Manchmal fühlt man sich unsicher und hinterfragt die eigenen Erziehungsmethoden. Ein guter Indikator, so schreiben viele Userinnen in dieser Diskussion, ist das Feedback von außen. Da zeigt es sich, ob gute Manieren und Respekt für den anderen verinnerlicht wurden.
Ein Tipp vom urbia Team

Woher wisst ihr dass eure Erziehung gut so ist?

Hallo Ihr Lieben,

ich bin hier schon lange stiller Mitleser und nun hab ich mich extra angemeldet, weil mich eine Frage schon recht lange beschäftigt... bin gespannt auf eure Antworten.

Also, wo fange ich am besten an. Ich habe zwei Mädels im Alter von 2 und 4 Jahren. Ich habe einige gute Bekannte mit und ohne Kids, und eine recht gute Freundin mit 4jähriger, wenn nicht eigentlich meine beste Freundin seit Kindertagen. Jedoch merke ich durch die Kinder und die unterschiedliche Erziehung immer mehr, dass wir wohl doch nicht sooo gut befreundet sind...

Also es geht darum, dass ich eigentlich bei JEDER Bekannten und meiner Freundin besonders merke, dass sie jeweils mit ihren Kinder viel strenger sind als ich mit meinen... Und nun die Verbindung zu Urbia. Ich finde hier sind ja auch viele dafür, Kinder nicht zu bestrafen usw. usf. Und ich bin von Natur aus auch eher die ruhigere und geduldigere. Aber wie gesagt in meinem Umkreis (sind eigentlich alles normale arbeitende Mütter) sind alle ziemlich gereizt und teilweise aggressiv mit ihren Kinder. Wenn mein Kind mir z.B. ins Wort fällt, besonders die Große, dann sag ich in normalem Ton Lena warte bitte ich spreche jetzt gerade mit soundso.... Und die andren schnauzen ihre Kinder direkt an "Halt den Rand wenn ich spreche", -Wisst ihr wie ich meine?

Ich bin ganz einfach unsicher, ob ich nicht doch zu lasch in meiner Erziehung bin. Mir haben jetzt schon zwei Parteien (eine Bekannte und eine Freundin jeweils mit 4jährigem Kind) gesagt, ich bin einfach zu ruhig und lass mir zu viel gefallen. Ich finde jedoch nicht dass mir die Kinder auf dem Kopf rumtanzen. Woher seit ihr euch sicher, dass die Kinder in zehn Jahren dann nicht völlig ausflippen, wenn man immer nur lieb und gelduldig ist?? Ich kenne das von daheim auch nicht, da gabs sofort Sanktionen und wenn ich nicht gehört hab ab ins Zimmer und Liebesentzug. Fand das immer ganz schlimm und wollte es meiner Mutter immer recht mache. Heute krieg ich teilweise einen Agress wenn ich mich nicht durchsetzen kann, aber eigentlich nur bei Erwachsenen, bei meinen Kindern bin ich oft die Ruhe selbst.
Ausschlaggebend war ein Zornanfall meiner Großen, die sie früher oft hatte, nun wieder das erste Mal seit ca. einem Jahr. Das war auf dem Spielplatz und sie lies sich nicht beruhigen. Auto war nicht in Greifnähe so dass ich sie hätte schnappen und anschnallen koennen und meine Kleine bekam auch ganz schön einen Schrecken.Da sagte meine Freundin also der Lena hätte ich aber "eingeschenkt" und das sei doch nicht normal.... Ich hab halt versucht sie ausbocken zu lassen,sie war nicht mehr so richtig ansprechbar.

Wie seit ihr euch sicher dass eure Kinder mit eurer Erziehung "gut" groß werden und Respekt haben? Wie oft sieht man im Fernsehen die "lieben" Mütter die von ihren Kinder verhauen werden? (Strengsten Eltern der Welt).

Freue mich auf eure Meinungen!! Hab einfach Angst meine Kinder zu verziehen...

