nur weil die es ansprechen oder die mutter kennen? warum kann man diese entscheiodung nicht dem kind überlassen? ich red auch nur das nötigste mit menschen, wenn ich das nicht will. und das auch nur, weil ich erwachsen bin und das ganze einschätzen kann.

auf der einen seite wollen wir mündige kleine menschen erziehen, die selbstbewusst sind und sich gegen fremde, die sie ansprechen und sonstwas wollen auch zur wehr setzen, aber auf der anderen seite sollen sie schön brav und artig mit jeder x-beliebigen perosn, die sie nicht kennen oder nur flüchtig, in interaktion treten. das widerspricht sich.

kinder wachsen auf und treten automatisch mehr und mehr in interaktion mit der gesellschaft und sie werden, auch wenn manche das nicht glauben mögen, so auch die regeln dieser gesellschaft kennenlernen und sich anpassen. aber sie von klein auf trimmen, nein, dagegen wehre ich mich.

lg,

schullek

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stimmt,
und ich zwinge mich manchmal auch bei manchen menschen #augen
aber es ist letztlich reine heuchelei.


meine tochter ist bei manchen sehr offen, manche haben keine chance bei ihr, kommt immer darauf an, ob sie sie nett findet.
und einigen gibt sie echt sogar die hand, da habe ich mich gewundert.
sie sortiert eben.

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Hmm kann man so und so gehen,bei meinen Kindern ist klar,Bitte Danke,hallo und tschüß gehören dazu,Hand geben nicht unbedingt dafür winken...
Ich habe sehr offene Kinder die eigentlich mit allen reden,mir wäre es manchmal lieber sie wären etwas schüchterner,es gibt soviele schlechte Menschen dadraußen und mein Sohn würde für ne Tüte Gummibären in jedes Auto steigen!!
Nun hast du auch nur zwei Kinder aufgelistet und noch dazu welche die du garnicht kennst und die dich nicht kennen,erstens ist es schwer dann zu pauschalisieren und zweitens..na hör mal redest du mit jeder fremden Person wie ein Wasserfall??

Ansonsten hab ich immer darauf geachtet dass meine Kinder viel Kinderkontakt bekommen denn solche Sozialkrüppel mag ich auch nicht..ist aber nunmal auch vom wesen des Kindes abhängig wir sind nunmal nicht alle gleich!

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Ich habe es allgemein gemeint. Mir fiel es eben nur auf und von einer 8 - jährigen kann man doch ein Danke im cafe erwarten, wenn sie ihr Getränk bekommt oder das sie sagen kann, was sie trinken möchte, wenn sie gefragt wird. Auch im Geschäft zwinge ich keinem Kind ein Gespräch auf, es ging nur um allgemeine Sachen, wie das Bedanken oder Ja und nein sagen, wenn man etwas möchte oder nicht möchte.

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ein dreijähriger der nicht grüsst, finde ich nicht auffällig. zumal er dich ja nicht sonderlich gut kennt. es gäbe da auch noch welche, die schreiend weglaufen, wenn man sie anspricht.
und die achtjährige... sorry, aber 2 stunden muss die mit dem neuen freund der mama und dessen kollegin im kaffee hocken? da habe ich fürs gameboy spielen verständnis. ist schon artig, dass die 2 stunden aushält.

grundsätzlich finde ich schon, man soll kindern grüssen, danken, bitten lernen. und man soll sie weiterhin grüssen, wenn sie von sich aus nichts machen. und meine nachbarsmädels habe ich schon mal darauf aufmerksam gemacht, dass ich ihnen seit 2 jahren täglich "hoi zäme" entgegenbringe, sie mich aber nicht güssen, und das ich es schön fände, wenn sie es täten. auch das finde ich okay.

dass kinder nicht aus sich rausgehen ist was anderes. sie sind aber wohl auch schon so daran gewöhnt dass man "pssssssst" ruft wenn sie mal toben oder im restaurant eben was lauteres machen als gameboy-spielen, dass sie nur toben, lachen, schreien und kinder sind wo sie sich wohl fühlen.

ob der kinderkreis für das oben genannte bürschchen gut oder schlecht wäre, kann keiner so beurteilen. das muss die mama wissen. vielleicht übt sie mit ihm lieber im kleineren kreis mit ein, zwei freunden aufs mal.

kinder wirken oft verkorkster, als sie bei genauerem kennen sind. da sind kleine rotznasen plötzlich rockzipfel-hänger und nicht-grüsser aufgeschlossen und sozial kompetent.

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Ich glaube manchmal, dass in einigen Familien im Allgemeinen nicht viel gesprochen wird oder ein intensives Gespräch mit den Kindern geführt wird. Wir essen immer gemeinsam und reden über den Tag. Mein Sohn ist aber auch ein offenes Kind und quascht schon mal drauflos. Manches ist Charaktersache, es gibt aber auch" verbohrte" und "verstockte" Erwachsene, wo die Kinder das Ebenbild der Eltern sind. Wir sind eine offene, fröhliche und an vielem interessierte Familie und so ist auch unser Kind.

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Hallo,

nur die Kinder?
Also ehrlich gesagt haben auch ältere Leute oftmals kein Sozialverhalten.
Wenn man Glück hat nuscheln sie wenigstens vorher noch, damit man rechtzeitig zur Seite springen kann, bevor einem die Einkaufskarre in die Hacken gestoßen werden.