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Hi,

unsere vier sind zwischen 6 und 12 und ich bin zufrieden mit unserem Zusammenleben - das ist für mich ein wichtiger Indikator. Aber auch, dass meine Kinder überall gern gesehen sind und höfliche, freundliche Menschen sind.

Das erscheint mir ein gutes feedback auf unsere Erziehung.

LG

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So ist es bei uns auch! Eigentlich egal wo die beiden hingehen, werden sie als hoefliche respektvolle 'gute' kinder beschrieben, gehen anstaendig mit anderen um und koennen auch mal 'wild' sein, also sind keine Duckmaeuser....
Da fuehle ich mich dann auch in meinem Erziehungsstil bestaetigt.
Wie es andere machen, ist mir relativ egal ;)

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Hallo,

also zuerst mal denke ich, dass jeder für den passenden Weg finden muss für die Kindererziehung, es muss zur Familie passen und natürlich auch zu den Kindern...nicht jedes Kind braucht braucht gleiche Erziehungsmethoden. Ich habe 3 Kids und in bestimmten Dingen muss ich aufgrund verschiedener Charakterzüge auch anders an bestimmte Probleme rangehen, ist einfach so. Und da gibt es auch kein richtig oder falsch (so lange natürlich niemand einen Schaden nimmt)

Prinzipiell versuche ich es ähnlich wie du, also dass ich erstmal ruhig und geduldig reagiere, wobei es natürlich immer auf die Situation ankommt. Ich bin auch mal schneller genervt und mal weniger schnell, und in Situationen, wo es evtl. gefährlich wird, kann ich auch rabiater werden...
Wenn die Kinder aber garnicht reagieren, dann werde ich durchaus auch strenger, denn auf der Nase rumtanzen lasse ich mir nicht....allerdings finde ich Aussagen wie: Halt den Rand, wenn ich spreche! schon sehr heftig #schock Ich finde es gibt einen großen Unterschied zwischen streng sein und beleidigen, und das fällt für mich eindeutig in die zweite Kategorie....wie sollen die Kinder bei so einem Umgangston und der Wortwahl denn den Respekt lernen?

Meine Kinder wissen auf jeden Fall, dass bestimmtes Verhalten Konsequenzen hat, und wenn sie es ausreizen, müssen sie die auch tragen....da wird dann auch nicht diskutiert. Ist ja im Leben nicht anders....meine Tochter kommt jetzt in die Schule, und wenn sie beispielsweise keine Hausaufgaben macht, gibt es eben eine bestimmte Konsequenz in der Schule, oder ohne lernen schlechte Noten....und so ist es eben auch in der Erziehung, bestimmtes Verhalten trägt dann dazu bei, dass es abends keine Geschichte gibt....oder wenn was mit Absicht kaputt gemacht wird, muss es vom Taschengeld bezahlt werden. Und meine Kinder verstehen das sehr gut (ok, der Kleine mit 15 Monaten natürlich noch nicht), und ich denk, dass das auf jeden Fall mehr bringt, als anschreien oder Schläge oder sonst was.

Was das verziehen angeht....kommt eben immer drauf an, wie die Kinder auf deine Methode reagieren. Wenn deine Tochter dazwischen redet und es aber kapiert und nicht mehr macht und wartet, wenn du was zu ihr sagst in ruhigem Ton, dann ist doch alles super....wenn sie allerdings dann weiter macht und nicht darauf reagiert (hab ich auch schon oft genug gesehen), dann bist du wohl zu lasch! ;-)
Die andere Situation mit dem ausrasten kann ich gut nachvollziehen...da kommt es auch wieder aufs Kind an. Meine Tochter ist auch so...wenn sie ausflippt ist sie null ansprechbar, es bringt absolut nichts, dann mit ihr zu schimpfen oder sonst was, sie muss sich erst beruhigen (ALLEINE), dann können wir drüber reden. Meinem Mittleren dagegen hilft es, wenn ich ihn beruhige....:-)

LG Simone

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Huhu,

eine konsequente Erziehung und ein respektvoller Umgang schließen sich nicht aus und umgekehrt auch nicht. Negatives Beispiel: Kinder bei Kleinigkeiten (z. B. verschüttetem Wasser) streng sanktionieren, aber gerne am Nachmittag 3h vor dem Fernseher parken, damit Mutti in Ruhe die Nägel machen kann. Dat wird nix. :-p

Vielen Eltern ist gar nicht bewusst, wie agressiv sie rüberkommen, da sie das nicht reflektieren. Sie merken es dann am gespiegelten Verhalten ihrer Kinder, die solche Verhaltensweisen oft nachahmen und dann auch Dinge wie "Halt den Rand" zu den Eltern sagen, welche dann streng sanktioniert werden, ... merkst Du was? ;-) Das kann ein Kind doch gar nicht nachvollziehen, dass ein Verhalten für Eltern OK ist, für es selbst aber nicht. Wenn Eltern ihre Kinder nicht respektvoll behandeln, wie kann man dann erwarten, dass es die Kinder tun?

Ich bin mit Sicherheit nicht immer die Ruhe selbst und war/bin bestimmt auch schon mal ruppig zu meinem Sohn. In der Regel versuche ich aber auch, die Dinge erst einmal ruhig, freundlich, aber durchaus bestimmt anzusprechen.

Ich versuche auch immer die Beweggründe hinter einem bestimmten Verhalten zu verstehen und entsprechend zu reagieren.

Mein Sohn war und ist zum Glück kein "schwieriges" sondern ein sehr kooperatives Kind. Er ist mittlerweile 9 und weiß sehr genau, was OK ist und was nicht und er hält sich genau so weit an die Regeln, wie ich es auch erwarten würde: Schlupflöcher und Grauzonen nutzt er schamlos aus, NoGos versucht er erst gar nicht. ;-) Oft verhandelt er und wir finden einen Kompromiss.

Ich finde, wenn man Kinder mit Respekt behandelt, ist das schon die halbe Erziehung. Und dann muss man auch immer beachten, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, sondern noch in einer anderen Denkwelt leben.

Ich finde es ganz wichtig, dass Kinder keine Angst haben, mit ihren Eltern über Probleme oder Vorfälle zu sprechen, weil sie denken, sie würden deswegen bestraft werden.

Da sich im Teenageralter die Synapsen mehr oder weniger noch einmal komplett umorientieren, kann man heute schwer vorhersagen, was in diesem Alter passiert. Auch Kinder mit "der besten" Erziehung haben in der Pubertät schlimmste Ausfälle. ;-)

LG

Hanna

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Hallo,

ob die Erziehung der jeweiligen Eltern gut ist, wird sich erst zeigen, wenn das Kind erwachsen ist. Es soll doch jeder machen, wie er für richtig hält, aber wer sein Kind sich selbst überlässt, hat im Prinzip schon versagt.

LG

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Hallo.

>>> Und die andren schnauzen ihre Kinder direkt an "Halt den Rand wenn ich spreche" <<<

Mit Leuten, die solche Sprachgewohnheiten haben, umgebe ich mich gar nicht erst (und kenne ich auch nicht) ... das ist mir zu sehr "Hochhaus".

Ansonsten kann ich nur sagen ...

... nein, ich bin als Mutter nicht immer lieb und nett. Ich bin impulsiv, ungeduldig und werde auch mal laut, aber ...

... ich strafe trotzdem nicht ... ich sehe in Strafen einfach keinen Sinn. Ein Strafe macht das Geschehene weder rückgängig noch gut.
Ich fahre sehr viel besser damit, Verfehlungen nochmals in Ruhe zu thematisieren und ernsthaft zu besprechen, dass es nicht wieder vorkommt. Das ist erfahrungsgemäß nachhaltiger.