Bitte, Danke und dergleichen scheinen älteren Mitmenschen nur mühseelig über die Lippen zu gehen.
Auch rotten sich die Alten gern zusammen um sich dann gemeinschaftlich über alles und jeden zu ereifern, welche mindestens 5 Jahre jünger ist als sie selber.:-p

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Es sind zwar die einen so und die anderen anders aber wäre es mir nicht erst gestern passiert, dass eine ältere Dame mir ihren 'Einkauswagen in die Hacken gerammt hätte, weil sie schneller an der Kasse sein wollte als ich (es ging nicht schneller da noch jemand vor mir lief),hätte ich nicht so laut gelacht eben...;-)

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Hallo,

mein Sohn ist ein schüchternes Kind und wenn er Personen nicht kennt, spricht er auch sehr selten mit diesen.
Mich persönlich stört es nicht, denn er taut eben nach erst nach einiger zeit auf, zur heutigen zeit finde ich das auch nicht schlimm. Wenn ihn jemand auf den Spielplatz ansprechen würde, würde er weitergehen und zu mir kommen - finde ich sehr gut!

Allerdings achte ich auf gute Umgangsformen, wie Bitte, danke usw - was er auch in Restaurants usw macht.
Allerdings sagt er auch, wenn er jemanden nicht mag, was ich auch in Ordnung finde!

LG

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Hallo,

es gibt natürlich Kinder, die eher ruhig sind und ganz ehrlich, wenn wir uns mit Freunden verabreden, die keine Kinder haben, dann würde unsere Große vermutlich auch die ganze Zeit Nintendo spielen(allerdings versuche ich solche Situationen zu vermeiden).Ich lege aber auch wert darauf, dass meine Tochter antwortet, wenn man sie etwas fragt und das ist natürlich eine Erziehungssache. Mein Kind würde in einem Lokal, nichts zu essen oder trinken bekommen, wenn sie auf die Frage nicht antwortet!
Und so undeutliches Genuschel mag ich auch nicht.Wenn ich nicht verstehe, was sie von mir möchte, kann ich ihr auch nicht antworten.

LG Yvonne

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Hallo!
Ich habe zwei Söhne, von denen einer "krankhaft" nicht spricht. Zuhause redet er wie ein Wasserfall, außerhalb der Wohnung redet er mit niemanden und mir flüstert er ins Ohr. Mein kleiner Sohn macht das manchmal nach und ich weiß noch nicht, ob er ebenfalls eine solche Störung entwickelt oder ob er nur nachahmt.
Beides sind sehr fröhliche Kinder, die auch gern mit anderen zusammen sind. Beide haben Schwierigkeiten, "warm" zu werden und brauchen sehr lange bis sie sich öffnen. Trotzdem sind sie freundlich und im Grunde auch beliebt.
Die Therapeuten meines Sohnes raten dazu, keinen Druck auf ihn auszuüben.
So, und dann kommen Leute wie du (Das soll jetzt kein Angriff sein. Ich verstehe dich ja, aber ich wil dir mal zeigen, dass jedes Ding zwei Seiten haben kann.)
Die Kinder kommen beim Metzger eine Scheibe Wurst geschenkt und freuen sich wie doof. Man kann das sehen! Aber natürlich sagen sie nicht "Danke". Blöde Bemerkung von der Metzgersfrau, hochroter Kopf bei mir.....eigentlich vor Wut!
Die von dir erwähnte Spielecke, würden sie nach einiger Zeit nutzen, aber sehr unauffällig und in der Hoffnung nicht gesehen zu werden. Da würdest du nicht sehen, dass sie sich freuen. Sie täten es trotzdem....
Meine Kinder freuen sich, wenn wir besuchen oder wenn wir Besuch bekommen. Egal, von wem. Auch das zeigen sie sehr deutlich. Trotzdem wird dann oft nachgehakt: "Na, wenigstens Hallo kannst du doch sagen!" Super!
Ich denke, es kommt nicht immer auf Worte an. Ja, ich finde es auch befremdlich, wenn eine 8jährige zwei Stunden in einer Parallelwelt zubringt, aber ich finde es nicht schlimm, wenn ein Kind still und zurückhaltend bleibt.
Viele Grüße
Susanne

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"Ich denke, es kommt nicht immer auf Worte an"

Wie soll den die Umwelt ein Feedback erhalten, wenn nicht durch ein paar netter Worte oder ein Lächeln?

Woher sollen denn die Anderen wissen, dass du kein verstocktes Kind hast?

Keiner kann Gedanken lesen aber die grundsätzlichen Höflichkeitsfloskeln sollten schon sein, wie ein Bitte oder Danke!

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Hallo!
Nein, natürlich können Außenstehende nicht wissen, dass mein Sohn eine Sprechangst hat. Trotzdem finde ich, dass in unserer Welt zuviel geredet und zu wenig hingeschaut wird.
Und eben, ein LÄCHELN ist auch lautlos und wird verstanden. Wenn mein sohn Blickkontakt sucht, lächelt und vielleicht vor Freude noch bisschen hin und herzappelt, kann man schon erkennen, dass er sich freut und sich auch dadurch auch "bedankt". Dann kann man schon merken, dass er nicht verstockt ist.
Angelernte FLOSKELN finde ich eigentlich doof. Ich bedanke mich, wenn mir danach ist und nicht, weil ich das jetzt muss. Ich bedanke mich oft und gern und zuhause tun meine Jungs das auch. Ohne dass ich sie darauf hinerzogen habe. Sie gucken das ab#aha
Ich gebe dir ja Recht, dass man mit "Bitte" Und "Danke" u.ä. das Leben leichter und netter macht, aber es gibt noch andere Hinweise darauf, ob jemand dankbar oder freundlich ist. Durch meine Söhne merke ich eben, dass oft nicht hingesehen wird. Und nur das wollte ich zu bedenken geben!
Viele Grüße
Susanne