Ansonsten lasse ich mein Kind an einer ziemlich langen Leine laufen ... es gibt ein paar wenige Regeln, auf die ich bestehe ... und bei denen es vor allem darum geht, dass mein Kind ein sozialverträglicher Mensch wird ... Tischmanieren, Bitte-Danke, zu wissen, wie man sich wo angemessen benimmt usw.

>>> Wie seit ihr euch sicher dass eure Kinder mit eurer Erziehung "gut" groß werden und Respekt haben? <<<

Ich bekomme schon immer entsprechendes Feedback ... aus der Familie, von Freunden, KiGa und Schule.

LG

6

Hallo,

ich bin mit meinen Kindern ähnlich unterwegs wie Du, glaub ich. Ich bin ziemlich ruhig und geduldig und so erlebe ich es auch in meinem Umfeld. Ich lasse meinen Kindern auch ziemlich viele Freiheiten, glaube ich, auch wenn mein Neunjähriger das anders sehen dürfte. Manche mögen mich zu lasch finden, meine Eltern und Schwiegereltern zum Beispiel. Meine Kinder dürfen über viele Bereiche ihres Privatlebens (Schlafen z.B.) selber bestimmen und kriegen das auch gut hin.

Klar reicht es mir auch manchmal und dann bin ich auch gereizt und zeige ihnen das auch.

Ob das alles gut so ist, weiß ich nicht. Ich sehe, dass unser Zusammenleben gut funktioniert und dass sie sich in Kindergarten und Schule sowie bei Freunden gut anpassen können. Sie sind gern gesehene Gäste, bekannt für ihre selbstbewusste offene Art und sie sind beliebt. Sie können altersentsprechend Verantwortung übernehmen, sind respektvoll und hilfsbereit, aber eben auch ziemlich selbstbestimmt, was manch einem nicht so gefällt, der eher nach der alten Schule erzieht oder erzogen hat (hier kommen wieder Eltern und Großeltern ins Spiel ;-)).

Aber all das zeigt mir, dass wir mit unsere Erziehung nicht so ganz falsch liegen.

Viele Grüße!

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Hallo, ich habe es ähnlich gehalten wie Du. Mein ältester ist jetzt 15 Jahre. Viele Probleme die Eltern mit Ihren durcherzogenen Kindern haben, hatten wir nie. Deshalb bekommen Kind 2 und Kind 3 das gleiche Maß an nicht gemaule.

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Wenn Leute, die zu ihren Kindern "Halt den Rand" sagen, mir Erziehungstipps geben wollten, würde ich mich wahrscheinlich verschlucken vor Lachen.

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Ich habe 3 Kinder von knapp 2, 4 und 7 Jahren und wir erziehen unsere Kinder bedürfnissorientiert und relativ locker, Und ich bin mir sicher dass sie in 10 Jahren +/- völlig austicken weil Rebellion zum Erwachsenw erden dazu gehört.
Für den Moment sind sie aber sehr aufgeschlossene freundliche und empathische kleine Menschen die ihre Bedürfnisse gut kennen und ausdrücken können aber auch die Bedürfnisse anderer respektieren können (natürlich abgestuft nach dem Alter, mit 2 Jahren ist das was anderes als mit 7). Ich will keine kleinen verängstigten Jasager groß ziehen. Ich will Kinder die sich für sich und andere einsetzen und den Mund aufmachen wenn es nötig ist. Bisher klappt das gut also scheint es bis hierher nicht so verkehrt gewesen zu sein auch ohne dass es wöchentlich Zimmerarrest, Süßigkeiten-/Fernseh-/Spielbesuchverbot gibt.

Natürlich motzen wir auch mal, sind mal gestreßt oder genervt, haben zu wenig geschlafen oder sind krank und deswegen eher wenig Geduldig, aber und bricht kein Zacken aus der Krone uns auch mal für unser schlechtes benehmen bei unseren Kindern zu entschuldigen.